therealmf schrieb:
...ich meinte eher so ein biĂźchen Berichten darĂĽber, wie die Produktion abgelaufen ist, das Arrangieren der Songs, die Entscheidung, welche Gitarre fĂĽr welchen Part, oder ob nicht doch lieber hier nur Gesang, keine Gitarre usw.
Und wer hat diese Videos gemacht? Mir gefällt die Kameraführung und der Schnitt sehr gut!
Ok, dann hier mal ein kompakter Abriss der Produktion:
Alle Songs waren grundsätzich fertig komponiert und arrangiert, bevor wir los sind.
Die ersten Tage haben wir mit Vorproduktion verbracht. In unserem Falle hieĂź das: Tempo festlegen, Feintuning des Arrangements (Widerholungen, breaks, Drops und so was) der Melodie und des Zentralen Gitarrenparts ... also alles, was wichtig fĂĽr die Band zur Orientierung ist. Das dann als Demos fĂĽr die band zum Klick aufgenommen.
Danach: Studiobegehung und Meeting mit Engineer ... Hier haben wir besprochen, welchem Klang wir wollen und wo die reise hingehen soll, damit er dann das richtige Setup und Mikros fĂĽr die Live Session aussuchen kann.
Nächster Schritt: ein Tag Probe mit der Band (Drums, Bass, Tasten, 2. Gitarre, Utility (Mando, Banjo, Fiddle, Dobro... ) Ein paar Songs anspielen, Visionen und Ziele besprechen.
Dann: 3 Tage live recording der Basics im großen Studio mit der gesamten Band. Pro song ungefähr so: Demo angehört, Ideen besprochen und getestet ... so lange bis alles nach unserem Geschmack war
, dann Aufnahme, bis wir einen Take hatten der richtig war, da dann kleine Fehler ausbessern und auf zum nächsten Song..
Gitarren habe ich so ausgesucht: Entweder hatte ich eine klare Vorstellung welchen Sound ich will und wie ich den erreiche. Dann habe ich die entsprechende Gitarre genommen und nur dann was anderes probiert, wenn es nicht funktionierte.
Bei anderen Tracks war ich mir nicht sicher, dann habe ich einfach alle in Frage kommenden Gitarren nacheinander getestet und der Herr Producer hat in der Regie blind nach Sound entschieden. Da kamen teils sehr interessante Sachen bei raus
In den Wochen darauf haben wir Vocals und Overdubs im kleinen Studio gemacht. Teilweise ein paar Akustikgitarre neu eingespielt die zu viel Drums drauf hatten. Besonders viel Zeit haben wir uns bei der Auswahl der richtigen Vocal Mikros gelassen, damit jeder "seinen" Sound bekommt und haben alle Vocals dann jeweils mit der gleichen Kombi aufgenommen um Homogenität zu gewährleisten. Den Gesang "richtig" zu machen, war wahrscheinlich das aufwändigste der gesamten Produktion, da wir so wenig wie nur eben möglich Vocal processing à la Melodyne etc. verwenden wollten.
Bei den Instrumental overdubs waren wir extrem Sparsam und haben nur das nötigste drübergespielt und mehr Wert auf das "was" und den Sound gelegt. Sollte ja zum Schluss immernoch live und organisch klingen.
Dann gab es einen zwei wöchigen Break in dem wir nur die Premixe abgehört und geprüft haben, ob alles "richtig" klingt. Danach gab es ein paar kleine Reparaturen und bei ein paar Songs neue Vocals, weil wir nicht zufrieden waren.
Danach wurde gemixt. Dabei waren wir min. alle 2 Tage beim Engineer im Studio und haben die Ideen und Änderungswünsche mit ihm direkt vor Ort besprochen und umgesetzt. Das war sehr effektiv und vor allem immens lehrreich, denn wenn Dir jemand Kompetent und geduldig erklären kann was er da tut und warum, machen manche Mixentscheidungen, von denen man anfangs nicht so begeistert war, plötzlich total Sinn. Da fühlt man sich als Künstler gleich viel besser
Am letzten Tag wurde dann noch gemastert und von da aus ging es quasi direkt in den Flieger ... Zack, Platte fertig.
Für und war wichtig, jeden Produktionsschritt auch selber begleiten zu können und überall das letzte Wort zu haben. Denn zu allererst sollte die Platte natürlich uns gefallen. Dankenswerter Weise haben wir ein tolles Team gefunden, dass uns geduldig hat gewähren lassen.
Wir sind sehr häppi mit dem, was hinten raus gekommen ist ... bleibt zu hoffen, dass der durchschnittliche Musikhörer unsere Begeisterung teilen kann.
Ach so ... die Dokus (wie auch das Musikvideo zur kommenden Single) hat ein guter Freund aus LA gemacht. Der hat auch die Interviews und so gedreht. Die Aufnahmen im groĂźen Studio hat ein talentierter Nachwuchsfilmer von vor Ort gemacht.
Interessant ist ĂĽbrigens, dass wir alle Fragen in Deutsch und Englisch beantwortet haben. Unser Freund (der kein deutsch kann) hat dann eine engliche Version geschnitten und dann einfach die englischen gegen die deutschen Antworten getauscht... lustig ist das