die unvermeidliche GEMA - ein unendliches Thema

Zu meinen eigenen Verständnis: Ist das möglich, sagen zu können, was ein Urheber von der GEMA an einnahmen zu erwarten hat, nur so grob - sagen wir anhand eines idealisierten Fallbeispiels?

Ich schreibe einen Song Text und Musik alleine, bin alleiniger Urheber, nehme ihn nicht selber auf (um das Beispiel etwas zu entrĂĽmpeln) und er wird pro Jahr 1000 mal im Radio gespielt. Nur da. WDR 2 sagen wir mal. Nur WDR 2.

(Absurd, aber egal....)

Kann man abschätzen, zwischen welchen Eckdaten sich die Summe abspielt, die mir dann ausgeschüttet wurde?
 
dynakorder schrieb:
Verstehe ich ehrlich gesagt nicht.. sie wollen eigentlich Improvisation nicht als Werk anerkennen, sind aber (von wem dem?) dazu gezwungen?

Das liegt am urheberrechtlichen Werkbegriff (auf den die GEMA natürlich keinen Einfluss hat): Kunst ist, wenn sie die nötige Schöpfungshöhe erreicht, geschützt. Dabei kommt es nicht darauf an, ob sie im Augenblick entsteht (und gegebenenfalls sofort wieder vergeht) oder auf Dauer angelegt ist.

(Wenn du also das nächste mal unter der Dusche vor dich hinpfeifst, mach das Fenster zu.... :lol: )

Gruß aus Schöpfistan,

M. (J.)
 
Ich habe eine Mandantin, die regelmässig GEMA-Material verwendet und auch bezahlt.

Irgendwann kam die GEMA auf die Idee, dass nicht diese Mandantin, sondern die dort angestellte Sachbearbeiterin selbst und persönlich Geld schuldet. 700 Euro wollte man von ihr und schreibe sie als "Herr X" an.

Ich schrieb dem Kollegen von Becker BĂĽttner Held, der die GEMA vertritt, dass es sich um eine Frau handelt und diese auch kein Geld schuldet, weil sie selbst nur Sachbearbeiterin in der Firma ist.

Drei Monate lang hatte der Herr Kollege es nicht mal nötig, sich zu melden. Vor drei Wochen hat er die Frau wieder gemahnt, immerhin als "Frau X ...".
Diesmal wollen sie 6.00o Euro von ihr. Daraufhin hab ich die Gema dann doch verklagen mĂĽssen, dass eine solche Schuld nicht existiert.

Das ist nur ein von einem Dutzend Geschichten aus deren Bereich, die mehr sind als nur ärgerliche Kleinigkeiten.
 
groby schrieb:
Zu meinen eigenen Verständnis: Ist das möglich, sagen zu können, was ein Urheber von der GEMA an einnahmen zu erwarten hat, nur so grob - sagen wir anhand eines idealisierten Fallbeispiels?

Ich schreibe einen Song Text und Musik alleine, bin alleiniger Urheber, nehme ihn nicht selber auf (um das Beispiel etwas zu entrĂĽmpeln) und er wird pro Jahr 1000 mal im Radio gespielt. Nur da. WDR 2 sagen wir mal. Nur WDR 2.

(Absurd, aber egal....)

Kann man abschätzen, zwischen welchen Eckdaten sich die Summe abspielt, die mir dann ausgeschüttet wurde?

Hmm... soweit ich weiß, ist das Abrechungsverfahren vor kurzem geändert worden. Für 2010 hättest Du folgende Rechnung aufmachen können:

https://web.archive.org/web/2014070...se/Publikationen/GEMAwissen/GEMA_Wissen10.pdf

Code:
Auszahlung = Sendedauer x Punktbewertung x Senderkoeffizient x Minutenwert x Anteil

Also für normale U-Musik (Punktwert = 1), 3min, ARD-Sender,100% Anteil, da alleiniger Schöpfer:

Code:
 3min x1000 x 1 x 1 x EUR 2,7581 x 1 = 8274,30 EUR

Tausend mal im Jahr gespielt zu werden, wäre allerdings auch schon eine Ansage...
 
