[Review:] Line 6 Pod Studio UX2

Rio_Fischbein

Power-User
27 Mrz 2007
1.076
0
Black Forest
Hi,
ich habe diesen Thread bereits im Recording Forum gepostet, wollte aber noch ein richtiges Review zum Line 6 Pod Studio UX2 machen:

ux2_overview.jpg




Also man sollte wissen, daß das UX2 nur maximal 2 Spuren auf einmal aufnehmen kann, auch wenn soviele Anschlüsse auf mehr tippen ließen. Für mich ist es soweit ok, für Gitarre und eventuell Gesang (deswegen UX2) reicht mir das locker. Und dafür ist es gebaut. Ich finde es aber trotzdem nicht ok, daß man das noch nicht mal auf der Herstellerseite in Erfahrung bringen kann. Ist doch eine wichtiges Kriterium bei der Wahl eines Audio Interfaces, oder?
Das anvisierte "proffessionelle" Design ist hart an der Grenze einer Carrera Rennbahn Spielzeug-Optik. Vor allem die beleuchteten Levelmeter (ziemlich ungenau) und die Plastikknöpfe im Chromlook tragen ihren Teil dazu bei. Mir macht das nichts aus. Ich stehe immer noch auf Carrera Rennbahnen. Smile
Das Teil läßt sich selbst von einem ziemlichen Recording-Anfänger wie mir schnell in den Griff bekommen. Die Pod Farm (das zentrale Steuerelement der Pod Studio Serie) ist was meine Ansprüche angeht, super! (Weiter unten habe ich ein kleines Soundsample eingestellt).
Die Pod Farm (früher Gear Box) gibt es auch als Plugin dazu. So kann man sich seinen Wunschsound in der Standalone Version einstellen, über den Record Out aber mit einem trockenen Signal in die DAW (Aufnahmesoftware) gehen. Bei der Pod Studio Serie ist Ableton Live Lite 7 dabei. Ich konnte nach kürzester Zeit aufnehmen, Spuren hinzufügen und nach Lust und Laune nachbearbeiten, rendern und exportieren. Was will ich mehr als Recordinganfänger?
In Ableton kann man die Pot Form noch als Plugin einbinden und das trockene Signal im Nachhinein bearbeiten. Das nennt sich glaube ich Reamping. Auf jeden Fall finde ich es genial und es macht irre Spaß die Aufnahme nachträglich mit den zahlreichen Amps, Boxen, und Fx zu versehen. Die voreingestellten Presets sind, naja...nicht der Rede wert, bieten aber eine Vorstellung davon, wie man eine Kette aufbauen kann.:) Ein bisschen was selber tun muß man schon noch, den Sound auf die verwendete Gitarre abstimmen z.B.
Ableton Live Lite selber stellt auch noch mal eine ziemlich große Library an Audiotools und Effekten bereit
Meine 1. Aufnahme habe ich mit einem Vox AC30 und einem Roland Jazzchorus 120 in Stereo für die Rytmusspur gemacht. Und dann noch eine Stereospur für die Melodie mit 2 unterschiedlich eingestellten Plexis 100Watt dazu aufgenommen und das ganze zu einem Stereomix gerendert. Geil! Man stelle sich mal vor, man müsse den ganzen Kram in Echt kaufen...Smile

Einzig einen Mischer an der Hardware um das aufgenommene und das aufzunehmende Signal lautstärkemäßig anzupassen hätte ich mir noch gewünscht. Es geht allerdnigs auch in Ableton einzustellen, nur halt umständlicher als wenn man einen Drehknopf an der Hardware hätte.
Da ich das UX2 als Soundkarte benutze, wäre eine weitere Treibersoftware für die Klangregelung während des normalen Computerbetriebs angebracht gewesen.

