Wertverlust durch Neubundierung?

wenn man bedenkt, was an alten Stradivaris usw. schon alles erneuert wird und wurde und trotzdem die Preise ins uferlose steigen, dann erübrigt sich die Frage nach einer Neubundierung einer 67-er Tele, denn original hin oder her, eine Neubundierung würde den Preis so gut wie gar nicht beeinflussen. Außerdem ist deine Tele kein Pre-CBS Instrument, da relativiert sich das sehr schnell, will aber keinesfalls deine Tele in irgendeiner weise schlecht machen, ganz im Gegenteil, habe selbst eine 68er Paisley Tele und die klingt fantastisch !
Meine 63-er Strat hat schon mehrere Neubundierungen hinter sich und trotzdem hätte ich schon sehr verlockende Angebote bekommen, nur so nebenbei.
Fazit: wenn du Spieler bist dann dann steht einer Neubundierung nichts im Weg.
Wenn du Sammler bist ( wovon ich deiner Beschreibung her nicht ausgehe ) dann verkaufe sie gleich und du brauchst dir über solche Dinge nicht mehr den Kopf zerbrechen :lol:
 
Gurkenpflücker schrieb:
Nur um nicht missverstanden zu werden: Mir geht es tatsächlich vor allem um Meinungen und Erfahrungen im Bezug auf Sammlerwert von Vintage Instrumenten, vor allem im Zusammenhang mit Originalität.

Für den Sammler ist der Originalzustand interessant, jede Abweichung davon bedeutet einen Wertverlust.
Da Gitarren nicht nur gesammelt, sondern auch gespielt werden, fällt der Wertverlust geringer aus als bei anderen Dingen.
 
Nominator schrieb:
Hi,

vorweg: diese ganze Vintage-Geschichte interessiert mich nun wirklich nicht, aber ich habe schon mehrmals und auch hier wieder von unangetatsteten Loetstellen gelesen....

Wer will denn wie erkennen wie alt eine Loetstelle ist ? Das wuerde mich wirklich interessieren.

Gruss
Der Nominator
Ich fühle mich angesprochen :) .

Man hat es mir bei verschiedenen Gelegenheiten so gesagt - natürlich waren dies alles im Vintage-Bereich tätige/engagierte/interessierte Leute, inkl. Händler. Eigennutz also nicht ausgeschlossen.
Zuletzt eben anläßlich besagter Neubundierung. Ich wollte einfach nur ein einwandfrei spielbares Instrument und es gab Probleme mit den Potis. Als ich sagte, dann machen wir doch einfach gute, neue Potis rein, bekam ich als Ratschlag, lieber die Potis reinigen zu lassen und die Originalverdrahtung nicht anzurühren zwecks Werterhalt. So geschehen und es funktionierte zum Glück.

Ich vermute mal, dass zumindest neue von alten Lötstellen unterscheidbar sind (glänzende vs. stumpfe Oberfläche), der 'Lötstil' vielleicht auch (dicke/dünne Lötstellen), vielleicht auch das Material, vielleicht auch mit UV-/Schwarzlicht-Lampen etc. der optische Eindruck (wie beim Lack) ... Das müssten dann aber die Experten beantworten.
 
Moin Steffen,

auf der einen Seite habe ich Respekt vor alten Instrumenten, auf der anderen Seite will ich sie spielen, sie fühlen und dafür müssen sie funktionieren.
Das Baujahr '67 ist nichts für's Museum. Das kann sich ändern, inzwischen geraten ja sogar die 70er in den Fokus von "Sammlern", das wird wohl in erster Linie daran liegen, dass ältere Instrumente inzwischen in fünfstelligen Preisregionen gehandelt werden. Aber wir reden hier nicht über eine 50er Tele, sondern über ein Brot- Und Butter-Modell aus den späten 60ern. Die spielt in der Liga um 5000 Euro. Das ist keine 195x Strat.

Ich finde Gitarren haben nichts in Vitrinen verloren und ich hätte kein Problem damit meine 1970er LP Goldtop neu bundieren zu lassen, wenn sie es nötig hätte.
Wieviel Wertverlust hat Dein Benz? 2 Mille pro Jahr? So what?

Es gibt ein paar Gitarren, die es Wert sind sie im Originalzustand zu erhalten. Aber ein 67er Tele ist nicht selten. Es ist keine blaue Mauritius. Trotzdem kann sie Flair haben und ich könnte mir auch vorstellen sie lieb zu haben. Aber funktionieren müsste sie.

Trotzdem würde ich mich persönlich dafür entscheiden sie mit den Original-Specs neu bundieren zu lassen.
Einfach weil ich finde, dass sie sich mit dickeren Bünden zu modern anfühlt und dann spielt sie sich anders als eine Alte, spielt sich anders als sie jetzt ist und klingt auch anders, vielleicht nur weil die Saitenlage einen Milimeter geringer ist. Manchmal muss man einfach um den Ton kämpfen und manchmal macht genau das eine Gitarre aus. Wenn sie sich zu einfach spielt, beschäftigt man sich vielleicht zu wenig mit ihr.

