Hi Walter,
ich würde es da aber auch mit dem Christian halten.
Letztens habe ich noch einer Pianisten Bareé Griffe erklärt, die daraufhin meinte, dass das ja sau-anstrengend sei.
Dabei ist das ein gitarristischer Standard, so zusagen!
Ich habe dann gesagt, dass das auch so Dinge sind , die viele Gitarristen "vergessen". Vergessen auch im positiven Sinne, weil sie auch in "Fleisch und Blut" übergegangen sind.
Wenn man aber ehrlich ist, hat man da wohl rund ein halbes Jahr für aufgewendet, seine kack Fingas auf dem Griffbrett richtig geordnet zu bekommen und zwischen offen und Barre-Akkorden flüssig!! Wechseln zu können und so zumindest einfache Leidbegleitung hinzubekommen.
Die Gitarre ist, rein technisch betrachtet, ein sehr schweres Intrument. Geige z.B. auch. Welch ein Katzenjammer, bis der erste als gewollt intonierte Ton erklingt. Bei Bläsern zuweilen ählich. Trompete, da sind die ganzen Lippenspannungen erstmal reine Technik. Ebenso das reine Erreichen der hohen Töne. Um da dauerhaft mit Musizieren zu können, braucht er in erster Linie Ausdauer und Kraft.
Nun, warum schreib ich das?
Klar , kann man über den Sinn des Übens vor der Glotze streiten.
Aber dennoch trennen viele gerne die technische Übungen oder Etüden vom eigentlich erlernen eines musikalischen Werkes oder Vortrages.
Ich halt´s da mit Christian. Wer da genügend musikalische Auffassungsgabe hat, wird am Ende immer eine Symbiose schaffen können. Mit reinen Technikübungen versaut man sich nicht die Musikalität. Sie helfen, das Intrument "unter die Finger zu bekommen", es beherrschbar zu machen und technische Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. In den seltensten Fällen kann man beim Erlernen direkt in die "musikalische Interpretation" einsteigen, sondern muss sich mit den technischen Schwierigkeiten befassen.
Das nimmt einem nicht die Möglichkeit, hinterher musikalisch zu Interpretieren.
Wenn es hier darum gehen soll, zu sagen, dass das antrainieren und vorführen musikalischer Kabinettstückchen zu Selbstzweck für eine breite Hörerschaft einfach auf Dauer langeweile darstellt, dann würde ich dem Zustimmen. Allerdings versaut man sich durch das aneignen sauberer Technik nicht die Musikalität!
Die Frage ist dann eher, ob ich es aushalte ausschließlich Technik zu üben, ohne dabei die Lust zu verlieren. Man muss sich das halt gut einteilen, was man übt und den Wunsch die ganz langweiligen, aber auch wichtigen, Technikübungen vor den Fernseher verschieben zu wollen leuchten somit ein. Ich persönlich sage dann auch lieber: "Dann mach halt nur ´ne 1/4 Std., als doof mit Gitarrre vor der Glotze zu hocken!" Ich kann das so auch nicht, aber das ist eine persönliche Ansicht.
W°°":2ik13p4w schrieb:
Mir ging es auch an keiner Stelle um die Frage, ob Technik im Gegensatz zur Musikalität steht. Wie kann sie das, wo sie nur das Vehikel der Musik ist, wie die Lautstärke, die Dynamik und Tempo?!
Das glaube ich auch, es schien aber in der Tat ein wenig so, als wenn du es tatsächlich anders meinen würdest.