W°°":1x4mlzk7 schrieb:
physioblues":1x4mlzk7 schrieb:
Hai,
und ich behaupte mal, daß für jeden doofen Verkäufer in den großen Läden jeden Tag mindesten 100 bekloppte Kunden reinspazieren.
.
Das glaube ich aber auch!
Hallo Stefan, tach zamma.
Wo gibt es das denn, dass man ein mal monatlich das gesamte Geschäftsinerieur mit Fettfingern begriffeln, allen Anwesenden mit Lärm und dummen Fragen auf den Sack gehen, und Instrumente mit Gürtelschnallen, Fingernägeln und Plecs verkratzen darf, um nach einer Stunde öffentlicher Probe mit dem Hinweis, man müsse sich das (was auch immer...) noch mal überlegen, das Schlachtfeld des Geschäftes und der zurückbleibenden Gesichter zu verlassen?!?
Gibt es irgend eine Branche von der man ähnliches erwartet, wie von Musikalienhändlern? Gibt es irgend eine Branche, die ähnliches Verhalten ihrer "Kunden-Könige" duldet?
Mir fällt keine ein.
Ich bin ein energischer Feind jeder Form angestellter Bräsigkeit. Trantüten soll man scheuchen, notfalls feuern.
Aber :!:
Gammelige, nervige unangenehme und unvorsichtige möchtegern "Könige" auch.
Gegenseitiger Respekt und höfliche Ansprache öffen oft Türen und Tore!
dann könnt ihr euch mal vorstellen, wie es MIR ergeht, als richtig ausgebildeter Musikalienhändler (und NICHT Verkäufer im Musikalienladen oder gelernter Einzelhändler im Musikladen)
Kommt mal jemand rein, mit dem ich mal richtig fachsimpeln kann? Nein, denn wir haben im Laden mit Gitarren, Rockmusik nichts am Hut.
Das heisst nicht, das ich die Kunden nicht beraten kann.
Aber dann soll ich den leuten Noten lesen können, wissen ob die das spielen können (das ich auch noch jedes Instrument spielen kann um das zu beurteilen soll auch noch sein, oder wie?)
In einer Buchhandlung verlangt auch keiner, das ich ihm den Inhalt vorlese oder gar das Lesen beibringe.
Oder einen unbekannten Schlager von Anno dazumal kennen. (Was ich an Hits aus den 70ern, 80ern kenne, da fragt keiner nach.) Das ich sofort den Komponisten kenne, wenn mir jemand nur einen Titel nennt, noch nicht mal für welches Instrument (darunter ist es ja einsortiert) wird auch noch selbstverständlich verlangt. Oder auch woarus das Werk ist.
Ähnlich ist es mit der Zahlungsmoral, auf Rechnung, auf EC-Karte (selbst für kleine Beträge), auf Zettel (wird eingesammelt und viel später bezahlt), das gibt es woanders nicht. "Sie sind ja auch kein Kaufhaus" darf man sich sagen lassen. Klar. Dann wird auch noch um Prozente gepokert, wobei dies quatsch ist (Notenpreisbindung).
manchmal sind sich die Leute zu bequem mal eben in die Stadt zu fahren und man soll es zuschicken.
Den Service - für so wenig Geld - gibt es nirgendwo anders.
Und dafür habe ich dann Musikalienhändler gelernt und verdiene netto 800 (!) Euren (3/4 Stelle, da Vollzeit nicht bezahlbar und auch nicht lohnt bei dem bisschen mehr netto), 110 Euren fahrtkosten, maximal 3 Stunden Fahrerei am Tag.
Nö, das möchte ich manchmal an den Nagel hängen.
Musikalienhändler macht hier und da keinen Spass mehr - da würde ich gerne die Problemchen der Leute in den Gitarrenläden seeehr viel lieber in Kauf nehmen.
Ich bin gerne nett und zuvorkommend, freue mich wenn ich den leuten helfen kann, verstehe mich mit den Stammkunden sehr gut und habe auch genug Fachwissen um die Kunden zu beraten (leider nicht mit dem Wissen, mit dem ich am liebsten "beraten" würde)
Aber irgendwann stosse ich an meine Grenzen und es ist zuviel.
Und die Umsätze werden eh weniger, da die Leute hier und da sparen. Somit habe ich weniger Arbeit und eh schon einen kleinen Lohn.
Dafür mach ich es jetzt den leuten gleich und spare ebenfalls hier und da ein.
ich werde gar nicht mehr auf Konzerte gehen, erheblich weniger CD's kaufen und auch gitarrenmäßig geizen.
Damit sorge ich im Endeffekt auch für die schlechteren Umsätze, unter denen ich auch "leide", aber es geht nicht anders.
Hier schliesst sich der Kreis.
Ich denke mal das ich den Job Ende des Jahres ganz aufegegeben habe (nach fast 10 Jahren), da er meiner Ansicht nach keine Zukunft mehr hat.
Manchmal frage ich mich ob ich damals eine fehlentscheidung bei der Jobwahl getroffen habe.
Ihr stört euch an (nicht ausgebildeten) Verkäufern in Gitarrenläden, ich bin ausgebildet und störe mich an den Ansprüchen der Kunden.
Im meinem Laden ist es ja mit noch mehr Aufwand verbunden, zu verkaufen. Wo sonst muss man für sowenig "Verdienst" an der Ware soviel Fachwissen aufbringen?