[Review] Paul Reed Smith "Swamp Ash Special" PRS SAS + Video

gitarrenruebe

Power-User
20 Okt 2005
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iGude,

nachdem meine Les Paul kaum gespielt wurde (ich weiß auch nicht wirklich warum, die war gut ... aber keine Tele ;-)), hing sie eine Zeitlang im Treppenhaus, und machte da auch eine ganz gute Figur, das extrovertierte Äußere passte gut (Les Paul Classic Tom Morgan Limited Edition). Nun möchte ich die Gitarren aber dann doch auch spielen, und so schaute ich mich hier und da um, und mir lief was Interessantes über die Füße. Die Gunst der Stunde war gut, und ein Tauschgeschäft wurde klar gemacht:
Die Paulette ging, und eine PRS Swamp Ash Special (SAS) kam!

Und nun ist sie da, hier die Specs:

[img:150x200]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/k1hw-6w-0b0b.jpg[/img][img:123x200]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/k1hw-6r-9f8c.jpg[/img]

Baujahr ist 2002, der Body ist aus schönem Swamp Ash, der PRS-typisch stark konturiert ist. Der geschraubte Hals hat ein Wide-Fat-Profil ist aus Ahorn, auf den wiederum ein Ahorn-Griffbrett aufgeleimt ist.

[img:200x134]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/k1hw-6s-61b1.jpg[/img]

Darauf findet man dezente Abalone-Moon-Inlays (Dots), was mir bei der SAS auch besser gefällt, als die optionalen Birds (die passen zu einer Edelholz-Porno-PRS wie zB einer Custom aber zugegebenermaßen wirklich gut). 22 Bünde, die erfreulich wenig Abnutzung aufweisen, sind perfekt verarbeitet und abgerichtet – Top-Job!

Die Hardware:

[img:200x125]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/k1hw-6v-ecef.jpg[/img]

PRS/Schaller Top-Locking-Tuner und das wohlbekannte PRS-Vibrato: Die Kombination ist feinmechanisch prima verarbeitet und funktioniert in Verbindung mit dem verstimmungsfrei – I like! Große Gurtpins machen Security-Locks eigentlich überflüssig – aber da ich an allen Gurten die Security-Locks montiert habe, hab ich auch entsprechende Gegenstücke angebracht.

Bei der Elektrik sieht es wie folgt aus:

[img:133x200]http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/k1hw-6t-a80d.jpg[/img]

Es sind ein McCarty Bass (am Hals), ein Seymour Duncan Vintage Rail (Mitte) und ein McCarty Treble PU verbaut, HSH. Geschaltet und geregelt wird über ein Volume Poti, ein Tone Poti, dass als Push-Poti ausgeführt ist, und einen Toggle. Ist der Push-Poti gedrückt, sind wir im HB-Mode, und haben die Varianten Bridge, Bridge & Neck und Neck abrufbereit und bewegen uns im Gibson-artigen Soundbereich. Bei gezogenem Push-Poti kommen wir in den Split-Mode, und hier 7endert es deutlich. Ich habe, weil ich die Dinger mag, die schwarzen PRS-Poti-Knöpfe durch vernickelte Duesenberg-Knöpfe ersetzt: Die haben einen besseren Grip, passen optisch gut zur schlichten SAS und sind insbesondere beim Push-Poti deutlich besser zu handhaben, als glatte Plastikknöpfe.

Das gesamte Instrument macht einen wertigen, sehr soliden Eindruck, und überzeugt PRS-typisch durch eine sehr gute Ergonomie. Die Gitarre hat ein mittleres, gut tragbares Gewicht von ca. 3,5 kg.

