Edelstahl und die Folgen

HerrBert schrieb:
Ich denke auch, dass das kein Fachmann war.
Deshalb schrieb ich auch, dass ich gerne den Meisterbrief von diesem sehen möchte.

Fachmann und Meisterbrief gehen nicht immer Hand in Hand,
es gibt fantastisch arbeitende Gitarrenbauer ohne Meisterbrief, und es gibt mit Sicherheit Stümper mit buntem Zettel an der Wand.

Lustig finde ich, wie die Gitarrenbauende Zunft (?) sich hier in Grabenkriegen versucht.
Die gezeigte Arbeit ist schlecht und schlampig, da gibt es nichts zu beschönigen.
Dass das manche Anwesenden hier das besser können, glaube ich gerne.
Ich glaube aber auch, dass Edelstahlbünde manche Probleme schaffen, indem sie andere lösen.
Auf schlimm rundgelutschten Hälsen mit in sich völlig absurd variierenden Radien von alten Gitarren wird man Edelstahl nicht anbringen können, ohne voher den Radius neu zu gestalten.
Weiche oder verschlissene Griffbretter werden die Kräfte, die bei der Bearbeitung von harten Materialien nötig sind nicht halten.

Und ja, ich glaube, dass man als Dienstleister gewisse Wünsche seiner Kunden ablehnen muss, wenn man seriös arbeiten will.
Der Bau der sprichwörtlichen Stratpaula mit authentischen Akustiksounds wäre so ein Anfang.
Die Edelstahl-Bundierung einer CBS-Strat mit furniertem Griffbrett ist eine weitere Leistung, bei der Generve und Risiko in keiner guten Relation zum Preis stehen.

Aber das kann ja jeder selbst entscheiden.
Also, Edelstahl-Liebhaber, Ede und Benchboy reissen sich um Eure Aufträge...


Viele Grüße,
woody
 
nichtdiemama schrieb:
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.
Und nein, die Entscheidung, ob die nächste Neubundierung in 2 statt in 6 oder n8 Jahren fällig ist, die solte eben NICHT der treffen, der am Neubundieren verdient.
Sondern der, der das erdulden -und bezahlen- muss.

Wo kämen wir hin wenn der Schuster entscheided, ob ich an meine Schuhe haltbare oder eben weniger haltbare Sohlen bekomme bei einer Neubesohlung?

Über sowas einigt man sich doch vorher.
Und wenn jemand partout nicht will, dann geht man halt woanders hin.
Du hast keinen Anspruch auf Vertragsabschluss mit Dir als Kunden.
Schon gar nicht für Leistungen, die derjenige nicht machen will.
Ein Problem ist das erst, wenn jemand Edelstahl zusichert, und dann Neusilber liefert.
Bis dahin gibt es keinen Grund, sich zu beschweren.

Viele Grüße,
woody
 
little-feat schrieb:
Vielleicht kann man sich so einigen:

Ich glaube nicht, wie es hier so leise durchklang, dass dies Bild manipuliert ist, Denn das wäre ein dicker Hund.

Im schlimmsten Falle zeigt es das Werk eines Stümpers, im besten Falle den Kunstfehler eines Fachmannes.

Kunstfehler unterlaufen auch Chirurgen beim Verpflanzen eines High Tech-Hüftgelenks.

Ich kenne solche Fälle, die nach der Operation schlimmer dran waren, als vorher.

Jede Operation birgt ihre Risiken. Mir ist ein Arzt lieber, der sagt, das Risiko ist mir zu groß……oder daran verdiene ich kein Geld , als einer mit dem Skalpell am Anschlag, der sagt…alles kein Problem.

Allerdings zu sagen, Hüftgelenksoperationen nach neuesten Erkenntnissen seinen grundsätzlich unsinnig, halte ich für unsinnig.

Tom

Im Vorfeld einer guten Reparatur gehört-wie im medizinischen Bereich auch-immer zuerst eine gute Anamese.Der erste Startpost läßt-wie man ja sieht-anhand von nur 7 Sätzen und 5 Fotos allerlei Interpretationen zu.
Das entspricht nicht den Standards einer guten wissenschaftlichen oder journalistsichen Arbeit.
Was man überdenken sollte:

-wir wissen nicht, wie alt die Bundierung ist
-wir kennen nicht den Zustand vor der Bundierung
-wir wissen nicht, wer sie ausgeführt hat
-wir wissen nichts genaues über die Qualifkation des Ausführers
-wir wissen nicht, wie viele Leute hier Hand angelegt haben
-wir wissen nicht, was das Instrument danach erlebt hat
-wir wissen nicht, welches Etat an € und Zeit zur Verfügung stand
-wir kennen weder Vertrag noch Absprache zwischen Handwerker und
und Kunde


Klare Fakten sind nur 5 Fotos, die zeigen,das Bundenden vom Griffbrett abheben und ein (einzelnes ?) Bundende grobe Feilspuren hat,die sich in der Griffbrettkante fortsetzen.Auch sieht man, das jemand beim Verrunden des Profils versehentlich etwas von der Bundschulter abgefeilt zu haben scheint.

