Gitarren umbauen - Grundsatzdiskussion

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Anonymous

Guest
Ich starte diesen Fred hier, weil ich einem anderen Forum wegen meines Gretsch Customizing arg geohrfeigt wurde.

Fakt ist: ich habe in meine 5120 TV Jones Classics eingebaut und optisch noch einiges dran gemacht.

Materialgesamtwert der Gitarre nach Modifikation ca. 1100 Euro, ideeller Wert > unbezahlbar, eine 6120 liegt je nach Modell zwischen 2000 und 3000 €

Die kontroverse Meinung war, dass man doch bitteschön sich das Geld sparen soll und gleich eine Gitarre der nächsthöheren Preisklasse kaufen sollte. Jegliche Umbaumaßnahmen seien doch nur der erfolglose Versuch, aus einer schlechten Gitarre eine bessere zu machen bzw. an das teurere Modell heranzukommen / es zu imitieren.

Meiner Meinung nach habe ich aber aus einer guten Gitarre eine noch bessere gemacht und gegenüber dem Stockmodell an Individualität gewonnen.

Wie ist eure grundsätzliche Meinung zu diesen Umbauvorhaben gerade im Bezug auf solche Vorurteile?
 
Die Frage, die sich mir aufdrängt, ist folgende:
Was bedeutet eine Gitarre für mich?
Ist sie
a) Statussymbol/Ideal/..., das nur im Ursprungszustand einen Wert hat und somit eine Bedeutung hat oder
b) ein Arbeitsgerät, mit dem ich meine Vorstellung von Klang und Musik umsetzen möchte?

Für mich ist eine Gitarre ein Gerät, mit dem ich mich ausdrücken kann/will. Also soll sie so klingen und sich anfühlen, wie ich es brauche. Wenn sie für andere dann wertlos ist, ... mir doch egal. Dann wird sie halt nicht weiterverkauft (habe ich noch nie gemacht... :) ), sondern gespielt. Und wenn ich ihren Sound nicht mehr mag, muss ich mir halt was anderes überlegen.

Meine Meinung! ;-)
Ingo
 
Hi!

Ich finde wenn man die Gitarre seinen Vorlieben entsprechend modifiziert,
kann das nichts schlechtes sein.
Was mir nicht ganz in den Sinn will ist wenn man sich eine S**teure
Gitarre leistet, und dann nach ein paar Monaten PU`s tauscht und und und

Aber Geschmack und Vorlieben können sich ja auch ändern.
Vielleicht liegts daran...

Schönen Gruss
Andi

P.S.: Wenn mir vor 5 Jahren jemand gesagt hätte dass ich heute Jazz spiele/höre, hätte ich meine Metallermähne lachend seitwärts bewegt...
So kanns gehen :-D :-D
 
Sascha´s Strat":39xenu60 schrieb:
Meiner Meinung nach habe ich aber aus einer guten Gitarre eine noch bessere gemacht und gegenüber dem Stockmodell an Individualität gewonnen.
Bestehen nach dieser Aussage noch irgendwelche Fragen? ;-)

Ansonsten und ergänzend vertrete ich Ingos Standpunkt. Aus eigener Erfahrung kann ich aber davor warnen, es zu übertreiben.
 
Hallo,

ich bastel auch sehr gern an meinen Gitarren, so dass dies neben dem Spielen inzwischen schon fast ein extra Hobby geworden ist. Why not? Eine trocken gut klingende und sauber bespielbare günstig-Gitarre hat es meiner Meinung nach auf jeden Fall verdient, gemoddet zu werden, wenn man Lust darauf hat. Nebenbei bemerkt ist ja nicht gesagt, dass ne 1000€ Gitarre gut ist und eine für 500€ schlecht.
Eine Gitarre optisch aufzuwerten ist immer subjektiv, aber ich hab schon gern was um den Bauch, was imo gut aussieht. Allerdings beschränkt sich das bei mir selbst (noch) auf den Austausch der Potiknöpfe, Schlagbrett usw.
Ich finde es aber auch blöd, in eine Billgstgitarre (Harley Benton...), die sowieso nichts taugt, sauviel Kohle reinzustecken und zu hoffen, dass sie dann besser wird, die Grundsubstanz muss schon stimmen.

Ich besitze 5 E-Gitarren, (1 Gibson, 3 Epis, 1 Danelectro):

- die Gibson ist sehr alt und klingt so gut, dass ich nix machen muss dran

- die Epi SG400 Custom hat mich nochmal ca. 400€ gekostet (von 3 HB auf 3 P90 gemodded, Schlagschutz, Push Pull, Rollerbridge) und klingt dadurch besser denn je, die Bespielbarkeit war und ist der Hammer. Gut, eine Gibson gibt es dafür auch, aber eben nicht mit der Bestückung und Optik.

