Spielkultur

Tomcat":1ahxst6a schrieb:
Luc":1ahxst6a schrieb:
Dann würde ich auch soweit gehen und behaupten, beide, Mark King als auch seine Kollegin haben ein hohes Mass an Spielkultur.Jeder auf seine eigene Weise.

Tal Wilkenfeld spielte lediglich ein Basssolo. Mark King nervte grundsätzlich den ganzen Abend mit seinem Geklopfe. ;-)

Uaaah...das Internet spricht! :roll:

Wie Rolli bereits erwähnt hat, es gibt so etwas wie persönlichen Geschmack ob einem etwas gefällt oder nicht. Pfälzers Vergleich ist kein Vergleich, es ist der Versuch etwas höchst Subjektives als objektiv betrachtet haben zu wollen. Musikalischen Geschmack hat nichts mit Spielkultur zu tun.

Spielkultur ist ein dehnbarer Begriff "wie" man sich musikalisch ausdrückt, eben nicht "was" man spielt, sondern "wie" man sich artikuliert. Musik ist wie sprechen, jeder "spricht" anders, erzählt dabei die Geschichte anders....man kann nicht sagen wer inhaltlich die Geschichte am Besten erzählt, da jeder Zuhörer sie u.U anders mitlebt.


Hier mal ein lustiges Video welches zwei gute Gitarristen zeigt, einer davon weiss was Spannung und Entspannung bedeutet, der andere Gitarrist will erstmal zeigen was er so alles drauf hat. Das dieser andere Gitarrist "etwas" auf dem Kasten hat, steht dabei ausser Frage, es ist mehr die Frage nach dem "wie" und "wann" benutzt man dieses "etwas" ? Spielkultur hat nichts mit Virtousität "pro oder kontra" zu tun, sondern "wie" man damit musiziert.....

http://www.youtube.com/watch?v=rtU4xmHF4Eo
 
Mister Rechenmaschine":qmppa9ug schrieb:
Musik ist wie sprechen, jeder "spricht" anders, erzählt dabei die Geschichte anders....man kann nicht sagen wer inhaltlich die Geschichte am Besten erzählt, da jeder Zuhörer sie u.U anders mitlebt.

Das ist eines der besten zutreffenden Zitate welches ich hier in all den langen Jahren bei GW zu lesen bekam - dafür ziehe ich meinen bluesigen Hut :top:
 
Mister Rechenmaschine":1b3ran6x schrieb:
Uaaah...das Internet spricht! :roll:

Musikalischen Geschmack hat nichts mit Spielkultur zu tun.

Sehr richtig. Und vielleicht kannst du schlaues Kerlchen mir auch noch sagen, wieviele und welche Smilies man setzen muß, damit ein Scherz auch vom letzten Besserwisser im Internet als solcher verstanden wird? :roll:

Egal wie tief man das Stöckchen hält, irgendeiner springt immer drüber.
 
Mister Rechenmaschine":2s19uugt schrieb:
Wie Rolli bereits erwähnt hat, es gibt so etwas wie persönlichen Geschmack ob einem etwas gefällt oder nicht.

Sowas von einem Allgemeinplatz hat man selten gehört. Wie soll man da wiedersprechen.

Daß es aber so etwas wie guten oder schlechten Geschmack gibt, habt ihr sicherlich auch schon mal gehört. Daß kann man jetzt natürlich solange kulturphilosophisch zerpflücken, bis man eine Gleichung hat, bei der auf der einen Seite DJ Ötzi und auf der anderen Seite Tal Wilkenfeld steht.

Leider ist das dann aber etwas realitätsfern und total absurd.
 
...und noch mehr Plätzchen, allgemeine....

Vorbemerkung:
Ich mag Mark King, ich mag Level 42 (jedenfalls mochte ich die damals).
Mark King ist ein versierter (und erfolgreicher) Musiker, Level 42 war definitiv etwas neues in der funkigen Popmusik. Soweit und so gut.