Ableton Lite hat keine Funktion, mit der man die Spuren "einfrieren" kann.
Diese Funktion steht nur in der Vollversion zur Verfügung.
Mein alter Athlon hat allerdings 2 Stereospuren mit jeweils aktiven Plugins locker gehandelt.
Allerdings ist die Anzahl aktiver Plugins in dieser Version auf 2 begrenzt. Das kommt dann zum tragen, wenn man zum Beispiel für die Rytmus und Lead Spur jeweils das Pod Farm Plugin an hat (1+1=2). Die Masterspur läßt sich in diesem Fall nicht gleichzeitig z.B mit einem EQ VST Plugin bearbeiten. Wie gesagt Plugin. Die normalen Ableton Effekte funktionieren und es sind auch zahlreiche Equalizer vorhanden.

Wer nur mit Gitarre aufnehmen will, kann sich unter Umständen 100€ sparen und das kleine Pod Studio GX nehmen. Es ist mit dem gleichen Softwarepaket ausgestattet wie das UX2. Für einen vernünftigen Bedienkomfort sollte man dann allerdings noch einen Kleinmixer parat haben, wie Madler 69 bereits im Recording Forum empfohlen hatte.
Ein UX1 gibt es auch noch und liegt preislich zwischen dem GX und dem UX2. Ich finde es aber unvollständig, da es zwar einen Mikroeingang+Vorverstärker, aber keine Phantomspeisung bereitstellt.

Für mich bietet das Pod Studio UX2 alles was ich wollte. Ich kann nun im gemeinsam genutzten Wohnzimmer aufnehmen, üben und jammen. Auch habe ich die Gelegenheit Amps und Effekte anzutesten, welche für mich in Frage kommen könnten. Auch wenn es vielleicht nicht 100% echt klingt, kann man doch eine gute Vorstellung davon bekommen, in welche Richtung es geht.
Das Pod Studio ist seit einer guten Woche nahezu im Dauerbetrieb und noch nicht einmal abgestürzt.
Ich bin froh mich dafür entschieden zu haben! :)

Achso: Diese gefürchteten Verzögerungen beim abhören sind mir nicht aufgefallen. Das Pod Studio hat das sogenannte "Direkt Monitoring". D.h. man hört nicht über die Aufnahmesoftware ab sondern direkt über das Interface selbst. Oder so...auf jeden fall habe ich keine Zeitverschiebungen bemerkt. Oder mein Hirn ist schon zu lahm um das zu registrieren.:)

Das Sounsample entstand mit meiner SG Standard (Burstucker 1+2). Den Rytmus spiele ich mit einem 65' Deluxe Reverb. Die Melodie ebenfalls aber zusätzlich mit einem "Classic Tube" Overdrive (Tubeman?) davor und einem Analogdelay(Elektro Harmonix?)
Es sollte also recht Vintäge klingen, aber macht Euch selbts ein Bild.
Das ganze ist nicht nachbearbeitet. Es geht ja darum zu hören wie die Amp- und Effektsimulationen klingen. Profis können da sicher noch mal einiges mehr rausholen....und anders spielen...und überhaupt...:)

[mp3]http://groovemusic.zeigtsichimweb.de/Kleiner Bluesgroove.mp3[/mp3]

EDIT: Der Player ging zwischendurch mal nicht, sollte jetzt aber wieder funktionieren.

Viele Grüße,
Rio
 
Hallo,

ich nutze schon seit 2003 Produkte von line6 desktop modelling. Zuerst war es toll was alles geht. Mittlerweile, vorallem seit die PodFarm raus ist, klingt das richtig gut. Die Gearbox, Vorläufer der Podfarm habe ich noch auf dem Rechner, klingt bei einigen Amps deutlich anders, für meinen Geschmack schlechter. Nur der AC30 gefällt mir mit der Gearbox besser.

Bei all dem Modellingkram ist es mir übrigens völlig egal, ob das klingt wie das Original. Jeder der sich länger und ernsthaft mit Klängen beschäftigt weiß, Amps und insbesondere Gitarren des selben Modells können durchaus klanglich abweichen, dazu Abhörsituation, unterschiedliche Speiler usw.
So gesehn kann ein Modeller nicht wie "das" Original klingen.
Zu dem Thema hätte ich noch viel zu sagen...

