Gibt es eine Zukunft für den Beruf des Gitarristen/Bassisten

Moin.

Ich persönlich hoffe, dass wir in einer Zeit leben werden, in der die Blüte der digitalen Musikherstellung vorbei ist und in der die handgemachte Musik wieder angesagt ist. Eine Zeit, in der viele Konzerterlebnisse durch die zu hörenden Klänge geprägt sind und nicht nur durch die Show drumherum.
In so einer Zeit wird es auch Musiker geben (müssen), die auf der Bühne ihre Aufmerksamkeit und ihren Lebensunterhalt verdienen.

Ich denke das beide Daseinsformen (die handgemachte Musik und die "digitale Show") nebeneinander existieren können. Gerade "die jungen Leute" stehen wieder auf Livemusik und da passiert ordentlich was. Ich nehme das allerdings nicht mehr so wahr. Gehöre ich doch mit 31 eigentlich schon zu den alten Säcken und bin nicht in der Szene unterwegs. Ich freue mich zumindest wieder auf eine Horde "Kiddies" in Wacken(dieses Jahr will ich mal wieder hin).
Gruß
Ugorr
 
bimbam":2jjgpx8k schrieb:
...

Kunst, Musik - Künstler, Musiker ist nicht nur ein Beruf sondern eine Lebenseinstellung, etwas dem sich sämtliche Lebensumstände (auch die Privaten) unterordnen müssen, wenn man diesen Weg für sich eingeschlagen hat. ....

Ähm, von meiner Seite ein klares NEIN.
Du redest einer Professionalisierung von Kunst das Wort, aber Kunst ist das nicht.
Was du meinst, das Kunst sei, führt lediglich zu Elitarismus und Mief.

Kunst passiert im und durch das Leben, wer seine Lebensumstände der Kunst unterordnet, hat am Ende einfach nichtsd mehr zu sagen.
 
uwich":31l042ou schrieb:
Ich persönlich hoffe, dass wir in einer Zeit leben werden, in der die Blüte der digitalen Musikherstellung vorbei ist und in der die handgemachte Musik wieder angesagt ist.
Was ist die "digitale Musikherstellung"?

uwich":31l042ou schrieb:
Eine Zeit, in der viele Konzerterlebnisse durch die zu hörenden Klänge geprägt sind und nicht nur durch die Show drumherum.
Ich kenne keine Tanz/Party/Rock/etc-Coverband die man sich wegen der
zu hörenden Klänge anschaut. Die Besucher kommen doch nur wegen der
Show drumherum. Alkohol, Bierkistenstapeln, tanzen zu Radiohits und 'ne
Band die auf der Bühne bisschen den Larry macht.
 
Woody":3qmyi2l9 schrieb:
bimbam":3qmyi2l9 schrieb:
Kunst, Musik - Künstler, Musiker ist nicht nur ein Beruf sondern eine Lebenseinstellung, etwas dem sich sämtliche Lebensumstände (auch die Privaten) unterordnen müssen, wenn man diesen Weg für sich eingeschlagen hat.


Na, sagen wir mal,
ein stilistisch breitgesteutes handwerklich hohes Niveau ist kaum mit einem Vollzeitjob und Familie vereinbar.
Und ohne Solches wird es als Profi eng.

Viele Grüße,
woody

Lieber Gereon, da möchte ich wiedersprechen.
Es ist möglich.
Ausserdem finden die wesentlichen Kompetenzen des Profimusikers (Oder auch Semiprofis) auf ganz anderen Ebenen statt.
Soziale Kompetenz, Anpassungsfähigkeit, Selbstorganisation, Geräte die funktionieren und flexibel genug sind jede Situation zu meistern, Geduld, Ausdauer, ein nettes Wesen, die Eigenschaft sich selbst "verkaufen" zu können, gute Erdung um mit Erfolg umgehen zu können, einen stabilen familiären, privaten Background um nicht die Bodenhaftung zu verlieren, undja. gute Improvisationskünste um auch mit nicht so (selbst) gängigen Musikstilen umgehen zu können. Und natürlich ein Grundmass an Fertigkeiten am Instrument. Die Eigenschaft den anderen (und nicht sich selbst) zuhören zu können. Einfühlungsvermögen.

