Neu! Baudoku Phantom Custom Phoenix SG !

Moin zusammen,
ich bin erstaunt, wie sehr das Thema Sattel feilen interessiert.

Also machen wir einfach weiter, wo wir aufgehört haben und klären den Diskussionspunkt Auflagefläche der Saiten. Dazu binde ich mal eine unscharfe, aber erkennbare Grafik ein
[img:800x329]http://bilder.toplist100.org/sattel/sattel-richtig-feilen-12090408602307.jpg[/img]
je kleiner der Auflagepunkt, desto besser. Die Saite hört ja auf und hinter dem Sattel nicht auf zu schwingen und wenn sie einen Quasikontakt hat, bekommt man einen zirpenden, mitschwingenden Ton - von Leersaiten ausgehend - weil da ist es am deutlichsten hörbar.

Ich mache meine Sattelarbeiten immer mit voller Besaitung und sofern möglich mit vollem Saitenzug. Da ein gut bearbeiteter Sattel viel Geduld erfordert, kann er auch nicht in 5 Minuten fertig sein. Ich habe ja weiter vorne beschrieben, wie der Sattel seine Grundform bekommt, die Markierungen angezeichnet werden und die ersten Feilstriche bzw. Sägestriche gemacht wurden - aber jetzt die ersten Fragen: wo sind die Markierungen genau und wie viel Abstand brauche ich zum Griffbrettrand ?

Erst einmal muß man sehen, wie stark die Bundenden geschrägt sind, dann nimmt man eine Saite, hängt sie im Steg ein und strafft sie Richtung Sattel. Es sollten 2-3mm zum oberen Bundende sein - äußere Markierung anzeichnen - das gleiche auf der anderen Griffbrettseite wiederholen und die 2. äußere Markierung anzeichnen, den entstandenen Abstand zwischen den Markierungen durch 5 teilen und schon hat man die Saitenabstände auf dem Sattel - es gibt da fertige Schablonen für Standardbreiten, aber da wir ja auf Kundenwunsch fertigen kann ein Griffbrett am Sattel zwischen 40 und 46 mm breit sein. Normale Serieninstrumente bewegen sich zwischen 41 und 43 mm.

Nachdem wir die Markierungen gesetzt haben fangen wir an vorzukerben und zwar so weit, dass die aufgezogene Saite in der Kerbe bleibt.
Auf Grund des auf Höhe vorgearbeiteten Sattels ist allerdings Vorsicht geboten - je nach Material ist man ruck zuck zu tief - also ankerben Saite einlegen und von da an in kleinen Schritten weiter kerben - Saite rein - gucken und weiter kerben. Und immer schön geduldig bleiben und in langsamen Streichen weiter arbeiten. Das richtige Mittelmaß zu finden ist allerdings Erfahrungssache - ich jedenfalls kenne da keine Formel - zu tief gekerbt surrt die Saite auf dem ersten Bund, oder liegt komplett auf - nicht tief genug braucht man Kraft um die Saite zu drücken und verzieht den Ton auch etwas. Richtig ist, ein bißchen höher als der erste Bund

[img:800x247]http://bilder.toplist100.org/abstd/abst-r-f-12090409526022.jpg[/img]

erst nochmal Danke an die Rockingers für die Grafiken.

Und jetzt die Frage nach dem Saitenverlauf, wenn ein seitlicher Knick entstehen würde. Ich persönlich halbiere quasi den Knick auf 2 mal, indem ich den Sattel schräg zum Saitenverlauf kerbe. dadurch gleitet die Saite besser und ist auch weniger rißanfällig.

So, und vielleicht ergänzt der Ede was ich vergessen habe, denn was bei uns durch die entstandene Erfahrung quasi ohne viel Nachdenken passiert ist für den Leser vielleicht eine brennende Frage.

Grüße aus MöWa

Lothar
 
...danke Lothar!

Wenn man die Kerbe so feilt, dass nur noch ganz vorne ein kleiner "spitzer" Auflagepunkt bleibt: Kommt es da bei einem Saitenverlauf mit stark abgewinkelter Kopfplatte oder tiefen Saitenniederhaltern nicht zu unverhältnismäßigem Verschleiß?
 
