Klarheit zu Poti-Werten an der Gitarre; gemachte Potis!?

A

Anonymous

Guest
Moin Moin,
ich weiß, daß dieses Thema ein alter Hut ist, ich habe aber trotzdem im Archiv keine Antwort auf meine Frage gefunden.
Es heißt ja, daß 250 kOhm Potis mehr die Höhen dämpfen als 500 kOhm Potis, weshalb man bei den helleren Singlecoils 250er und bei den Höhenärmeren Humuckern 500er Potis nimmt. Sehr schön. Ist ja ein R-C-Filter, leuchtet ein.
Desweiteren hören manche Unterschiede bei z.B. 250er Potis heraus, die unterschiedliche Werte aufweisen (Herstellungsstreuung). O.K.
Jetzt mein Gedanke: Ich beziehe mich mal auf das Volume-Poti. Dieses drehe ich fast nie zurück. Wenn ich es voll aufdrehe, dann ist der Widerstand gleich null. Das Signal wird also voll durchgelassen. Und das, egal ob es 500, 250, 241 oder 270 kOhm besitzt! Also dürfte sich der Wert des Potis bei 0-Ohm-Stellung nicht auf den Klang auswirken. In diversen Foren wird aber das Gegenteil behauptet. Am Ende des Widerstandsmaterials (auf dem der Schleifer gleitet) ist ja der Masseanschluß, und an Masse hängt noch mehr leitfähiges Material (z.B. die Saiten, Pickups, Gehäuse...), die sich mit ihrem Widerstand auch auswirken müßten!
Also kann mir jetzt mal einer klipp und klar sagen, ob es einen Unterschied macht, ein 250kOhm-Poti oder ein 230kOhm-Poti im voll aufgedrehten Zustand zu betreiben? Wenn das so ist, würde ich gern eine Begründung erfahren.
Techniker vor!
Danke schonmal.
 
Hallo Bert,

das voll aufgedrehte Volumenpoti ist parallell zum Tonabnehmer geschaltet.
Wenn also ein 230k Poti parallel zum Tonabnehmer geschaltet ist, dann belastet es den Tonabnehmer mehr als ein 250k Poti.
Was dann "besser" klingt ist Geschmacksache aber es gibt einen Unterschied im Klang.

Gruß
Bumble
 
Macht es, und zwar aus einem einfachen Grund: Die Verbindung zur Masse ist nicht weg, sie liegt - durch maximalen Widerstand des Potis blockiert - parallel zum Signal an. Wenn ein normales Poti voll aufgedreht ist, ist es dadurch technisch nicht aus dem Signalweg - dazu müsste man es ablöten oder durch ein No-load-poti ersetzen. Diese parallele Masseleitung, wenn auch durch einen Widerstand in ihrem Einfluss eingeschränkt, bedämpft die Resonanzüberhöhung des Tonabnehmers.
Dazu sei aber gesagt, dass 250k und 230k nur einen sehr subtilen Unterschied bedeuten, der nicht unbedingt entscheidend sein muss.
 
Also bei voll aufgedrehtem Poti liegt der hohe Widerstand ja zwischen Signal und Masse. Dieser Widerstand dient ja eigentlich dann nur noch zum Abgleich des Pickup-Widerstandes. Deswegen sollte der Widerstand des Potis auch immer dem des Pickups entsprechen, damit du das Maximum an Klang da raus bekommst.

Das wäre jetzt mal so meine Theorie!

MfG
analogMensch
 
Wow um 1uhr49 Nachts fragt ein GW Newbee nach Potiwerten
und innerhalb von 1Stunde und 8 Minuten hat der Mann
bereits 4 Antworten incl des hochkompetenten Onkels :shock: :shock:

der erfahrene GWler denkt wohl : Schlaf ist für Verlierer :lol:

Respekt Jungs ;-)
 
atomiclove":23km8y2a schrieb:
Also bei voll aufgedrehtem Poti liegt der hohe Widerstand ja zwischen Signal und Masse.
Jo!

atomiclove":23km8y2a schrieb:
Dieser Widerstand dient ja eigentlich dann nur noch zum Abgleich des Pickup-Widerstandes. Deswegen sollte der Widerstand des Potis auch immer dem des Pickups entsprechen, damit du das Maximum an Klang da raus bekommst.

Das wäre jetzt mal so meine Theorie!