Jeder selbstständige Beruf bringt es mit sich, dass sich vieles anderes Unterordnen muss das gilt für den Sportler, den Trainer, den Seminarprofi, für alle. Das ist nix bersonderes. Das ist auch der Grund warum ich meine "Selbstständigkeit" immer wieder Hinterfrage und dazu neige, Angestellte zu beneiden.
 
bimbam":2l79jzwe schrieb:
Aber als ich 16 Jahre alt war, wusste ich das auch noch nicht.
Was soll diese dümmliche Aussage, was möchtest du damit ausdrücken? Laß mich bitte teilhaben an deiner großen Lebenserfahrung, danke.

Würde es dir was ausmachen, nicht persönlich zu werden, danke!

Zum Thema: Hier in der Region Mannheim gibts ja ne Menge Profimusiker, die sich recht gut durchschlagen. Die Flexibilität ist aber bei allen die Gemeinsamkeit. Bestes Beispiel ist für mich mein bester Freund. Hat seine eigene Band, mit eigenen Songs, mehreren VÖ`s, ein Signing gabs leider noch keins - ABER - er hat den Kopf nicht hängen lassen, spielt Industriejobs, also große Firmenveranstaltungen, hat noch eine Coverband, die auf recht guten Niveau die Leute unterhält, unterrichtet ein paar Tage, spielt Live-Shows mit einem bekannten House-DJ (SWR3) und legt noch selber auf.

Mehr als ne Woche Urlaub im Jahr springt da aus terminlichen Gründen nicht viel raus und auch die Freizeit ist sehr begrenzt, aber er lebt seinen Traum. Das Büro, in dem ich heute noch sitze, war für ihn irgendwann zu eng und er hats durchgezogen. Inzwischen, nach ca. 10 Jahren ackern hat er sich ein gutes Standing erarbeitet und Kind, Auto und Haus sind auch dabei ;-) Aber dazu gehört ein Übermaß an Selbstorganisation, Disziplin und viele weitere preussische Tugenden ;-)

Ich würde es ohne weiteres niemandem empfehlen. Aber ein Gespräch mit Leuten z.B. von der Popakademie in Mannheim hilft da schnell weiter. Da wird nix beschönigt und das finde ich gut.

LG, Alex
 
Al":11zkxrrd schrieb:
bimbam":11zkxrrd schrieb:
Aber als ich 16 Jahre alt war, wusste ich das auch noch nicht.
Was soll diese dümmliche Aussage, was möchtest du damit ausdrücken? Laß mich bitte teilhaben an deiner großen Lebenserfahrung, danke.

Würde es dir was ausmachen, nicht persönlich zu werden, danke!
Diese dumme Aussage bei völligem Unverständnis der eigentlichen Fragestellung war also nicht persönlich? Nein! Keineswegs! :facepalm:
 
Ähm, von meiner Seite ein klares NEIN.
Du redest einer Professionalisierung von Kunst das Wort, aber Kunst ist das nicht.
Was du meinst, das Kunst sei, führt lediglich zu Elitarismus und Mief.

Kunst passiert im und durch das Leben, wer seine Lebensumstände der Kunst unterordnet, hat am Ende einfach nichtsd mehr zu sagen.

Klar rede ich von professioneller Kunst, die es dem Künstler ermöglicht mit seinem Wirken und seinen Werken den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten - denn darum gehts in diesem Thema doch.

Eine Definition von Kunst ist eher sekundär. Diese Unterordnung sämtlicher Lebensumstände sollte lediglich aufzeigen, dass in diesem "Geschäft" einfach andere Regeln gelten, die mit "herkömmlichen" Jobs nicht vergleichbar sind.