- die Epi LP Studio hab ich mit EMGs bestückt, Chrom-PU-Rahmen, Chrom Potiknöpfe, selbst gebautes Riffelblech-Pickguard - Klingt super, spielt sich von Haus auf toll, sieht wahnsinn aus (Spitzname "Les Porn")

- die Epi Gothic Flying V war ein toller Fang, denn an der gibt's optisch wie klanglich nix zu meckern - aber wenn ich wirklich mal spinn, kommt ne aktive Klangregelung rein, um der aktiven Gibson Herr zu werden

- die Danelectro ist meine erste Gitarre und bleibt so, wie sie ist. Spielt sich super, klingt merkwürdig, aber irgendwie symphatisch. Ist ein Erinnerungsstück an alte Zeiten, mir würde das Herz bluten, wenn ich die verändern würde (bis auf Reparaturarbeiten)

Soviel zu mir. Wenn ich mal Zeit hab, dann werd ich meine Ladies auch mal in die Galerie stellen, damit ihr euch eure Meinung selber bilden könnt ;-)

Grüße,

Zwerg
 
Hi,
hier im Forum gibt´s ja den einen oder anderen Gretsch-Spieler (ich bin auch einer) und ich glaube auch Magman hat sein positives Statement zu deiner 5120 schon abgegeben. Die Gitarre ist ja wirklich gut, der Punkt an dem man noch am meisten nachbessern kann, sind ganz klar die Pickups und etwas Optik (stell doch mal ein Bild rein).
Genau das hast du gemacht und ich hätte es ganz genau so gemacht.
Aber allgemein kann ich das nicht beantworten, denn wenn die Grundsubstanz einer Gitarre schon popelig ist, wäre das Aufmotzen nur vergebliche Liebesmüh.
Genauso kann ich es nicht verstehen, wenn sich jemand eine sauteure Werweißwas CustomShop-Gitarre kauft und dann anfängt nacheinander Pickups, Potis und sonstwas auszutauschen!
Also nochmal: meinen Segen hast du!
Grüße
Jochen
 
Mir gehts ja nicht um die Rechtfertigung MEINER Taten... ich wollte nur mal eine allgemeine Meinung zum Thema hören.
Bilder stell ich die Tage mal rein. Marie wird euch gefallen! Da bin ich mir sicher. :mrgreen:
 
Sascha´s Strat":1drejzfq schrieb:
ich wollte nur mal eine allgemeine Meinung zum Thema hören.
Das Instrument ist mein Handwerkszeug. Ich suche mir Handwerkszeug aus, womit ich meinen Auftrag ordnungsgemäß erledigen kann. Wenn ich zwar den Klang brauche/gut finde/haben will, es aber etwas am Handling zu bemängeln gibt, wird das geändert. Das kann mal mehr, mal weniger sein.

In manchen Fällen brauche ich überhaupt nichts zu tun, weil das Instrument für mich so tauglich ist, wie es kommt. In anderen Fällen müßte ich so viel ändern, was mir am Serieninstrument nicht zusagt, dass es sinnvoller ist, mir gleich eine Gitarre nach meinen Vorstellungen bauen zu lassen.

Aber ich bin natürlich Gebrauchsgitarrist. ;-)
 
Also ich finde es immer wieder toll, aus einer preiswerten Gitarre
durch sinnvolle Optimierungen das Optimum rauszuholen.
Natürlich sollte die Basis stimmen.

Ich selbst habe auch keine Probleme damit, in eine 350-Euro-Geige
nochmal 200 Ocken reinzustecken, wenn das Ergebnis am Ende stimmt.

Warum nicht in eine billige Gitarre, die ohne Amp gespielt gut klingt, am
Amp aber total versagt, Pickups nach Wahl und Geschmack einbauen?

Hat bei meinen BaCH-Paulinen auch bestens geklappt.

http://www.guitarworld.de/gwpages/gear,a,list,u,3165.html

Gruss

Manuel
 
Sascha´s Strat":2o3tkiqt schrieb:
Wie ist eure grundsätzliche Meinung zu diesen Umbauvorhaben gerade im Bezug auf solche Vorurteile?

Wie da andere darüber denken interessiert mich eigentlich sehr wenig. Ich hatte noch keine Gitarre, an der ich nicht irgendetwas verändert habe. Hat eine Gitarre ne gute Grundsubstanz, dann lohnt es sich das Teil auf den Leib zu schneidern.

Meine Goldtop hab ich mir auch auf meine Bedürfnisse umgebaut was Pickups, Schaltung und Elektrik betrift und jetzt ist sie für mich perfekt.

Deine Gretsch ist ja nun auch erwachsen geworden :lol:

PS: Ich hab am Sonntag bei ner Bluesjam ne wunderschöne alte 67er Gretsch 6136 White Falcon gespielt und hätte sie am liebsten gar nicht mehr aus der Hand gegeben. Der Kollege zahlte 9.000 Öcken dafür von einem Sammler. Nun rate mal, was er an Pickups verbaut hat?
 
