"Got The Blues" - Blues Thread

Der Blues ist der Soundtrack zu meinem Leben.

Meine persönliche Definition von Blues geht über eine ziemliche Bandbreite musikalischer Stile.
Der Blues reicht für mich vom Hardrock auf der einen über Country&Western Elemente , den "eigentlichen" (also den 12-Takte-) Blues bis hin zum Jazz auf der anderen Seite.

ZZTop, Molly Hatchet und der abgespacete Jäger-Idiot aber gute Musiker Ted Nugent gehören beispielsweise an den "rechten Rand" meiner Skala, z.T auch Popa Chubby oder Joe Bonamassa, die aber auch in den anderen Revieren zu finden sind.

C&W: z.B. Charlie Daniels Band, Albert Lee, Byll Wyman's Rhythm Kings

Der "richtige" Blues mit SRV, BB+Albert King, Clapton, T-Bone, Muddy Waters, Duke Robillard, Ronnie Earl..... usw etc. pp.

die beiden letztgenannten sind dann schon wieder crossover zum Jazz, wo mir dierekt Charlie Christian, Wes Montgomery oder auch Django Reinhard (t?) einfallen.

Die von Magman geposteten "offiziellen" Blues-Stile kenne ich nur zum Teil und sie sind mir eigentlich auch schnuppe, bzw nur wichtig, wenn man ohne anhören eine bestimmte Nummer in eine Schublade stecken möchte.

Sobald der Back-Beat stimmt und mich mitnimmt, ist es für mich der Blues and I love it!


Cheers

HanZZ
 
Moin!

HanZZ":21om8ks1 schrieb:
PS: eigentlich sollte man mit Leuten, die Angus Young für eine Bluesgröße halten, nicht über Blues diskutieren :)

Hm.. ich würde noch weiter gehen.. und mit Leuten, die Bluesgrößen für Bluesgrößen halten, nicht diskutieren.

Ich habe immer mal wieder meine "Bluesphasen" und lande dann meist eh wieder bei SRV ;-) (deswegen komme ich wohl auch mit John Mayer nicht so richtig klar)

Aber auch Ynge hat ein paar Hendrix-Nummern, bei denen mir die Kinnlade herunterklappt. Nicht wegen der Technik, sondern wegen des Feelings.

Was Blues ausmacht? Keine Ahnung, formal ist es ja eine klare und sehr Musiker-kompatible Struktur, harmonisch einfach aber trotzdem raffiniert genug, um nicht langweilig zu werden. Das kann man auch schubladieren, in eine Tabelle fassen und mit Excel schreddern oder eine Country-Nummer daraus machen. Aber was Blues ausmacht, ist nicht in Worte zu fassen, es ist zutiefst emotional und menschlich und in sich selbst wahr. Und daran scheitern die meisten einfach. Vielleicht sind es solche philosophische Fragen wie: "Würdest Du jemandem die Wahrheit sagen oder würdest Du darauf achten, dass Du selbst Deinen Vorteil behältst und selbst unbeschadet bleibst?"

Antwort "ja": Du könntest z.B. Künstler sein.
Antwort "nein": Du arbeitest in einer Bank. Bleib da, kauf Dir 'ne Paula, lass sie pippern und häng' sie an die Wand. Neben das Foto von Dir auf der Kirmes-Harley vor dem Grand Canyon.

Oder anders gesagt: Für mich ist es ein Unterschied, ob jemand SICH auf die Bühne stellt, und Blues macht, oder ob er sein Image dorthin stellt. Oder sein Equipment. Oder seine Antwort auf die Erwartung anderer. Ist es extrinsisch oder intrinsisch... wenn man es mal mit von mir aufgeschnappten Vokabeln beschreiben möchte.

In anderen Musikrichtungen funktioniert es auch anders. Man kann sich mit Sound, Technik, Equipment, Image oder sonstwie retten. Aber beim Blues versagt das. Er verlöre sofort seinen Kern. Er findet ja sogar im ganzen Disco- Dance- Trance- Techno- usw. -Bereich überhaupt nicht statt. Also muss das, was den Blues ausmacht, komplementär zu dem liegen, was diese Musikrichtungen auszeichnet und zu dem macht, was sie sind.
 
Hallo!

Es gab mal Zeiten, da habe ich mich für zwei Gitarristen gleichzeitig begeistern können.

Der eine war Stevie Ray Vaughan. Das ist schon sehr viel Blues, denke ich.

