Klon Centaur Professional Overdrive

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tommy schrieb:
...und diese "Auswirkungen" hervorgerufen durch eine bestimmte Klientel sollte man m.E. auch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Mag sein, dass "Dekadenz" in Musikerkreisen noch harmlose Auswirkungen hat. Leider beeinflussen entsprechende "Eliten" aber auch ganz andere Lebens-und Wirtschaftsbereiche, wo das Ganze dann nicht mehr lustig ist.

Hallo Tommy,

Auch wenn ich die Einkommens- und Vermögensverhältnisse der einzelnen GWler nicht kenne (und auch nicht kennen will), gehe ich mal davon aus, dass sehr, sehr wenige (bis niemand) über die entsprechenden finanziellen Ressourcen verfügt (diejenigen, die das Geld haben - denkt euch eure Sache), dass er im Autohaus einfach mal so zwischen einem Ferrari 340 Scuderia oder einem Fiat Panda entscheiden kann - ohne dass sich die Geldbörse merklich verdünnt.

Ich weiss nicht, wie es mir und euch gehen würde, wenn dank harter Arbeit (oder Lottogewinn oder oder oder) ein prall gefülltes Konto zur Verfügung stünde und man sich praktisch, ohne Umschauen, alles leisten könnte. Ist es dann nicht richtig, etwas (oder mehrere Sachen), was man möchte, zum angebotenen Preis zu kaufen? Wenn man es sich leisten kann? Würdest du dann darüber nachdenken, ob dein Kauf die Instrumenten-Wirtschaft beeinflussen könnte? Eher nicht. Oder schon? Würdest du genau so überlegt handeln, wie in deiner jetzigen Position? Ich weiss nicht, ob ich mit dem genau gleich vernünftigen Ansatz an einen Kauf herangehen würde. Vielleicht ja, vielleicht nein. Das kann ich nicht beurteilen, da ich nicht in einer solchen Situation bin und es bislang nie war. Natürlich hat sich mein Konsumverhalten mit der Zeit auch verändert. Je mehr ich verdient habe, desto eher habe ich mir Sachen geleistet, die ich mir vorher nicht leisten konnte. Bin ich nun auch mitschuldig daran, dass die Preise von guten Rotweinen aus dem Burgenland teurer geworden sind, weil ich mir diese vermehrt kaufe oder im Restaurant bestelle? Muss jemand, der Geld hat und dieses ausgibt nun ein schlechtes Gewissen haben? Sollte er nun jeden Kauf und dessen Auswirkung auf den Markt bzw. die Preise besser und rücksichtsvoller überlegen?

...just my 5 Cents. Ich kritisiere nicht deine Aussage, möchte aber gerne eine andere Sichtweise (meine), dazu darlegen.

Beste Grüsse, Marco
 
Marco23 schrieb:
tommy schrieb:
...und diese "Auswirkungen" hervorgerufen durch eine bestimmte Klientel...

...Ist es dann nicht richtig, etwas (oder mehrere Sachen), was man möchte, zum angebotenen Preis zu kaufen? Wenn man es sich leisten kann?...

Ich sehe das auch so. Ich würde nicht 900 für einen Booster, 9000 für eine Les Paul oder 90000 für ein Auto ausgeben.

Vor 30 Jahren hätte ich keine 90 für nen Booster, 900 für eine Gitarre und keine 9000 für ein Auto ausgegeben.

Der Wert eines Produktes ist auch immer relativ zum eigenen Bankkonto, denke ich, einschließlich der vermeintlichen Absurditäten.

Mir fällt oft auf, wie eng der eigene Toleranzbereich ausfällt, in dem Dinge als "normal" oder "regelrecht" angesehen werden. Ich nehme mich da nicht aus.

Gruß, Micha
 
Moin Marco,

ich teile Deine Sicht der Dinge durchaus. Auch mein Kaufverhalten hat sich meinem steigendem Einkommen angepasst. Mir geht es auch nicht um den Erwerb schöner und teurer Dinge, solange die Preise angemessen sind. Ich würde mir sofort einen Porsche 911 oder eine Customshop Gitarre kaufen, wenn ich könnte.
Mir geht es um rein künstlich in die Höhe getriebene Wucherpreise, nur um eine egozentrische, dekadente Klientel zu bedienen. Eine Klientel, die durch exorbitantes Geldausgeben sich abzuheben meint , ohne jemals die Frage nach einem Gegenwert zu stellen.
Diese Leute haben wohl in der Musikinstrumentenbranche noch keine ernsthaften Schäden angerichtet. Die Selbstwahrnehmung dieser Menschen führt aber m.E. in vielen anderen Bereichen des Lebens und der Wirtschaft zu ernsthaften Problemen.