Mal ein ganz einfaches Beispiel:
Der "Nebenhermusiker" mit einem geregelten Arbeitsverhältnis und der Musiker, der nicht weiß was er morgen zu tun hat bekommen zeitgleich einen Anruf und ein Angebot auf ein Engagement. Die finanziellen Bedingungen und die daraus resultierenden Möglichkeiten im Hinblick auf den weiteren "Karriereverlauf" sind für beide gleich... Wer glaubst du, wird das Angebot ohne zu zögern annehmen und wer wird erst haarklein alle Für und Wider abwägen?
 
UncleReaper":7yicmzrh schrieb:
Al":7yicmzrh schrieb:
bimbam":7yicmzrh schrieb:
Aber als ich 16 Jahre alt war, wusste ich das auch noch nicht.
Was soll diese dümmliche Aussage, was möchtest du damit ausdrücken? Laß mich bitte teilhaben an deiner großen Lebenserfahrung, danke.

Würde es dir was ausmachen, nicht persönlich zu werden, danke!
Diese dumme Aussage bei völligem Unverständnis der eigentlichen Fragestellung war also nicht persönlich? Nein! Keineswegs! :facepalm:

Was will mir der Autor mit diesen Zeilen sagen? Liebes Unclelein, auch an dich: 1. Habe ich heute viel zu gute Laune, um auf diese Geblöke einzugehen und 2. ja, ich habe den Rest nicht gelesen, sollte sich also vorher noch jemand in Ton vergriffen haben, gilt natürlich dort dasselbe.

Kann man hier auch mal diskutieren um der Sache willen? Oder gehts euch nur gut, wenn ihr jemand offensichtlich ans Bein pissen könnt?

Im Prinzip gebe ich dir oft beim lesen deiner Beiträge recht, aber auch in dir wohnt ein kleines krawalliges etwas, was wohl immer aus dem Käfig will, woll? ;-)

Cheers, Al
 
Al":2obbb5f4 schrieb:
bimbam":2obbb5f4 schrieb:
Aber als ich 16 Jahre alt war, wusste ich das auch noch nicht.
Was soll diese dümmliche Aussage, was möchtest du damit ausdrücken? Laß mich bitte teilhaben an deiner großen Lebenserfahrung, danke.

Würde es dir was ausmachen, nicht persönlich zu werden, danke!

Meinst du mich, fühlst du dich angesprochen?
Ich versuche lediglich meine Ausdrucksweise meinem Gegenüber anzupassen...und das auf eine sehr nette Art und Weise... :lol: ;-)

EDIT: Rest via PN geregelt!
 
Al":1vmzz8rc schrieb:
2. ja, ich habe den Rest nicht gelesen, sollte sich also vorher noch jemand in Ton vergriffen haben, gilt natürlich dort dasselbe.
Du hast die erwähnte dumme Aussage sogar gleich mit zitiert...
Al":1vmzz8rc schrieb:
Kann man hier auch mal diskutieren um der Sache willen? Oder gehts euch nur gut, wenn ihr jemand offensichtlich ans Bein pissen könnt?
Wenn jemand gerne den erhobenen Zeige(Mittel)finger gibt, dann
hat das nichts mehr mit diskutieren um der Sache willen zu tun. ;-)
bimbam":1vmzz8rc schrieb:
Ich versuche lediglich meine Ausdrucksweise meinem Gegenüber anzupassen...und das auf eine sehr nette Art und Weise... :lol: ;-)
Eigentlich schon zu nett. ;-)
 
Ach so ist das? Wenn ein Moderator das macht, heisst es: Der Fiese möpp will uns hier marsriegeln, wenn es ein User macht, ist es der erhobene Zeigefinger.... wie hätten wir es denn gerne? Am liebsten garnicht, stimmts? Iss aber nicht... Es gibt zwei Möglichkeiten: Den Mist "überlesen" oder wie in meinem ersten Posting gemacht, mal freundlich nachzufragen.

Hilft aber scheinbar nix, gell?
 
Ach Al. Es ist ganz leicht. Christof hat die eigentliche Fragestellung und
bimbams Bezug darauf nicht verstanden und in seiner überaus plumpen
und gleichzeitig überheblichen Art seine daraus resultierende Auffassung
mit einem "mit 16 Jahren wusste ich das auch noch nicht" garniert.