Auf der anderen Seite The Edge. Später las ich in einem Interview, dass sein Ziel war, so weit wie möglich vom Blues entfernt zu sein.

Und ich wäre damals gerne eine Mischung gewesen. Eine Mischung der Extreme. Was ich nicht bedacht hatte: Die Mischung aus schwarz und weiß macht dann halt eine unauffällige graue Maus und deswegen spiele ich so langweiliges Zeug...

Gruß

erniecaster
 
lowpricer: Was macht für euch den Blues aus/was ist das faszinierende?

Am faszinierensten finde ich das stereotype am Blues. Und das trifft auf fast alle Bereiche des Blues zu.

Man merkt schon - ich habe mit dem Genre "Blues" - falls es das überhaupt gibt - so ziemlich nix mehr am Hut. Meine bisherigen Erfahrungen mit "befreundeten" Bluesbands führen zu folgendem vorurteilsbeladenen Statement gegen die Mitwirkung in Bluesbands. Ich bin sogar eigentlich für ein Verbot von Bluesbands in Jugendzentren der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen, ebenso setzte ich mich für die Verbannung der immer gleichen 30 Jazzstandards an Musik-Hochschulen ein :eek:)

Es gäbe für mich nichts quälenderes als in einer Mojobelasteten Standard Blues-Combo zu spielen. In den Texten geht's meist darum, daß man sich wundert, morgens aufzuwachen oder das irgendein Säugling jemanden verlassen hat. Musikalisch ergießt man sich über Jahrzehnte mit den immer gleichen Licks in die immer gleichen Harmonien, die man mühsam über Jahre hinweg anderen Gitarristen geklaut hat.

Fast alle gucken dabei immer ganz schmerzlich und schon allein um authentisch zu erscheinen und die Stimme zu pflegen(?) gurgeln die Sänger morgens mit Bourbon, Gitarristen schieben sich derweil Schmutzreste oder Zigarettenasche unter die Fingernägel.

In den Gesprächen geht's dann immer um Stevie, Jimmy, Mr. Johnson, billigen Rotwein - der aber teuer schmecken soll - oder um die Harley. Gegessen werden Burger und Steaks. Gelesen werden nur Comics oder Bukowski. Zumeist werden selbstgedrehte Zigaretten konsumiert. Wenn Filterzigaretten, dann aber bitte ohne künstliche Zusatzstoffe. Getragen werden Lederjeans und ebenso ledrige Fransenhemden. Oft dann gekrönt vom SRV Federhut.

Na gut... ist nicht in jeder Bluescombo so, aber ich glaube bei 90%, die ich kennenlernen durfte, war es so ähnlich. Also faszinierend... vorallem deshalb, weil man denkt die Zeit stehe still.....

Musikalisch habe ich bluesiges in mein Spiel einfliessen lassen, aber nie irgendein Vodoo drum gemacht. Ich freue mich wenn es bluesartiges gibt, welches ohne Dogma auskommt und höre dann ab und zu mal was von Duke Robbilard, SRV, Robben Ford, Larry Carlton, Robert Cray, Keb Mo...

Die ganzen ollen Schwarten von B.B. und Albert King, Herrn Johnson und Mayall habe ich mir in meiner Jugend reingezogen... und da hatte ich dann auch mal schmutzige Fingernägel samt Bourbon, Lederklamotten, MacDoof und Comics.

PS: Bitte nicht zu ernst nehmen, das ist eine Karikatur, die man natürlich auch auf andere Genre ummünzen könnte. Man denke nur an den blassen Corthosen-Jazzer mit seinen mixo#11 hintendurch die Brust Akkorden, den geschminkten Deathmetaller etc pp.... Aber Blues und seine Spieler laden doch oft sehr zum Bestaunen ein. Besser als jedes TV-Programm
 
Hallo!

ibanizer":5x3m8eq8 schrieb:
Oder anders gesagt: Für mich ist es ein Unterschied, ob jemand SICH auf die Bühne stellt, und Blues macht, oder ob er sein Image dorthin stellt. Oder sein Equipment. Oder seine Antwort auf die Erwartung anderer. Ist es extrinsisch oder intrinsisch... wenn man es mal mit von mir aufgeschnappten Vokabeln beschreiben möchte.

Heute quillt dieses Forum vor Beitragsperlen über.