Hi Tommy,
eher nicht - wo reißen Saiten am liebsten ? Am Steg, u.a. wg. Knick und Handschweiß und an den Mechaniken wegen des Knicks. Der Sattel ist ja weicher als die Saite, da kann es ruhig reiben und es ist ja auch kein scharfer Knick, wie bei den Mechaniken, und je nach Steg, kann man den Auflagewinkel ja auch verstellen. Bei Tele und Hardtail Strat wird die Saite auch mehrfach gebogen, statt geknickt.

Gruß
L.
 
...ich meinte eigentlich Verschleiß des Sattels durch die sehr kleine Auflagefläche. Laut der angehängten Zeichnung liegt die Saite ja vorne nur auf der Spitze der Kerbe auf. Durch Bendings etc. müsste diese "Spitze" ja ruckzuck einlaufen, d.h. die Sattelkerbe ist nach kurzer Zeit zu tief.
 
tommy schrieb:
...ich meinte eigentlich Verschleiß des Sattels durch die sehr kleine Auflagefläche. Laut der angehängten Zeichnung liegt die Saite ja vorne nur auf der Spitze der Kerbe auf. Durch Bendings etc. müsste diese "Spitze" ja ruckzuck einlaufen, d.h. die Sattelkerbe ist nach kurzer Zeit zu tief.

Wenn die Auflagefläche die volle Breite hat , erhöht sich die Reibung , z. B. bei Bendings. Dies führt gerne zu Verstimmungproblemen. Deshalb feile auch ich die Auflagefläche klein, ca 1,5 mm.

Damit der Sattel möglichst lange hält wird er aus Knochen, einem hartem ,zähem Material, hergestellt.

EDE
 
ede59 schrieb:
Damit der Sattel möglichst lange hält wird er aus Knochen, einem hartem ,zähem Material, hergestellt.

EDE

Ungebleichter Knochen hat auch noch den Vorteil sehr gut zu schmieren. Für mich gibts nichts besseres und man hat außerdem noch ein Stück Natur onboard :-P
 
Magman schrieb:
Ungebleichter Knochen hat auch noch den Vorteil sehr gut zu schmieren. Für mich gibts nichts besseres und man hat außerdem noch ein Stück Natur onboard :-P

Bitte, bitte erzähle das mal einem veganen Gitarristen und filme es :D
 
"Sind Sie aus Tierliebe Veganer geworden?"
"Nein. Aus Pflanzenhass!... Aus PUREM Pflanzenhass!"


SCNR
 
Moin,
nachdem jetzt alle veganen Knochensättel gelutscht sind, mal einen Seitenblick auf die Werkbank.

Heute: Wir basteln Pin Stripes

[img:800x600]http://bilder.toplist100.org/img00083-20120904-1642/pin-stripes-bastel-12090510437993.jpg[/img]

Grüße aus MöWa

Lothar
 
So , weiter gehts im Gitarren-Bastelstudio!

Heute wollen wir versuchen eine einigermaßen akzeptable Hochglanzpolitur hinzufrickeln... mal sehen obs klappt...


[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6241/ruecken-schleifen-12090512424154.jpg[/img]

Zuerst schleife ich die planen Flächen mit dem Excenter.


[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6269/schleifen-12090512689985.jpg[/img]

Die Körnung der Schleifscheiben dafür sind: 120,220,320,400,600,1000,1500.


[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6240/klett-teller-12090512189561.jpg[/img]

Die Schleifmittel sind selbshaftend und lassen sich so schnell wechseln.

[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6244-2/zarge-schleifen-12090512727517.jpg[/img]

Auch das Shaping kann man mit dem Excenter bearbeiten...


[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6243/kopfplatte-schleifen-12090512833146.jpg[/img]

...sowie die Kopfplatte.


[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6245/cutaway-schleifen-12090512528188.jpg[/img]

Die Seitlichen Teile und den Hals muß man von Hand schleifen, geht mit Excenter nicht...


[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6237/120-220-320-400-600--12090512389389.jpg[/img]

Die Schleifmittel für den Hadschliff sind fast identisch, ab 500 wird aber naß geschliffen.


[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6270/flexibler-schleifklotz-12090512838925.jpg[/img]

Zum schleifen runder Flächen habe ich diesen flexieblen Gummi Schleifklotz.