Oh, die vergeß' mal schnell! ;-)

Ulf
 
atomiclove":2z6n3zfh schrieb:
Deswegen sollte der Widerstand des Potis auch immer dem des Pickups entsprechen, damit du das Maximum an Klang da raus bekommst.

Das wäre jetzt mal so meine Theorie!

Vergiss' es! Die Impedanz eines Tonabnehmers ist keine statische Größe, sondern, wie Impedanzen das nun mal so an sich haben, frequenzabhängig. Ich habe bei SCs schon 10 MOhm im Resonanzpeak gemessen, und weil der für den Klang entscheidend ist, muss man sich daran orientieren; Faustregel: das Poti sollte den 10-fachen Wert der Impedanz haben.

Versuch' mal, ein 100 MOhm-Poti zu kaufen. Abgesehen davon, dass das auch wegen Kabel und Verstärkereingang sinnlos ist.

Gruß,
Klaus
 
Hallo!

Ein hier allseits bekannter Gitarrenbauer hat mal versuchsweise einen kleinen Kippschalter in eine Gitarre gebaut, mit dem man die Potis aus dem Signalweg schalten konnte.

Da gingen weder die Sonne auf noch wurden Decken vom Amp gezogen. Der Effekt war kaum wahrnehmbar. Jedes leichte Drehen des Plektrums hat dagegen dramatische Auswirkungen auf den Sound.

Gruß

e.
 
erniecaster":3l3fs85p schrieb:
Da gingen weder die Sonne auf noch wurden Decken vom Amp gezogen. Der Effekt war kaum wahrnehmbar. Jedes leichte Drehen des Plektrums hat dagegen dramatische Auswirkungen auf den Sound.
Das ist absolut abhängig vom Tonabnehmer und dem folgenden, sprich; Kabel und Amp.

Es gibt Kombinationen, wo dir nach wegschalten der Potis die Ohren bluten wegen extrem ausgeprägter Präsenz.

Grüße,
Swen
 
Bierschinken":36pdbrq0 schrieb:
Das ist absolut abhängig vom Tonabnehmer und dem folgenden, sprich; Kabel und Amp.

Zustimmung. Gerade das Kabel wird unterschätzt. Schon der Unterschied zwischen 3m und 5m Länge kann manchmal den Effekt des "Poti-Wegschalters" komplett zunichte machen. Deshalb bevorzuge ich persönlich FET-Booster in der Gitarre oder zumindest unmittelbar an der Ausgangsbuchse.

Ich muss erniecaster aber schon recht geben, dass man die Auswirkungen von Anschlagtechnik (und -position) gar nicht hoch genug einschätzen kann.

Gruß,
Klaus
 
Dr.Dulle":23dleqsn schrieb:
Wow um 1uhr49 Nachts fragt ein GW Newbee nach Potiwerten
und innerhalb von 1Stunde und 8 Minuten hat der Mann
bereits 4 Antworten incl des hochkompetenten Onkels :shock: :shock:

der erfahrene GWler denkt wohl : Schlaf ist für Verlierer :lol:

Respekt Jungs ;-)

Stimmt, genau das habe ich auch gedacht.
Ich habe so spät einfach mal die Ruhe einen Gedanken zu formulieren, daß aber prompt geantwortet wird, rührt mich schon; vielen Dank Jungs.
Also scheint es doch so zu sein, daß, selbst bei voll aufgedrehtem Poti, der Wert eine Rolle spielt. Das ist offenbar einhellige Meinung unter den Fachleuten. Werde ich so mitnehmen. Danke
 
Der Wert spielt immer eine Rolle - rechnerisch! Ob man den Unterschied wahrnimmt hängt ganz vom Niveau ab!

Von 250kOhm nach 500kOhm ist sicherlich bemerkenswert, vor allen Dingen bei SCs. von 500kOhm nach 1M bringt dann nicht mehr so viel und über 1M wird man kaum noch Unterschiede wahrnehmen.

Aber, wie schon sehr richtig bemerkt wurde, hängt das immer von den elektrischen Daten des Tonabnehmers und der angeschlossenen Last ab. Eine Verallgemeinerung ist daher nicht immer sinnvoll!

Wie sich die Resoanzen unter einer variablen kapazitiven Last verhält, ist in Kapitel 3.2.4 von Guitar-Letter II deutlich dargelegt.

