Hi,
wir hatten das Thema schon hier, wie ihr seht.
Wir sind durch analoges Zeugs gewohnt mit 0 dB aufzunehmen. Das ist so "klassicherweise", weil anloge Anzeigen 0 dB VU als Peak anzeigen und trotzdem noch ca. 4 dB VU als Headroom überlassen. Und analoge Sättigung Klang dann auch mitunter noch recht gut!!
Digital funzt ganz anders! Es gibt unterschiedliche "Eichungen". Ein Pegel der analog 0 dB VU anzeigt, misst (je nach Eichung, da es hier keinen einheitlichen Standard gibt), digital zwischen - 22 dBFS und - !8 dBFS. Leider wird diese Diskrepanz von den Herstellern von Audiosoftware zu Aufnahmezwecken nicht berücksichtigt, was für den Unwissenden ein sehr irritierender Umstand ist.
Die Digitale Oxford-Konsole von Sony konnte wohl diesen Umstand ändern, damit anloges und digitales Equipment besser zusammen "spielte". Also 0 dB VU konnten als auch mit 0 dB FS digital angezeigt werden, statt mit - 18 dB Fs. Heutige Software kann das i.d.R. nicht.
Wer also die analoge Vorgehensweise wählt, ist ordentlich auf dem Holzweg. Die Empfehlung Digitale Wandler so "heiß" wie möglich Auszusteuern, stammt quasi aus der digitalen Steinzeit, als die Wandler schlecht und mit 16 bit und einem Dynamikumfang von 66 dB gearbeitet wurde. Sie sollte schon seit einigen Jahren ad acta gelegt worden sein, aber selbst unter den "Profis" wissen das viele nicht. Mastering-Typen sind da eher "Cutting Edge" und wissen solche Dinge, weshalb sie für amtliche Produktionen schon im Vorhinein sehr hilfreich sein können.
Heute gilt bei 24bit Standard ein Peak bei - 6dbFS als Maximum zu wählen ,um den Headroom zu lassen, der bei Analogen dbVU anzeigen noch bei 0 dB gegeben war. Wer also unter - 6dB FS peakt , ist relativ sicher. Eher weniger wählen!! Wieso?
Nun oben genanntes Beispiel macht es deutlich. Das was sich in meinen Augen "Mastering-Engineer" schimpfen darf, verfügt auf ganzer Ebene über optimierter High-End Equipment, das Postives und Negatives en Detail aufdeckt. Ein Aufnahmestudio, auch im gehobenen Bereich, stellt dagegen oft einen akustischen Kompromiss dar. D.h. , beim Mastering fliegt alles auf!
Eine digitale software Anzeige stellt nur eine Annäherung dar, zeigt aber kein exaktes Bild der Wellenform. D.h, obwohl unsere anzeige nicht klippt, kann es sein, dass das Signal dennoch klippt. Ein sogennantes Intersample-Clipping. Wer also mehr "Headroom" lässt, vermeidet die Gefahr "unsichtbarer" Clippings, die auf digitalen Anzeigen, nicht dargestellt werden können, sehr wohl bei der Enbearbeitung zu relevanten Einschränkungen führen können.
Ein durchschnittlicher Peak bei - 12dbFS ist also durch aus eine gute Empfehlung. Je nach Dynamikumfang, des aufzunehmenden Materials.
Die Nicht-Ausnutzen von 24Bit ist ebenfalls ein Ammenmärchen! 24 Bit bedeutet nicht besser als 8 Bit im Sinne von mehr ist besser. Der Rausabstand ist bei 24 Bit und heutiger Wandlertechnik (auch Budget-Bereich) so ausreichend, dass Rausche keine Rolle spielt.
Stellt dir eine Skala von 1 bis 24 vor. Je nachdem wie stark das Signal ist, das eingeht, wird es einem Wert 1 - 24 zugeordnet. Die lautesten Signale werden der 24 zugeordnet. Um 24 bit auszuschöpfen, ist es nicht nötig immer volle Power zu fahren. Wie gesagt, - 6 dBFS reichen um die Breite voll ausnutzen zu können.
Viele Programme arbeiten intern sogar mit 32 Bit -Floting Point. Da werden die 24 Bit ohnehin ohne Berücksichtgung des anliegenden Pegels immer genutzt.
Man möge mich ggf. korrigieren!