Du triffst einen sehr wichtigen Punkt beim Musizieren, über den man aber schlecht schreiben oder sprechen kann, ohne in doofe Worthülsen zu verfallen. In guten Phasen ihrer Karriere unterscheidet das, was du dort schreibst, eben gute Musiker von schlechten Musikern: Genau das tun zu wollen, was sie gerade tun. Hat schon fast was von Zen.

Allerdings trifft das nicht nur für den Blues zu. Das gilt für alle Musikrichtungen und alle Musiker. Also auch für Miles Davis, Depeche Mode, Scooter, Kraftwerk, DJ Ötzi oder Maria Hellwig, um mal insgesamt weit weg vom Blues zu sein.

Gruß

erniecaster
 
mr_335":27y0tofz schrieb:
ebenso setzte ich mich für die Verbannung der immer gleichen 30 Jazzstandards an Musik-Hochschulen ein :eek:)

Müde Jazzer, die gelangweilt auf ner Bühne stehen und ihre Realbook-Studienübungen dem Zuhörer zumten, gehen gar nicht....

Das, was Du anschließend beschreibst, klingt in meinen Ohren dann auch wie eine Blues-Cover-Band, die die ewig gespielten Genre-Gassenhauer in drittklassiger Verwertung darbringen.

Ich finde allerdings, dass es immer wieder spannende Künstler auch im Blues gibt. Ob das nun Jeff Healey, Joe Bonamassa oder Aynsley Lister sind, oder die ganz junge Garde z.B. mit Oli Brown oder Joanna Shaw Taylor.

Da sind, abseits vom abgestandenen Schimmel-Mojo, immer wieder Songs dabei, die ich zB gerne spielen würde.

Aber ICH bin ja auch ein Cover-Nutten-Verweigerer. Wenn ich schon was nachspiele, dann am liebsten nur was, was MIR gefällt, und dann am liebsten so wenig original wie möglich ....
 
mr_335":1s8xwkpy schrieb:
Musikalisch ergießt man sich über Jahrzehnte mit den immer gleichen Licks in die immer gleichen Harmonien, die man mühsam über Jahre hinweg anderen Gitarristen geklaut hat.
Also faszinierend... vorallem deshalb, weil man denkt die Zeit stehe still.....
:oops: Jetzt fühle ich mich irgendwie ertappt. Immerhin fühle ich mich etwas jünger, wenn ich denken kann, die Zeit sei stehen geblieben. ;-)

Rolli, sei doch bitte etwas gnädig! Es muß auch die Rifftrader, die Klischeehändler, die musikalischen Handwerker geben. Im Blues genauso wie anderswo. :oops:
 
Hier mal ein paar wichtige Vertreter der jeweiligen Bluesgattung:

Acoustic Texas Blues
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Jump Blues
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Harmonica Blues
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Swamp Blues
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Piano Blues
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Country Blues
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Saint Blues
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Ich weiss ja, warum ich persönlich mehr auf St Blues steh´... ;-)
 
Um der allgemeinen Unwissenheit entgegen zusteuern:
Angus(Malcom) Young ist sehr wohl auch ein Blues-Gitarrist, Ac/Dc hat relativ viele Blues/Bluesige Songs geschrieben. Diese sind aber leider nicht so bekannt ...



Zum Thema:
Blues ist eben Blues ... ich könnte in fröhlicher Stimmung (leider) kein Blues spielen.
Blues ist eben mehr, als nur Musik (für mich zumindest)

Was ich auch nie gedacht hätte, dass Danzig mal Blues spielt:

[youtube]http://www.youtube.com/watch?v=yeoQI-SwI5w&NR=1[/youtube]

Wunder gibts immer wieder ...
In diesem Sinne!
Cheers
 
Hans-Peter":4oakh5sm schrieb:
Blues ist eben Blues ... ich könnte in fröhlicher Stimmung (leider) kein Blues spielen.
Wieso? Kannst Du's einfach nicht, oder bist Du einer von denen,die meinen, Blues wäre nur wäähäähäähäähä, Trouble? ;-)
 
mad cruiser: Es muß auch die Rifftrader, die Klischeehändler, die musikalischen Handwerker geben. Im Blues genauso wie anderswo.

Na gut, dann will ich mal nachsichtig sein. Aber schlechtes Essen würde das nicht entschuldigen! Das dies klar ist!
So erst mal zur Maniküre und dann noch ne kleine Massage, damit mein wohlgeformter Starkörper schön geschmeidig bleibt.

muelrich:Da sind, abseits vom abgestandenen Schimmel-Mojo, immer wieder Songs dabei, die ich zB gerne spielen würde.