Interessant. Danke.

dynakorder schrieb:
Tausend mal im Jahr gespielt zu werden, wäre allerdings auch schon eine Ansage...

Ach was! Kriege ich schon hin.

Also....

Mal sehen.....

BiĂźchen G, C, Am....

8274,30 EUR, ihr seid so gut wie mein.

Nur das Text macht mir Schwierigkeiten. Was reimt sich denn mal auf "ihm den Marsch zu schicken"?

Aber nichts obszönes. Ihr wißt ja: WDR 2!
 
"und seinen Barsch zu zwicken"...?

"Man nennt ihn harsch "den Dicken""...?

"Das kannste textlich knicken
und Dich dabei verstricken
"...? ;-)

Die Hälfte gehört mir! :cool:
 
groby schrieb:
Nur das Text macht mir Schwierigkeiten. Was reimt sich denn mal auf "ihm den Marsch zu schicken"?

Aber nichts obszönes. Ihr wißt ja: WDR 2!

"Einen Zackenbarsch bestricken"? Sonst fällt mir jetzt echt überhaupt nichts ein... schon mal gar nichts obszönes... :shock:
 
dynakorder schrieb:
groby schrieb:
Zu meinen eigenen Verständnis: Ist das möglich, sagen zu können, was ein Urheber von der GEMA an einnahmen zu erwarten hat, nur so grob - sagen wir anhand eines idealisierten Fallbeispiels?

Ich schreibe einen Song Text und Musik alleine, bin alleiniger Urheber, nehme ihn nicht selber auf (um das Beispiel etwas zu entrĂĽmpeln) und er wird pro Jahr 1000 mal im Radio gespielt. Nur da. WDR 2 sagen wir mal. Nur WDR 2.

(Absurd, aber egal....)

Kann man abschätzen, zwischen welchen Eckdaten sich die Summe abspielt, die mir dann ausgeschüttet wurde?

Hmm... soweit ich weiß, ist das Abrechungsverfahren vor kurzem geändert worden. Für 2010 hättest Du folgende Rechnung aufmachen können:

https://web.archive.org/web/2014070...se/Publikationen/GEMAwissen/GEMA_Wissen10.pdf

Code:
Auszahlung = Sendedauer x Punktbewertung x Senderkoeffizient x Minutenwert x Anteil

Also für normale U-Musik (Punktwert = 1), 3min, ARD-Sender,100% Anteil, da alleiniger Schöpfer:

Code:
 3min x1000 x 1 x 1 x EUR 2,7581 x 1 = 8274,30 EUR

Tausend mal im Jahr gespielt zu werden, wäre allerdings auch schon eine Ansage...

Das Sieht nach Bild und Ton aus. Also Fernsehen.
Radio ist meistens wesentlich weniger.
Ausserdem kommts auf die Sendezeit drauf an. Es geht schlussendlöich ja um die Anzahl der Hörer (Seher).
Ich bekomm ja jährlich meine AKM (Pendant in Ö) Abrechnung da meine Musik im Radio immer noch läuft. Aber da gibts eher ein bisserl weniger Geld. Wenn ich meine alte Abrechnung finde scanne ich euch die mal ein.

LG
 
groby schrieb:
Was mich extrem stört an dem Auftreten der GEMA, ist, dass ihre eigene Interpretation ihres Auftrags und ihr Vorgehen dabei oft im Widerspruch steht mit dem öffentlichen Auftrag zur Förderung von Kunst und Kultur.

Mit anderen Worten: natürlich schützt die GEMA Kultur indem sie Künstlern eine Entlohnung für ihre Arbeit bereitstellt, und andererseits treibt sie Blüten, die kulturelle Vorhaben ersticken (das Extrembeispiel ist sicher die Geldstrafe für das Aufstellen öffentlich zgänglicher Klaviere aber auch sonst liefert die GEMA genügend Anlass dass sich potenzielle Kulturveranstalter eher ent- als ermutigt fühlen).

Jaein.
Natürlich ist die GEMA unter sogenannten "U-Musikern" entgegen ihrer Selbstdarstellung nicht als "mildtätig" bekannt.
Andererseits impliziert Ihre Aufgabe der Wahrnehmung der Urheberrechte ein Mindestmaß an Aggressivität.

