einem jungen Gitarrenkollegen hatte ich für ein paar gemeinsame Projekte eine 2004 American Standard Strat ausgeliehen, da seine eigene 2007 ´ner flach klang und sich im Bandkontext nicht durchsetzen konnte. Gestern kam er mit seiner Strat zu mir mit der Bitte, ob wir nicht mal die Tonabnehmer austauschen könnten. Mehr Blues, weniger Funk war der Arbeitstitel,
Nun gut, die 2004 als Vergleich herangezogen und erst mal beide Instrumente trocken gespielt. Schon hierbei wurde der Unterschied mehr als deutlich, die 2007 voll und mit der notwendigen Kraft in den Mitten, die 2007 klinisch mit nervigen Höhen.
Meine erste Frage galt den Saiten. Den 10er Satz Ernie Ball durch einen 10er Satz D´Addirio EXL 110 ersetzt. Die Strat klang jetzt schon deutlich runder, aber das Gesamtbild war immer noch klinisch clean mit nervigen und klirrenden Höhenanteilen.
Im nächsten Schritt haben wir schrittweise den Federhalter im Tremolo (ok, bitte kein Aufschrei - manche mögens ja lieber als Vibrator) Fach etwas gelockert um das ziemlich flach aufliegende Tremolo etwas zu erhöhen. Hierbei mussten wir die Halskrümmung jeweils etwas nachjustieren. Der Sound veränderte sich merklich in die gewünschte Richtung.
Was mir schon immer optisch an seiner Strat ins Auge gefallen war: die ungewohnten schwarzen Federn in seinem offenen Tremolofach. Ja, die seien Original, das Instrument hatte er 2007 neu bei einem großen Musikgeschäft im Stuttgarter Raum gekauft.
Beim weiteren Optimieren haben wir einer der drei Federn mal herausgenommen und mir fiel sofort der "leichte" Federzug auf. Also, hab ich mal in die Reservekiste gegriffen und wir haben die drei schwarzen durch zwei original stählerne Federn aus meinem Strat Fundus ersetzt. Ein wenig nachjustiert und nun kam das große Erstaunen. Die Stratocaster hat ihr Klangbild schon trocken gespielt total verändert, schmatzt im Ton, der Blues rollt aus den Saiten, runde ausgewogene Höhen mit dem typischen Strat-Biss.. So ausgewogen und so rund, daß wir den Saitenzug wieder etwas erhöht haben um ein strafferes Klangbild zu erhalten.
Nun noch ein wenig Feintuning, die Saitenhöhen neu justiert, die Oktavreinheit leich nachgebessert und der Kollege konnte es kaum fassen, wie sich sein Instrument in 1 1/2 Stunden entwickelt hat. Der Wunsch nach anderen Tonabnehmern war nach ausgiebigen Test an einem Fender Junior Pro und einem Marshall Class 5 vollständig vom Tisch.
Am Donnerstag werden wir gemeinsam auf einem Festival spielen und ich bin mir sicher, daß er mit seinem Instrument keine Probleme mehr haben wird. Und das ist gut so, denn er ist ein wirklich klasse Gitarrist.
Hat noch jemand Erfahrung mit schwarzen Tremolofedern in einer Fender American Standard Strat gemacht?