(REVIEW) LANEY Ironheart 15 Studio

gitarrenruebe

Power-User
20 Okt 2005
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iGUde,

ich habe o.g. Amp gerade hier zum ausführlichen Test, und möchte Euch diesen mal näher vorstellen, und Euch meine Eindrücke schildern:

Der Amp ist im 19" Format, Rackmontagewinkel liegen als Zubehör bei. Weiter sind eine gepolsterte Transporttasche und ein Fußschalter dabei.
Die Verarbeitung macht (wie meistens bei Laney) einen wertigen Eindruck. Erstaunt mich hier trotzdem, da der Amp nicht sehr schwer ist.
Per Fußschalter sind folgende Optionen schaltbar: Zugriff auf alle 3 Kanäle, Reverb, Pre-Boost

Die Frontseite: Der Amp ist dreikanalig aufgebaut:
Clean und Rhythm teilen sich eine Klangregelung, der Cleankanal hat "nur" ein Volume-Poti, während der Rhythmkanal über je einen Gain- und Volumeregler verfügt. Die EQ-Potis Treble, Middle und Bass sind jeweils als Push-Potis ausgeführt, so dass man zwei verschiedenen Ansatzfrequenzen auswählen kann.
Der Leadkanal ist genauso aufgebaut wie der Rhythmkanal, also sind Gain, Trubel, Middle, Bass und Volume separat zu regeln.
Vor allen Kanälen sitzt ein (weil ja davor) Pre-Boost, der bei Bedarf nochmal den Input regelbar anfeuert.
In der Mastersektion gibt es noch Dynamics (regelt im weitesten Sinne die Ansprache im Bassbereich), Tone (klassische Höhenblende) und Reverb. Mit Dynamics und Tone kann man Anpassungen an verschiedene Räume oder auch global an Instrumente (SC oder HB) vornehmen. Der Hall ist ok, aber keine Referenz.

Die Rückseite: Speaker Out für 8 und 16 Ohm, Footswitch out, FX loop, USB, Kopfhörer und DI-Out als XLR. Bis auf den Speaker Out und den angeschlossenen Fußschalter habe ich davon noch nix getestet. Weder DI Out, noch Headphone-Qualität oder USB (Recording/Re-Amping). Kommt (evtl.) noch.

Wie klingt das Ding? Gut, teilweise sehr gut!
Zunächst: Der Amp hat ZWEI Inputs: 1w und 15w.
Beide klingen gut, der 1w Input ist deutlich leiser und etwas (sicher auch der Lautstärke geschuldet) weniger fett - er wird aber, wenn man die Lautstärke anhebt, fetter und damit ist das für viele Situationen sehr cool. Aber: Gehobene Lautstärke bei 1w ist NICHT Bedroomlevel.

So, nun ab zu den Kanälen:

Clean: Da geht in geringen Volumesettings viel, es dauert auch bis es hier komprimiert und die Endstufe mit ins Spiel kommt. Hier geht von funky Geklingel bis zu "Decke ĂĽberm Speaker Jazz Sound" alles. Das kann man mit dem EQ auch noch ziemlich verbiegen. Wenn Volume Richtung 12 Uhr geht, verdichtet sich der Sound etwas. Dann - und das ist echt klasse - geht bei nahezu linearem EQ der Sound deutlich in Richtung JTM45! Also mit etwas Endstufenkompression, leichtem Goldkantenknuspern, aber noch dynamisch spielbar und vom Grund her noch clean. Das funzt auch mit Pedalen super. Kurz: Der Kanal muss etwas mit dem Volume gekitzelt werden, bevor da Leben in die Bude kommt. Dann geht der Amp dort aber eigentlich schon cool als Stand-Alone-Einkanaler ohne Master Volume durch.