An anderer Stelle schrob ich das Folgende, dass ich immer noch für richtig halte:

Grundsätzlich finde ich, dass man jede Gitarre verbasteln sollte, egal ob die erste oder letzte. Die einzige brauchbare Alternative zum Verbasteln ist das 'Verbasteln lassen'.
Ich finde erst mit leichten Modifikationen wird aus einem beliebigen Stück Holz aus dem Fräsautomaten so etwas wie eine 'eigene Gitarre'. Wenn möglich sollte man darauf achten, die Funktion nicht allzusehr einzuschränken.

Ausgenommen von dieser Regel sind von Gitarrenbauern angefertigte Einzelstücke, hier entfällt das Basteln aus Respekt vor dem Handwerker/Künstler, der ein Original geschaffen hat.

Ausgenommen von dieser Ausnahme sind Gitarren, die von einem Handwerker angefertigt wurden, der keinen Respekt verdient. In diesem Fall sollte die Gitarre auf möglichst demütigende Weise verbastelt werden.
Es empfiehlt sich zum Beispiel verschieden Parts durch Replacements aus überteuerter industrieller Fertigung zu ersetzen, möglichst mit Decal. Z.B. Originalhals abschrauben und eínen Fender Mexiko dran oder die Trussrodabdeckung durch eine mit 'original Gibson' Schriftzug ersetzen.

Gruesze
Ralf
 
PS: Ich hab am Sonntag bei ner Bluesjam ne wunderschöne alte 67er Gretsch 6136 White Falcon gespielt und hätte sie am liebsten gar nicht mehr aus der Hand gegeben. Der Kollege zahlte 9.000 Öcken dafür von einem Sammler. Nun rate mal, was er an Pickups verbaut hat?

EMG'S...??????

Duck und weg... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
 
75Deluxe":2ebcxayf schrieb:
... sind ganz klar die Pickups und etwas Optik (stell doch mal ein Bild rein).

Dein Wunsch ist mir Befehl:

3524.jpg


3526.jpg


Mehr Bilde rsind in der Equipmentgalerie.

Ich finde, vom optischen Gesamtbild macht die Klampfe so richtig was her...
 
Wow, Sascha, die ist ja richtig lecker!
Damit dürfte die Frage nach Sinnoder Unsinn von Umbauen doch klar beantwortet sein :-D
Gratulation,
Jochen
 
juergen2":3ndmojea schrieb:
PS: Ich hab am Sonntag bei ner Bluesjam ne wunderschöne alte 67er Gretsch 6136 White Falcon gespielt und hätte sie am liebsten gar nicht mehr aus der Hand gegeben. Der Kollege zahlte 9.000 Öcken dafür von einem Sammler. Nun rate mal, was er an Pickups verbaut hat?

EMG'S...??????

Duck und weg... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Hähä, gute Frage. ;-)

Der Verstand sagt, daß aktive Stromgutarre State of the Art is', aber's Feeling ist bei der '60er Jahre Dampfradio-Elektrik stehengeblieben.
Gut so!
 
Rabe":1glcaq1e schrieb:
An anderer Stelle schrob ich das Folgende, dass ich immer noch für richtig halte:

Grundsätzlich finde ich, dass man jede Gitarre verbasteln sollte, egal ob die erste oder letzte. ...

erst mit leichten Modifikationen wird aus einem beliebigen Stück Holz aus dem Fräsautomaten so etwas wie eine 'eigene Gitarre'.

Ausgenommen von dieser Regel sind von Gitarrenbauern angefertigte Einzelstücke, hier entfällt das Basteln aus Respekt vor dem Handwerker/Künstler, der ein Original geschaffen hat.

Ausgenommen von dieser Ausnahme sind Gitarren, die von einem Handwerker angefertigt wurden, der keinen Respekt verdient. In diesem Fall sollte die Gitarre auf möglichst demütigende Weise verbastelt werden.
Es empfiehlt sich zum Beispiel verschieden Parts durch Replacements aus überteuerter industrieller Fertigung zu ersetzen, möglichst mit Decal. Z.B. Originalhals abschrauben und eínen Fender Mexiko dran oder die Trussrodabdeckung durch eine mit 'original Gibson' Schriftzug ersetzen.

Gruesze
Ralf

Yep.

picblac1646.jpg


Wobei sich's im Strat-Pickguard besser schnitzt, als in der Holzdecke von der Akkustischen. Bei meiner schönen alten ES175-Kopie hätt' ich mich nicht getraut, Löcher in die Decke zu schnitzen, oder's Kabelgewusel durch die F-Löcher zu operieren.
 

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