Gruß,
Bernchboy
 
Benchboy schrieb:
Im Vorfeld einer guten Reparatur gehört-wie im medizinischen Bereich auch-immer zuerst eine gute Anamese.Der erste Startpost läßt-wie man ja sieht-anhand von nur 7 Sätzen und 5 Fotos allerlei Interpretationen zu.
Das entspricht nicht den Standards einer guten wissenschaftlichen oder journalistsichen Arbeit.

Das ist ziemlicher Quatsch, möchte ich meinen; denn selbst wenn alle Deine Fragen im Zuge der Auftragsannahme erörtert wurden, ändert das nichts an dem armseligen Zustand der Gitarre.
 
frank schrieb:
Benchboy schrieb:
Im Vorfeld einer guten Reparatur gehört-wie im medizinischen Bereich auch-immer zuerst eine gute Anamese.Der erste Startpost läßt-wie man ja sieht-anhand von nur 7 Sätzen und 5 Fotos allerlei Interpretationen zu.
Das entspricht nicht den Standards einer guten wissenschaftlichen oder journalistsichen Arbeit.

Das ist ziemlicher Quatsch, möchte ich meinen; denn selbst wenn alle Deine Fragen im Zuge der Auftragsannahme erörtert wurden, ändert das nichts an dem armseligen Zustand der Gitarre.

Vor allem ist hier keine wissenschaftliche oder journalistische Arbeitsweise gefragt, eher eine handwerkliche...
 
nichtdiemama schrieb:
Und nein, die Entscheidung, ob die nächste Neubundierung in 2 statt in 6 oder n8 Jahren fällig ist, die solte eben NICHT der treffen, der am Neubundieren verdient.
Sondern der, der das erdulden -und bezahlen- muss.

Wo kämen wir hin wenn der Schuster entscheided, ob ich an meine Schuhe haltbare oder eben weniger haltbare Sohlen bekomme bei einer Neubesohlung?

Tschö
Stef

Ich habe in meiner Motorradwerkstätte einiges an Arbeiten abgelehnt die ich nicht machen wollte um später keine Probleme damit zu bekommen. Auch wenn es der Kundenwunsch gewesen wäre. Kollegen haben es dann gemacht und die Konsequenzen tragen müssen. Freie Entscheidungen. Das steht jedem zu.
Und wenn der Schuster entscheidet, dass bei deinen Schuhen die von dir gewünschte Sohle nicht machbar ist, da sie nicht halten wird, dann hat der Schuster als Fachmann richtig reagiert. Er muss ja nachher auch grade stehen dafür!

Benchboy schrieb:
Das entspricht nicht den Standards einer guten wissenschaftlichen oder journalistsichen Arbeit.

Was man überdenken sollte:

-wir wissen nicht, wie alt die Bundierung ist
-wir kennen nicht den Zustand vor der Bundierung
-wir wissen nicht, wer sie ausgeführt hat
-wir wissen nichts genaues über die Qualifkation des Ausführers
-wir wissen nicht, wie viele Leute hier Hand angelegt haben
-wir wissen nicht, was das Instrument danach erlebt hat
-wir wissen nicht, welches Etat an € und Zeit zur Verfügung stand
-wir kennen weder Vertrag noch Absprache zwischen Handwerker und
und Kunde

Hier ist ein Forum in dem über Gitarren, Zubehör, in seltenen Fälle über Musik und in diesem Fall auch über Reparaturen gesprochen wird. Das ist keine wissenschaftliche Abhandlung.

Ich frag mich wirklich warum du dich so ereiferst.

Die weiteren Punkte die du ansprichst kennen WIR wohl nicht durchaus aber der W°° wobei ich auf deine letzten 2 Punkte eingehen möchte.