Und: Der mitgelieferte Hiscox-Koffer (der alleine beim Big T ca. 160 EUR kostet) ist qualitative Oberklasse, was aber dann auch zur Gitarre passt:

Mit dem Wide-Fat-Hals hat man ordentlich was in der Hand, sehr schön, das mag ich. Trocken schwingt die Gitarre schön gleichmäßig, hat eine drahtige Ansprache, schöne Höhen, ausgeprägte Mitten, und einen guten Bassanteil. Die Höhen klingeln nicht dominant wie bei meinen Ginas, sind aber in sehr ausreichendem Maß vorhanden. Das erinnert mich ein bisschen an die Tyler vom Jotsch (Thorgeir), die er auf der 2015er Sommersession dabei hatte, und die ich mal kurz angspielt habe. Deadspots konnte ich keine feststellen, Sustain ist reichlich vorhanden, also – ran an den Amp:

Im HB-Mode kommt das aus dem Amp, was der Test im Trockendock schon angedeutet hat:

Die PUs geben den Trockenklang der Gitarre gut wieder, die Mitten sind stabil, knackige Bässe und schöne Höhen garnieren das Ganze. Auch hier wieder ein kompakter Sound, der mich wiederum ein bisschen an o.g. Tyler erinnert. Es rockt, es kann beißen, und auch mit ultraviel Gain bleibt das alles sehr definiert, schiebt aber aus der Mitte ziemlich. Clean klingen insbesondere Hals und Mitte schön glockig. Im Split-Mode 7endert es, da beißt die Maus keinen Faden ab:

Zwei Positionen strateln aus meiner Sicht eher, da hab ich mich erwischt, dass ich gleich mal das Lick von Chic´s „Le Freak“ angedaddelt hab, aber auch cleane Arpeggios perlen luftig aus der Gitarre. Angecruncht hat das dann durchaus auch mal was von Bryan Adams oder John Mellencamp (ich glaube, es war PRS-Endorser David Grissom, der eine ganze Weile beim Cougar in die Saiten gehauen hat).

Was kann man abschließend sagen:
Die Gitarre ist vielseitig und komfortabel. Letzteres sowohl im Spielgefühl als auch von der Bedienung. Ein Allrounder mit markantem Sound, der mit optischem Understatement daherkommt. Die SAS scheint bei PRS die Nische zu besetzen, die bei Musicman von der Silhouette abgedeckt wird.

Edit: Und hier ein kleines Video:
[youtube]https://youtu.be/hPkpGjpJigI[/youtube]
 
Danke für das ausführliche Review, Rolf.

Ich besitze 2 PRS, die jede für sich prima sind. In Sachen Verarbeitung sind sie sehr gut, den widefat Hals mag ich besonders gern.

Ich finde auch, dass sie im Splitmodus sehr schöne Singelcoil-Sounds abliefern.

Vielleicht hier noch ein Wort zu den Tonereglern meiner Gitarren:
Ich kann sie auch im Humbucker-Modus völlig zudrehen, ohne dass sie mulmig klingen oder sonstwie im Sound einbrechen. Und - wenn man sie nicht gar so rasch herunterregelt - kann man hören, wann die Gitarre ins Feedback fallen möchte. Dazu brauche ich am Amp gar nicht mal Unmengen an Gain einstellen. Wie PRS das auch immer hinbekommt.

Vielleicht magst Du das bei Deiner Gitarre mal probieren und ggfls. Dein Review ergänzen?
 
Hallo!

Ich habe die Schaltung nicht richtig verstanden - das sind doch drei Pickups?

Bei gedrücktem Push-Poti Hals/beide Humbucker/Steg, das ist mir klar. Was aber schaltet der Dreiwegschalter im Splitmodus?

Gruß

erniecaster
 
Hallo!

Das kapiere ich aber leider immer noch nicht.

Bedeutet das dann, dass jeweils zu den Humbuckern mittels Pushpoti der mittlere Pickup parallel geschaltet wird?

Gruß

erniecaster
 
Hallo Frank,

ja, nee, das würde ich ja verstehen, wenn es keinen mittleren Pickup gäbe. Den gibt es aber.

Also ganz einfach: Geschaltet ist bei gedrücktem Pushpoti

1. Hals als HB
2. Hals und Steg als HB
3. Steg als HB

Wat is nu geschaltet mit nicht gedrücktem Push?