Ich würde von einem Treuhänder meiner Rechte erwarten, dass er/sie sich darum kümmert, dass meinen Rechten Rechnung getragen wird, anderenfalls würde ich das Verhalten meiner Rechtevertreter als grob fahrlässig betrachten.
Mal als Beispiel,
eine woody-Tribute Band hängt wiederholt Plakate aus für Veranstaltungen, verkauft Karten, fährt mit Equipment vor, lädt aus, lässt Leute ein, die Leute gehen nach zwei Stunden wieder nach Hause, die Band lädt irgendwann wieder ein, und behauptet aber meinem Rechteverwalter gegenüber, "nö, woody-Musik hamwa nie gemacht!"
Dann erwarte ich, dass da mal jemand nachguckt und im Zweifel meine rechtmäßigen Tantiemen eintreibt.
Was sonst sollte die GEMA tun?


Viele GrĂĽĂźe,
woody
 
Woody schrieb:
Was sonst sollte die GEMA tun?

Sie könnte zum Beispiel bei einer spontanen, eintrittsfreien, nicht-gewinnorientierten Jam-Session im semi-öffentlichen, privat veranstalten Rahmen nicht das Solieren eines Jam-Teilnahmers plötzlich als abgabe-pflichtig erachten, weil der zufällig Mitglied ist....

(Das ist Walters Firmenfeier-Beispiel.)

... während sie gleichzeitig das Spielen von woody-Songs in Fußgängerzonen zum ausdrücklichen Zwecke des Gelderwerbs mit deinen Songs abgabefrei erlaubt.

(...was ich nett und auch okay finde, aber diese liberale Einstellung ist nicht vereinbar mit dem radikalen und drakonischen Vorgehen an anderer Stelle.)

Ich gebe dir aber insofern Recht, dass es ausdrĂĽcklicher Auftrag der GEMA ist, einzufordern. Genau so: fordern. Das ist quasi ihr Job.

Aber von einem Wachhund möchte man auch nicht, dass er erstmal vorsorglich jeden beißt oder gar keinen mehr ins Haus lässt.

Das Auftreten der GEMA tritt (in ihren Extremen) zu einer nicht kulturfördernden Atmosphäre bei.

Ich wüsste nicht, dass es trotz ähnlicher Institutionen im Ausland dort ähnlich harsch zugeht.
 
groby schrieb:
Woody schrieb:
Was sonst sollte die GEMA tun?

Sie könnte zum Beispiel bei einer spontanen, eintrittsfreien, nicht-gewinnorientierten Jam-Session im semi-öffentlichen, privat veranstalten Rahmen nicht das Solieren eines Jam-Teilnahmers plötzlich als abgabe-pflichtig erachten, weil der zufällig Mitglied ist....


Ja genau das sind ja die Extreme.
Woody Musik in einem kommerziellen Rahmen erfordert natĂĽrlich
auch Kontrolle und Abgaben.

Aber diesen kommerziellen Rahmen immer weiter auszudehnen,
und damit auch die künstlerischen Entfaltungsmöglichkeiten,
gerade von Kohletechnisch "kleinen" Gema Mitgliedern so
einzuschränken ist eben total ätzend. Auch die Änderung
der Livetantiemen Verteilung vor etlichen Jahren, ging wieder
nur zu Lasten der Kleinen. Ich kenne 2 Profis deren jährliche
Einnahmen in diesem Bereich auf ca 25-30% der vorherigen Werte
zurĂĽckgingen. Nur weil sie eben nicht dauern rumreisen zu Gigs
siehe auch http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-69065860.html

Und ansonsten tja öffentliche Klaviere, verboten, Noten oder
Texte fĂĽr Kitas kopieren kostenpflichtig, einfach als Gemamitglied
meine Songs umsonst im Internet posten = verboten,
auf Jamsessions spielen kostenpflichtig, Mitsprache bei der Gema
nur als ordentliches Mitglied ab €€€€€/Jahr blah blah

Urheberrecht und Verwertungsgesellschaften sind sinnvoll.
Die Monopolstellung der Gema, so wie die Gema jetzt ist, ist das mMn nicht.
Ich verstehe auch nicht, wie ein oder mehrere Alternativen zur Gema
als mehr Marktwirtschaft empfunden werden können.
Ich würde mir davon nicht höhere Einnahmen versprechen, sondern
mehr Wahlmöglichkeiten, mehr Teilhabe an Entscheidungen,
weniger Gängelung und dadurch letztlich mehr künstlerische Freiheiten .......
 