Entweder sprudelt er nur so von Lebenserfahrung und Weisheiten und
will uns nicht daran teilhaben lassen oder er wollte bissel stunk machen.

Von mir kassierte er einen facepalm, weil ich zu sowas schon gar keine
Lust habe irgendwas zu schreiben und bimbam hat verständlichweise noch
ganz freundlich nachgefragt und klargestellt, was er von diesem dummen
kleinen Satz hält.

Jetzt kommst du, maßregelst bimbam natürlich völlig unpassend und meinst
auch noch du könntest mich Unclelein nennen uns "unterstellen" es würde
uns nur gut gehen, wenn wir einem an's Bein pissen können und mit dem
"kleinen krawalligen etwas" frage ich mich ernsthaft wer hier wem an das
Bein pisst und ob ich nicht eigentlich viel zu gut gelaunt bin, dass ich das
schon gar nicht kommentiere. Ob du meinen Beiträgen im Prinzip recht
gibst, ändert nun auch nichts daran dass dir hier was Objektivität fehlte. ;-)

Jetzt können wir wieder um der Sache willen diskutieren, es sei denn du
hast noch irgendeinen Spruch auf Lager den du unbedingt los werden willst.
 
Ne, passt schon. Bissl Provokation war schon dabei, ich will ja auch ne Reaktion ;-) Ob es unpassend ist, sich auf die Niveau herabzulassen, dass Christof mit seiner Aussage eingeschlagen ist, habe ich schon an anderer Stelle mit dem Kollegen erörtert.. von daher: Zurück zum Thema ;-)

P.S. Unclelein.... ;-)
 
bimbam":onjli7ki schrieb:
Ähm, von meiner Seite ein klares NEIN.
Du redest einer Professionalisierung von Kunst das Wort, aber Kunst ist das nicht.
Was du meinst, das Kunst sei, führt lediglich zu Elitarismus und Mief.

Kunst passiert im und durch das Leben, wer seine Lebensumstände der Kunst unterordnet, hat am Ende einfach nichtsd mehr zu sagen.

Klar rede ich von professioneller Kunst, die es dem Künstler ermöglicht mit seinem Wirken und seinen Werken den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten - denn darum gehts in diesem Thema doch.

Gut, ich dachte, es ginge mehr um das "Berufsbild" Bassist/Gitarrist (was ja, wie oben schon mehrfach beschrieben, auch vieles von einem Handwerker hat) und nicht das des Künstlers.
Egal, ich habe dich nun verstanden.
 
bimbam":24y3k7hi schrieb:
Christof - do you wanna dance or do you wanna play?
Möchstes du zu der Musik (die andere machen, nennen wir es mal "das System") tanzen oder selbst für gute Mucke sorgen?
Das Topicthema lautete doch ob es eine Zukunft für den "Beruf" des Gitarristen/Bassisten gibt, oder?

Auf Grund des Fragestellung gibt`s da m.M.n. keine anderen Daseinsformen.
Entweder musiziere ich und verdiene damit primär meinen Lebensunterhalt, Musik stellt den alltäglichen Lebensmittelpunkt dar.
Alles andere in Form von Musik "nebenher" machen geschieht auf Basis eines Kompromisses bei dem man jede Entscheidung erneut abwägen muß...
Man wird bei solch einer Konstellation irgendwie immer auf der Stelle treten und zurückblickend feststellen, dass die ein oder anderen Dinge besser laufen könnten, wenn man nicht anderweitige berufl./priv. Verpflichtungen an der Backe hätte.

Man kann sich in einer solchen Konstellation durchaus wohlfühlen, wenn man seine Ziele den Lebensumständen anpaßt und sonstige Randbedigungen (berufl./priv. Verhältnisse) für einen akzeptabel erscheinen.

