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Gast10535
Guest
Toontracks EZ Drummer (EZD) ist seit dem Erscheinen der ersten Version zum Standardwerkzeug fĂŒr VSTi-basierende Drums geworden, vor allem in Komposition und Arrangement (fĂŒr den Soundaspekt ist sein groĂer Bruder Superior Dummer (SD), auch durch den Erfolg des EZD, zum Standard geworden).
Der Hauptgrund fĂŒr seinen Erfolg ist die einfache und extrem benutzerfreundliche OberflĂ€che, die Drum-Arrangements ganzer Songs in extrem kurzer Zeit ermöglicht, eben EZ(easy)-Drummer.
Inzwischen ist Version 3 rausgekommen, und ich möchte gerne (natĂŒrlich subjektiv) versuchen, eine praxisorientierte Bewertung abzugeben. Reviews, die sich mit den Features des EZD3 beschĂ€ftigen (und damit eigentlich mehr oder minder Verkaufsshows sind) gibt es im Web genug, deshalb möchte ich nur auf den Arbeitsaspekt eingehen. Wer den EZ Drummer 3 nicht kennt, sollte vor diesem Review die ProduktprĂ€sentation von Toontrack lesen bzw. auf Youtube verkonsumieren
1. Installation und Kopierschutz:
Die Installation erfolgt zwingend ĂŒber den Toontrack Product Manager, einer App, die man auf seinem Rechner installiert. Man legt dann einen Kundenaccount bei Toontrack an und benutzt diesen zur Anmeldung in der App. Diese App verwaltet sowohl das Freischalten eines gekauften Produktes, als auch dessen Installation, Aktivierung und Updates, und das Ă€uĂerst komfortabel.
Erwirbt man ein Toontrack-Produkt, erhÀlt man eine Seriennummer, die man im Toontrack Product Manager eingibt. Die App lÀdt dann die Daten herunter und installiert das Produkt, wobei man Installationspfad der Daten und des VTSi-Plugins wÀhlen kann. Ebenso kann man bestimmen, ob man die heruntergeladenen Massendaten behÀlt oder den Disc Space freigibt.
Toontrack erlaubt 2 aktive Autorisierungen, d.h. der EZD3 kann auf 2 Computern installiert werden, allerdings ist er nur auf einem gleichzeitig nutzbar. Diese Autorisierung ist an den Rechner gekoppelt (genauer gesagt an seine Mainboard-ID), d.h. wenn man einen neuen Rechner (oder ein neues Mainboard) kauft, muss man eine neue Autorisierung benutzen (und kann die alte löschen). Hat man das Produkt mehr als viermal autorisiert (also viermal den Rechner gewechselt), muss man sich mit dem Toontrack Kundendienst verbinden, um die Autorisierungen komplett zurĂŒckzusetzen zu lassen.
Das funktioniert mit halbwegs brauchbarer Internetverbindung alles problemlos, und ist wie ich finde eine gute Lösung der Kopierschutzproblematik.
Updates werden ebenfalls in der App erledigt, und funktionieren (auch bei mehreren Updates) problemfrei, wobei man aber jedesmal die Eula akzeptieren muss (das hat NI besser gelöst, dort kann man die Updates einfach durchlaufen lassen). Es gibt ĂŒbrigens keine DownloadbeschrĂ€nkungen wie bei IKM oder Ă€hnlichen Unfug.
Alles in allem ist die App sehr benutzerfreundlich und hebt sich wohltuend gegenĂŒber den Lösungen diverser Konkurrenten ab; wie immer braucht man eine halbwegs brauchbare Internetverbindung, dann lĂ€uft die Sache problemfrei und DAU-sicher.