Rhythm: Ich sag gleich, was der Laney nicht so gut kann: Ganz leichtes Knuspern. Ă„hnlich wie beim Clean Kanal der Volume Regler, braucht der Rhythm Kanal mindestens 9-10 Uhr Einstellung des Gain, um "Leben" in sich zu haben. Vorher klingt es flach. Bei Gain zwischen 9 und 10 Uhr sind wir im Bereich JCM800-Rhythmus-Sound. Je mehr Gain, desto mehr geht es in Richtung heisser Marshall, das hat auch ein bisschen was vom Silver Jubilee. Auch hier lassen sich weitreichende Ă„nderungen mit dem EQ vornehmen, da gehen auch Metal-taugliche Scor Sounds und sehr tragende mittige Leads.

Wie kommen Clean und Rhythm mit einer gemeinsamen Klangregelung aus: Man bekommt das hin, dass beide Kanäle gut klingen. Optimal wäre aber getrennt.

Lead: Siehe Rhythm Kanal, kann man alles so übernehmen. Der Grundsound ist in den Mitten etwas fetter, aber sonst sind die ähnlich.

Pre-Boost: Je weniger Zerre im Spiel ist, desto lauter schlägt der Boot durch. Wenn ich den auf 12 Uhr stelle, dann entsteht im Clean ein deutlicher Lautstärkesprung mit etwas mehr Zerre, während im Leadkanal kaum noch Lautstärke entsteht, aber mehr Zerre und Kompression entsteht. Man muss wissen, wofür man den Boost nutzen will, dann ist damit gut zu arbeiten.

Der Amp hat - wenn man mit spitzen Ohren hinhört - in den oberen Mitten eine gewisse Härte. Das mag, wenn man alleine spielt, evtl. nicht ganz so geschmeidig daherkommen, wird aber (wahrscheinlich, Test steht noch aus) im Bandkontext dafür sorgen, dass man sich gut orten und hören kann.

Was doof ist: Wenn ich schnell auf der Bühne meine Lautstärke anpassen will, muss ich DREI Potis anpacken: Das ist für ein schnelles Nachregeln nicht das Gelbe vom Ei!

Mein (vorläufiges) Fazit:

Pro:
- Grundsounds aller Kanäle
- Clean Kanal mit höherem Volume als Einkanaler nutzbar
- Ausstattung
- Preis/Leistung

Contra:
- (mit Einschränkung) gemeinsame Klangregelung Clean/Rhytm
- Kein globales Mastervolume

In KĂĽrze mehr zum IRT Studio ...
 
Hi,
ich nutze den IRT-Studio mittlerweile seit 1,5 Jahren.
Das mit dem fehlenden Master ist natĂĽrlich ein Kompromiss, aber mit der Zeit lernt man sich damit zu arrangieren.

Das fehlende Knuspern im Rhythm-Kanal, erziele ich mit dem eingebauten Booster vor dem Clean-Kanal. Noch bessere Ergebnisse habe ich mit einem vorgeschalteten Blues Mood von Mooer erzielt.

Beim Rhythm- und Lead-Kanal nutze ich lieber einen externen Booster, weil der dann den Sound etwas mehr aufräumt. In meinem Fall ist es derzeit der Rocket Archer.

Die Endlautstärke des Amps reicht bis Clubgigs. Aber nur wenn der Drummer sich beherrschen kann.

FĂĽr alles was ĂĽber diese Situation hinausgeht, gibt es ja dann von Laney den IRT-X um das Ganze lauter zu machen.

Ich bin der Meinung fĂĽr den aufgerufenen Preis ist man sehr gut bedient mit dem IRT-Studio. Mit all den weiteren Features gibt es nicht viele vergleichbare Amps auf dem Markt.
LG
FRank
 
Nachtrag nach Probe:

Die Lautstärke reicht für normale Bandpegel!
Unser Drummer ist kein Streichler, und auch die Hammond hat ordentlich geröhrt - da war noch einiges an Luft.
Für das, das ICH so mache und meinen Ohren zumute, reicht die Lautstärke des Amps.

Die FX Loop ist auch mittlerweile getestet: Funzt, und zwar völlig problemlos.