Mein Ansatz war, dass nicht ein Klon Centaur für 900.- ein Problem darstellt, sondern die menschliche Komponente, die dahinter steckt. Es geht mir um Grundhaltung und deren Folgen.
 
tommy schrieb:
...solange die Preise angemessen sind

Hello :-D

Das ist m.E. der schwierigste Teil der Geschichte. Was ist angemessen? Jemand, der nicht über die Ausgaben nachdenken muss (ja, es gibt auch solche, die kein Geld haben und nicht nachdenken - die schliesse ich mal aus ;-)), beurteilt 'angemessen' wahrscheinlich anders als ein Mittelständler oder ein Verkäufer, der sein Hobby noch mit einem Nebenjob finanzieren muss. Was ist nun richtig?

Aber, ich verstehe dich und das, was du meinst :-D

Gruss, Marco
 
tommy schrieb:
Die Selbstwahrnehmung dieser Menschen führt aber m.E. in vielen anderen Bereichen des Lebens und der Wirtschaft zu ernsthaften Problemen.

Mein Ansatz war, dass nicht ein Klon Centaur für 900.- ein Problem darstellt, sondern die menschliche Komponente, die dahinter steckt. Es geht mir um Grundhaltung und deren Folgen.

100% D´accord.

Was bei mir diesbezüglich, als Student mit mometan ziemlich begrenzten monetären Mitteln, Plaque entstehen lässt ist auch -unbestritten- Neid. Wenn Menschen die möglichkeit haben ihr Geld dementsprechend aus dem Fenster zu werfen, was könnten sie nicht nützliches damit anstellen. Dabei geht es mir keineswegs um "Weltverbessern und für Kinder in der dritten Welt Spenden." Sondern durchaus was nützliches für sie selbst. Wenns dem TONE zugute kommen soll, bekommt man für 900 € schon ein paar Stunden auch bei einem seeehhr Guten Gitarrenlehrer. Bringt afaik mehr als nen Zerrer für soviel Geld. Aber darum gehts hier ja nicht.

Interessant in dem Zusammenhang:

http://de.wikipedia.org/wiki/Geltungskonsum
http://de.wikipedia.org/wiki/Snobeffekt

Mir drängt sich dabei immer wieder der Gedanke auf das Marktwirtschaft insgesamt ein von Neurosen und Neuröschen getragenes Gebilde ist, was nur so Gut, (und immer besser) funktioniert weil dieses bei immer mehr Menschen fast Krankhafte Züge annimmt.

Was mich persönlich stört ist halt nur das ich meine subjektive Auffassung von Verhältnismässigkeit in meiner Umwelt immer weniger repräsentiert sehe. Aber das ist auch mein Problem.
Gerade unter den Equipment "begeisterten" Gitarristen beobachte ich persönlich extrem häufig das Phänomen des Geltungskonsums. Wie kommt es, das dieses in unserem so wunderschönen Hobby so überproportional oft vorzukommen scheint? Oder irre ich mich und dieses ist in anderen bereichen genauso?
Auffällig ist mir jedoch als Hobby-Elektroniker, dass ich noch nie mit anderen darüber gefachsimpelt habe warum ich unbedingt die Weller Lötstation brauche, oder ob mein Ersa Billigkolben es auch tut. Benutzt wird, was zum Ziel führt. Schwierig nur, wenn das Ziel einzig und allein darin besteht eigene psychische unzulänglichkeiten zu kompensieren.

In meiner wahrnehmung gehört Musik(er) und Neurose inzwischen fast unterennbar zusammen. :lol:

Um eines abschliessend klarzustellen, ich nehme mich dabei in keiner Weise aus, auch ich stehe auf gutes, und damit auch oft teures, Equipment. Ich finde aber dieses Phänomen jedoch extrem interessant.

Ich hoffe ich bin damit keinem auf den Schlips getreten. Wenn doch... ich geh schon in die Ecke... Schämen. :oops:

Just my 2 cents

Grüße, Zottel
 
Hi,

ich fand das schon bei den alten TS 808 krank. Aber ich hab davon profitiert. Schlechtes Gewissen? Nö.
Wer soviel Geld ausgeben will, der soll das doch tun, jeder ist seines Glückes Schmied. Niemand zwingt ihn und betrogen wird er auch nicht. Er weiß, was er für sein Geld bekommt.

Mit dem Pedal kann man wenigstens noch was anfangen, nämlich boosten und zerren und Musik machen. Das ist immer noch mehr, als bei manchem Bild oder mancher Skulptur oder Installation oder so, für die ein paar Hunderttausend oder sogar Millionen hingeblättert werden :roll: Das ist erst richtig krank und vor Allem total dekadent.

Insbesondere, wenn man z.B. dabei bedenkt, wieviel unfreiwillig sehr magere afrikanische Kinder davon satt werden könnten. (Ja, ist albern idealistisch, ich weiß. Aber trotzdem...)