2. Die Drums und ihre Sounds
Der EZD3 hat diverse Drumkits an Bord, die aber so direkt nicht abrufbar sindâŠes gibt 3 âMain presetsâ namens Bright/Tight/Main-Room, die 3 verschiedene Kits zur VerfĂŒgung stellen; auĂerdem gibt es diverse weitere Becken und Trommeln, die einzeln eingestellt werden mĂŒssen. Und da kommt der erste Kritikpunkt: Warum kann ich nicht einfach ein Tama/Yamaha/Ludwigset aufrufen, sondern muss mir das einzeln zurechtfummeln bzw. mit den wenig aussagekĂ€ftigen âRoom-Kitsâ arbeiten? Dazu kommt noch, dass ich nicht direkt alle verschiedenen Schlagzeugteile auswĂ€hlen kann, sondern z.B. beim Room-Kit nur Ludwig und Gretsch auswĂ€hlen kann, wĂ€hrend beim Main-Room-Kit nur Yamaha und C&C-Drums zur VerfĂŒgung stehenâŠ.Das ist doof gelöst, vor allem fĂŒr Drummer.
Die QualitĂ€t der Sounds ist gut, insbesondere die Becken sind gegenĂŒber EZD2 auflösender und detailreicher. Alle Sounds sind eher trocken mit wenig Ambience. Und da kommt Kritikpunkt 2: Alle âMain-Preset.Kitsâ sind zu trocken. Beim EZD2 bekam man da sehr geschmackvoll gemischte Komplettsounds, hier beim EZD3 muss man nachmischen, und das mag fĂŒr jemanden wie mich, der die Sounds in der DAW ĂŒber EinzelausgĂ€nge mit einem 3rd Party Raumsimulator mischt, okay sein, aber fĂŒr die eigentliche Zielgruppe des EZD ist mir da zu viel Arbeit nötig, da sollte nachkorrigiert werden.
Sehr schade finde ich, dass weder E-Drums noch Percussion (gut, es ist ein Tambourin und ein Shaker dabei, aber das wars) dabei sind, da kann z.B. der Steinberg Groove Agent doch deutlich mehrâŠund das engt die Zielgruppe des EZD (zumindest ohne kostenpflichtige Erweiterungen) auf Rock/Pop/Songwriter etc. ein.
Man sollte im Ăbrigen auch beachten, dass die ganzen EZX-genannten Erweiterungskits, die vor dem EZD3 veröffentlicht wurden, nicht von dem besseren Sound profitieren, d.h. es wurde da nichts an den EZD3 angepasst.
3. Grooves und wie man sie findet:
Das HerzstĂŒck der EZD-Serie funktioniert wie gehabt: Groove in der Datenbank suchen, in die DAW ziehen, glĂŒcklich sein. Es gibt diverse Möglichkeiten der Filterung und die Möglichkeit, mit der Maus selbst einen Grundgroove einzutippen, um eine Auswahl von passenden Grooves zu finden. Das ist soweit ganz nett, aber das kann der EZD2 genauso. Und leider ist es immer noch so, dass die Grooves in keiner Relation zu den Dateien der anderen Mitgliedern der EZ-Family stehen, d.h. ich kann einem Groove aus EZBass oder EZKeys nicht direkt einen Drumgroove zuordnen; das ist z.B. bei Groove Monkee besser gelöst, wo man anhand einer Zahlenkombination dem Bassgroove direkt den passenden Drumgroove zuordnen kann.
Sehr bedauerlich ist, dass die Importfunktion von Grooves aus anderen Drum-VSTis aus dem SD3 nicht Teil von EZD3 istâŠman muss nach wie vor mit verschiedenen Drummaps in Midieditor rumfummeln. Schade!
Neu im EZD3 ist die Bandmatefunktion: Man kann beliebiges Audio oder Midi aus der DAW in ein Feld ziehen, und der EZD3 findet den passenden Groove - zumindest theoretisch (und mit viel Ballyhoo beworben).
Das hakt aber meines Erachtens bei manchen Anforderungen noch ziemlich:
- ZunĂ€chst frisst der EZD3 nur âechtesâ Midi, d.h. bei DAWs, die nicht nur Mididaten in den Instrumentenspuren haben (z.B. Studio One, Logic etc.), funktioniert der Drag-and-Drop nicht, sondern man muss die Sequenz als reines Midi speichern und dann die Datei in das Bandmatefeld ziehen.
- Bei Audio sollte es ein âcleanesâ Signal sein, d.h. die Impulsspitzen sollten deutlich erkennbar sein. Verzerrte Brettgitarren und flĂ€chige Keyboards, aber auch breite FretlessbĂ€sse verwirren den EZD3 zuweilen.