[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6238-2/flexibel-12090512879734.jpg[/img]

...


[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6239/schleifklotz-hart-12090512481542.jpg[/img]

Für das Schleifen, als Gitarrenbastler sagt man eigentlich " schmiergeln" ;
habe ich einen planen und völlig starren Klotz. So werden die Flächen wunderbar plan.


[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6247/nass-schleifen-12090512623989.jpg[/img]

Das Schleifen der " Zargen" .


[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6249/schleifmehl-12090512416611.jpg[/img]

Und das Schleifen der Fläche...

Morgen wird dann poliert,

EDE
 
..................warten :(

[img:800x600]http://bilder.toplist100.org/img00084-20120905-1426/lack-haertet-aus-12090514239191.jpg[/img]
 
...................und warten

[img:800x600]http://bilder.toplist100.org/warten1/warten-2-3-4-12090516892894.jpg[/img]
 
Der Lack ist in ca 30 min staubtrocken - dann kann man die überall hinhängen - es geht ja nur ums aushärten - und solange man nicht in einen Wasservorhang lackiert, ist wohl keine Lackierkabine staubfrei. Das geht nur, wenn der Staub entweder durch einen Wasservorhang oder elektrisch polarisiert gebunden wird.

Ich lackiere in einen separaten Raum und hatte bisher noch kein Staubproblem - das passiert wahrscheinlich nur mit Spraydosen :-)

Ich glaube, da wird von You Tube über die Darstellung diverser Fabriken ein unklares Bild vermittelt.

Gruß

L.
 
Chris_1981 schrieb:
Frage:

Es sieht nicht so aus als ob du einen Staubfreien raum hast, wie lackierst du?

Wenn nicht allzuviel Staub in der Luft liegt , kann man durchaus auch ohne Absauge lackieren. Gerade Nitro zieht sehr schnell an, daher ist die Gefahr von Staubeinschluß kaum gegeben.

EDE
 
ede59 schrieb:
Chris_1981 schrieb:
Frage:

Es sieht nicht so aus als ob du einen Staubfreien raum hast, wie lackierst du?

Wenn nicht allzuviel Staub in der Luft liegt , kann man durchaus auch ohne Absauge lackieren. Gerade Nitro zieht sehr schnell an, daher ist die Gefahr von Staubeinschluß kaum gegeben.

EDE
:clap:
 
Die größere Gefahr sind Fusseln etc. - außerdem gibt es Kollegen, die an den Tagen, an denen lackiert wird, keine staubintensiven Arbeiten durchgeführen - das macht schon Sinn, weil wir ja auch immer zu wenig Platz haben. Wir haben ja auch keine Fabrik, sondern fertigen in Handarbeit.

Bevor mit Pistolen lackiert wurde, ist der Lack mit Ballen oder Pinsel aufgetragen worden und da dachte keiner an staubfreie Räume.

schönen Abend noch

L.
 
Heute zeige ich , wie versprochen ,wie die Hochglanzpolitur entsteht. Es sei erwähnt, daß ich viele Jahre gebraucht habe , um es in dieser Perfektion hinzubekommen.
Viele Hersteller geben die Lackierung außer Haus, (weil ziemlich schwierig) Ich mache die Lackierungen seit 1995 selbst. Ich habe dafür eine eigene, spezielle Lackiertechnik entwickelt.
Zum Lackieren gehört natürlich das Schleifen und polieren. Schleifen habe ich gestern ja schon gezeigt. Heute gehs also ums polieren.

[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6262/polierbock-12090512402440.jpg[/img]

Das ist der Doppel- Polierbock. Es wiegt 400 kg. Somit läuft es ruhig und rund. Der Motor läuft mit 380 Volt und verfügt über ein extrem hohen Drehmoment. Es anzuhalten ist unmöglich. Wobei: Er läuft LANGSAM. 750 U/min. So kann man damit auch wunderbar Nitro Polieren ohne Durchbrenner zu riskieren.


[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6256/schwabbel-12090512914561.jpg[/img]


Es hat eine grobe und eine feine Schwabbel. Es gibt dazu auch grobe und feine Pasten. Hier ist die grobe, für die Vorpolitur.

