gitarrenruebe
Power-User
- 20 Okt 2005
-
- 5.594
- 1
- 52
Hallo zusammen,
hier hatte ich vor einiger Zeit schon mal ein bisschen was zu meinen Erfahrungen mit dem Line 6 Spider Valve geschrieben.
Damals hatte ich den Amp erst ein paar Wochen, mittlerweile konnten wir beide uns ein paar Monate aneinander gewöhnen.
(links der Amp, ist klar - im Einsatz auf der Wildenburg 2009)
Zunächst ein paar Facts:
Es ist ein 1x12" Combo mit Modeling-Vorstufe und Röhrenendstufe, 36 Sounds zum Abruf auf der Bühne sind speicherbar.
Abrufen kann man die Sounds nur über Line6-eigene Boards, der Amp hat kein Midi.
Die Preamp/Modeling-Sektion
besteht aus einer überschaubaren Auswahl an Grundsounds, die wohl Modellings von anderen Amps sein sollen.
Das interessiert mich gar nicht !
Entscheidend für mich ist, ob ich mit der Kiste einen - für mich - guten Sound der jeweiligen Art (Clean, Crunch, Lead etc) zustande bekomme.
Je Ampmodell stehen zwei Sounds (gelb/Blau) zur Verfügung.
Die Regeleinheit des jeweiligen Amps
unfasst Drive, Bass, Middle, Treble und Chanel-Volume.
Die Master-Einheit
umfasst Master Volume und Presence-Regler, und ein (zu) kleines Display.
Die Effektsektion
umfasst eine Modulations-Abteilung, eine Delay-Abteilung und einen einsamen Reverb-Regler.
Weitere Kleinigkeiten wie ein Tuner, ein Noisegate (nur on/off) und ein Booster sind dann via Fußleiste (Shortboard) auf der Bühne abrufbar.
Den Amp gibt es als 1x12" und 2x12" Combo mit jeweils 40w sowie als 100w Top.
Ich habe den 1x12" Combo (der ca. 21kg wiegt) nebst FBV Shortboard und FBV Express.
Für Proben etc habe ich mir noch das kleine FBV Express zugelegt, das passt in die Fronttasche meines Gigbags.
Damit hab ich dann mit einmal Laufen/Tragen meinen ganzen Kram vor Ort.
Ich bin ja der Meinung, dass Line 6 dem Amp den denkbar unpassendsten Speaker spendiert hat, einen Celestion V30.
Der ist bei mir sofort nach der Einspielphase rausgeflogen, weils nicht geklungen hat. Verschiedene Speaker hab ich ausprobiert, am besten gefallen hat mir entweder der Eminence Wizard oder der Celestion Century. Mit diesen Speakern klingt das alles etwas offener, Gain wie Clean-Sounds kommen gut. Entgegen der Meinung anderer Spider Valve User finde ich, dass man die einzelnen Sounds mit hohem Chanel Volume nutzen sollte, das klingt für mich lebendiger.
Andere meinen, Chanel-Volume runter und Master (Röhrenendstufe) lauter, wäre lebendiger, frischer.
Egal, jeder wie er mag, ich hab die Chanel-Volumes gerne laut, dann passt es bei mir.
Was geht ?
Für mich sind gute Allroundsounds machbar, die druckvoll und lebendig sind. Bei den Cleansounds wünsche ich mir, das eines der Ampsmodells noch deutlich mehr Brillanzen, Sparkle haben dürfte, die Crunch und Drive Sounds decken eine gute Bandbreite ab. Man darf sich NICHT von den Namen der Ampmodels in die Irre führen lassen: Die meisten meiner Std-Rocksounds kommen zB aus dem Model "Metal" - und Leute, ich klinge nicht nach Metal, ehrlich. Der Mittenregler der Ampmodels entscheidet gravierend über die Art des Sounds, und es hat echt ein bisschen gedauert, bis es mir "Klick" gemacht hat, Liebe auf den ersten Blick war es bei mir und dem Spider nicht.
Die Delays und der Hall sind für mich ok, es besteht kein Bedarf nach externem Gerät. Bei den Delays finde ich das Handling gerade noch ok, aber die Modulationen sind arg knifflig einzustellen. Man bekommt mit viel Fingersitzengefühl nette Sachen damit gemacht, aber es ist bei mir kaum in Nutzung. Grundsatzlich sind die One-Poti-Effects immer ein bisschen kompromissbehaftet, ICH kann bei dem Amp damit gut leben.