Kunst, Musik - Künstler, Musiker ist nicht nur ein Beruf sondern eine Lebenseinstellung, etwas dem sich sämtliche Lebensumstände (auch die Privaten) unterordnen müssen, wenn man diesen Weg für sich eingeschlagen hat. Ich meine damit nicht irgendwelche hippen Typen, die mal für einen Sommer in den Charts zu finden sind und 3 Jahre später eine Pommesbude in Spanien betreiben, sondern Künstler/Musiker die ihr Leben dahingehend ausgerichtet haben, ihren musikalischen Traum zu verwirklichen und zu (er-) leben.


Aber als ich 16 Jahre alt war, wusste ich das auch noch nicht.
Was soll diese dümmliche Aussage, was möchtest du damit ausdrücken? Laß mich bitte teilhaben an deiner großen Lebenserfahrung, danke.


Lieber Bimbam,

ich gestehe gern ein, dass mein letztes Posting ein wenig albern war. Aber im Kern stehe ich da schon zu. Es ging mir darum, dass dieses typische "Die Einen und die Anderen"-Bild dargestellt wurde. Was ich für grundweg falsch halte und ja, es nervt mich, wenn dieser Schwarz-Weiß Vergleich formuliert wird. Als gäbe es nur die guten, total freien Künstler und ansonsten nur doofe Mitläufer. Es nervt und es ist falsch.

Es ist dem Kunst-Consumer völlig egal, wie ein Stück Kunst geschaffen wurde. Völlig egal, ob das Werk von einem Profi stammt oder einem Amateur. Man MUSS nicht zwingend Profimusiker sein, um kreativ Musik (sprich: Kunst) zu machen. Wenn das Ergebnis ein stimmiges künstlerisches Statement darstellt, mit dem andere Leute etwas anfangen können, ist es Kunst und es ist gut. Meine bescheidene Meinung.

Und Kompromisse? Oh ja, hüben wie drüben. Ich arbeite im professionellen Tourneegeschäft und ich habe einen Reihe Musikmillionäre kennengelernt, aber auch Musiker, die mal eher schlecht als recht über die Runden kommen. Die letzte Gruppe findet man natürlich am Häufigsten. Und glaube mir, wenn ich Dir sage, dass ausnahmslos ALLE mit irgendwelchen beruflichen (oder von mir aus auch system-bedingten) Kompromissen leben müssen. Selbst diejenigen, die eigentlich überhaupt nicht mehr arbeiten müssten. Ein Kompromiss ist ja auch nicht zwingend eine schlechte Sache. Jeder entscheidet an vielen Punkten im Leben, was wirklich gut ist, was machbar scheint und was wirklich ÜBERHAUPT NICHT geht. Gut, aber das ist ja kein Geheimnis, das weiß jeder.

Zur ursprünglichen Frage dieses Threads: es gibt offensichtlich nach wie vor Bedarf an Künstlern und musikalischen Handwerkern. Es waren zB. noch niemals so viele Bands und Künstler auf Tournee wie heutzutage und ich kann mir nur schwer vorstellen, dass dies in Zukunft nicht mehr gefragt ist. Das echte Live-Erlebnis ist schwer zu ersetzen, Musik, die Leute anspricht, wird immer gebraucht werden und die wird ja glücklicherweise noch immer von Musikern gemacht. Gut so!

Und ich finde es toll, wenn sich Leute auf den Weg machen, um ihre Brötchen mit Kunst zu verdienen. Wenn das denn der Weg ist, der es sein soll... meine Hochachtung für einen ehrbaren Beruf.

Christof
 
auge":2dn3wpyl schrieb:
Ausserdem finden die wesentlichen Kompetenzen des Profimusikers (Oder auch Semiprofis) auf ganz anderen Ebenen statt.

Das schließt sich ja auch nicht gegenseitig aus.
Und der Anspruch geht sicher vom "Brillieren" mehr und mehr zum "Abliefern", was jetzt nicht wertend gemeint ist.
Nichtsdestotrotz stelle ich bei mir fest, daß sich mir mehr Jobs eröffnen, je mehr Instrumente ich anbieten kann, und je breiter gestreut die stilistische Bandbreite.
Nicht, daß es bisher mehr wäre, als ein Zubrot, aber ich fange ja auch gerade erst an, mich als Musikhure zu verdingen.
:-D

Viele Grüße,
woody
 
Woody":1png77pd schrieb:
auge":1png77pd schrieb:
Ausserdem finden die wesentlichen Kompetenzen des Profimusikers (Oder auch Semiprofis) auf ganz anderen Ebenen statt.