Genau, schöne Wortschöpfung!

@Gitarrenruebe: Hier mein Beitrag!
Volle Blues'

 
Wie vielleicht gelegentlich erwähnt, hab ich wegen Rory Gallagher mit der Gitarre angefangen, bin bekennender Clapton -, ZZTop -, SRV - und Allman Brothers Fan...eine gewisse Affinität zum Blues scheint es bei mir also zu geben.

Ich war vor 8 Jahren mal auf einem Sonntags-morgens-Blueser-Frühschoppen-Treffen mitten im Ruhrgebiet. Eine relativ regelmäßige Veranstaltung, wie man mir zu berichten wusste. Als ich ankam, spielte ein Trio aus recht jungen Musikern. Das war ganz anständig, spritzig und die drei wussten offensichtlich, was sie taten. Also nicht, wie zuerst befürchtet Blues in E bis nächsten Mittwoch. Ich besorgte mir ein Getränk und sah mich dann mal unter den weiteren anwesenden Bluesern um. Das Ganze fand in einem Atrium - artigen Innenhof von einer Kneipe statt und Grillgut war auch zu erstehen. Ich näherte mich den eifrig diskutierenden Grüppchen offensichtlich regelmäßiger Teilnehmer und warf ein Auge auf das zugehörige Equipment. Nur vom Feinsten eigentlich, besonders sind mir eine alte National und eine auch ältere Gibson J200 aufgefallen. Die Besitzer dieser Instrumente waren übrigens - wie auch die meisten anderen Anwesenden - deutlich älter als ich. Naja. Einer dieser besagten Herren hatte sich mittlerweile dem Youngster - Trio zugesellt und versuchte vergeblich, aber dafür umso intensiver, zwei Standard - Blueslicks miteinander zu verbinden. Keiner sagte etwas und als er schließlich aufgab, gab es sogar Applaus, obwohl jedes seiner Bendings irgendwo im Nirvana geendet hatte. Und dann kams: ein wohlbeleibter, älterer Herr schnappte sich besagte J200 und ging Richtung Band. Ein kurzer Abgleich, was man denn spielen wolle und los gings: Willi Cerwinsky from Bottrop zings ze Bluuhs. "Ze sskai iss kraying" Dazu mühte er sich durch die drei Standard - Akkorde. Ich blickte ungläubig in die Runde. Keine Pfiffe, niemand versuchte, diesem kulturellen Gemetzel Einhalt zu gebieten, nein, Daumen hoch und aufmunternde Zurufe. Ich blickte verzweifelt gen Himmel, aber auch der erbarmte sich nicht und ließ sich nicht bewegen, doch endlich mit crying anzufangen und dem Elend ein Ende zu machen. Ich ließ mein halbgetrunkenes Kaltgetränk stehen und verließ fluchtartig den Ort des Geschehens. Im Abgang riß ich noch einen SRV - Federhut vom Tisch...
Bei diesem Stammtisch konnte man definitv den Blues bekommen, aber nicht spielen. Sowas muß man sich nicht geben und da gibt es leider viel zu viel von und da kann ich den Rolli auch bestens verstehen.
 
Tomcat":2y2ylyo1 schrieb:
Willi Cerwinsky from Bottrop zings ze Bluuhs. "Ze sskai iss kraying"

Bottrop? Du kennst die Saarländer nicht. :evil:

Blues?

Ist das nicht, wenn schwarze Männer rumjaulen, weil sie nach dem Aufwachen feststellen, dass ihnen ihre Steckdose abhanden gekommen ist? Und ihnen obendrein auch noch der Schotter fehlt für Bier?

Ja, das ist nicht lustig, da kann man schon mal nen Affen schieben.

Aber noch lange kein Grund, Depressionen zur musikalischen Weltanschauung zu erheben.

Egal an welchem Platz der Welt, in welcher Fußgängerzone oder wo sonst du dich niederlässt, einen Kaffe trinken und zufrieden in die Sonne blinzeln willst……zack, steht da plötzlich so ein Zausel mit seinem Eierschneider vor dem Bauch und fängt an zu jammern….“wooooke up this mornin´“……

Schwermütigkeit muss ein erstrebenswerter Gemütszustand sein, sonst würden sich nicht sogar steinreiche Männer auf die Bühne stellen und winseln…..“I got a cow that went dry and a hen that won't lay“…..