ABER: das gezeigte Solo ist IMHO seelenloses Gewichse nach der Manier: höher schneller weiter. Ohne Mark King im entferntesten Spielkultur abstreiten zu wollen. In diesem speziellen Video hat er sie nicht.

Tal Wilkenfeld hat Sie. Aber so was von.

Das wollte uns der Pfälzer demonstrieren. Danke, Jörg, für die IMHO gut gewählten Beispiele. Punkt !

0,2 Pfennig (wir sind ja in den 80gern, zumindest bei M.K.)

So, das war mein superscharfer, ähm, subjektiver Senf dazu !

Kulturelle Grüße
Uli
 
Pfaelzer":1dsj5qq3 schrieb:
Darf ich ganz freundlicherweise erwähnen, dass ich mir inzwischen in den Arsch bessen könnte, dass ich die beiden Clips gepostet habe...

Ach was! Es ist ja nichts Verwerfliches daran, dass man Level 42 mag oder mochte. Die sensationelle Erkenntnis, dass die Geschmäcker verschieden sind, wurde ja bereits weiter oben offenbart. Man hätte auch Inge Malmstein und Kurt Cobain anführen können (so als Negativbeispiel ;-) ) und es hätte die gleichen Platitüden gegeben.
 
muelrich":3im6w1bj schrieb:
0,2 Pfennig (wir sind ja in den 80gern, zumindest bei M.K.)
Das ist der Punkt und gleichfalls das Hinkende im Vergleich: Beide Videos stammen aus vollkommen unterschiedlichen Zeiten und musikalischen Kontexten. Mark King hat nun mal nicht zu "Cause we ended as lovers" soliert und die Leute haben auch nicht dafür bezahlt, ihn ebendies spielen zu hören, sondern das nervige Gekloppe wurde verlangt.
Fragt mal Victor Wooten: Er ist ein hervorragender Sideman, der einen tierischen und unaufdringlichen Groove im Sinne allerfeinster Spielkultur hinlegt, aber in der durchschnittlichen öffentlichen Wahrnehmung existiert er nur als blitzschnelle Vorführeinheit von Zirkusnummern auf dem Bass.

So, nu habe ich auch noch was dazupüriert.
 
Banger":1r7dkt7m schrieb:
Das ist der Punkt und gleichfalls das Hinkende im Vergleich: Beide Videos stammen aus vollkommen unterschiedlichen Zeiten und musikalischen Kontexten.

Mein lieber Andreas,

ich versuche es nochmal anders zu formulieren:

im Kontext dessen, was Mark King als normalerweise begnadeter Musiker seiner zeit und seines Kontextes an funktechnischer Spielkutur zu (imho) meiner Freude beigetragen hat ...ist das gezeigte Video Grütze. Mag sein, dass die empfundene Grütze aus meinem subjektiven Kontext 2011 resultiert...aber 2011 finde ich immer noch genug Beispiele, wo Mark King toll gespielt hat.
 
Pfaelzer":2ks74e82 schrieb:
Und nochmal btw: Es würde eigentlich nach dem Begriff "Spielkultur" im Sinne des Alterspräsidenten dieses Forums gefragt...der sich natürlich elegant zurückhält und wahrscheinlich süffisant grinsend vor dem Rechner sitzt....ob das Spielkultur ist, weiß ich nicht, aber Kultur isses auf jeden Fall.

p

Spielkultur würde ich so interpretieren, dass der Protagonist sein Vokabular zusammen hat und vor allem weiß, was er wann damit anzufangen hat und auch entsprechend handelt.


So offenbart der von mir sonst sehr verehrte Gary Moore hier leider



mangelnde Spielkultur, oder auch Kultiviertheit, während diese Herren



einfach völlig entspannt und kultiviert miteinander Musik machen.
 