Och nööööö, - gerade wo's ein bisschen zivilisierter geworden ist und wir die Gestapo und das große Kotzen losgeworden sind, gerade wo wir nicht mehr darüber diskutieren müssen, ob wir lieber als "Herr" oder "Frau" angeredet werden wollen, gerade wo wir die böse Bürokratie mit ihrer schrecklichen Ineffizienz und das ganze "Die-da-oben" hinter uns haben: Werden wieder die Nebelwerfer angemacht. Muss das sein, Jungs?

Ich probier's noch mal vorsichtig (und hoffe, dass ich euch Damen damit nicht auf den Schlips trete):

Niemand ist "zufällig" in dem Verein, Groby, und das weißt du doch auch. Wenn einer von uns beiden da morgen eintritt, ist es wirklich kein Zufall, und wenn wir dann Mitglieder sind und nichts besseres zu tun haben, als über den Laden herzuziehen, dann darf uns vielleicht wer fragen, warum wir denn eingetreten sind und ob das nicht ein bisschen widersprüchlich ist? Dann sagen wir vielleicht: "Alternativlos, es gibt ja nichts anderes, es ist ja ein Monopol", und das stimmt ja auch. Aber zufällig wär's echt nicht.

Und zu dem Noten-Kita-Dauerbrenner, der alle paar Jahre zu St. Martin durch die Bild-Zeitung wabert, wenn grad keine Flugzeuge abstürzen: Das ist nicht die böse GEMA. Das ist die VG Wort. Und nicht nur das: Das steht so im Gesetz. D.h., wir könnten 20 verschiedene Verwertungsgesellschaften haben, die alle im tollsten Wettbewerb zueinander stehen würden, und keine einzige von ihnen würde auch nur ein Jota daran ändern können. Ihr seht schon: Dieses furchtbare Kita-Beispiel hinkt auf mehr Beinen, als es überhaupt hat.

Daran wird ĂĽbrigens ein Grundproblem dieser Debatte deutlich: Manche neigen dazu, die GEMA fĂĽr Dinge verantwortlich zu machen, die mit ihr ĂĽberhaupt nichts zu tun haben: Die Improvisation als Werk. Das Kopierverbot fĂĽr Notentexte. Etc. Das ist Urheberrecht - das kann man richtig doof finden, aber deswegen muss man nicht "shoot the messenger" betreiben.

(Dass Improvisationen vollständigen Werkcharakter haben, finde ich persönlich allerdings eines der coolsten Rechtsinstitute überhaupt. Das macht uns Dilettanten alle zu richtigen Künstlern.)

Ober-pazifistische GrĂĽĂźe aus Zivilien,

Michael (Jacuzzi)
 
Michael (Jacuzzi) schrieb:
Wenn einer von uns beiden da morgen eintritt, ist es wirklich kein Zufall, und wenn wir dann Mitglieder sind und nichts besseres zu tun haben, als über den Laden herzuziehen, dann darf uns vielleicht wer fragen, warum wir denn eingetreten sind und ob das nicht ein bisschen widersprüchlich ist? Dann sagen wir vielleicht: "Alternativlos, es gibt ja nichts anderes, es ist ja ein Monopol", und das stimmt ja auch. Aber zufällig wär's echt nicht.
Das Monopol ist doch eben der springende Punkt. Um meine Rechte wahrzunehmen, muss ich in einigen Bereichen Mitglied in einer der VGs sein (Beispiel: Pauschalabgaben). Ich kann mich im Moment gar nicht anders vertreten lassen. Deine Aussage klingt ein wenig, als ob entweder auf Rechte verzichten oder in die GEMA eintreten und die Klappe halten die einzigen Alternativen sind. Ist mir ein wenig zu fatalistisch.