-wir wissen nicht, welches Etat an € und Zeit zur Verfügung stand

Du meinst, wenn der Kunde den Preis gedrückt hat, dann hat er auch keine ordentliche Bundierung verdient? Ich hingegen denke, dass ein Fachmann es entweder ordentlich oder nicht macht (Falls Zeit und Euro eben zu wenig sind). Falls du es anders gemeint hast bitte um Aufklärung.

-wir kennen weder Vertrag noch Absprache zwischen Handwerker und
und Kunde

Du meinst der Kunde WOLLTE solch eine Bundierung? Oder wie darf ich diese Aussage verstehen? Bitte um Klärung.

Danke und Lg
Auge
 
Woody schrieb:
Ok , wird hier mal wieder etwas aufgeregter, muß aber echt nicht sein.
Ich schreibe hier mal fett dazwischen, hoffe ist ok.


Woody schreibt:

Fachmann und Meisterbrief gehen nicht immer Hand in Hand,
es gibt fantastisch arbeitende Gitarrenbauer ohne Meisterbrief, und es gibt mit Sicherheit Stümper mit buntem Zettel an der Wand.

Klar!

Lustig finde ich, wie die Gitarrenbauende Zunft (?) sich hier in Grabenkriegen versucht.

Nö. wer soll das denn hier sein? Es soll einfach um Aufklärung über die Edelstahlbünde gehen. Mehr nicht!




Die gezeigte Arbeit ist schlecht und schlampig, da gibt es nichts zu beschönigen.


"Ich glaube aber auch, dass Edelstahlbünde manche Probleme schaffen, indem sie andere lösen. "

Naja, schwache Argumentation,sorry.


Auf schlimm rundgelutschten Hälsen mit in sich völlig absurd variierenden Radien von alten Gitarren wird man Edelstahl nicht anbringen können, ohne voher den Radius neu zu gestalten.
Weiche oder verschlissene Griffbretter werden die Kräfte, die bei der Bearbeitung von harten Materialien nötig sind nicht halten.

Natürlich nicht, hat ja auch keiner behauptet.

Und ja, ich glaube, dass man als Dienstleister gewisse Wünsche seiner Kunden ablehnen muss, wenn man seriös arbeiten will.

Unbedingt, sonst kann er nicht rentabel arbeiten.




"Also, Edelstahl-Liebhaber, Ede und Benchboy reissen sich um Eure Aufträge..."

Das nicht gerade, aber wer eine saubere, Top-Edelstahl-Bundierung möchte, der kommt zu mir.


woody

Ganz wichtig ist die Kundenberatung.

Beispiel: Vor kurzem habe ich eine 1979er LP Custom auf Edelstahl umgebaut.

Der Kunde: ein totaler Pingel , die Paula sah aus wie neu. Alles original, war ihm auch sehr wichtig. Mathelehrer!

Ich habe ihn darauf hingewiesen, daß mit Edelstahl Bünden die LP nicht mehr ganz original ist. Schon gar nicht mit 6105ern.

Er sah aber nach viel Recherche im Netz es als Wertsteigerung seiner wertvollen Gitarre an. Weil natürlich mit jeder Bundierung die Substanz des Griffbrettes leidet.

Auch wenn man es so minimal-invasiv wie möglich ausführt. Dann also gleich Edelstahl montiert und für viele Jahre Ruhe!

Die Arbeiten von benchboy habe ich noch nicht gesehen, die Arbeit aus meiner Werkstatt ist aber über jeden Zweifel erhaben. Möchte ich mal so unbescheiden behaupten.

Gruß, Ede
 
W°° schrieb:
Moin Mitstreiter,

nachdem das Thema Edelstahl immer wieder wie ein Geheimtipp gehandelt wird, stelle ich hier mal eine von einem Gitarrenbauer mit Edelstahl bundierte Gitarre ins Netz.

Unser Auftrag ist es, die Bünde (in diesem Fall auch das Griffbrett) zu wechseln und das Instrument wieder her zu stellen.

Edelstahl2.JPG

Edelstahl1.JPG

Edelstahl3.JPG

Edelstahl4.JPG

Edelstahl5.JPG

Wie man sieht, kommen die Bünde an der Griffbrettkante alle wieder hoch.
Es muss sehr viel Gewalt aufgebracht werden, um die Bünde und die Kanten zu bearbeiten. Sie sind eckig - zum Teil noch mit Feilenspuren.

Unabhängig davon, dass der Gitarrenbauer hier schlampig gearbeitet hat, bleibt immer das Problem bestehen, dass große Kraft beim Bearbeiten von Bünden Probleme mit deren Sitz macht. Dieses Problem wird immer unberechenbarer, je filigraner oder weicher das Griffbrett ist.