Logisch, ich verstehe die Henne, bei einem derart depressiven Farmer würden mir auch die Eier im Hintern stecken bleiben.

Manchmal wünsche ich mir, irgendjemand hätte mal auf die Frage…..“hey joe, where you goin' with that gun in your hand“…..geantwortet:

„I'm goin' down to shoot some of diese Jammerlappens, because I can dies Geheule nicht mehr ertragen”.

Aber statt dessen erschießt ein Kiffer auf Jamaika den Sheriff……der konnte ja nun wirklich nix dafür.

Da lobe ich mir fidele alte Herren wie die Mick Fleetwood Blues Band mit dem quietschvergnügt genialen Rick Vito. So macht das Spaß. Blues? Egal.

Tom
 
little-feat":1gst5hdn schrieb:
Tomcat":1gst5hdn schrieb:
Willi Cerwinsky from Bottrop zings ze Bluuhs. "Ze sskai iss kraying"

Bottrop? Du kennst die Saarländer nicht. :evil:
Tom

...und das sagt einer der in Steinwurfweite von Tötensen lebt, dort wo es zwar keinen Blues, aber Blue System gibt (oder gab, egal...). :evil: :mad: :punch: :tomato: :droh: :deadhorse: :motz:
:) :) :)

Sorry fürs OT, aber ich muss hier gleich Onkel Tom in seine Hütte verweisen...(welch geniale Überleitung zurück zum Blues oder :cool: )

Zum Blues:
Mal ehrlich, wer von euch hört sich beim Blues den Text an?
Ich spreche zwar fliessend english, aber wenn ich einen Song höre der mich anspricht ist mir das Songthema erstmal wurschd.
Egal ob ich am morgen aufgewoked bin und myself dead gefindet habe.

Und es gibt grossartige Bluesstücke. Entscheidend ist aber ob es mich anspricht, und das liegt meist am Künstler.
Macht Joe Cocker Blues? Wenn er zB bei Woodstock sein innerstes nach aussen kehrt?
Oder ist die Basis des Wissalttlehelllpfrommmmyfrendsssss von den Beatles Seicht-Pop und deshalb kein Blues...

Es kommt auch viel darauf an was man mit einem Song macht, wie man ihn interpretiert, vorträgt, leben lässt (oder erst zum Leben erweckt).

Berührt er, ist jeder Song Blues. Lässt er einen kalt, ist es eben ein Song.

Gruss

Juergen2
 
Juergen2:

Mal ehrlich, wer von euch hört sich beim Blues den Text an?
Ich spreche zwar fliessend english, aber wenn ich einen Song höre der mich anspricht ist mir das Songthema erstmal wurschd.

Salve Jürgen, ich versuche eigentlich immer auf den Text zu achten. Der ist für mich oft genau so wichtig, wie die Musik.

Berührt er, ist jeder Song Blues. Lässt er einen kalt, ist es eben ein Song

Verstehe ich jetzt nicht! Wenn ich es aber so verstehe, wie es da steht, dann sage ich mal: Nöööööööö.

Wenn ein Song berührt, dann ist es ein guter Song. Es kann dann sein, dass es ein Blues ist. Kann aber auch sein, dass es eine Ballade wie "I cant make you love me" von Bonnie Raitt ist oder der Titel "Shelter" von Christina Lux. Beide berühren mich und ausser der bluesigen Stimme von Frau Raitt hat das nix mit Blues zu tun.

Aber wahrscheinlich verstehe ich Dich nicht ?!?!
 
juergen2":f02yxwhi schrieb:
...und das sagt einer der in Steinwurfweite von Tötensen lebt,

Sähe ich eine Möglichkeit, von meinem Balkon aus einen Stein nach Tötensen zu werfen, läge Diedä schon längst mit einem Loch im Kopf sechs Fuß unter der Erde.

juergen2":f02yxwhi schrieb:
welch geniale Überleitung

Muß ich auch sagen. Bist´n smartes Kerlchen ;-)
 
Pfaelzer":4yg9tt6f schrieb:

Ist "Blues" ein ternär gespieltes, zumeist 12taktiges Akkordschema ?
Ist "Blues" eine Religion, eine Doktrin, ein sexuell-transzendenter Zustand oder ein Oberbegriff für mannigfaltiges Leben wie der biologische Begriff "Gattung" ?
Ist "Blues" altersabhängig, vom Geschlecht abhängig, von der monetären oder psychischen Situation abhängig ? Oder macht "Blues" gar abhängig ?