Neulich habe ich von einem jungen Nachwuchskünstler gelesen - den ich auch recht gut kenne, der macht Lieder für junge und alte Menschen und das mit Erfolg - er heißt Donikkl - er hat gemeint: durch das Castingformat und YouTube wird ein falscher Eindruck vermittelt, warum Musik machen so wertvoll ist....
es geht nicht darum Star zu werden, sondern die Musik mit voller Lust und Leidenschaft zu machen...."Musizieren der Musik" und auch "der Gemeinschaft" "zu Liebe"....

und wenn das auch noch Leuten gefällt und deshalb erfolgreich ist, weil es eben auch vorgelebt wird, dann ist das eine schöne Sache....

"Ursache und (effektvolle) Wirkung" nicht zu vertauschen, mehr "Schein als Sein", "Seele und nicht sprtoliche Höchstleistungen"...wenn das alles ein wenig verinnerlicht wird und man mit dieser Motivation Musik macht, dann würde ich es als Spielkultur auf allen Ebenen des Musizierens bezeichnen.

Spielkultur per se als spielerische Stilform gibt es in meinen Augen nicht, Spielkultur ist für mich eine Einstellungssache zur Musik.
Dazu gehören, den anderen genau zuzuhören, jeden spielen zu lassen, die musikalische Idee in einer Sache zu erkennen - am besten durch Interaktion - und sich so einzubringen, dass eine Idee gedeiht und fruchtet....

...und durch die richtige Einstellung erwächst imho irgendwann auch eine spielerische Qualität die mit allen "Wassern gewaschen" ist, aber für "you tube" sicherlich weniger beeindruckend rüberkommt.

ich persönlich arbeite ständig daran, mich mehr zurückzunehmen, ohne Angst davor zu haben, gleich all meine spielerische Qualität dadurch einzubüßen - in mir steckt nach wie vor schon noch eine lodernde Flamme des "Vielspielens" - was nicht per se schlecht sein muss - aber das "weniger Spielen" ist ungleich schwerer und verständlicher.....

lg
oli
 
ollie":2rgzqvoy schrieb:

Hey Ollie, gefällt mir wie du das ausdrückst.
Ich glaube der gesamtmuskalische Ansatz ist da wichtig. Das Modewort würde ganzheitlich heissen.
Und die Begeisterung für die Musik (und nicht für deren Wirkung).

Lg
Auge
 
Tomcat":3uplvxka schrieb:
Pfaelzer":3uplvxka schrieb:
Darf ich ganz freundlicherweise erwähnen, dass ich mir inzwischen in den Arsch bessen könnte, dass ich die beiden Clips gepostet habe...

Ach was! Es ist ja nichts Verwerfliches daran, dass man Level 42 mag oder mochte. Die sensationelle Erkenntnis, dass die Geschmäcker verschieden sind, wurde ja bereits weiter oben offenbart. Man hätte auch Inge Malmstein und Kurt Cobain anführen können (so als Negativbeispiel ;-) ) und es hätte die gleichen Platitüden gegeben.

Wie man in den Wald schreit...... : lol:
Wenn schon der Begriff Spielkultur hier als per se allgemin gültiger Geschmack (miss)empfunden werden muss, sollte man sich auch nicht über darauf folgende Platitüden ärgern ;-)
 
man nehme einfach als Pendant:
Wohn-, Ess-, Sprechkultur....

es geht immer um einen Verhaltenskodex ...

so würde ich es auch auf Spielkultur anwenden wollen.....
ein wohlüberlegte, zuvorkommende Art des Spielens und Musizierens.
 
ollie":3ctfgy2o schrieb:
eine wohlüberlegte, zuvorkommende Art des Spielens und Musizierens.

Sehr interessant. Das dachte ich mir auch immer, wenn mir der Begriff vor
der Linse schwebte. Kultur an sich ist ja nun ein Begriff, der vor allem aus
der Masse und dem Miteinander entsteht. Insofern finde ich Deine Analogie
recht simpel und auch recht passend.

