<table border="0" width="90%" align="center"><tr><td class="quote">Zitat:Original erstellt von: geri
hi!
naja, vielleicht war die frage nach der zeit etwas daneben, aber trotzdem: woran erkenne ich beim spielen, daß eine gitarre gutes sustain hat?
geri
</td></tr></table>
Hi Geri,
ein langes Sustain ist grundsätzlich messbar. D.h. wie lange schwingt ein Akkord aus, wenn ich ihn angespielt habe. So weit erlaube ich mir, meinen Vorschreibern zu widersprechen. Ungekärt wäre bei dieser Messmethode, welche Saiten an welchen gegriffenen Punkten lange schwingen, und welche schneller, oder sogar schnell absterben.
Interessant im Zusammenhang mit dem Wort Sustain, und da greife ich den Faden der Kollegen auf, ist die Ausgeglichenheit des Tons. Ein gutes Sustain kann demnach nicht vorhanden sein, wenn z.B. bei einem klaren E Dur E- und A- Saite nahezu ewig bröööööh machen, während der Diskant nach Sekunden wegbricht. Man stellt sich lieber einen schillernden Akkord vor, der, einem klassischen Fadeout gleich, gemächlich ins Nirvana aller schönen Töne schmirgelt... Um das zu messen, bedürfte es einer Analyse aller Saiten für jeden greifbaren Ton. (Allein den Versuch anzuerkennen würde sich jedoch jeder Sammler weigern, der gerade statt eines modernen Familientransporters einen Kloben Holz erstanden hat, der in den 60ern von einem lohnversklavten Exilkubaner zusammengezimmert wurde.)
Das Andere sind stehende Einzeltöne auf den Melodiesaiten:
Eine chromatische Tonleiter durch alle Töne um den 12. bis 21. Bund im mäßig verzerrten Modus offenbart mehr oder weniger starke Einbrüche. (Deadspots) Das kann so dramatisch sein, dass man das Instrument aus diesem Grunde ablehnt.
Letztlich und unter dem Strich gibt es jedoch keine Gitarre ohne Fehler. Sie sind mehr oder weniger sexy. Oft ist es sogar so, dass sich hinter besonderer Stahlung ein hohes Maß an zickigkeit verbirgt.
Der Rest ist, wie im normalen Leben - wer doll liebt, kann über viel hinweg spielen...[
]
Völlig wertfrei würde ich zum Schluss schreiben, dass sich das Sustain eines Instruments mit dem Ton, der Modulation und der Intention des Spielers treffen muss, um überhaupt zu sein. (Grunge, Punk, Folk u.v.m. brauchen kein Sustain) Ein "gutes" Sustain ist ein hohes Maß an Deckungsgleichheit (höööhm) zwischen Input und Response, wobei wir wieder beim normalen Leben wären...
Grüße aus dem milden Westen.
W°°
Amerika kennt kein Pardon
...weil das französisch ist!