Und zu dem Noten-Kita-Dauerbrenner, der alle paar Jahre zu St. Martin durch die Bild-Zeitung wabert, wenn grad keine Flugzeuge abstürzen: Das ist nicht die böse GEMA. Das ist die VG Wort.
Das ist die VG Musikedition, vertreten durch die GEMA. Stephan Niggemeier hat's mal schön und ausgewogen zusammengefasst:http://www.stefan-niggemeier.de/blog/10486/der-kindergarten-als-rechtsfreier-raum/

Manche neigen dazu, die GEMA fĂĽr Dinge verantwortlich zu machen, die mit ihr ĂĽberhaupt nichts zu tun haben: Die Improvisation als Werk. Das Kopierverbot fĂĽr Notentexte. Etc. Das ist Urheberrecht - das kann man richtig doof finden, aber deswegen muss man nicht "shoot the messenger" betreiben.

Haarscharf am Thema vorbei argumentiert... die GEMA kann nichts am Werkscharakter von Improvisation ändern, aber sehr wohl, ob sie sich um die Verwertung dieser Werke kümmert bzw. ihren Mitgliedern die Wahl lässt, ob sie sich in diesem Bereich von ihr vertreten lassen. Bei einem Konzert improvisierter Musik ist das ja sinnvoll, bei einer Jamsession werden das die meisten Teilnehmer anders sehen. Korrigiere mich bitte, falls ich falsch liege, aber m.W. habe ich als GEMA-Mitglied nicht die Wahl, meine Jams von der Verwertung auszunehmen, genauso wenig, wie ich einzelne Stücke verwertungsfrei stellen kann (z.B. unter CC-Lizenz). Und dieser Umstand liegt durchaus im Verantwortungsbereich der GEMA.

Und ja, die GEMA ist nicht so schlimm, wie manche sie machen, aber immer noch schlimm genug.

Ober-pazifistische GrĂĽĂźe aus Zivilien

Ebenfalls pazifistische GrĂĽĂźe :cool:
C.
 
Michael (Jacuzzi) schrieb:
Daran wird ĂĽbrigens ein Grundproblem dieser Debatte deutlich: Manche neigen dazu, die GEMA fĂĽr Dinge verantwortlich zu machen, die mit ihr ĂĽberhaupt nichts zu tun haben: Die Improvisation als Werk. Das Kopierverbot fĂĽr Notentexte. Etc. Das ist Urheberrecht - das kann man richtig doof finden, aber deswegen muss man nicht "shoot the messenger" betreiben.

Ich will weder GEMA noch VGWort abschaffen.
Wenn ich aber Ăśberlegungen anstellen wĂĽrde a la
"könnte die GEMA was für mich sein ...?" wäre es klasse,
mehr Möglichkeiten zu haben als im Augenblick.
 
groby schrieb:
Sie könnte zum Beispiel bei einer spontanen, eintrittsfreien, nicht-gewinnorientierten Jam-Session im semi-öffentlichen, privat veranstalten Rahmen nicht das Solieren eines Jam-Teilnahmers plötzlich als abgabe-pflichtig erachten, weil der zufällig Mitglied ist....

(Das ist Walters Firmenfeier-Beispiel.)

Da gehe ich mit, sobald Du mir ein trennscharfes Kriterium nennst, was äußerlich eine solche Veranstaltung von einer spontanen, eintrittsfreien, gewinnorientierten Jam-Session im semi-öffentlichen, privat veranstalten Rahmen unterscheidet, wo ich dann als potentielles GEMA-Mitglied gerne hätte, das die GEMA sich drum kümmert.


Viele GrĂĽĂźe,
woody
 
Woody schrieb:
Da gehe ich mit, sobald Du mir ein trennscharfes Kriterium nennst, was äußerlich eine solche Veranstaltung von einer spontanen, eintrittsfreien, gewinnorientierten Jam-Session im semi-öffentlichen, privat veranstalten Rahmen unterscheidet, woc ich dann als potentielles GEMA-Mitglied gerne hätte, das die GEMA sich drum kümmert.