Wenn ich eine Mollpentatonik ternär spiele und dabei hier und da ziehe, mache ich dann Blues ?
Wenn ich "all blues" in 7/8 spiele und darüber dann mit mixo#11 improvisiere, mache ich dann keinen Blues ?
Wenn ich ein karriertes Baumwollhemd anziehe, eine Fransenlederjacke und einen Hut, darf ich dann Blueser sein ? Oder hilft ein schwarzer Anzug mehr (wegen der wohl nötigen schlechten Stimmung) ?

Ja. :mrgreen:
 
Hi Tom,

Lob aus Deinem berufenen Munde...bereits ausgedruckt und hier an die Wand gepinnt. Ymmd! :)


mr_335":3nncsgjn schrieb:
Juergen2:

Mal ehrlich, wer von euch hört sich beim Blues den Text an?
Ich spreche zwar fliessend english, aber wenn ich einen Song höre der mich anspricht ist mir das Songthema erstmal wurschd.

Salve Jürgen, ich versuche eigentlich immer auf den Text zu achten. Der ist für mich oft genau so wichtig, wie die Musik.

Berührt er, ist jeder Song Blues. Lässt er einen kalt, ist es eben ein Song

Verstehe ich jetzt nicht! Wenn ich es aber so verstehe, wie es da steht, dann sage ich mal: Nöööööööö.

Wenn ein Song berührt, dann ist es ein guter Song. Es kann dann sein, dass es ein Blues ist. Kann aber auch sein, dass es eine Ballade wie "I cant make you love me" von Bonnie Raitt ist oder der Titel "Shelter" von Christina Lux. Beide berühren mich und ausser der bluesigen Stimme von Frau Raitt hat das nix mit Blues zu tun.

Aber wahrscheinlich verstehe ich Dich nicht ?!?!

Hi Rolli,

du hast recht wenn man Blues in diese Definition steckt wenn man vom Genre allgemein spricht.
Aber ist Blues im Wortsinn nicht ein Gefühl, aus oder durch die Musik heraus mitgeteilt, ausgedrückt?
Damit meine ich jetzt nicht das Gefühl dass DJ Ötzi beim Trällern von Anton aus Tirol hat, Partylaune, sondern eben wenn man etwas von sich preisgibt, eine Herzensangelegenheit, einfach versucht dieses eigene starke Empfinden rauszulassen.

Damit wandelt sich für mich zB o.g. Beatles/Cocker Beispiel vom Pop zum Blues.

Aber wie Kollege Pfälzer schon schön aufgezeigt hat, was ist eigentlich "der" Blues?

Muss leider Feierabend machen...to be continued...!

Gruss in meine ehemaliger Interims-Wahlheimat

Juergen2
 
Pfaelzer":39jd9it4 schrieb:
Ich bin dumm, saudumm. Muss man das sein, um Blues zu machen ?
Nein, aber manchmal hilft es. :lol:

War schonmal da, aber in diesem Zusammenhang und für die zu spät Geborenen immer wieder nett:

1) Most Blues begin, "Woke up this morning..."

2) "I got a good woman" is a bad way to begin the Blues, 'less
you stick something nasty in the next line like, "I got a good
woman, with the meanest face in town."

3) The Blues is simple. After you get the first line right,
repeat it. Then find something that rhymes . . . sort of "Got
a good woman with the meanest face in town. Yes, I got a good
woman with the meanest face in town. Got teeth like Margaret
Thatcher, and she weigh 500 pound."

4) The Blues is not about choice. You stuck in a ditch, you
stuck in a ditch--ain't no way out.

5) Blues cars Chevys, Fords, Cadillacs and broken-down
trucks. Blues don't travel in Volvos, BMWs, or Sport Utility
Vehicles. Most Blues transportation is a Greyhound bus or a
southbound train. Jet aircraft an' state-sponsored motor pools
ain't even in the running. Walkin' plays a major part in the
blues lifestyle. So does fixin' to die.

6) Teenagers can't sing the Blues. Adults sing the Blues. In
Blues "adulthood" means being old enough to get the electric
chair if you shoot a man in Memphis.