Gruß

e.
 
Hallo!

Ahem. Wie - genau dasselbe?

Dann bräuchte man ja nicht auf den blöden Knopp hauen.

Gruß

e.
 
Meine Meinung:
Bei gezogenem Push-Pull wird
- der mittlere Single Coil in allen Positionen parallel dazu geschaltet
- der Halshumbucker gesplittet
 
Hallo dynakorder,

sorry - ist das eine Meinung oder kennst du die Fakten?

Himmeldieberge - kann mal jemand sich deutlich äußern, der auch etwas weiß?

Gruß

erniecaster
 
erniecaster schrieb:
Hallo Frank,

ja, nee, das würde ich ja verstehen, wenn es keinen mittleren Pickup gäbe. Den gibt es aber.

Also ganz einfach: Geschaltet ist bei gedrücktem Pushpoti

1. Hals als HB
2. Hals und Steg als HB
3. Steg als HB

Wat is nu geschaltet mit nicht gedrücktem Push?

Gruß

e.

Hallo ernie,

ich hab mich mal eben schlau gemacht im Netz, weiß es also nicht aus erster Hand:

Bei nicht gedrücktem Push, ich nenne es "Pull", wird der Vintage-Rails zugeschaltet; sonst passiert angeblich nix (z.B. Quelle: http://www.elderly.com/vintage/names/prs-swamp-ash-special-%281997%29--30U-18228.htm).

Lieben Gruß,

Batz. :cool:
 
@ernie

Das folgt aus der abgebildeteten Schaltung? Die ist nun ja wirklich eher trivial. Pull schließt eine Spule des Halshumbuckers kurz und den schaltet den SC parallel. Wer es nicht glaubt, fragt einfach Tante Google und schaut dann mal bei PRS vorbei:

https://www.prsguitars.com/csc/switching.html (auf das Baujahr achten)
 
Hallo!

Tut mir ja leid, ich kann keine Schaltbilder lesen. Deswegen frage ich ja.

Jetzt auf hochdeutsch: Pull würde dann bedeuten

-Halspickup als SC parallel zum Mittelpickup
(das wären ja dann mal wieder drei Spulen - brummt das nicht?)
-alle drei Pickups parallel, die Humbucker dabei gesplittet
-Stegpickup als SC paralle zum Mittelpickup

Ergo: Kein SC-Sound am Hals möglich?

Gruß

erniecaster
 
erniecaster schrieb:
Hallo!

Tut mir ja leid, ich kann keine Schaltbilder lesen. Deswegen frage ich ja.

Jetzt auf hochdeutsch: Pull würde dann bedeuten

-Halspickup als SC parallel zum Mittelpickup
(das wären ja dann mal wieder drei Spulen - brummt das nicht?)
Zwei Spulen - 1x Hals und 1x Middle, sollte nicht brummen wenn richtig gemacht
EDIT: Der in der Mitte ist ja auch ein Humbucker, also ja, drei Spulen und Brumm.
-alle drei Pickups parallel, die Humbucker dabei gesplittet
Nur der am Hals
-Stegpickup als SC paralle zum Mittelpickup
Nein, als HB (der HB am Steg wird nie gesplittet (Anzapfung nicht verbunden))
Ergo: Kein SC-Sound am Hals möglich?
Kein SC am Steg und kein Hals-SC solo. Wie es bei PRS steht.
 
Hallo,

janee - sorry, ich will ja nicht nerven und wirklich auch keinem auf die Füße treten, denn ich weiß es ja auch nicht.

Aber.

Ein gesplitteter Humbucker ist ein Singlecoil, sprich: eine Spule.

Der Mittelpickup ist ein Humbucker, wenn ich das Foto richtig interpretiere. Zwei Spulen. Zusammen drei = Brumm.

Und ernsthaft: Kein SC-Sound am Hals? Aber dafür drei Pickups parallel? Wassollndas?