Das schließt sich ja auch nicht gegenseitig aus.
Und der Anspruch geht sicher vom "Brillieren" mehr und mehr zum "Abliefern", was jetzt nicht wertend gemeint ist.
Nichtsdestotrotz stelle ich bei mir fest, daß sich mir mehr Jobs eröffnen, je mehr Instrumente ich anbieten kann, und je breiter gestreut die stilistische Bandbreite.
Nicht, daß es bisher mehr wäre, als ein Zubrot, aber ich fange ja auch gerade erst an, mich als Musikhure zu verdingen.
:-D

Viele Grüße,
woody

Mhm. Das ist nachvollziehbar und der Grund warum ich jedem Gitarristen empfehle als 2.Instrument zumindestens den Gesang noch dazuzunehmen.
Mit Gitarre, Gesang und einem Zusatzinstrument (Bei mir Sax) kann ich mich am Markt schon recht gut bewegen. Ein bissl Klavier würde mir nicht schaden werde ich aber bei meiner nächsten Berufsausbildung sowieso lernen müssen.
Lg
Auge
 
Als gäbe es nur die guten, total freien Künstler und ansonsten nur doofe Mitläufer. Es nervt und es ist falsch.
Niemand hat das in dieser Form formuliert, außer dir!

Ich arbeite im professionellen Tourneegeschäft und ich habe einen Reihe Musikmillionäre kennengelernt, aber auch Musiker, die mal eher schlecht als recht über die Runden kommen. Die letzte Gruppe findet man natürlich am Häufigsten. Und glaube mir, wenn ich Dir sage, dass ausnahmslos ALLE mit irgendwelchen beruflichen (oder von mir aus auch system-bedingten) Kompromissen leben müssen.
Schön für dich! Es bestreitet doch auch niemand, dass man als Berufsmusiker auch äußerlichen Zwängen unterliegt, sich finanziell über Wasser halten muß und hier und da auch Kompromisse eingehen muß.
So bald Kunst/Musik zum Beruf wird unterliegt sie der gleichen Regel wie alle anderen wirtschaftl. Dinge - dem Geld. Die von dir betitelten "totalen, freien Künstler" sind doch eher ein Mythos in der heutigen Welt und Zeit.

Mir ging es darum, das bei all diesen Zwängen dennoch der Lebensinhalt weiterhin auf die Musik fokussiert wird - anstatt ständig abwägen zu müssen zwischen Beruf und Leidenschaft - und da trennt sich einfach die Spreu vom Weizen - oder wer ist bereit und gibt seinen "sicheren Job" für eine Chance mit ungewissem Ausgang auf - ganz, ganz wenige tun dies und noch weniger schaffen es... ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen.

Und nochmal, ich habs ja schon erwähnt:
Man kann sich in einer solchen Konstellation (Beruf und Musik) durchaus wohlfühlen, wenn man seine Ziele den Lebensumständen anpaßt und sonstige Randbedigungen (berufl./priv. Verhältnisse) für einen akzeptabel erscheinen.
 
bimbam":2ew7vm01 schrieb:
Gemeint war:
Entscheiden zwischen dem Dasein als Musiker oder was man im allg. als arbeitende Bevölkerung bezeichnet (egal ob als Arbeitnehmer/Selbstständiger) - also dem seriösen Lebensstil folgen (wie der Großteil der Bevölkerung), der einem eine gewisse Sicherheit und ein geregeltes Einkommen vorgaukelt (=Teil des Systems).

Dann entschuldige, wenn ich dieses Posting von Dir und das nachfolgende Posting eines anderen Kollegen als klare Gegenüberstellung von "den Einen und den Anderen" gewertet habe. Das habe ich dann wohl falsch verstanden.

Na, ich bin dann mal raus hier. Alles Gute!
 