Es steht noch ein Test des DI Out aus, und die Re-Amping Sache, wobei Letzteres dauern wird, bis ich dazu kommen werde.

Ich glaube fast, der Amp bleibt ...
 
Gruezi,
hast du einen Vergleich machen können mit der eierlegenden Wollmilchsau DT25? Ich gehe davon aus,du hast die gleiche Box gespielt?

Danke fĂĽr das Review!

Ciao
Monkey
 
Monkeyinme schrieb:
hast du einen Vergleich machen können mit der eierlegenden Wollmilchsau DT25?
Noch nicht 1:1 miteinander verglichen.

Monkeyinme schrieb:
Ich gehe davon aus,du hast die gleiche Box gespielt?
Nein. Den DT25 spiele ich immer mit dem Line6/Celestion OEM Speaker, weil der einfach (fĂĽr mich) am besten funzt. Ich kann am Speaker programmieren, und die DI Sounds passen. Geht bei anderen Speaker nicht immer ...

Den IRT habe ich mit einer 2x12 Tube-Town American (Jensen Neo & Jensen Tornado) und einer DV Mark 1x12" getestet.
 
gitarrenruebe schrieb:
also sind Gain, Trubel, Middle, Bass und Volume separat zu regeln
Hätte er noch Einstellmöglichkeiten für Jubel und Heiterkeit, wäre das mein Amp.

SpaĂź beiseite: Ist es einfach nur GAS oder wozu brauchst Du einen neuen Amp? Du hast doch echt schickes Zeug ...

GruĂź ĂĽbern Rhein!
 
Dave Sustain schrieb:
SpaĂź beiseite: Ist es einfach nur GAS oder wozu brauchst Du einen neuen Amp?
Ich hätte gern - neben meinem Std-Rig auf L6-Basis - ein kleines, kompaktes Set, dass auf einem Amp (Haed & Cab) und ein, zwei Tretern basiert. Head deswegen, weil gerade bei Session oftmals Boxen rumstehen, da muss man dann keine Möbel durch die Landschaft bewegen.

Da ist der IRT ganz cool: Leicht, kompakt, vielseitig und laut genug fĂĽr normales BandgefĂĽge. Dazu ein Overdrive davor und ein Delay m FX-Loop, und mir reicht das fĂĽr die allermeisten Anwendungen.

Ich hab jĂĽngst ja den TM5 und den Blackheart verkauft,
Der AC15 läuft als Combo außer Konkurrenz.

GrĂĽĂźe nach DrĂĽbbe & GlĂĽckwunsch an die 98er Lilien
 
Ich hab noch ein bisschen rumprobiert, und der Amp bleibt:

Das ist eine kompakte, flexible Geschichte ohne Programmieraufwand.
Kann man schnell mal fĂĽr ne Session mitnehmen.
Da kommt nun noch genau fĂĽr diesen Zweck (m)ein kleines Pedalboard dazu, das sehr ĂĽberschaubar bestĂĽckt ist:
Vor den Amp kommen ein Okko CC und ein OD (wahrscheinlich der MEK TD2 Soloboost), in die Loop kommen ein Delay (Zoom CDR 70 MS, muss auch als Tuner herhalten) und ein Volume-Boost (7ender Micro EQ). Evtl. noch ein Wah ganz vorne in die Signalkette.

Das Zeug liegt komplett hier rum, und in Verbindung von Amp und Board habe ich dann die Sounds parat, die ich brauche. Evtl. werden noch das CDR70MS und der EQ gegen ein G3 ausgetauscht, aber auch nur, weil ich dann noch mit separatem Fußschalter ein Leslie zur Verfügung hätte ... Kann, aber muss nicht.

FĂĽr das WE, an dem die DĂĽrboslar-Session stattfindet, ist auch ein Band-WE (konzertierte Probe-Aktion) geplant. Wenn das NICHT stattfindet, schlage ich sicher zur Session auf, und bring den IRT mit dem Board mal mit.
 

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