Die Sache mit dem FET-Verstärker ist tatsächlich sehr sinnvoll. Ich habe einen solchen Impedanzwandler mittlerweile in drei Instrumenten eingesetzt. Die kommen da nicht wieder raus! ;-)

Ulf
 
DerOnkel":16j4sxhr schrieb:
Der Wert spielt immer eine Rolle - rechnerisch! Ob man den Unterschied wahrnimmt hängt ganz vom Niveau ab!

Von 250kOhm nach 500kOhm ist sicherlich bemerkenswert, vor allen Dingen bei SCs.

Danke, Ulf, für den Link auf Deine Seite.
Habe mit Ronald von Roxxtone -auch passionierter Bastler und Soundgourmet- gesprochen und er sagte, daß bei einer Strat, und um eine solche handelt es sich bei mir, beim Volumepoti der Wert nicht unter 245 kOhm und nicht über 260 liegen sollte. Wenn die Unterschiede im unteren Bereich hörbarer sind, dann bin ich jetzt doch gehalten, die Potis mal nachzumessen.
Danke
Bert
 
Bert66":m7ivnmt5 schrieb:
nicht unter 245 kOhm und nicht über 260...
Das fällt für mich in den Bereich Voodoo.
Aber wir hatten noch keinen Vergleichstest. Im Gegensatz zu Böckchen und Griffbrettern.
Allerdings brauchen wir auch keinen Vergleichstest.
Finde ich.
Wer dran glaubt, möge doch seine Potis messen, tauschen und finden, dass es danach besser klingt. Wenn das zum besseren spielen beiträgt ist das eine günstige Lösung ;-)

Schöne Grüße
Ralf
 
taschakor":1p2xcuqq schrieb:
Bert66":1p2xcuqq schrieb:
nicht unter 245 kOhm und nicht über 260...
Das fällt für mich in den Bereich Voodoo.

Ja, Ralf, das habe ich mir auch gedacht, deshalb habe ich ja die Anfrage gestartet. Möglicherweise sind es andere, wichtigere Faktoren, die Einfluß nehmen, wie das Kabel, die Spieltechnik, der Pickup.....
Letztlich gibt es noch einen EQ am Amp. Was allerdings durch das Kabel verlorengegangen ist, ist wahrscheinlich weg und bleibt weg, weshalb ein Impedanzwandler vor dem Kabel Sinn macht. Mich schreckt hier nur der Gedanke, ständig die Gitarre aufschrauben und mit Batterien rumtütteln zu müssen.
Bert
 
DerOnkel":35r0nsi1 schrieb:
Die Sache mit dem FET-Verstärker ist tatsächlich sehr sinnvoll. Ich habe einen solchen Impedanzwandler mittlerweile in drei Instrumenten eingesetzt. Die kommen da nicht wieder raus! ;-)

Wobei auch hier die persönliche Präferenz entscheiden sollte. Ich habe mich bewusst gegen aktive Schaltungen in der Gitarre entschieden. Warum?

Darum:
1. Man muss sich um die Batterien kümmern. Klar sind auch Schalter vorhanden, um auf einen rein passiven Betrieb umzuschalten, allerdings ist die ganze Abstimmung des Equipments in der Regel auf helleren Sound getrimmt. Den Sound wieder in die Reihe zu bekommen ist nervig. Beim Gig no-go.

2. Sollte man die Gitarre wieder verkaufen wollen muss man sie in der Regel in den Originalzustand versetzen...

3. Man kann das Kabel gezielt zur Soundoptimierung benutzen. Ein "plötzlich" grellerer Sound ist nicht immer vorteilhaft. MN-Strat mit Impedanzwandler? Nee, das muss nicht sein...

4. Die 3 Meter Kabel von der Gitarre zum Effektboard sind zu verschmerzen, ein immer eingeschalteter Xotic RC mit einer EQ-Regelung kann bei Bedarf den Sound abrunden.

Also wozu, außer man hat Spaß am Basteln und die Gitarre fürs Leben? Dürfte hier der Fall sein... ;-)

Grüße
 
Ich hab da folgende Erfahrungen gemacht:

Geringe Abweichungen von Potiwerten (494 KOhm, 501 KOhm, 507 KOhm) fallen unter "hasta la vista baby".