Mit dem Shortboard kann ich den Amp so steuern, wie ich es auf der Bühne brauche: Untere Reihe 4 Soundpresets (immer Clean, light Crunch, fettes Brett, Leadsound), oben Stompboxes (Booster, Modulation, Delay, Reverb) und ein Vol-Pedal, dass durchgetreten zum Wah wird. Der Tuner ist ebenfalls integriert und ein Tap-Taster für Delays ist auch da. Mindestens sollte man das FBV Express (4 Sounds abrufbar, Vol/Wah & Tuner) haben, um den Amp auf der Bühne sinnvoll steuern zu können. Der Booster ist übrigens nett, um kontrollierten Feedbacks auch leise schön noch mal "einen mitzugeben"
Die Rückseite:
Der Amp hat noch einen zusätzlichen Effektweg, der auch genutzt werden kann, um den Amp nur als Aktiv-Box mit einem anderen Preamp zu nutzen, funzt gut. Also zwei dieser Kisten wären auch eine nette Stereo-Poweramp-Sektion für Rackuser. Er hat einen frequenzkorrigierten DI-Out mit schaltbarem Groundlift, der ist ok, aber nichts wirklich prickelndes. Besser ist es da, zwischen Speaker-Out und Speaker eine Palmer (oder Behringer) SpeakerSim-DI-Box zu hängen, klingt besser (für meine Ohren). Weiter gibt es Speaker-Outs für 8 und 16 Ohm und die Anschlussbuchse fürs Floarboard.
Im Vergleich zum H&K Zenamp,
den ich auch lange hatte, ist das Grundkonzept ähnlich:
Verschiedene Ampmodels, ein paar Effekte mit wenigen Parametern, DI-Outs.
Die Cleansounds im H&K sind vielfältiger und er ist mit jeder x-beleibigen Midi-Leiste zu schalten.
Bei den Crunch & Drive Sounds sowie bei den Delays hat der Spider Valve die Nase vorn.
Und: Der Spider "drückt & schiebt" mehr, und lässt sich im Bandkontext besser platzieren.
Andere mögen das anders empfinden, ich schreibe hier von meinen Erfahrungen und Eindrücken.
Man munkelt ja, eine neue Generation des Amps steht in den Startlöchern. Wenn da nun noch ein guter Kompressor, Midi, eine bessere SpeakerSim HINTER der Endstufe und eine etwas bessere Handhabung der Effekte dazukommt, dann wäre das schon sehr fein.
Viel Spass beim Lesen !
hier hatte ich vor einiger Zeit schon mal ein bisschen was zu meinen Erfahrungen mit dem Line 6 Spider Valve geschrieben.
Damals hatte ich den Amp erst ein paar Wochen, mittlerweile konnten wir beide uns ein paar Monate aneinander gewöhnen.
(links der Amp, ist klar - im Einsatz auf der Wildenburg 2009)
Zunächst ein paar Facts:
Es ist ein 1x12" Combo mit Modeling-Vorstufe und Röhrenendstufe, 36 Sounds zum Abruf auf der Bühne sind speicherbar.
Abrufen kann man die Sounds nur über Line6-eigene Boards, der Amp hat kein Midi.
Die Preamp/Modeling-Sektion
besteht aus einer überschaubaren Auswahl an Grundsounds, die wohl Modellings von anderen Amps sein sollen.
Das interessiert mich gar nicht !
Entscheidend für mich ist, ob ich mit der Kiste einen - für mich - guten Sound der jeweiligen Art (Clean, Crunch, Lead etc) zustande bekomme.
Je Ampmodell stehen zwei Sounds (gelb/Blau) zur Verfügung.
Die Regeleinheit des jeweiligen Amps
unfasst Drive, Bass, Middle, Treble und Chanel-Volume.
Die Master-Einheit
umfasst Master Volume und Presence-Regler, und ein (zu) kleines Display.
Die Effektsektion
umfasst eine Modulations-Abteilung, eine Delay-Abteilung und einen einsamen Reverb-Regler.
Weitere Kleinigkeiten wie ein Tuner, ein Noisegate (nur on/off) und ein Booster sind dann via Fußleiste (Shortboard) auf der Bühne abrufbar.
Den Amp gibt es als 1x12" und 2x12" Combo mit jeweils 40w sowie als 100w Top.
Ich habe den 1x12" Combo (der ca. 21kg wiegt) nebst FBV Shortboard und FBV Express.
Für Proben etc habe ich mir noch das kleine FBV Express zugelegt, das passt in die Fronttasche meines Gigbags.
Damit hab ich dann mit einmal Laufen/Tragen meinen ganzen Kram vor Ort.
Ich bin ja der Meinung, dass Line 6 dem Amp den denkbar unpassendsten Speaker spendiert hat, einen Celestion V30.
Der ist bei mir sofort nach der Einspielphase rausgeflogen, weils nicht geklungen hat. Verschiedene Speaker hab ich ausprobiert, am besten gefallen hat mir entweder der Eminence Wizard oder der Celestion Century. Mit diesen Speakern klingt das alles etwas offener, Gain wie Clean-Sounds kommen gut. Entgegen der Meinung anderer Spider Valve User finde ich, dass man die einzelnen Sounds mit hohem Chanel Volume nutzen sollte, das klingt für mich lebendiger.