7) Blues can take place in New York City but not in Hawaii or
any place in Canada. Hard times in Minneapolis or Seattle is
probably just clinical depression. Chicago, St. Louis, and
Kansas City are still the best places to have the Blues. You
cannot have the blues in any place that don't get rain.

8) A man with male pattern baldness ain't the blues. A woman
with male pattern baldness is. Breaking your leg cause you
skiing is not the blues. Breaking your leg 'cause an alligator
be chomping on it is.

9) You can't have no Blues in a office or a shopping mall. The
lighting is wrong. Go outside to the parking lot or sit by the
dumpster.

10) Good places for the Blues a) Highway; b) Jailhouse; c)
Empty bed; d) Bottom of a whiskey glass. Bad places for the
Blues a) Dillard's; b) Gallery openings; c) Ivy League
institutions; d) Golf courses

11) No one will believe it's the Blues if you wear a suit,
'less you happen to be a old ethnic person, and you slept in it.

12) Do you have the right to sing the Blues? Yes, if a) You
older than dirt; b) You blind; c) You shot a man in Memphis;
d) You can't be satisfied. No, if a) You have all your
teeth; b) You were once blind but now can see; c) The man in
Memphis lived; d) You have a 401K or trust fund.

13) Blues is not a matter of color. It's a matter of bad luck.
Tiger Woods cannot sing the blues. Sonny Liston could. Ugly
white people also got a leg up on the blues.

14) If you ask for water and your darlin' give you gasoline,
it's the Blues. Other acceptable Blues beverages are a) Cheap
wine; b) Whiskey or bourbon; c) Muddy water; d) Nasty black
coffee. The following are NOT Blues beverages a) Perrier; b)
Chardonnay; c) Snapple; d) Slim Fast.

15) If death occurs in a cheap motel or a shotgun shack, it's
a Blues death. Stabbed in the back by a jealous lover is
another Blues way to die. So is the electric chair, substance
abuse and dying lonely on a broken down cot. You can't have a
Blues death if you die during a tennis match or getting
liposuction.

16) Some Blues names for women a) Sadie; b) Big Mama; c)
Bessie; d) Fat River Dumpling

17) Some Blues names for men a) Joe; b) Willie; c) Little
Willie; d) Big Willie e) Blind Willie

18) Persons with names like Michelle, Amber, Debbie, and
Heather can't sing the Blues no matter how many men they shoot
in Memphis.

19) Make your own Blues name Starter Kit a) Name of physical
infirmity (Blind, Cripple, Lame, etc.); b) First name (see
above) plus name of fruit (Lemon, Lime, Kiwi, etc.); c) Last
name of President (Jefferson, Johnson, Fillmore, etc.); d) For
example, Blind Lime Jefferson, Jakeleg Lemon Johnson or
Cripple Kiwi Fillmore, etc. (Well, maybe not "Kiwi.")

20) I don't care how tragic your life, if you own a computer,
you cannot sing the blues.
 
Hans-Peter":3swwzjh1 schrieb:
Blues ist eben mehr, als nur Musik (für mich zumindest)

Was eine wirklich blöde Aussage ist, sorry. Schon alleine das "nur Musik". Ich behaupte mal: Musik ist prinzipiell mehr als "nur Musik". Jeglicher in irgendeiner Form populärer Musikstil leidet unter Leuten, die eben jenes nicht verstehen und uninspiriert, manchmal sogar lustlos, in jedem Falle aber uninnovativ musizieren und denen es ums Image geht. Genau diese Leute prägen dann auch gleich das negative Image, sei es der bööööse Metaller, der ach-wie-authentische Blueser, der Stockima****-jazzer oder Klassiker, der Snobavantgardler...

Jede Musik ist, wenn sie gut und beseelt gespielt wird, gute Musik. Und wenn das der Fall, ist, kann ich alles gut finden. Auch Schlager! Wenn ein Typ mit Akkordeon und Schunkelgrinsen von anderen als albern bezeichnet wird, haben die das Thema verfehlt. Der Typ - wenn er Sinn für seine Musik hat - will albern sein, der will gute Laune machen! Auf den Wecker geht mir das erst dann, wenn ich es ihm (in 99% der Fälle) nicht abkaufe.

Also bevor wir hier den Blues als "emotionalste Musikform", "mehr als nur Musik" oder "die Essenz ehrlicher Musik" bezeichnen: All das findet man genausooft oder -selten in anderen Stilen.
 

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