Gruß

erniecaster
 
@ernie

Siehe meinen Edit, ja, es sind drei Spulen.

Warum? Vermutlich, weil's schaltungstechnisch simpel ist und LP- und zwei stratähnliche Sounds liefert. Ganz zufrieden scheint PRS ja mit der Schaltung auch nicht gewesen zu sein, sonst hätten sie sie nicht noch zwei Mal geändert.
 
Moin,

ich check das die Tage mit dem Brumm - zu Hause bei mittlerer Lautstärke ist da nix negativ aufgefallen.

Mal schaun, evtl. mal ein kleines Video die Tage.

Derzeit nehm ich, wenn ich SC am Hals haben will, eine der Ginas oder Teles:
Da ist es gar nicht soo verkehrt, wenn die PRS im Split-Mode eher dreimal strattelt.

Mir ist es ehrlich gesagt auch egal, was da geschaltet wird, solange die Sounds brauchbar sind.
Und wenn nicht, wird der Lötkolben ausgepackt.
 
Hi Rübe,

am wichtigsten, nein sogar das einzig Wichtige ist, dass dir die Sounds gefallen - keine Frage!

Gruß

erniecaster
 
Ich mag mich fürs eingestreute falsche Halbwissen entschuldigen; ist mir total unangenehm... :oops:

Lieben Gruß,

Batz.
 
gitarrenruebe schrieb:
Mal schaun, evtl. mal ein kleines Video die Tage.
Tata - da isses: So aufgenommen, dass der Ampsound auch schon leise etwas "Goldkante" hat, also Vol-Poti zurück gehts in die cleanere Ecke, und Poti auf kommt dann Crunch ins Spiel:

Die Zerrgrade variieren zwischen HB und Split-Mode, aber das soll ja auch so sein.

Ich hoffe, das trägt dazu bei, dass man sich ein Bild vom Spektrum der SAS machen kann.

[youtube]https://youtu.be/hPkpGjpJigI[/youtube]

PS: So leise aufgenommen, wie ich in der Regel zu Hause daddel - man hört noch leicht den Anschlag der Saiten trocken !
 
Super Video! Zumindest die ersten 2 Minuten. Sehr guter Vergleich, gut gespielt mit unterschiedlicher Dynamik. Hals gefällt mir sehr gut: gerade der Snap hat was für mich was.
Übrigens die einzige prs neben marcellos die mich je interessiert hat.
 
univalve schrieb:
Super Video! Zumindest die ersten 2 Minuten. Sehr guter Vergleich, gut gespielt mit unterschiedlicher Dynamik. Hals gefällt mir sehr gut: gerade der Snap hat was für mich was.
Übrigens die einzige prs neben marcellos die mich je interessiert hat.
Hi Robin,
das war der Plan, dass man mit einem Ampsound mal hört, was die Gitarre so zu bieten hat:
Die mit den Fingern gespielten Single Notes am Ende waren gedacht, um auch hier mal zu zeigen,
wie der Snap (der auch im HB Mode vorhanden ist) sich mit/trotz einer riesigen Hallfahne platziert.
Viele Gitarren saufen ja bei sowas regelrecht ab.

Edit:
Jo, Marcellos CE - ein Mix aus beiden Gitarren wäre es wohl.
Die Specs der SAS, aber deckend lackiert, und nicht wie ein Ikea-Regal ...
 
So,
geile Gitarre, aber: Optisch nur 2b, da sie an alte Ikea-Sitzgruppen der 80er erinnert.
Ich glaube, da muss Farbe drauf: Wer hat eine Idee, wie man diese Planke bühnenadrett machen kann?
Ich hab Ideen in zwei Richtungen, warte aber erst mal ab, was Ihr dazu sagt?
Also, her mit den Ideen, nichts ist unmöglich:
Wie mache ich aus einer Swamp-Ash-Planke in Natur eine Gitarre, die nicht schon beim Ansehen Ablehnung auslöst?
 

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