Das ist ein völlig valider Punkt, aber dennoch steckt die nicht genaue Trennschärfe in eigentlich allen juristischen Belangen ("Eigenbedarfskonsum", "Kopie zum privaten Gebrauch", "nachbarliche Lautstärke", "haushaltsübliche Menge", .....).

Dennoch gelingt es Polizisten, Richtern und Ordnungsamt verblüffend oft, auch ohne preußischen Gesetzestext und exakte Tabellen dort so etwas wie Augenmaß vorzunehmen, wie dieses endet und dann jenes anfängt.
 
dynakorder schrieb:
Das Monopol ist doch eben der springende Punkt. Um meine Rechte wahrzunehmen, muss ich in einigen Bereichen Mitglied in einer der VGs sein (Beispiel: Pauschalabgaben). Ich kann mich im Moment gar nicht anders vertreten lassen. Deine Aussage klingt ein wenig, als ob entweder auf Rechte verzichten oder in die GEMA eintreten und die Klappe halten die einzigen Alternativen sind. Ist mir ein wenig zu fatalistisch.

Du kannst versuchen, mit Wirten, Veranstaltern oder Sendern direkt ĂĽber Nutzung und Tantiemen zu verhandeln, da wird aber niemand Bock drauf haben.
Du hast keinen Anspruch darauf, im Radio gespielt zu werden und die Bedingungen der Nutzung und VergĂĽtung selber zu bestimmen.
Die GEMA-Mitgliedschaft ermöglicht Dir Zugang zu Verwertungsketten, die Du als Einzelner nicht hast.
Sie ist ein Angebot.
Das kannst Du nutzen oder lassen.
Das hat nichts mit Rechte-Verzicht zu tun, nur damit, ob Dir Deine Rechte was helfen, wenn niemand mit Dir Verträge machen will.
:shrug:

Und wer sich beschwert, dass die Gebühren höher seien, als der ausgeschüttete Betrag sollte sich fragen, ob die GEMA-Mitgliedschaft für ihn/sie so eine richtig pfiffige Idee ist.

Viele GrĂĽĂźe,
woody
 
Michael (Jacuzzi) schrieb:
Niemand ist "zufällig" in dem Verein, Groby, und das weißt du doch auch.

Kerkerker. Ich dachte du wärst vertraut mit der Bedeutung des Wortes "zufällig" im Sinne von "es begibt sich nun einmal so dass...."

Also da ist einer auf Walters Feier und der soliert und es begibt sich nun einmal so, dass der GEMA-Mitglied ist.

Darüber meckern, tut übrigens nicht der solierende GEMA-ist, sondern Walter, der Veranstalter, der ihm aus Kostengründen den Zugang zu einer Gitarre dringend hätte verweigern sollen: Fass hier bloß nix an!

Das (nämlich der Umgang mit Veranstaltern) ist der relevante Punkt meines Postings gewesen.

Das ist sicherlich ein besonders unglĂĽckliches Beispiel fĂĽr die GEMA im Allgemeinen. Aber dennoch vailde und real und nur eine von vielen verblĂĽffenden Anekdoten.
 
groby schrieb:
Das ist ein völlig valider Punkt, aber dennoch steckt die nicht genaue Trennschärfe in eigentlich allen juristischen Belangen ("Eigenbedarfskonsum", "Kopie zum privaten Gebrauch", "nachbarliche Lautstärke", "haushaltsübliche Menge", .....).

Dennoch gelingt es Polizisten, Richtern und Ordnungsamt verblüffend oft, auch ohne preußischen Gesetzestext und exakte Tabellen dort so etwas wie Augenmaß vorzunehmen, wie dieses endet und dann jenes anfängt.