- Man sollte sich im Klaren sein, dass die âKIâ nicht musikalisch funktioniert, sondern nur Grooves liefert, die gleiche âAttackzĂ€hlzeitenâ haben. Bei einer straighten 8telGitarre wird der EZD also auch einen straighten Achtelgroove liefern, und das kann er auch gut. Bei synkopiertem oder swingendem Material liefert der EZD aber in den seltensten FĂ€llen einen passenden Groove, sondern zumeist Drumfills, die Ă€hnlich betont sind. Anders gesagt: Die Bandmatefunktion kann kein gegenlĂ€ufiges Material liefern, d.h. Latin und Jazz sind praktisch nicht erfassbar.
- Was wirklich nervig ist: In 95% der FĂ€lle suche ich einen Groove mit der Funktion und keinen FillâŠtrotzdem sind unter den ersten 5 Ergebnissen immer Fills zu findenâŠda wĂ€re es schön, wenn man das durch einen Filter verhindern könnte.
4. Das Editieren im EZD3:
Hier gibt es die Funktion âEdit play Styleâ, ein Fenster, bei dem man am Drumset die FĂŒhrhand (âPower handâ) und den ersten Schlag (âopening hitâ) einstellen kann. Ebenso lassen sich fĂŒr das gesamte Kit oder einzelne Trommeln Velocity und âAmmountâ (d.h. Anzahl der SchlĂ€ge) einstellen, wie man das z.B. vom Groove Agent her kennt. Das alles war schon Teil des EZD2, wird aber vielen trotzdem neu vorkommen, weil es im Gegensatz zum EZD2 nicht in einem KontextmenĂŒ versteckt ist, sondern einen eigenen Button in der Editleiste bekommen hat
Neu ist, dass der EZD3 einen eigenen Grideditor mitbringt. Dieser ist ĂŒbersichtlich und bringt alle Grundfunktionen mitâŠaber die meisten DAWs bieten da wesentlich mehr Funktionen und einfach auch kontextbezogenes Arbeiten, denn es ist nicht möglich im EZD3-eigenen Grideditor andere Spuren abzubilden. FĂŒr Menschen, die noch nie mit einem Grideditor gearbeitet haben, mag das ganz nett sein, aber die meisten werden (wie ich) doch das Editieren in der DAW bevorzugen.
Fazit:
Der EZD 3 ist nach wie vor ein echter Easy-Drummer: Leicht zu bedienen, mit einer extrem zugĂ€nglichen OberflĂ€che und ausreichend Material an Grooves fĂŒr Rock und Pop. In diesem Bereich funktioniert auch die neue Bandmate-Option durchaus im brauchbaren Rahmen. Allerdings stösst man nach wie vor bei musikalisch komplexeren Dingen schnell an Grenzen, auch so gesehen ist es ein Easy-DrummerâŠ.
Ich persönlich bin vom EZD3 gegenĂŒber dem EZD2 etwas enttĂ€uscht, denn er bietet mir persönlich keinen wirklichen Mehrwert im Vergleich zu seinem VorgĂ€ngerâŠund weil ich die Sounds aus dem EZD2 fĂŒr 95% so gut wie die von EZD3 halte, sie aber schöner (und âgebrauchfertigâ) gemischt sind, erwische ich mich dabei, dass ich fĂŒr den schnellen Drum-Quickie doch wieder den EZD2 benutzeâŠ
Um es deutlich zu machen:
Der EZD3 ist ein hervorragendes Tool fĂŒr eine groĂe Bandbreite an Popularmusik, und er ist soundlich und von der Bedienung her einfach soowhl im Homerecording als auch im semiprofessionellem Bereich Standard, und zwar völlig zurecht. Wer den EZD2 nicht besitzt, kann bedenkenlos zugreifen. Wer aber den EZD2 nutzt, kann sich meines Erachtens zumindest im Moment noch das Update sparenâŠaber wie ich Toontrack kenne, werden sie da noch nachbessern.
