Hi,
Strat mit SC, Fender Blues Deluxe und Ibanez Tube King.
...sicherlich ein amtliches Gespann für guten Sound, aber für meine Metalkapelle würd ich nicht mit Dir tauschen wollen. Im Gegenzug würdest Du aus meinem Amp (mit den entsprechenden Einstellungen) wohl auch nicht "Deinen" Sound rausholen können... und das ist ja auch gut so (don't get me wrong, trotz Metall-Kapelle spiele ich auch sehr gerne Bluesiges).
es liegt doch mehr in den Fingern als man zugibt
...aber auch weniger, als die zum Klischee verkommene Phrase (der Sound kommt aus den Fingern bla bla bla) weiszumachen versucht.
In meinen grünhornigen knappen 10 Lenzen am Griffbrett (mein Gott, wie die Zeit vergeht, und ich spiel immer noch so übel) hab ich ein paar Erfahrungen gemacht, die jedes Mal einen gewissen Erkenntniswert in sich hatten:
- ich habe Gitarristen gesehen, die mit einem Käsehobel und einer Tischhupe geile Musik gemacht haben.
- ich habe Gitarristen mit Equipage für mehrere 10K Deutschmark gehört, die sich mit ihrem Zeug unglaublich wichtig vorkamen, aber nix auf die Reihe gekriegt haben.
- ich kenne noch die Zeit der 25-HE-Kühlschrankracks, bei denen manche Gitarristen drei taugliche und 3762 beschissene Sounds (die dann auch nicht eingesetzt wurden) einprogrammiert haben).
- auch habe ich Leute gehört, die hatten zwei Treter und einen Combo am Start, da hätte ich nach den geheimen eingebauten Effektgeräten in der Gitarre gesucht
Etceteri etcetera. Aber eines fiel mir immer wieder auf: die Guten konnten sich auf das Equipment einschießen und hatten zwar immer einen anderen Sound, aber eine wiedererkennbare Art zu spielen. Sprich, eigentlich wurde das Klangerlebnis vom Vorhandenen diktiert (das ist Physik), aber ein guter Player kann sich dem anpassen. Bei Sessions liebe ich das Austesten verschiedener zB Amps. Ich finde immer neue Klangfarben, nie kommt der Sound "aus den Fingern", aber "it's a challange", die für einen wohlklingendsten Varianten rauszuholen.
Über einen Bogner Überschall würde ich ganz andere Sachen spielen, als über einen Vintage Tweed. Schön, wenns bei beiden Versuchen gut klingt (ich hab allerdings schon Dinger angespielt, da hätt ich mich in Grund und Boden geschämt, so übel klang das).
Conclusio: Eric Johnson zB macht den besten Ton NUR mit seiner Anlage. Ein Petrucci würde über die Equipage der Red Hot Chili Peppers zwar immer noch sehr gut Gitarre spielen, er wäre auch noch als jener erkennbar, aber das, was er am besten kann, holt er aus seinem Geraffel, aus seinen klangbildenden Werkzeugen wie Amps, PUs, Speaker, FX etc.
Meine Moral dieser Geschicht: ein guter Player alleine ist kein Garant für guten Sound; eine Klira Kaufhausraspel wird auch unter Van Halens Fingern keine Wunder vollbringen. Equipment, aus dem man einen geilen Sound hexen könnte, ist für sich alleine auch kein Garant. Der gute Gitarrist braucht eine gute Software (wie kann er seine Finger lenken) und auch eine gute bzw. passende Hardware (Metall über Lipstick-Singlecoils und nem Fender Champ? Wohl höchstens als Gag..).
Ein Gespenst geht um die gitarristische Landschaft. in diesem Sinne hoffe ich, Euch nicht über Gebühr strapaziert zu haben.
Gruß
burke
P.S. @univalve: sieh mein Posting bitte nicht als persönlichen Affront oder sowas gegen Dich an. In mir erwacht aus Reflex dieses unsägliche Mitteilungsbedürfnis, wenn das "Sound-aus-den-Fingern"-Stichwort fällt.
P.P.S.: Natürlich sind P90s sehr geil, würden sich auf einer störrischen Tele auch sehr gut machen. Hit me hard, and I'll crunch to to the wall. Fänd ich gut.