Ich stehe ja auf dem Standpunkt, dass eine Bundierung, die ewig hält nichts Wert ist, wenn sie das Instrument ruiniert... ;-)

Ich würde sagen, der Gitarrenbauer sollte so ein Auftrag erst ganz nicht annehmen und sich verückt machen mit dem unbändingen Material. Gehört auch nicht so recht auf den Gitarrenhals.
Drecks Edelstahlbünde.... Sorry :roll:
 
guitar-chris schrieb:
Gehört auch nicht so recht auf den Gitarrenhals.
Drecks Edelstahlbünde.... Sorry :roll:

Hast du nach den zitierten Fotos überhaupt noch irgendein weiteres Posting in diesem Thread gelesen?
 
groby schrieb:
guitar-chris schrieb:
Gehört auch nicht so recht auf den Gitarrenhals.
Drecks Edelstahlbünde.... Sorry :roll:

Hast du nach den zitierten Fotos überhaupt noch irgendein weiteres Posting in diesem Thread gelesen?
Ehrlich gesagt nicht und hab gerade auch erst gesehen das es schon erwähnt wurde.
:facepalm: Stimmt aber halt trotzdem :cool:
 
ferdi schrieb:
Ich hatte übrigens auch bei Walter Kraushaar angefragt, der Stahl bei Zweitbundierungen nicht verarbeitet, wie er mir mitteilte.
Von einer notwendigen Inaugenscheinnahme des Griffbrettes war dabei nicht die Rede.

Ich weiß nicht so richtig, was dieser Spruch hier soll (ist schon ein paar Tage her)?
Genau zwei Beiträge zuvor hatte Walter sein Statement zu diesem Thema abgegeben und zu verstehen gegeben, dass die Verarbeitung von Edelstahl Probleme in sich birgt.
Wenn er sagt, das er ab Zweitbundierung kein Stahl mehr verarbeitet, dann wird ER seine Gründe dafür haben, wahrscheinlich resultierend aus seinen mehr als 25 Jahren Erfahrungen als Gitarrenbauer. Wozu soll dann noch eine Inaugenscheinnahme des Griffbrettes erforderlich sein?

Die Namensnennung von Walter Kraushaar in diesem Thread scheint mir eher so eine Art "Retourkutsche" für eine abgelehnte Arbeit zu sein, der Fachmann hingegen, der letztendlich die Arbeit durchgeführt hat wurde nicht genannt ...
 
Lieber W, ich finde es super, daß Du diesen Thread hier aufgemacht hast!!
Denn bei mir war es genau so wie Du geschrieben hast: "Spuken bei manchen Gitarrespielern Edelstahlbünde als NonplusUltra in den Köpfen herum".
Das tun sie jetzt Dank Deiner Warnung zu den möglichen Gefahren wegen dem schwierig zu bearbeitenden Material nicht mehr.
Ich bin jetzt bei Platinbünden.... :-D
Eine Alternative dazu wäre vielleicht der Meteor, der mir letztin aufs Auto geknallt ist, der aus so einer ziemlich abgefahrenen Legierung zu bestehen scheint. Mal sehen ob das nach dem einschmelzen für ein paar Bundstäbchen reicht.

Nee Quatsch, gut zu wissen was da passieren kann!
 
ferdi schrieb:
Es gibt kein Problem mit Stahlbünden, es gibt nur Gitarrenbauer, die sie nicht verarbeiten können und welche, die es nicht wollen.

Klar ist das aufwändiger und kostet daher mehr, durch das Plus an Kilometerleistung wird dieser Nachteil aber längst aufgewogen.

Was bedeutet denn wohl "aufwendiger"?
Bei mir ist Arbeit Kraft mal Weg.

Als Handwerksbetrieb gehe ich mit dem Kunden einen bindenden (!) Werkvertrag ein, wenn er sein Instrument für eine Neubundierung hier abgibt.
Bei einer Nachbundierung kann ich aber oft nicht absehen, ob das Griffbrett und die Schlitze eine solche Bearbeitung zulassen.
Das kann gut gehen - muss es aber nicht.
Ich KANN dem Kunden das Instrument nicht auf halbem Weg zurück geben und sagen:" Da hat schon mal jemand die Bünde eingeklebt, da bekommt man seriös nichts mehr zum Halten! Wir haben zwar die Bünde mit dem Zweck heraus gerissen, um Edelstahl hinein zu tun, aber das Griffbrett gibt's nicht her und das wird hier ein echt übler Job... "

