Wenn ihr Musik hört...

juergen2

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...wie hört ihr das?

Hallo,

mir fällt bei mir selbst auf, daß ich, wenn ich Musik höre (egal ob alte, bekannte Mucke oder was neues im Radio) fast nie das Lied in der Gesamtheit höre, sondern immer schon "aufsplitte", in "was macht der Gitarrist", "Basslinie", "Drum-breaks" usw. Ich summe auch in den seltensten Fällen die Gesangsmelodie mit, wenn, dann ertappe ich mich dabei wie ich zB die Basslinie mitgehe.

Geht mir das allein so oder ist das bei euch, bei allen Musikern ähnlich?

Wenn ich mich mit Nichtmusikern zB darüber unterhalten habe "hör dir mal diesen genialen Übergang an", dann haben die mich nur verständnislos angeschaut und gesagt "ja, aber man kann die Melodie gar nicht richtig mitsingen, ist kein Ohrwurm". Da gibts oft nur ein "Lied gefällt mir oder eben nicht".

Hab die Erfahrung gemacht daß ich mir durch dieses "aufgesplittete Hören" auch Titel anhöre, die mir als Gesamtlied gar nicht so gefallen, ich mich aber einfach zB an einem gut gespielten Bass erfreue. Roger Whittaker Live ist so ein Beispiel, eigentlich nicht meine Richtung, aber so eine geniale Begleitband...

Wie ist das bei euch?

Gruss

Juergen2
 
jaaaaaaa, genau! über das thema hatte ich es schon oft mit musikerkollegen. gerade wenn man auch selber songs schreibt und produziert wird man völlig verdorben fürs "normale" musikhören. man seziert songs immer in ihre bestandteile und filtert raus, was jetzt besonders gut oder schlecht daran ist (um es gelegentlich auch zu kopieren :-). das führt auch dazu, dass ich mir zuweilen "schräge sachen anhöre oder im fernsehen anschaue, um einfach mal zu schauen wie das "gemacht" ist. meine frau schaut mich dann immer ganz entgeistert an....

lg

alex
 
Tach Jürgen,

tolles Thema!
Darüber habe ich mich erst diese Woche mit ner Freundin unterhalten.

Wenn ich Musik höre, achte ich meistens immer zuerst auf die musikalische Seite.
Also Rhythmik, Dynamik, Melodie, was die Instrumente im einzelnen so machen, was spielt das Schlagzeug, welche Läufe macht der Bass und sowas.
Das hat, wie ich finde, den entscheidenden Vorteil, dass man sich an der Musik weniger schnell "satt" hört, weil man so immer wieder etwas neues entdeckt.
So höre ich ein Album teilweise bis zu 3 oder 4 Wochen am Stück auf dem Weg zur Uni.

Zum "Ausgleich" achte ich dafür weniger auf die Texte.
Die sind mir dann nicht so wichtig. Das könnte dann auch ein Kinderlied oder sonstwas sein, egal, wenn der Rest stimmt.
 
juergen2":2y7j7sh7 schrieb:
...wie hört ihr das?

Hi Jürgen

100% Zustimmung! Ich glaube, daß letzte Mal, daß ich einfach nur
bei Musik entspannt geschlummert habe, muß zu frühen Kindertagen gewesen
sein. Heute beschäftigt mich Musik wohl zu sehr, als das ich nur zur Entspannung
"mal eben ´ne Scheibe auflege". Andererseits erfüllt mich das schon mit
Glück, wieviel mehr ich wohl selbst aus profanen Songs (zB. Whittaker,
Dido, Mia, Peter Orloff, Rammstein, Bon Jovi, beliebig weiter ...) rausholen kann. Es ist wirklich so, manchmal ist
es eben nur ein bestimmter Sound, die Basslinie, der Chor, ein Break ...
was richtig gut ist. So hat man aber auch von vornherein weniger
Vorurteil gegenüber der Musik, die man zB. weniger präferiert. Und ja,
das Meiste finde ich zB. bei Scofield, Scott Henderson oder auch bei
Antonin Dvorak. Das widerrum versteht kaum ein Nichtmusiker :lol:
 
Geht mir sehr ähnlich. Im Vordergrund steht das analytische Hören, das Gefühl bleibt auf der Strecke. Kopf- statt Bauchmusik. Das ist natürlich noch schlimmer, wenn man eigene Songs hört. Ui, hier hab ich aber das Bending nicht hoch genug gezogen, damn, Note zu spät usw.