Gruß Diet
 
Zottel schrieb:
tommy schrieb:
Die Selbstwahrnehmung dieser Menschen führt aber m.E. in vielen anderen Bereichen des Lebens und der Wirtschaft zu ernsthaften Problemen.

Mein Ansatz war, dass nicht ein Klon Centaur für 900.- ein Problem darstellt, sondern die menschliche Komponente, die dahinter steckt. Es geht mir um Grundhaltung und deren Folgen.


Wie kommt es, das dieses in unserem so wunderschönen Hobby so überproportional oft vorzukommen scheint? Oder irre ich mich und dieses ist in anderen bereichen genauso?


Grüße, Zottel

Hi Zottel,

ich glaube, Du irrst Dich da tatsächlich. Nur ein Beispiel: Hobbyfotografen.
Es gibt sicher noch eine Menge andere Bereiche.

Gruß Diet
 
Marco23 schrieb:
.....Bin ich nun auch mitschuldig daran, dass die Preise von guten Rotweinen aus dem Burgenland teurer geworden sind, weil ich mir diese vermehrt kaufe oder im Restaurant bestelle?
......
Beste Grüsse, Marco

Nein, du hast einfach erkannt, dass der beste Wein eben aus Österreich kommt und nie und nimmer aus der Pfalz! ;-) :shock: :shock: :shock: :lol: :-D
 
Hi Zottel,

ich glaube, Du irrst Dich da tatsächlich. Nur ein Beispiel: Hobbyfotografen.
Es gibt sicher noch eine Menge andere Bereiche.

Gruß Diet

Ja, du hast wohl recht. Ich irre mich da wohl tatsächlich, sieht man mal wieder wohin "Betriebsblindheit" führt. Man hat den Fokus halt immer da wo auch das interesse liegt....
In meiner Wahrnehmung scheinen es in der Musik halt überproportional viele Menschen zu sein, die so "ticken" wie beschrieben. Aber wie gesagt alles ganz subjektiv. Liegt wohl einfach daran, dass mir das Thema häufiger vor der Nase ist. Nix für ungut.

Grüße, Zottel
 
Dekadent im Hobbybereich?
Schon mal auf dem Campingplatz vom Platz-Nachbarn (in Schiesser-Feinripp
obenrum, darin der Binding-Spoiler, und Ballonseide untenrum) ne Aldi-Bratwurst
vom Titangrill angeboten bekommen ?!? :shock:
Und dazu n Karlsberg-Pils aus der Plastikflasche in Zimmertemperatur!

Nee?! Ich sach sie ... Hauptsache Titangrill ...
 
Pfaelzer schrieb:
auge schrieb:
Marco23 schrieb:
.....Bin ich nun auch mitschuldig daran, dass die Preise von guten Rotweinen aus dem Burgenland teurer geworden sind, weil ich mir diese vermehrt kaufe oder im Restaurant bestelle?
......
Beste Grüsse, Marco

Nein, du hast einfach erkannt, dass der beste Wein eben aus Österreich kommt und nie und nimmer aus der Pfalz! ;-) :shock: :shock: :shock: :lol: :-D
Wie kann man nur so viel Ahnung von Musik und so wenig Ahnung von Wein haben...
Soll ich dir mal ein Care-Paket schicken, dass du mal etwas trinkst, was nicht mit Glykol verschnitten ist?

SCNR

p

...jetzt gräbst du aber auch einen alten Hund aus ;-) Doch dein sogenanntes Care-Paket kannst du uns trotzdem schicken, gell auge? :dafuer: Hat grad noch ein wenig Platz im Keller.

Gruss, Marco

EDIT (da soeben gefunden - solange dein Paket nicht die Dinger hier enthält...): Als Nebeneffekt dieses Skandals wurde publik, dass größere deutsche Weinabfüller aus Rheinland-Pfalz deutschen Wein mit österreichischem (Glykol-)Wein gesetzeswidrig verfälscht hatten
 
Pfaelzer schrieb:
Es gehört zu den großen Irrtümern von Unbedarften, die goldene Pfalz mit dem Bundesland Rheinland-Pfalz gleichzusetzen...

Dass 'Rheinland-Pfalz' im Zitat vorkommt, war lediglich ein Zufall - mein Hinweis bezog sich eher auf 'deutsche Weinabfüller' und 'deutscher Wein'. Hätte ich vielleicht, zu meinem Schutz, hervorheben sollen. Aber...trotzdem danke. Somit habe ich Käselochbohrer bzw. Schokoladenländler noch einen Gratisexkurs in Geografie erhalten. Und das schon um diese Uhrzeit ;-)

...Dummgedumblet hat man immer noch :-D

Gruss, Marco
 

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