Nichts desto trotz geht sie nicht mit folgender aussage d'accord.

mad cruiser":3ctfgy2o schrieb:
Ein kultivierter, sehr nuancenreicher Amp. der trotzdem einen gewissen Rotz nicht vermissen läßt, aber eine Spielkultur erfordert.

Ich habe das Wort zu Beginn mit Absicht vollkommen aus dem Kontext
gerissen, um erstmal eine allgemeinere Definition zu erhalten. Die
Definition die Ollie da gegeben hat, passt nur bedingt bis garnicht auf
diesen Satz; je nachdem wie man das Wort "wohlüberlegt" hier auslegt.

Pfaelzer":3ctfgy2o schrieb:
"Ohren", "Ton", "musikalischer Ausdruck", "Sound aus Fingern"usw.usf.etc.pp.

Vielleicht stimmt das mit dem komplett zitierten Satz überein. So ganz will
da der Funke nicht bei mir überspringen. Ich weiss es nicht, ich weiss es
nicht …

Ich danke allen beteiligten für ihre Antworten. Ich bin schonmal ein Stück
weit schlauer.
 
das was mad c. und ich schreiben passt gar nicht zusammen, da der eine Spielkultur eher technisch und soundmäßig umschreibt und der andere mit Spielkultur die innere Einstellung zur Musik beschreiben möchte....

jeder so, wie er meint.

Nicht alles braucht eine einheitliche Definition, deshalb würde ich diesen Begriff auch nicht verwenden, da er imho nicht eindeutig definiert ist.
Es ist einer von vielen Begriffen, den man verwendet, weil man ihn öfters mal angewandt sieht, aber jeder eigentlich was anderes darunter versteht.
 
Videoabend:


Der Gitarrist und sein Spiel sind hier völlig sekundär - aber ziemlich viel gute Ansätze zum Thema Spielkultur und verwandte Dinge..... ;-)

Ziemlich viel gutes Zeugs was er da erzählt!

Viel Spass (undbedingt alle Teile ansehen)

Gruss
Paco
 
Pfaelzer":wnfhckhj schrieb:
.......]OK, ich bin jetzt mal böse:
Da steht, dass der Amp gut klingt, aber man muss auch halbwegs gut spielen können, dass er klingt, und er klingt so genau gut, dass man hört, wenn man nicht halbwegs gut spielen kann.
So, und jetzt kann man sich drum kloppen, was "spielen können" bedeutet...da gibt es noch mehr Möglichkeiten als die Definition von Spielkultur....

p

Was'n daran böse?

Unter Klassikern ist es kein Thema Tonbildungsstudien zu machen, Ruck, Humphrey, Fleta usw. klingen nicht von alleine. Und genauso verstehe ich den Satz. Nicht mehr und nicht weniger.

Liebe Grüße,

Jörg
 
Hehe...ich war auch böse:

Mister Rechenmaschine":1f9iix7p schrieb:
Das ist ein gefährliches Thema auf das ich mich hier einlasse...;-)
Klar, auch das Empfinden ob jemand "beseelt" spielt oder einfach nur spielt ist subjektiv. Für mich ist es nicht wichtig ob der Tester ein Virtuose auf seinem Instrument ist, sondern ob er die Töne, die er spielt in seiner Sprache "artikulieren" versteht. Die Amis haben dafür die 3T-Methode (Tone, Timing, Taste) - hier mal vereinfacht als Phrasing zu umschreiben. Wenn seine Persönlichkeit durch den Sound heraus hörbar wird, dann kann der Musiker sich selber reflektieren, er wird den Amp so einstellen, dass er sich beim Spielen wohl fühlt. Das hört man dann auch.....


:lol:
 
Hallo!

Das Wort "Spielkultur" enthält das Wort "Kultur".

Was für den Nordeuropäer normal und richtig erscheint, ist für den Afrikaner oder Asiaten regelrecht asozial und unfassbar.

Für mich ist beispielsweise die "Kultur" des Metals völlig fremd. Ich maße mir nicht an, darüber zu urteilen.

Gruß

e.
 

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