Auf den Bildern hier sieht man eine Strat mit einem kern - gesunden Rosewood Griffbrett. Hier ist es schon nicht gelungen - aus welchen Gründen auch immer. Ich war nicht dabei. CBS Strats haben da nur ein bröseliges 3mm Furnier, in die man Neusilber Bünde mehr einrakelt, statt sie zu pressen. Ein Schlag zu viel und sie sind lose. Ich hatte auch schon mal lose Friffbrettfurniere... In 3 von 10 Fällen ist es auch ohne erschwerende Umstände nicht einfach, ein makelloses Ergebnis zu erzielen. Arbeit IST Kraft mal Weg und viele alte Griffbretter vertragen keine Kraft.
Als (seriöser) Handwerker kann man die Gewährleistung nicht an den Kunden übergeben, wenn dessen Wunsch größer ist, als sein Wissen.

Ich gehe als Handwerksbetrieb keine Verpflichtung ein, bei der ich nicht 100%ig weiß, dass das Ergebnis den Erwartungen entspricht.

Dann muss man auch schon mal damit leben, dass Leute sagen, ich kann das nicht.
;-)
 
W°° schrieb:
Ich gehe als Handwerksbetrieb keine Verpflichtung ein, bei der ich nicht 100%ig weiß, dass das Ergebnis den Erwartungen entspricht.

Dann muss man auch schon mal damit leben, dass Leute sagen, ich kann das nicht.
;-)
Ich finde die Variante deutlich angenehmer, als wenn die Schlussfolgerung des letzten Satzes aus Bildern ähnlich den hier veröffentlichten entsteht.
 
W°° schrieb:
Ich gehe als Handwerksbetrieb keine Verpflichtung ein, bei der ich nicht 100%ig weiß, dass das Ergebnis den Erwartungen entspricht.

Dann muss man auch schon mal damit leben, dass Leute sagen, ich kann das nicht.
;-)

...und genau das erwarte ich auch von einem seriösen Handwerker! Genau das fördert mein Vertrauen. Es bringt dem Handwerker und erst recht mir nämlich absolut nichts, wenn beide plötzlich vor einem Scherbenhaufen stehen.

Meistens hat es m.M.n. auch gar nichts mit "Nichtkönnen" zu tun, sondern oft mit vorliegenden Voraussetzungen, die ein Scheitern unumgänglich machen und lediglich vom Laien nicht richtig eingeschätzt werden (können).
 
W°° schrieb:
Bei einer Nachbundierung kann ich aber oft nicht absehen, ob das Griffbrett und die Schlitze eine solche Bearbeitung zulassen.
Das kann gut gehen - muss es aber nicht.

Dass es sehr wohl Griffbretter gibt, die eine Neubundierung mit Stahl zulassen, sagst du ja selber, und andere Gitarrenbauer sagen das auch - also braucht niemand so zu tun, als ob Stahlbünde aus konzentriertem Bösen bestünden.

Und wenn man nunmal selber erlebt, dass Neusilber-Bundstäbchen alle zwei oder drei Jahre neu drauf müssen - ist bei mir so, viel Spielen, Spieltechnik, ätzender Fingerkuppenschweiß, keine Ahnung - , dann möchte man seinem Instrument diesen Stress gern nur seltener zumuten und hätte gern ein Bundmaterial, das länger hält - deutlich länger.

Ich hätte aber auch kein Problem damit, auch inmitten einer Neubundierung - sagen wir nach dem Entfernen der alten Bünde - auf den Rat (m)eines Gitarrenbauers zu hören, der mir aufgrund des Zustandes des Griffbrettes von Stahl abrät. Es mag Kunden geben, die da schwieriger sind.

Aber ich gehe lieber zu einem Gitarrenbauer, der sagt, "ok, wenn's geht, mache ich dir Stahlbünde drauf". Ich habe bei Kraushaar angefragt, weil seine Arbeit hier sehr geschätzt wird, und bezweifle keine Sekunde, dass das guten Grund hat.

Ich möchte wegen meines starken Bundverschleißes jedoch wenige seltene und dafür länger haltende Bundierungen - und meine stahlbundierte Nr 1 spiele ich seit mehr als acht Jahren sehr viel und erst jetzt zeigen sich Abnutzungsspuren. Mit Neusilber wäre sie jetzt das dritte oder vierte Mal fällig - ich finde Stahlbünde daher besser!

