Hallo zusammen,
einen Schaltplan vom JCM 900 gibt's z.B. hier
http://www.drtube.com/marshall.htm
Da sieht man folgendes:
- Röhren in der Vor- und in der Endstufe (die Endstufe ist eine
reinrassige Röhren-Endstufe, die in anderen Marshalls auch nicht
besser oder schlechter drin ist)
- Im Vorverstärker werden zusätzlich etliche schaltbare-2Kanal-OPs
eingesetzt, um die Kanalumschaltung zu realisieren,
(mit Röhren hätte man eben einfach mehr Vorstufenröhren und ein
paar Optokoppler gebraucht, siehe z.B. Mesa-Amps)
- Sender und Empfänger für den Hall-Zweig sind ICs (das ist aber
vergleichsweise häufig so und ich finde's nicht so dramatisch),
- außerdem eine Halbleiter-Dioden-Schaltung als Begrenzer für die Zerre.
In der Summe ist der Verstärker ein richtiges "Bauteilgrab", was die
Zuverlässigkeit nicht gerade erhöhen dürfte.
Rein von den Bauteilen her zu argumentieren ist mir ein bisschen zu
puristisch. Denn einige Amps z.B. von H&K besitzen, obwohl angeblich
Vollröhre, noch weniger Vorstufenröhren als der JCM 900 , so dass der
Verdacht naheliegt, dass da mit ähnlichen Kostensenkungsmaßnahmen
gearbeitet wird.
Klanglich finde ich die JCM 900er Reihe allerdings auch schlecht, die
High Gain Dual Reverbs klingen noch spitzer, harscher und steriler als
die Master-Volumen-Modelle.
Vor diesem Hintergrund finde ich es zunehmend schlimm, wenn Firmen
sog. Vollröhrencombos verkaufen, die eigentlich keine sind. Aber wie
kann es sein, dass ein Peavey Valveking soviel billiger und leistungs-
und feature-stärker als ein Classic 30 ist? Wenn ich höre, dass ein Her-
steller eine neue Vollröhren-Serie auflegt, die billiger als seine bisherigen
Modelle ist, dann suche ich zunächst mal nach einem Schaltplan.
Lasst mich raten, was man da beim Valveking sieht ...
Beste Grüße Robert
P.S. Der Classic 30 ist sauber.