D'accord.
Auf der anderen Seite zeugen Äußerungen mit rostigen Eisenstangen aber auch nicht von Verhältnismäßigkeit. Solchen Leuten kann man es ja beim besten Willen nicht recht machen.
:shrug:

Viele GrĂĽĂźe,
woody
 
Woody schrieb:
Du kannst versuchen, mit Wirten, Veranstaltern oder Sendern direkt ĂĽber Nutzung und Tantiemen zu verhandeln, da wird aber niemand Bock drauf haben.
Du hast keinen Anspruch darauf, im Radio gespielt zu werden und die Bedingungen der Nutzung und VergĂĽtung selber zu bestimmen.
Die GEMA-Mitgliedschaft ermöglicht Dir Zugang zu Verwertungsketten, die Du als Einzelner nicht hast.
Sie ist ein Angebot.
Das kannst Du nutzen oder lassen.
Das hat nichts mit Rechte-Verzicht zu tun, nur damit, ob Dir Deine Rechte was helfen, wenn niemand mit Dir Verträge machen will.
:shrug:

Und wer sich beschwert, dass die Gebühren höher seien, als der ausgeschüttete Betrag sollte sich fragen, ob die GEMA-Mitgliedschaft für ihn/sie so eine richtig pfiffige Idee ist.

Viele GrĂĽĂźe,
woody

Deshalb schrieb ich ja "in einigen Bereichen". Sag' mir doch zum Beispiel, wie ich meinen in §54 Urheberrechtsgesetz festgehaltenen Anspruch auf angemessene Vergütungsanteile beim Verkauf von Leermedien ohne GEMA vertreten soll. Und nein, ich kann niemandem verbieten, meine Musik darauf zu kopieren, das ist vom Urheberrecht ausdrücklich erlaubt. Wie bringe ich Sandisk dazu, mir meine 2,27 EUR auszuzahlen? Habe ich einen Anspruch darauf, ohne GEMA-Mitglied zu sein?

FĂĽr die oben genannten Rechte darf ich mit der Wahrnehmung ĂĽbrigens auch niemanden beauftragen, der dies nicht nur fĂĽr mich tut:

Urheberrechtswahrnehmungsgesetz § 1 Erlaubnispflicht schrieb:
(1) Wer Nutzungsrechte, Einwilligungsrechte oder VergĂĽtungsansprĂĽche, die sich aus dem Urheberrechtsgesetz vom 9. September 1965 (Bundesgesetzbl. I S. 1273) ergeben, fĂĽr Rechnung mehrerer Urheber oder Inhaber verwandter Schutzrechte zur gemeinsamen Auswertung wahrnimmt, bedarf dazu der Erlaubnis, gleichviel, ob die Wahrnehmung in eigenem oder fremdem Namen erfolgt.
(im Moment hat alleine die GEMA diese Erlaubnis). Schon darin liegt ein massiver Einschnitt in meine Rechte. Ich kann mir halt im Moment die Verwertungsgesellschaft nicht wählen, weil es keine andere gibt. Und damit als GEMA-Mitglied auch z.B. keine CC-Lizenzen verwenden. Oder GEMA-frei öffentlich jammen. Wie gesagt, ändert sich hoffentlich mit c3s.


Ich argumentiere hier ĂĽbrigens nicht allgemein gegen VGs (die Ide an sich finde ich prima fĂĽr alle Seiten), sondern gegen Organisation und Gebaren der GEMA. Es ist bezeichnend, dass die meisten Argumente pro-GEMA hier pro-VG im allgemeinen sind, auf spezifische Kritik aber nicht eingegangen wird.

Viele GrĂĽĂźe
C.
 
Hallo!

Ein biĂźchen meldet sich in mir der Pragmatiker.

Der aktuelle Zustand der GEMA ist unbefriedigend. Wer beispielsweise eigene Songs schreibt und aufführt, kann sich nun damit behelfen, kein GEMA-Mitglied zu werden, muss sich aber trotzdem mit der GEMA rumschlagen - siehe finetone. Oder knirscht mit den Zähnen, wahlweise auch den Zehen, und macht mit. Beides irgendwie doof.

Was können wir denn tun, um den Zustand zu verändern?

GruĂź

erniecaster

P.S. Die Nazi-AuswĂĽchse in diesem Thread finde ich traurig und abstoĂźend.
 
Sooo, das Thema abschlieĂźend:
einen Tag vor Abreise in die Osterferien ist das Paket mit den fertigen CDs dann endlich angekommen.

Habe diesen Stand der Songs nun auch mal auf meiner Soundcloud abgelegt - die Band ist zufrieden, Thema abgeschlossen.

(Hobby-Band halt ;-) )
 

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