[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6254/polierpaste-12090512301688.jpg[/img]

Hier sieht man , wie die Fläche vorher mit einer speziellen Paste bestrichen wird. Es enthält Wachse und Korundkorn .


[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6255/polierpaste-12090512414215.jpg[/img]


Ich nehme gerne den Polierwachs von Erlenhof.



[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6263/schwabbel-12090512455951.jpg[/img]



Das ist die feine Schwabbel. Daran kommt der weiße, feiner Polierwachs.


[img:800x683]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6264/polieren-12090512232267.jpg[/img]

Dann polieren... und voila...



[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6265/erster-glanz-12090512893961.jpg[/img]


der erste Glanz ist da !


Morgen mehr!

EDE
 
Korundkorn, ist das industriell hergestellt? Könnte mir für Saphire ne schönere Verwendung vorstellen ;-)
 
Moin miteinander,

nachdem der Ede ja schon poliert, musste ich erstmal warten, damit ich den Nitrolack problemlos schleifen kann. Ich bevorzuge Handschliff, Naßschliff noch dazu und das mit einem Schleifklotz.

[img:800x600]http://bilder.toplist100.org/img00088-20120906-1632/nassschliff-schleifen-1-12090709642569.jpg[/img]

Ich schleife 240er - 400er - 600er - 1200er und wenn nötig 2000er.

Vorteil, es trägt weniger ab - Nachteil, es dauert deutlich länger und wenn man es nicht gewohnt ist, gibt es schon mal leichten Muskelkater :-)

Nach jedem Schleifgang mit einem Lappen den Abtrag wegwischen. Dann sieht man auch gleich, wo noch geschliffen werden muß, denn dort glänzt der Lack noch, wie hier an den Rändern zu sehen ist.

[img:800x600]http://bilder.toplist100.org/img00089-20120906-1705/nassschliff-abwischen-1-12090709130488.jpg[/img]

Jetzt ist der Lack grifffest, aber noch nicht wirklich polierbar, weil noch nicht komplett ausgehärtet, das dauert immer ein paar Tage. Wenn man zu früh poliert, speziell bei Nitro, können durch die Wärmeentwicklung Schlieren oder kleine Bläschen entstehen und das gilt es zu vermeiden.

.....................und um das gestrige Thema noch mal aufzugreifen - sollte tatsächlich ein Staubkorn den Weg auf noch feuchten und klebrigen Lack gefunden haben, wird es bei diesen Schleifdurchgängen rückstandslos entfernt.

Grüße aus Hessen

Lothar
 
So , Neues aus der Werkstatt :

[img:800x532]http://bilder.toplist100.org/phoenix-sg/dsc6284/nicht-mehr-lang-12090717761351.jpg[/img]

Die Gitarre ist nunmehr fertig poliert.
Nächste Woche mehr.
ede
 
So weiter gehts.

Nachdem der Ede ja schon poliert hat und ich immer noch warten muß, bis der Nitrolack richtig ausgehärtet ist, mache ich mich schon mal über die Bünde her.

Das Werkzeug: Korundstein, Bundfeile und 2 crowning files

[img:800x600]http://bilder.toplist100.org/img00113-20120909-0940/tools-buende-1-12090910339984.jpg[/img]

erst einmal, der Grillbrettwölbung folgend mit dem Korundstein über das ganze Griffbrett

[img:800x600]http://bilder.toplist100.org/img00114-20120909-0940/korund-schleif-1-12090910508431.jpg[/img]

so sieht das dann aus

[img:800x600]http://bilder.toplist100.org/img00115-20120909-0943/ergebnis-korund-1-12090910773094.jpg[/img]

Jetzt mit der Crowning Feile grobes verrunden

[img:800x600]http://bilder.toplist100.org/img00116-20120909-0944/crowning-1-2--12090910645962.jpg[/img]

[img:800x600]http://bilder.toplist100.org/img00117-20120909-0944/crowning-2-3--12090910609480.jpg[/img]

Jetzt werden die Bundkanten mit der Bundfeile abgeschrägt

[img:800x600]http://bilder.toplist100.org/img00120-20120909-0945/feile-3-4--12090910855851.jpg[/img]

[img:800x600]http://bilder.toplist100.org/img00118-20120909-0945/feilen-1-2-3--12090910518793.jpg[/img]

Fortsetzung folgt
 

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