Und Texte sagen mir schon gar nichts. Ich höre zwar nicht Roger Whittaker, aber Silbermond. Ich höre die Stimme und damit die Worte irgendwie nicht wirklich, aber den Gitarristen find ich oberklasse.
 
...So hat man aber auch von vornherein weniger
Vorurteil gegenüber der Musik, die man zB. weniger präferiert. Und ja,
das Meiste finde ich zB. bei Scofield, Scott Henderson oder auch bei
Antonin Dvorak. Das widerrum versteht kaum ein Nichtmusiker...

Yep, genau so ist es. So kommen wohl auch die Sprüche zustande auf die Frage "was hörst du denn gerne für Musik, was hast du daheim im CD-Regal" das berühmt-berüchtigte "von Abba bis Zappa".
Bei mir steht Bizet's Carmen einträchtig neben AC/DC Live und Roger Whittaker neben John Mayall's Bluesbrakers.
Damit ernte ich regelmäßig Kopfschütteln. Bei Nichtmusikern in meinem Bekanntenkreis ist schon eher die Tendenz zur Festlegung auf ein Genre zu spüren.
Da wechselt der Musikgeschmack im Laufe der Jahre zwar auch, bei Musikern ist das aber wohl eher parallel.

Bei Dvorak's "Aus der neuen Welt" finde ich übrigens das Hauptthema (das Haupt-Riff :-D ) einfach nur genial...!

Auf Texte achte ich auch eher selten. Wenn, dann nur um zu sehen ob der Text auch zur Aussage, der Stimmung des Liedes (der Melodie!!!!)passt.
Die meisten machen es wohl umgekehrt...passt die Musik zum Text.
Liegt wohl daran daß ich / wir Musiker uns zuerst die Musik zerlegen und uns dann irgendwann daran erinnern daß da noch einer singt ;-)
 
zur text/musik-gewichtung muss ich sagen, dass mir das lange zeit auch so ging.

da ich von anfang in den bands, in denen ich mitspielte neben der gitarre auch den gesang bediente stand ich auch irgendwann vor einem problem. man wollte eigene songs schreiben, garkein problem! aber texten? wie geht das?

lange zeit habe ich dann immer wieder leute gefragt, ob sie mir helfen könnten meine gedanken in worte zu fassen, was natürlich auch immer probleme in sich birgt und auch der output ist zeitbedingt nicht so hoch. bis ich mich irgendwann überwunden habe und selber angefangen habe zu schreiben.

daher bin ich der meinung, dass der text schon wichtig ist. aber zwangsläufig ist ja der text nicht immer in der eigenen muttersprache, daher sollten text & musik immer eine einheit bilden und auch die musik sollte die botschaft des songs gut transportieren.

überdies kann man ja auch oftmals aus der art wie jemand singt, heraushören wie das ganze gemeint ist. aber tolle texte sind auch wichtig :-) ich würdet euch wundern, welche gefühle beim hören der musik entstehen können, wen man sich zusätzlich mit der textlichen aussage des komponisten vertraut macht!

das ist wohl auch der grund, warum viele leute soviel mit der musik deutscher unterhaltungskünstler wie wolle petry oder pur anfangen können. sie können sich einfach damit identifizieren....

puuh... jetzt hab ich mich aber hinreissen lassen :-)

lg

alex
 
@honeyweed: Hab eben nach meinem Geschreibsel noch weiter sinniert, es ist wohl so daß ich von Lieder, die mich berühren, die mir gut gefallen die Texte kenne, mitsingen kann, verstehe.
Während ich dann bei den Stücken wo mir nur stellenweise irgendwas gefällt, wie Doc es auch schön beschrieben hat, da achte ich dann meist NUR noch auf das was mir da gut gefällt und nicht auf den Text.
Wenn ich beim Beispiel Whittaker bleibe: Da weiss ich manchmal nichtmal wie die Stücke heissen...aber Clapton kann ich mitsingen.

Ich hab selber noch nicht komponiert, geschweige denn getextet; gut möglich daß da der Filter mehr auf die Texte in Liedern gesetzt wird, daß man da, genau wie beim Instrument, auf Stilmittel, Techniken (Ausdrucksweisen) usw. achtet.
Hab ich nie drüber nachgedacht, komisch.

In dem Zusammenhang, gibt es eigentlich Fach-/Lehrbücher zum texten, ähnlich wie es Gitarrenlehrbücher gibt? Hab ich nie gesehen...aber auch ehrlich gesagt nie danach geschaut.
 

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