Aber es ist durchaus sinnvoll, sich grundsätzlich Gedanken zu machen, wohin man mit
der jeweiligen Gitarre will, und wie die PUs vom Grunde her klingen.
Dafür ist es nicht verkehrt, erstmal jedes Poti durchzumessen, denn ein deklariertes 500er Poti kann
denn sowohl 430 aber auch 590 KOhm haben.
So macht es sicher Sinn, bei "muffigen" HighOutput HBs mit schwachen Höhen und fetten Mitten
dann eher das 590er Poti einzubauen.
Oder eben beim sehr twangigen Low-Output-Paf das 428 KOhm Poti.
Wichtig ist dabei für mich eher, dass das Poti keine Höhen verliert beim Runterregeln, und man da mit
Kondensator oder Kondensator/Widerstand-Kombi entgegenwirkt. Ich hab, glaube ich, in JEDER Gitarre andere Werte,
die aber dann jeweils passen. Ich hab mir da angewöhnt, kleine Info-Sticker irgendwo auf
der Gitarre (zB Rückseite E-Fach-Deckel) anzubringen, damit ich nicht immer das Rad neu
erfinden muss.
 
Bert66":94r2fsr0 schrieb:
Habe mit Ronald von Roxxtone -auch passionierter Bastler und Soundgourmet- gesprochen und er sagte, daß bei einer Strat, und um eine solche handelt es sich bei mir, beim Volumepoti der Wert nicht unter 245 kOhm und nicht über 260 liegen sollte.

Gut zu wissen! Und auf welche Tonabnehmer bezieht der gute Ronald seine Aussage? Hmm...

Ich habe mal meinen Simulator bemüht:

Fender Strat-PU mit 2.2H, 110pF und 5,7kOhm an 250kOhm Potis, 22nF Tone-Cap, 700pF Kabel und 1MOhm Eingangswiderstand. Die Resonanz liegt dann bei 3532Hz / 4,92dB.

Jetzt tauschen wir das Volume gegen 245kOhm. Ergebnis: 3528Hz / 4,86dB

Und nun 260kOhm. Ergebnis: 3539Hz / 5,03dB

Man kann natürlich auch beide Potis entsprechend zusammen tauschen. Hier die Ergebnisse:

245kOhm: 3524Hz / 4,80dB

260kOhm: 3547Hz / 5,15dB

Das sind schon wirkliche Unterschiede! ;-)

0,35dB sind gerade mal ein Unterschied von 4% und dabei darf man nicht vergessen, daß unsere Hörempfindlichkeit logarithmisch ausgeprägt ist. Zu messen ist da sicherlich was; zu hören...

Wenn man bei 250kOhm die Tonblende (logarithmisch) auf einen Drehwinkel von 98,5% stellt, erreicht man übrigens 3523Hz / 4,79dB...

Ulf
 
DerOnkel":1vluuq4n schrieb:
Bert66":1vluuq4n schrieb:
Habe mit Ronald von Roxxtone -auch passionierter Bastler und Soundgourmet- gesprochen und er sagte, daß bei einer Strat, und um eine solche handelt es sich bei mir, beim Volumepoti der Wert nicht unter 245 kOhm und nicht über 260 liegen sollte.

Gut zu wissen! ... Hier die Ergebnisse:

245kOhm: 3524Hz / 4,80dB
260kOhm: 3547Hz / 5,15dB

Das sind schon wirkliche Unterschiede! ;-)

0,35dB sind gerade mal ein Unterschied von 4% und dabei darf man nicht vergessen, daß unsere Hörempfindlichkeit logarithmisch ausgeprägt ist. Zu messen ist da sicherlich was; zu hören...

Wenn man bei 250kOhm die Tonblende (logarithmisch) auf einen Drehwinkel von 98,5% stellt, erreicht man übrigens 3523Hz / 4,79dB...

Ulf

Oooch Ulf,
dassabernichnett, du kannst doch einen tief Gläubigen nicht mit Fakten konfrontieren! Ketzerei, das! :lol:
Oder einem Soundgourmet das Essen versauen. ;-)

Und woher willst du wissen, dass da nicht ein totales Gehör am Werke ist?
:roll:

Ach ja, Aktive FET-Impedanzwandler sind der beste, simpelste und gewinnbringendste Weg für universellen Einsatz einer Gitarre (Sessions und so...), es sei denn, man macht sich die Mühe wie Rolf und evaluiert (so nennt man das wohl) bei jeder Gitarre die individuell besten Werte-Kombinationen.

Hab ich bei vielen meiner eigenen Gitarren auch so gemacht.

Denn generell gilt: was zu viel ist, kann man wegnehmen/runter'regeln'/abdämpfen. Was nicht da und weg ist, kann auch kein Kühlschrankrack mit Equalizern wieder herzaubern!
 
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