Die genannten Kritikpunkte sind Jammer auf hohem Niveau, und gröĂtenteils fĂŒr den geneigten Homerecorder vollkommen irrelevantâŠwer sich aber von diesen Punkten angesprochen fĂŒhlt, möge (wie ich) auf den SD4 warten
Der Hauptgrund fĂŒr seinen Erfolg ist die einfache und extrem benutzerfreundliche OberflĂ€che, die Drum-Arrangements ganzer Songs in extrem kurzer Zeit ermöglicht, eben EZ(easy)-Drummer.
Inzwischen ist Version 3 rausgekommen, und ich möchte gerne (natĂŒrlich subjektiv) versuchen, eine praxisorientierte Bewertung abzugeben. Reviews, die sich mit den Features des EZD3 beschĂ€ftigen (und damit eigentlich mehr oder minder Verkaufsshows sind) gibt es im Web genug, deshalb möchte ich nur auf den Arbeitsaspekt eingehen. Wer den EZ Drummer 3 nicht kennt, sollte vor diesem Review die ProduktprĂ€sentation von Toontrack lesen bzw. auf Youtube verkonsumieren
1. Installation und Kopierschutz:
Die Installation erfolgt zwingend ĂŒber den Toontrack Product Manager, einer App, die man auf seinem Rechner installiert. Man legt dann einen Kundenaccount bei Toontrack an und benutzt diesen zur Anmeldung in der App. Diese App verwaltet sowohl das Freischalten eines gekauften Produktes, als auch dessen Installation, Aktivierung und Updates, und das Ă€uĂerst komfortabel.
Erwirbt man ein Toontrack-Produkt, erhÀlt man eine Seriennummer, die man im Toontrack Product Manager eingibt. Die App lÀdt dann die Daten herunter und installiert das Produkt, wobei man Installationspfad der Daten und des VTSi-Plugins wÀhlen kann. Ebenso kann man bestimmen, ob man die heruntergeladenen Massendaten behÀlt oder den Disc Space freigibt.
Toontrack erlaubt 2 aktive Autorisierungen, d.h. der EZD3 kann auf 2 Computern installiert werden, allerdings ist er nur auf einem gleichzeitig nutzbar. Diese Autorisierung ist an den Rechner gekoppelt (genauer gesagt an seine Mainboard-ID), d.h. wenn man einen neuen Rechner (oder ein neues Mainboard) kauft, muss man eine neue Autorisierung benutzen (und kann die alte löschen). Hat man das Produkt mehr als viermal autorisiert (also viermal den Rechner gewechselt), muss man sich mit dem Toontrack Kundendienst verbinden, um die Autorisierungen komplett zurĂŒckzusetzen zu lassen.
Das funktioniert mit halbwegs brauchbarer Internetverbindung alles problemlos, und ist wie ich finde eine gute Lösung der Kopierschutzproblematik.
Updates werden ebenfalls in der App erledigt, und funktionieren (auch bei mehreren Updates) problemfrei, wobei man aber jedesmal die Eula akzeptieren muss (das hat NI besser gelöst, dort kann man die Updates einfach durchlaufen lassen). Es gibt ĂŒbrigens keine DownloadbeschrĂ€nkungen wie bei IKM oder Ă€hnlichen Unfug.
Alles in allem ist die App sehr benutzerfreundlich und hebt sich wohltuend gegenĂŒber den Lösungen diverser Konkurrenten ab; wie immer braucht man eine halbwegs brauchbare Internetverbindung, dann lĂ€uft die Sache problemfrei und DAU-sicher.
2. Die Drums und ihre Sounds
Der EZD3 hat diverse Drumkits an Bord, die aber so direkt nicht abrufbar sindâŠes gibt 3 âMain presetsâ namens Bright/Tight/Main-Room, die 3 verschiedene Kits zur VerfĂŒgung stellen; auĂerdem gibt es diverse weitere Becken und Trommeln, die einzeln eingestellt werden mĂŒssen. Und da kommt der erste Kritikpunkt: Warum kann ich nicht einfach ein Tama/Yamaha/Ludwigset aufrufen, sondern muss mir das einzeln zurechtfummeln bzw. mit den wenig aussagekĂ€ftigen âRoom-Kitsâ arbeiten? Dazu kommt noch, dass ich nicht direkt alle verschiedenen Schlagzeugteile auswĂ€hlen kann, sondern z.B. beim Room-Kit nur Ludwig und Gretsch auswĂ€hlen kann, wĂ€hrend beim Main-Room-Kit nur Yamaha und C&C-Drums zur VerfĂŒgung stehenâŠ.Das ist doof gelöst, vor allem fĂŒr Drummer.