Andere meinen, Chanel-Volume runter und Master (Röhrenendstufe) lauter, wäre lebendiger, frischer.
Egal, jeder wie er mag, ich hab die Chanel-Volumes gerne laut, dann passt es bei mir.
Was geht ?
Für mich sind gute Allroundsounds machbar, die druckvoll und lebendig sind. Bei den Cleansounds wünsche ich mir, das eines der Ampsmodells noch deutlich mehr Brillanzen, Sparkle haben dürfte, die Crunch und Drive Sounds decken eine gute Bandbreite ab. Man darf sich NICHT von den Namen der Ampmodels in die Irre führen lassen: Die meisten meiner Std-Rocksounds kommen zB aus dem Model "Metal" - und Leute, ich klinge nicht nach Metal, ehrlich. Der Mittenregler der Ampmodels entscheidet gravierend über die Art des Sounds, und es hat echt ein bisschen gedauert, bis es mir "Klick" gemacht hat, Liebe auf den ersten Blick war es bei mir und dem Spider nicht.
Die Delays und der Hall sind für mich ok, es besteht kein Bedarf nach externem Gerät. Bei den Delays finde ich das Handling gerade noch ok, aber die Modulationen sind arg knifflig einzustellen. Man bekommt mit viel Fingersitzengefühl nette Sachen damit gemacht, aber es ist bei mir kaum in Nutzung. Grundsatzlich sind die One-Poti-Effects immer ein bisschen kompromissbehaftet, ICH kann bei dem Amp damit gut leben.
Mit dem Shortboard kann ich den Amp so steuern, wie ich es auf der Bühne brauche: Untere Reihe 4 Soundpresets (immer Clean, light Crunch, fettes Brett, Leadsound), oben Stompboxes (Booster, Modulation, Delay, Reverb) und ein Vol-Pedal, dass durchgetreten zum Wah wird. Der Tuner ist ebenfalls integriert und ein Tap-Taster für Delays ist auch da. Mindestens sollte man das FBV Express (4 Sounds abrufbar, Vol/Wah & Tuner) haben, um den Amp auf der Bühne sinnvoll steuern zu können. Der Booster ist übrigens nett, um kontrollierten Feedbacks auch leise schön noch mal "einen mitzugeben"
Die Rückseite:
Der Amp hat noch einen zusätzlichen Effektweg, der auch genutzt werden kann, um den Amp nur als Aktiv-Box mit einem anderen Preamp zu nutzen, funzt gut. Also zwei dieser Kisten wären auch eine nette Stereo-Poweramp-Sektion für Rackuser. Er hat einen frequenzkorrigierten DI-Out mit schaltbarem Groundlift, der ist ok, aber nichts wirklich prickelndes. Besser ist es da, zwischen Speaker-Out und Speaker eine Palmer (oder Behringer) SpeakerSim-DI-Box zu hängen, klingt besser (für meine Ohren). Weiter gibt es Speaker-Outs für 8 und 16 Ohm und die Anschlussbuchse fürs Floarboard.
Im Vergleich zum H&K Zenamp,
den ich auch lange hatte, ist das Grundkonzept ähnlich:
Verschiedene Ampmodels, ein paar Effekte mit wenigen Parametern, DI-Outs.
Die Cleansounds im H&K sind vielfältiger und er ist mit jeder x-beleibigen Midi-Leiste zu schalten.
Bei den Crunch & Drive Sounds sowie bei den Delays hat der Spider Valve die Nase vorn.
Und: Der Spider "drückt & schiebt" mehr, und lässt sich im Bandkontext besser platzieren.
Andere mögen das anders empfinden, ich schreibe hier von meinen Erfahrungen und Eindrücken.
- Pro:
- gute Allroundsounds
- hat ordentlich Power unter der Haube, drückt für 1x12" prima
- die Endstufe klingt seehr geil (auch mit anderen Preamps), daher ist das Ding auch gut als Aktivbox einsetzbar
- Qualität Crunch & Overdrivesounds
- Reverb & Delays/Echos
- Contra:
- V30 passt nicht zum Amp
- Kein Midi (Speicherplätze nur via Line6-Fussleisten abrufbar)
- Display sehr klein
- Sehr eingeschränkte Effektauswahl und Effektparameter (ist für mich nicht schlimm, da ich eh nur bissi Hall, Delay und Tremolo nutze)
- im Clean Bereich könnten mehr Brillanz-Reserven vorhanden sein
Man munkelt ja, eine neue Generation des Amps steht in den Startlöchern. Wenn da nun noch ein guter Kompressor, Midi, eine bessere SpeakerSim HINTER der Endstufe und eine etwas bessere Handhabung der Effekte dazukommt, dann wäre das schon sehr fein.
Viel Spass beim Lesen !