@finetone - derjenige, der die Neubundierung übernehmen wird, ist Andre Waldenmaier von Staufer Guitars. Der macht seit etwa zehn Jahren meine Gitarren und macht das sehr gut. Es ließe sich zu dem üblichen Preis nicht machen, sagte er, weil Stahl deutlich aufwändiger zu be-/verarbeiten ist ( in diesem Zeitraum habe ich bei Kraushaar angefragt ) , ich habe ein bisschen recherchiert und ihm einfach den Kurs geboten, den das Plekhaus dafür aufruft, und Andre und ich sind uns einig geworden. Dem Rat und Handwerk von Menschen vertraue ich mein Instrument deutlich lieber an als einer CNC-Maschine.
 
ferdi schrieb:
... ich habe ein bisschen recherchiert und ihm einfach den Kurs geboten, den das Plekhaus dafür aufruft, und Andre und ich sind uns einig geworden. Dem Rat und Handwerk von Menschen vertraue ich mein Instrument deutlich lieber an als einer CNC-Maschine.
Nur zur Richtigstellung:
Die Bundierung bei PleKhaus macht Jörg Kuhlo.
Also Mensch und Gitarrenbauer.
Die PleKmaschine macht ja "nur" das Abrichten.
 
W°° schrieb:
Ich gehe als Handwerksbetrieb keine Verpflichtung ein, bei der ich nicht 100%ig weiß, dass das Ergebnis den Erwartungen entspricht.

Ich war nun auch viele Jahre selbständiger Handwerksmeister und muß sagen, dass dies -für mich- die einzig korrekte Art und Weise ist, einen Werkvertrag einzugehen, zumindest wenn der Kunde ein fest definiertes Resultat zu einem fest definierten Preis erwartet.

Selbstverständlich kann man auch kritische Aufträge mit ungewissem Ausgang annehmen, aber -gebranntes Kind scheut das Feuer- sollte man dies dann doch nur mit gut bekannten Kunden tun, welche auch bereit sind einen Teil- oder Totalverlust hinzunehmen, und dafür auch noch zu bezahlen.

Ehrlichkeit ist mit das Mindeste, was ein Kunde erwarten darf, aber leider von vielen Kunden nicht honoriert wird.

Gruß

Ha.Em
 
W°° schrieb:
Als Handwerksbetrieb gehe ich mit dem Kunden einen bindenden (!) Werkvertrag ein, wenn er sein Instrument für eine Neubundierung hier abgibt. ...

Ja. Und den Kunden, der Edelstahlbünde will, und wo der Zupfinstrumentenmacher nicht sicher ist (bzw. sein kann), dass das geht, dann kann man a) zuerst den Kunden über mögliche Probleme informieren und b) den Werksvertrag so gestalten, dass eben drin steht "falls technisch mit vertretbarem Aufwand machbar Edelstahl, andernfalls Neusilber".
Und schwubs braucht man keine Angst mehr haben, den Vertrag nicht erfüllen zu können.

Und tschüss ;-)

Stef
 
nichtdiemama schrieb:
W°° schrieb:
Als Handwerksbetrieb gehe ich mit dem Kunden einen bindenden (!) Werkvertrag ein, wenn er sein Instrument für eine Neubundierung hier abgibt. ...

Ja. Und den Kunden, der Edelstahlbünde will, und wo der Zupfinstrumentenmacher nicht sicher ist (bzw. sein kann), dass das geht, dann kann man a) zuerst den Kunden über mögliche Probleme informieren und b) den Werksvertrag so gestalten, dass eben drin steht "falls technisch mit vertretbarem Aufwand machbar Edelstahl, andernfalls Neusilber".
Und schwubs braucht man keine Angst mehr haben, den Vertrag nicht erfüllen zu können.

Und tschüss ;-)

Stef

Lieber Stef,

leider ist das Topfen den du hier schreibst weil das Konsumentenschutzgesetz das anders sieht. Auch wenn du als Kunde unterschreibst, dass du einverstanden bist kann sich dein späterer Anwalt darauf berufen, dass du ja nicht der Fachmann bist und nicht gewusst hast worum es genau geht und ein Gutachten eines SV (und das wirst du IMMER bekommen) in dem steht, dass Edelstahlbünde doch gegangen wären. Du warst noch nie mit einem Dienstleistungs- Reparaturbetrieb selbstständig und hast wahrscheinlich keine Ahnung was alles geht...

Ich kann dir verlorene Prozesse von Werkstätten zeigen für genau solche Fälle.

Und tschüss...

Auge
 

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