Moin!
Also ganz generell eine Klampfe allein nach dem verwendeten Holz des Korpus ( gerade bei Solids ) zu beurteilen, halte ich für verwegen...
2/3 der Saite schwingen über dem Hals, dessen Konstruktion ich deswegen als wichtiger erachte. Ebenso, wie dieser mit dem Korpus verbunden ist. Ob nun geschraubt oder geleimt lasse ich mal aussen vor, da hier objektiv wohl keine Aussage über die Güte getroffen werden kann. Die Mär, dass die verleimten Hälse generell mehr Sustain hätten, verweise ich einfach mal frech ins Reich der Fabeln. Zumindest solange, bis mir einer empirisch das Gegenteil beweist.
Ich denke, ein Hals sollte möglichst steif sein. Da ich jetzt kein Holz Experte bin , zieh und drück ich immer etwas gegen den Hals und schaue, wie weit er sich verbiegen lässt. Also eine ganz intuitive Verwindungsprüfung, bei der sich die Stabilität des Halses einschätzen lässt. Dabei werden einem Unterschiede schon deutlich. Generell würde man sagen, dass Hälse mit mehr Masse stabiler sind, was ich auch so unterstreichen würde, aber man sollte mal so Hälse vergleichen, die ein ähnliches Profil haben. Die Unterschiede sind schon erstaunlich.
Beim Korpus ist es schwieriger: Wie soll man das augenscheinlich Prüfen, ob der nun gut oder schlecht ist? Generell würde ich auch sagen, dass Nadelhölzer (Agathis gehört dazu) für Solids, technisch gesehen, nicht erste Wahl sind. Bei Decken für akustische Instrumente sieht´s anders aus. Fichte wird deswegen genommen, weil es technisch die besten Eigenschaften mitbringt. Es ist elastisch, so das es schwingt, was bei einem akustischen Instrument ja erwünscht ist und gleichzeitig stabil genug, dass es nicht gleich reißt. Diese Eigenschaften sind aber bei einer E-Gitarre nicht erwünscht, weswegen der Einsatz eines Nadelholzes dort in meinen Augen nicht viel Sinn macht. Hier werden oftmals Hölzer gewählt, die mehr Masse haben, nicht zu schwer sind und gut zu bearbeiten. Da gibt es klassiche Hölzer im internationalen Gitarrenbau, wie Ahorn, Mahagoni, Erle, Esche etc., die gerne eingesetzt werden, weil man sie aufgrund ihrer Eigenschaften für geeignet hält. Ich glaube aber nicht, dass mal ein Instrumentenbauer durch den Wald gegangen ist, gegen eine Erle geklopft hat und sagte:" Oh! Die klingt aber gut! Daraus baue ich ein Instrument!" Ich habe auch schon Apfel und Birne gelesen. Es wird das verwendet, was offenbar die geeigneten Eigenschaften mitbringt um eine gute Konstruktion zu gewährleisten. Hinzu kommt, dass Holz ein organisches Material ist, das unterschiedlich wächst und zu dem oftmals in zig Unterarten existiert. Von Agathis, so habe ich gerade gelesen, gibt es alleine 21. Vielleicht ist da ja tatsächlich eine drunter, die für´n Gitarrenbau gut geeignet ist? Wer weiß das schon genau?
Der Laie wohl eher nicht. Deswegen mein Tip an dieser Stelle: Mal nicht voreingenommen sein, die Gitarre anspielen und hören, wie´s tönt. Ich selber mag Erle sehr gerne, würde aber deswegen andere Hölzer nicht ausschließen. Was kümmert mich die Holzart, wenn das Instrument gut klingt?
Soviel zu dieser leidigen Diskussion...und ob diese ESP Gitarre aufgrund von Agathis nun gut oder schlecht ist. Danach kommt die Hardware. Die ist auch wichtig und bestimmt eine weitere Diskussion wert. ;-)
P.S: Als Beispiel für Unübliches, aber extrem Interessantes. Diese Danelectro Gitarren, die nicht mal s billig sind (leider) sind aus ´nem Material gebaut, was mit dem vergleichbar ist, was man so hinten bei günstigen Schränken findet. Dazu auch noch hohl. Würde jeder sagen:" Die spinnen doch! Daraus baut man doch keine Gitarren!" Spielt die mal an und ihr werdet ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht haben...