<table border="0" width="90%" align="center"><tr><td class="quote">Zitat:Original erstellt von: W°°
Was ist "besser"? Meiner Freundin versuche ich zu erklären, sie sähe "besser" ohne Makeup aus. Sie behauptet das Gegenteil!
Wie geht’s weiter? Man nennt es Glauben. Wenn man nicht ablässt, entstehen Glaubenskriege, Kreuzzüge und verbrannte Erden.
Um ehrlich zu sein - und ich bitte darum, diese Aussage nicht auf Deine Person gemünzt zu sehen - es grellt mich nur im Moment....!
Das ganze schwachmatische Geschwafel vom "Besseren" ist die Keimzelle allen Übels auf diesem Planeten. Da laufen Gestalten über die Kugel, die mit enorm engem Fokus Dinge betrachten und behören und je enger der Fokus, desto größer die Auslassung der Umwelt. Leute, die nie ein Publikum gesehen haben, hören den Unterschied zwischen verschiedenfarbigen Kondensatoren. Gitarristen, die nie ein Publikum hatten, hören signifikante Unterschiede zwischen zwei Tonabnehmern...
Ja warum wohl? Weil sie keine Freunde haben, mit denen sie danach einen trinken gehen können? Weil sie sich immer nur alleine hören?
Ich will das nicht grundsätzlich zereißen. Ich würde meinen Beruf damit in Frage stellen. Sicherlich gibt es Unterschiede. Gerade darum regen mich halbgare Platitüden aber auf. Zu einem gehört zu einem "ist besser" ein "als" und zu einem "ist gut" auch ein "für"!!!
Sonst können wir uns hier über die "Qualitäten" von Blondinen und Brünetten unterhalten.
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Moin Moin!
Danke Walter. Du alter Ketzer! [
] Das geilste finde ich echt die Sache mit den Tonabnehmern. Weil ein Kumpel vom mir von HSS auf SSS Bestückung umsteigen will, haben wir in seiner Strat mal diverse Pickups ausprobiert ... und ich kann nur sagen, die Unterschiede sind teilweise so gering - und das z. B. zwischen einem billigen Squier PU und nem teuren Markenprodukt ... und von besser und schlechter kann man meist kaum reden, es ist meist eher eine ganz kleine Volumen und EQ-änderung. Der eine PU ist vielleicht besser für cleanen Blues und der andere hat eben ein klein wenig mehr höhen und setzt sich so verzerrt besser durch, aber das sind Nuancen, die live kaum jemand hören wird. Wenn man mit den anderen PUs zwei Regler am Amp verdreht, hat man keine Chance mehr, eine Einschätzung abzugeben. Ohne ganz genauen AB-Vergleich mit Aufnehmen vor und nachher (nicht vergessen: Nichts an Mikroposition und Amp-einstellung ändern) kann man da überhaupt keine zuverlässige Aussage machen. Wir habens so gemacht ... ob das all die anderen Pickupwechsler so machen oder eher auf die Marketingtricks diverser Hersteller reinfallen, kann ich nicht sagen.
Marketing ist der entscheidende Faktor. Gibson könnte in jede Epiphone die originalen Gibson-PUs reinbauen lassen, und die Freaks würden immer noch behaupten, die in den USA-Gibsons klingen besser, wenn sie es nicht wüssten ... eine 500 Euro Klampfe darf nicht so gut klingen wie eine für 2000 ... vor allem wenn man sich die 2000 hart erarbeitet hat, auch das ist Psychoakkustik.
Ehrlich gesagt bin ich nicht nur bei den erwähnten Keine-Freunde-haben-und-zu-Hause-Saitenwichsen-Typen skeptisch, selbst dem 50jährigen erfahrenen Blueser glaube ich nicht alles, was er glaubt zu hören ... trotz (oder gerade wegen, hängt von der Lautstärke und Intensität des Trainings ab) jahrelangem Training ist sein Gehör altersbedingt im Normalfall physikalisch schlicht weg nicht in der Lage, die Frequenzen zu hören, die ein gesunder 16jähriger hört ... ja es ist traurig aber war: Wenn man sich mit über 50 endlich seine Traum-Gitarre oder seine High-End-Anlage leisten kann, hat bzw hört man nicht mehr so viel davon, wie als junger Kerl.
Ich höre zum Beispiel (noch) in vielen Fällen den Unterschied zwischen einem MP3 mit 160k Bitrate und ner CD ... aber beim Doppelblindtest würden das 90% der Probanden mit 90 % der aktuellen Musik nicht hören. Und noch 20 Jahre lautes Proben später höre ich das vielleicht auch nicht mehr.
Der Mensch hat gegenüber Messgeräten und Computern folgenden Nach- bzw. Vorteil: Er kann die Psyche beim Hören nicht abschalten. Deshalb ist menschliches Hören immer Psychoakkustik, deshalb hört jeder zu einem gewissen Grad, was er zu hören erwartet, zu hören gewohnt ist oder hören will. Das ist auch gut so, sonst könnte mensch Musik nicht so genießen - ein wenig mehr Bewußtsein dafür, was wirklich hör- und meßbar ist, und wo die Grenzen menschlichen akkustischen Beurteilungsvermögens liegen, würde einigen selbsternannten Experten aber ganz gut tun. Dann gäbe es auch weniger dämliche Pauschalurteile und Empfehlungen ...denn dafür sind die Unterschiede oft zu fein. So fein, dass ich jedem Anfänger mit beschränktem Geldbeutel definitiv vom PU-Wechsel abraten würde.
Und richtig: Immer an das "für" denken ... also z. B. Blondinen sind gut fürn Sommer und Dunkelhaarige eher fürn Winter. [
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... Ach so, mit der Farbe der Kondensatoren: Wir haben jetzt mal nen roten genommen, und lauter rote Kabel für Innen, machts zwar ein wenig schwieriger, zwischen Masse und heissem Draht zu unterscheiden, aber ich sage Dir, Rot klingt einfach wärmer ... die Klampfe klingt jetzt wie der Tuefel![}
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Grüße
billion
--- billion guitar horror ---
all i got is a red guitar,
three chords and the truth.
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