Die QualitĂ€t der Sounds ist gut, insbesondere die Becken sind gegenĂŒber EZD2 auflösender und detailreicher. Alle Sounds sind eher trocken mit wenig Ambience. Und da kommt Kritikpunkt 2: Alle âMain-Preset.Kitsâ sind zu trocken. Beim EZD2 bekam man da sehr geschmackvoll gemischte Komplettsounds, hier beim EZD3 muss man nachmischen, und das mag fĂŒr jemanden wie mich, der die Sounds in der DAW ĂŒber EinzelausgĂ€nge mit einem 3rd Party Raumsimulator mischt, okay sein, aber fĂŒr die eigentliche Zielgruppe des EZD ist mir da zu viel Arbeit nötig, da sollte nachkorrigiert werden.
Sehr schade finde ich, dass weder E-Drums noch Percussion (gut, es ist ein Tambourin und ein Shaker dabei, aber das wars) dabei sind, da kann z.B. der Steinberg Groove Agent doch deutlich mehrâŠund das engt die Zielgruppe des EZD (zumindest ohne kostenpflichtige Erweiterungen) auf Rock/Pop/Songwriter etc. ein.
Man sollte im Ăbrigen auch beachten, dass die ganzen EZX-genannten Erweiterungskits, die vor dem EZD3 veröffentlicht wurden, nicht von dem besseren Sound profitieren, d.h. es wurde da nichts an den EZD3 angepasst.
3. Grooves und wie man sie findet:
Das HerzstĂŒck der EZD-Serie funktioniert wie gehabt: Groove in der Datenbank suchen, in die DAW ziehen, glĂŒcklich sein. Es gibt diverse Möglichkeiten der Filterung und die Möglichkeit, mit der Maus selbst einen Grundgroove einzutippen, um eine Auswahl von passenden Grooves zu finden. Das ist soweit ganz nett, aber das kann der EZD2 genauso. Und leider ist es immer noch so, dass die Grooves in keiner Relation zu den Dateien der anderen Mitgliedern der EZ-Family stehen, d.h. ich kann einem Groove aus EZBass oder EZKeys nicht direkt einen Drumgroove zuordnen; das ist z.B. bei Groove Monkee besser gelöst, wo man anhand einer Zahlenkombination dem Bassgroove direkt den passenden Drumgroove zuordnen kann.
Sehr bedauerlich ist, dass die Importfunktion von Grooves aus anderen Drum-VSTis aus dem SD3 nicht Teil von EZD3 istâŠman muss nach wie vor mit verschiedenen Drummaps in Midieditor rumfummeln. Schade!
Neu im EZD3 ist die Bandmatefunktion: Man kann beliebiges Audio oder Midi aus der DAW in ein Feld ziehen, und der EZD3 findet den passenden Groove - zumindest theoretisch (und mit viel Ballyhoo beworben).
Das hakt aber meines Erachtens bei manchen Anforderungen noch ziemlich:
- ZunĂ€chst frisst der EZD3 nur âechtesâ Midi, d.h. bei DAWs, die nicht nur Mididaten in den Instrumentenspuren haben (z.B. Studio One, Logic etc.), funktioniert der Drag-and-Drop nicht, sondern man muss die Sequenz als reines Midi speichern und dann die Datei in das Bandmatefeld ziehen.
- Bei Audio sollte es ein âcleanesâ Signal sein, d.h. die Impulsspitzen sollten deutlich erkennbar sein. Verzerrte Brettgitarren und flĂ€chige Keyboards, aber auch breite FretlessbĂ€sse verwirren den EZD3 zuweilen.