Just my 2 cents.

Ralf
 
trekkerfahrer schrieb:
Manchmal muss man einfach um den Ton kämpfen und manchmal macht genau das eine Gitarre aus. Wenn sie sich zu einfach spielt, beschäftigt man sich vielleicht zu wenig mit ihr.

Hallo zusammen!


DAS finde ich hervorragend! Imho beschäftigt man sich mit vermeintlich "schlechten" Instrumenten viel zu wenig, dabei können gerade deren Unzulänglichkeiten den Reiz eines Instrumentes ausmachen und einen Spieler weiterbringen, in dem er lernt, damit umzugehen.

Aber zum Thema: der obigen Bemerkung eingedenk, die ja nun dafür spräche das Instrument so zu lassen, wie es ist (also, je nachdem wie schlimm es um die Bespielbarkeit geht) gibt es ja vielleicht noch folgenden Gedanken, den man anbringen könnte: es ist ja gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass irgendwann, wenn all die Sammler, die momentan noch viele sehr hochwertige Vintage Stücke ihr eigen nennen, igendwann mal das zeitliche segnen, dass der Markt auf einmal mit jetzt noch gesuchten Instrumenten überschwemmt wird, und auf einmal der Markt größer wird, als die Nachfrage. Denn, wird es wirklich so sein, dass sich die Nachfrage nach diesen Instrumenten über die nachfolgenden Generationen erhalten bleibt? Werden sich die heute 20-40 Jährigen wirklich ebenso um diese Stücke reißen und die Preise von heute bezahlen?
Da wäre ich mir nicht so sicher, daher kann es gut sein, dass der Markt irgendwann einbricht und damit auch die Preise.
Wenn das so wäre, würde ich mich ärgern, ein Instrument lange in einem unnötig "schlechten" Zustand belassen zu haben, nur weil ich Angst hatte, den Wert zu mindern.

Zudem: eine 67er Tele ist ein Massenprodukt. In welchen Bereichen des Sammelns (ich weiß es wirklich nicht und es interessierte mich sehr) sind denn die wirklichen Top-Preis-Preziosen solche, die massenhaft hergestellt wurden? Im Gitarrenbereich ja nun nicht, vielleicht wandelt sich das mal?


Alles Gute!


Jonas
 
Meiner Meinung nach hast du zwei Optionen:
Willst du die Gitarre spielen, bundier sie neu, spiel sie und schau am Ende wieviel dir dafür angeboten wird...schau mal bei Gregor hilden bei den Preisen, der auch fast alle alten Gitarren neu bundieren lässt!
Oder du gehst auf Nummer sicher und legst die Gitarre so wie sie ist Unters Bett und wartest ab.....ich wüsste was ich machen würde :)
 
Moin, bin zwar kein Experte, aber versuche mal den Vergleich mit Autos. Wenn jemand absolut auf Originale steht, dann sollte jedes Teil erhalten bleiben. Beim Oldtimer tausche ich ja auch nicht das Chassis gegen Audi-Nirosta-Metalle aus, oder? Aber fahren damit ??? Nur auf wenigen historischen Rennen, ansonsten schön in der klimatisierten Garage pflegen und hegen.

Umgesetzt auf Gitarre - falls das geht - würde bedeuten, alles so lassen wie es ist, wenn Ersatz, dann mit Originalbunddrähten von damals...

Und vor allem nicht als Gebrauchsgegenstand sehen, sondern als Sammlerstück. Wenn ich mir den Wert erhalten möchte..
 
Wie die Vorschreibenden schon feststellten, werden natürlich auch alte Instrumente neu bundiert. Eine perfekte Neubundierung hebt eher den Wert eines Sammlerstücks, weil die Gitarre so auch zum Player wird.Umgekehrt ist eine originale, abgespielte Gitarre - nur zum Ansehen - ausschließlich für totale Spinner! (Mit Ausnahme der Instrumente aus dem persönlichen Besitz von Stars)
Bei wertvollen Instrumenten soll man aber nicht zu irgendwem gehen und auch nicht den normalen Preis erwarten.
Wenn ich ein wirklich teures Stück da liegen habe, mache ich die Werkstatt zu, während ich daran arbeite.
 
Stardustman schrieb:
Nashorn schrieb:
Bei klassischen Instrumenten gibt es übrigens ähnliches, zum Beispiel wurde ein einzigartiges Instument, Beethovens Bratsche, vor einer Weile restauriert und wieder spielbar gemacht. (Übrigens von dem Geigenbauer in userer Nachbarschaft, den ich auch gerne besuche) Hat das den "Sammler"wert gemindert?

Falls die Bratsche bundiert wurde: definitiv ja! ;-)

:lol:

.. aber im ernst. Dieses Argument zieht hier nicht, das es sich bei der Bratsche doch wohl um ein Einzelstück handelt, wir hier aber von einem Massenprodukt sprechen, dass sich eben mit anderen vergleichen lassen muss.

Aber wie schon angesprochen:

Da man nicht ewig neu bundieren lassen kann, sollte man es wirklich erst machen lassen, wenn es nötig ist.
 

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