Mir kommt es nur drauf an, dass es gut klingt und sich ähnlich einem analogen Setup spielen läßt. Das geht mit der Podfarm.

Seit ich die Podfarm habe, nehme ich immer nur das Signal direkt von der Gitarre in die Spur. Danach setze ich die Podfarm in den Effektweg und kann dann die Sounds prima feinjustieren.

Das was Du meinst mit den Verzögerungen, nennt man Latenz. Die Latenz sollte nach Möglichkeit sehr gering sein. Dafür ist aber immer die Soundkarte verantwortlich bzw. der Treiber, nicht die Software.

Ich kann bei mir z.B. die line6 Hardware quasi als externe Soundkarte nehmen oder die interne Soundkarte, eine M_Audio 2496. Wenn ich die Gitarre einspiele, nehme ich immer die line6 Hardware. Für das Einspielen anderer Instrumente oder mixing nehme ich die M-Audio. Nehme ich die line6 Hardware macht mein Rechner mit vielen Spuren bzw. Effekten schlapp. Hier ist dann die Hardware nicht so leistungsfähig oder der Treiber nicht gut programmiert. Das habe ich noch nicht raus.

BTW: Ich hänge auch bei Bedarf/Spass meine Stompboxen vor die Hardware. Geht prima. Allerings nicht beim Reamping, da da das Signal ja über USB kommt.

Gruss Thomas
 
earforce":2ans9mv6 schrieb:
Hallo,
Bei all dem Modellingkram ist es mir übrigens völlig egal, ob das klingt wie das Original. Jeder der sich länger und ernsthaft mit Klängen beschäftigt weiß, Amps und insbesondere Gitarren des selben Modells können durchaus klanglich abweichen, dazu Abhörsituation, unterschiedliche Speiler usw.
So gesehn kann ein Modeller nicht wie "das" Original klingen.
Zu dem Thema hätte ich noch viel zu sagen...

Gruss Thomas

Hi,
so zum spielen und aufnehmen ist mir das eigentlich auch völlig wurscht. Hauptsache es klingt nett. Und das tut es für meine Ansprüche auf jeden Fall!
Ich finde es trotzdem gut, wenn es einigermaßen authentisch klingt, weil ich so in Erfahrung bringen kann, in welche Richtung der Sound von den Amps und Effekten grundsätzlich mal geht. So bekomme ich neue Soundvorstellungen und es erspart mir vielleicht den ein oder anderen Fehlkauf, weil man doch nicht immer alles antesten kann, bevor man etwas kauft oder bestellt.
Im übrigen ist meine alte Liebe zu Marshall Sounds (Plexi) wieder neu entflammt. Aber auch der 65' Deluxe Reverb hat es mir schwer angetan!
Ist schon geil, wenn man sich so durch die Amps ackern kann!:-D

Viele Grüße,
Rio
 
Hi Rio,

da sehe ich auch so. Mit der Idee, dass man eine grundsätzliche Vorstellung über die Klangcharakteristik der einzelnen Amps bekommt, benutze ich das auch. Ebenfalls was die Stompboxen angeht. Ich habe ja mein Arsenal noch durch das PowerPack, das CollectorsPack, und das FXPack erweitert. Eigentlich zu viel des guten, weil einige Amps quasi unbrauchbar sind für die eigne Musik (ich als BluseRocker kann nichts mit HIGain anfangen) bzw. sehr ähnlich einem anderen Amp.

Nach einigen Homerecordings damit habe ich jedoch festgestellt, das in der fertigen Nummer die Unterschiede doch nicht so dolle sind, weil eben der Mann hinter der Gitarre den Sound macht.

In den letzen 2 Jahren habe ich mich viel mit dem Mixing beschäftigt, viel gelernt und lerne immer noch. Da kommt es dann zu so witzigen Situationen, dass Du dich freust, dass Dein Setup gut unterrum drückt, und im Mix wird dann bei 275 HZ ein Hi-PassFilter gesetzt, damit der Mix luftig wird.

Na ja...
 

Ähnliche Themen


Zurück
Oben Unten