- Man sollte sich im Klaren sein, dass die âKIâ nicht musikalisch funktioniert, sondern nur Grooves liefert, die gleiche âAttackzĂ€hlzeitenâ haben. Bei einer straighten 8telGitarre wird der EZD also auch einen straighten Achtelgroove liefern, und das kann er auch gut. Bei synkopiertem oder swingendem Material liefert der EZD aber in den seltensten FĂ€llen einen passenden Groove, sondern zumeist Drumfills, die Ă€hnlich betont sind. Anders gesagt: Die Bandmatefunktion kann kein gegenlĂ€ufiges Material liefern, d.h. Latin und Jazz sind praktisch nicht erfassbar.
- Was wirklich nervig ist: In 95% der FĂ€lle suche ich einen Groove mit der Funktion und keinen FillâŠtrotzdem sind unter den ersten 5 Ergebnissen immer Fills zu findenâŠda wĂ€re es schön, wenn man das durch einen Filter verhindern könnte.
4. Das Editieren im EZD3:
Hier gibt es die Funktion âEdit play Styleâ, ein Fenster, bei dem man am Drumset die FĂŒhrhand (âPower handâ) und den ersten Schlag (âopening hitâ) einstellen kann. Ebenso lassen sich fĂŒr das gesamte Kit oder einzelne Trommeln Velocity und âAmmountâ (d.h. Anzahl der SchlĂ€ge) einstellen, wie man das z.B. vom Groove Agent her kennt. Das alles war schon Teil des EZD2, wird aber vielen trotzdem neu vorkommen, weil es im Gegensatz zum EZD2 nicht in einem KontextmenĂŒ versteckt ist, sondern einen eigenen Button in der Editleiste bekommen hat
Neu ist, dass der EZD3 einen eigenen Grideditor mitbringt. Dieser ist ĂŒbersichtlich und bringt alle Grundfunktionen mitâŠaber die meisten DAWs bieten da wesentlich mehr Funktionen und einfach auch kontextbezogenes Arbeiten, denn es ist nicht möglich im EZD3-eigenen Grideditor andere Spuren abzubilden. FĂŒr Menschen, die noch nie mit einem Grideditor gearbeitet haben, mag das ganz nett sein, aber die meisten werden (wie ich) doch das Editieren in der DAW bevorzugen.
Fazit:
Der EZD 3 ist nach wie vor ein echter Easy-Drummer: Leicht zu bedienen, mit einer extrem zugĂ€nglichen OberflĂ€che und ausreichend Material an Grooves fĂŒr Rock und Pop. In diesem Bereich funktioniert auch die neue Bandmate-Option durchaus im brauchbaren Rahmen. Allerdings stösst man nach wie vor bei musikalisch komplexeren Dingen schnell an Grenzen, auch so gesehen ist es ein Easy-DrummerâŠ.
Ich persönlich bin vom EZD3 gegenĂŒber dem EZD2 etwas enttĂ€uscht, denn er bietet mir persönlich keinen wirklichen Mehrwert im Vergleich zu seinem VorgĂ€ngerâŠund weil ich die Sounds aus dem EZD2 fĂŒr 95% so gut wie die von EZD3 halte, sie aber schöner (und âgebrauchfertigâ) gemischt sind, erwische ich mich dabei, dass ich fĂŒr den schnellen Drum-Quickie doch wieder den EZD2 benutzeâŠ
Um es deutlich zu machen:
Der EZD3 ist ein hervorragendes Tool fĂŒr eine groĂe Bandbreite an Popularmusik, und er ist soundlich und von der Bedienung her einfach soowhl im Homerecording als auch im semiprofessionellem Bereich Standard, und zwar völlig zurecht. Wer den EZD2 nicht besitzt, kann bedenkenlos zugreifen. Wer aber den EZD2 nutzt, kann sich meines Erachtens zumindest im Moment noch das Update sparenâŠaber wie ich Toontrack kenne, werden sie da noch nachbessern.
Die genannten Kritikpunkte sind Jammer auf hohem Niveau, und gröĂtenteils fĂŒr den geneigten Homerecorder vollkommen irrelevantâŠwer sich aber von diesen Punkten angesprochen fĂŒhlt, möge (wie ich) auf den SD4 warten