Klar gibt es diese Gegenüberstellung bzw. Vergleichsparameter, es geht hier ja um die Zukunft des Berufsmusikers.

Allerdings sehe ich da kein richtig oder falsch oder würde gar jemand als "doofen Mitläufer" betiteln, wenn es im Umkehrschluß bestimmt auch "doofe, freie Künstler" geben könnte.

Vergleiche anstellen ist das eine, darüber eine Wertung abgeben das andere.
Jeder soll das tun was er kann und wo von er überzeugt ist.
Ein Berufsmusiker ist bestimmt kein besserer/schlechterer Mensch als der Angestellte, der am WE einen abrockt.

Von daher, nix für ungut... ;-)
 
Doc Line6forum":1ee0w50x schrieb:
bimbam":1ee0w50x schrieb:
Ähm, von meiner Seite ein klares NEIN.
Du redest einer Professionalisierung von Kunst das Wort, aber Kunst ist das nicht.
Was du meinst, das Kunst sei, führt lediglich zu Elitarismus und Mief.

Kunst passiert im und durch das Leben, wer seine Lebensumstände der Kunst unterordnet, hat am Ende einfach nichtsd mehr zu sagen.

Klar rede ich von professioneller Kunst, die es dem Künstler ermöglicht mit seinem Wirken und seinen Werken den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten - denn darum gehts in diesem Thema doch.

Gut, ich dachte, es ginge mehr um das "Berufsbild" Bassist/Gitarrist (was ja, wie oben schon mehrfach beschrieben, auch vieles von einem Handwerker hat) und nicht das des Künstlers.
Egal, ich habe dich nun verstanden.

Moin,
im Ursprungspost ging es um den Berufsgitarrist, hauptsächlich auf das Beispiel Tanzband bezogen. Das ist meines Verständnisses nach der "Handwerker". Später in der Diskussion kam der Künstler dazui, was sich ja aiuch nicht behindert., ganz im Gegenteli.

Neu verstanden? ;-)
Ciao
Monkey
 
Monkeyinme":1x94qdx8 schrieb:
Doc Line6forum":1x94qdx8 schrieb:

Moin,
im Ursprungspost ging es um den Berufsgitarrist, hauptsächlich auf das Beispiel Tanzband bezogen. Das ist meines Verständnisses nach der "Handwerker". Später in der Diskussion kam der Künstler dazui, was sich ja aiuch nicht behindert., ganz im Gegenteli.

Neu verstanden? ;-)
Ciao
Monkey

Nee, 1x verstanden reicht doch... :)
 
Etwas späte Antwort, aber egal.

Ich verdinge mich seit ca. 20 Jahren als "professioneller" Musiker. In Anführungszeichen deshalb, weil ich selber oft gar nicht genau weiß, was das "professionell" zu bedeuten hat.
Wenn's um Kohle geht, dann mache ich das eindeutig "professionell", denn annähernd 100% meines Einkommens stammen aus musikalischen Dienstleistungen.
Wenn's um "Kunst" oder "Kreativität" (durchaus nicht ganz klärbare Begriffe, denn wo fängt das eine oder das andere an, wo geht's über reine Dienstleistung hinaus, etc...), dann an sich ein mehr oder minder eindeutiges "nein, mache ich nicht".

Aber, wie u.a. Christof schon erwähnte, es gibt Dinge zwischen schwarz und weiß. Und meiner Meinung nach ist das ein ganz großes "ABER!".

Ein paar blöde Beispiele:

Ich spiele in einer ABBA Covershow. Da gibt's relativ gutes Geld und wir spielen regelmäßig vor 500-3000 Zuschauern. Interessiert mich letzteres die Bohne? Mitnichten. Ich spiele jeden Abend das gleiche Zeug und damit hat sich's. Kann jeder ansatzweise brauchbare Gitarrist so abliefern. Kunst und/oder Kreativität also gleich Null. Im Prinzip die reine Musiknutte.
Desungeachtet versuche ich aber dennoch, jeden Abend mein Bestmöglichstes zu geben. Das beinhaltet a) handwerklich "perfekte" Performance, b) aber genau so, dass ich versuche, mich selber durch Kleinigkeiten zu motivieren. Manchmal höre ich mir doch nochmal 'ne Nummer im Original an, manchmal versuche ich, kleine Variationen einzubringen. Superkleine Schritte, ich weiß. Aber auch die können einen voran bringen bzw. zumindest sowas wie "bezahlte Übezeit" sein. Dito im übrigen für typische Tanzmucken (habe ich ziemlich lange gemacht) - nix eignet sich so gut für's Üben von Dreiklangsumkehrungen wie irgendwelche Walzer, Sambas, Foxtrotts, etc.

Ich spiele im Moment relativ viele Theaterjobs. Das reicht von Musicals bis hin zu eher szenischen Sachen. Normalerweise bekommt man da 'n Haufen Noten hingeklatscht und ist angehalten, die gefälligst so und nicht anders runterzuspielen. So weit in der Theorie. Praktisch ergeben sich aber doch ganz oft andere Situationen. So werden etwa oft die Noten von relativ gitarren-unkundigen Keyboardern verfasst. Hier bin ich dann gefragt, diese "Ideen" in tatsächlich funktionierendes Zeug umzuwandeln. Meistens ist das wieder nur solides Handwerk, aber bisweilen darf man durchaus auch kreativ tätig werden, natürlich nur im Rahmen der musikalischen Grundorientierung - immerhin.

Letzt hatte ich einen Job, bei dem die meisten wohl zuerst mal "BRRRR!!!" sagen werden. Neujahrsempfang in einem Autohaus. Oh ja, BRRRR!
Aber was soll ich sagen? Wir haben da im Quartett gespielt (KB, DR, B, GIT), alles Musiker die ich sehr schätze, das Material war 'ne Mischung aus wasauchimmer für "Standards" (von jazzy über leicht groovy bis hin zu Gassenhauern, etc.), die haben wir aber komplett so gespielt, wie der musikalische Schnabel uns gewachsen war. Sprich, Grooves nach Lust und Laune, Akkorde ebenso, und man durfte sogar mal wieder abgniedeln, was ja ansonsten auch keine Selbstverständlichkeit ist.
Und gutes (ziemlich gutes sogar) Geld gab's auch.
Ist übrigens auch so bei den mittlerweile übrig gebliebenen Tanzmucken. Die spiele ich meistens mit guten Kumpels (und Spielern), so dass wir auch da Stücke "interpretieren" können, anstatt die nur in Top 40 Manier abzuliefern.
Bringt also durchaus Laune.

Ach ja, ich spiele gelegentlich auch noch Jobs im Duo mit 'nem Sänger. Das sind dann Stücke, die im Original fast immer komplett arrangiert/orchestriert waren, ich muss da also zusehen, dass ich das alleine auf der Klampfe hinbekomme. Durchaus eine Herausforderung.

Letztendlich bleibt die reine, wahre und echte "Kunst" bei all diesen Dingen ziemlich auf der Strecke. Aber um ganz ehrlich zu sein, habe ich mich auch nie wirklich als echten "Künstler" verstanden, sondern immer nur als jemand, der eben ganz brauchbar Gitarre spielen kann und das auch mag. Und genau das darf ich an sich bei meinen Jobs machen.

Was die Frage nach dem "Würde ich es jemand empfehlen?" angeht, so muss ich allerdings sagen, dass wir es nicht wirklich mit Zuckerschlecken zu tun haben. Das reicht von Unzufriedenheit mit dem Nuttendasein bis zur Ungewissheit, wann denn die nächsten Jobs so eintrudeln. Ein "weißer" Monat im Terminkalender ist gewiss nicht jedermans Sache. Längerfristige Planungen (ob das nun Urlaube, Familie oder Altersvorsorge sind) kann man an sich mehr oder minder abhaken. Wenn Jobs reinkommen, muss man alles Andere abblasen, wenn nicht, kann man hoffentlich noch 'n Hamsterkauf beim Aldi tätigen.

Ich möchte dennoch nicht tauschen.

- Sascha
 

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