Und was ist mit Rhythmus?

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Anonymous

Guest
Hi Ihr,

duch Marcell angeregt, möchte ich noch ein anderes Thema ansprechen. Solieren ist bekanntlich das eine, Rhythmik das andere Thema des Gitarrespielens. Ich kenne viele Gitarristen, die hervorragende Solisten sind, sich aber ohne Rhythmusgruppe nicht zurechfinden. Anders herum kenne ich nicht viele Gitarristen, die ein komplettes Rhythmusfundament auch länger als vier Takte ( ;-) ) durchspielen können. Vielleicht liegt es an meinen Gesangsambitionen, die mich ein wenig mehr in die Rhythmusrichtung getrieben haben (nach dem Motto: sich nicht selbst in die Quere kommen), aber es fällt mir auf, dass der Leadgitarre deutlich mehr Wertigkeit zugeschrieben wird. Zu Unrecht, wie ich finde. Oder?

Gruß, Martin
 
Ja, Martin,

da rennst du bei mir offene Türen ein.
Ich mache gerade instrumentale Musik, so die Lounge music Nummer mit Gebläse als Leadstimme. Da kommt mir die ehrenvolle Aufgabe zu, rhythmisch und harmonisch je nach Stück meinen Teil dazu beizutragen. Natürlich habe ich auch meine Solos, aber die andere Aufgabe, nämlich die richtigen voicings für die jeweilige Athmosphare und auch jeweilige Instrumentalisierung zu finden, ist für mich die reizvollere.
 
Und noch ein schönes Thema!

Obwohl ich lieber alles zududel, ist im Zuge des menschlichen
Reifens bei mir ein Bereich weiter geöffnet worden, für den ich mich auch
mehr und mehr erwärmen mag und kann:

Die Rhythmusgitarre an sich!

Was mich immer schon umgehauen hat, war die Phunkgitarre. Da habe
ich in Sessions viel an mir gearbeitet, sogar öfter allein mit meinem
Lieblingsdrummer Sascha, einfach gejamt, stundenlang. Nur Drums & Gitarre.
Da klingt Sologitarre wie ein verlorener Posten, da muß gearbeitet
werden, ein bisserl Wah oder auch manchmal fett und auf die Zwölf.
Nur Schlagzeug und Gitarre! Das ist eine schöne Übung!

Ein heftige Erfahrung war mein etwa 1 1/2 jähriges Gastspiel in einer
Reggae-Band. Was das heißt, kann sich der eine oder andere vielleicht
vorstellen. Tschakk, tschakk, stundenlang, tschakk, tschakk ... synkopisch,
dann wieder tschakk, Delay, tschakk ... zur Auflockerung habe ich mir
ein paar Figuren ausgedacht, die ein wenig an Mali-Guitar erinnern. So
grob die Richtung Ali Farka Touré, so was liebe ich. An der Stelle meine
Empfehlung: Die CD-Compi Desert Blues aus dem Hause 2001 zum Einstieg. Traumhaft!

Rock´n´Roll: with Attitude! Blues: immer mehr swingend.

Jazz: rudimentär oder von mir aus auch naiv svennish ;-)

Übrigens kommt dank Coverband wieder etwas Ordnung in meinen
Technikkosmos. Ob das gut ist, weiß ich noch nicht so recht :)
 
Hi Leute,

Ich schrob "Solo-Spot". Klar, Rhythmusgitarre ist immens wichtig und wird hochgradig unterschätzt.

Das Thema ist mindestens ein genauso arbeitsintensives Feld wie das Solliren.. ich muss persönlich auch sagen, dass die wenigstens Gitarristen mich groove-technisch ansprechen.

Ich freue mich immer über Ausnahmen. Wie z.B. auf der "Überjam" von Scofield. Was der Sideman (ich komme da gerade nicht auf den Namen) an funky Zeuchs abliefert halte ich schon für sehr amtlich...

...aber auch eine Schrammelgitarre soll/kann grooven. Zum Metronom üben bringt einiges.
 
Namd zusammen,

in meinem Bekanntenkreis fallen mir spontan auch keine herausragenden Rhytmusgitarristen ein, dafür um so mehr gute Solisten!

Warum? Ich für meinen Teil übe auch viel mehr Solospiel, als Rhytmusgitarre.
Dieser Thread öffnet mir grad die Augen, ou man, muss ich noch üben, ...

Ich denke es wird wohl daran liegen, dass Rhytmusgitarre halt "Background" ist.

Was mich sehr interessieren würde, wären ein paar Beispiele zu spezifischen Genres von euch, lasst mal hören! :)
 
Hallo Leute,

eine der "Stärken" der Gitarre ist doch, dass man sich mit ihr im Spannungfeld von Rhythmus und Harmonik spielt. Nach Lust und Laune kann man sich in die eine oder andere Richtung bewegen. Saxofonisten können das nicht, zumindestens nicht so einfach.

Meiner einer spielt beim Jamen, wenn ich nicht genau weiß, was gerade gespielt wird, oder wenn alles total chaotisch abläuft, seit neuestem (zyklische) Single-Note-Riffs/Licks (wenns geht in der passenden Tonart), die ich dann ab und an variiere und weiterentwickle. Das hält den Laden zusammen, klingt in bisschen wie ein Bass vor dem Stimmbruch und ist genau die richtige Mischung aus Rhythmus- und Leadgitarre.

C-ya
 
Weekend-Hero":4aq5426l schrieb:
Was mich sehr interessieren würde, wären ein paar Beispiele zu spezifischen Genres von euch, lasst mal hören! :)

Joachim Vogel: Masters of Rhythm Guitar. Mit CD 23,95€.

Da steht so ungefähr alles drin, was man dazu wissen sollte.
 
Hi,

soll man sich doch nix vormachen: über 90%, was man spielt ist Rhytmusarbeit. Timing hat man, oder nicht?
physioblues":1nvodo0a schrieb:
...aber die andere Aufgabe, nämlich die richtigen voicings für die jeweilige Athmosphare und auch jeweilige Instrumentalisierung zu finden, ist für mich die reizvollere.
Ja, da finde auch ich Gefallen dran. Akkordvoicings, die die Melodie begleiten. Ich hab da grade wieder so einen Kandidaten zwischen... Da hab ich im Net alternative Alterierungen gefunden. Ja, das gibt meiner Kreativität nen Schub und ich laß mir dann noch paar Schweinereien einfallen...
Ich seh' das bei der Rhytmusarbeit genauso, wie beim Solo: nicht das sture Nachspielen ist es, nein mit der gegebenen Vorlage rumspielen und interpretieren ist es.
 
Tach,

da ich der einzige Gitarrist in meiner Band bin, muß ich mich ständig um Rhythmusgitarre kümmern, was mir am Anfang wirklich Probleme bereitete, komme ich doch eigentlich aus dem Melodiebereich (Klarinette).
Wichtig ist vor allem, daß man ein sicheres Taktgefühl besitzt, denn auch Schlagzeuger können mal irren (rhythmisch umher meine ich), und auch Bassisten sind dankbar, für Rhythmus nicht auch noch sorgen zu müssen. :lol:
 
hi folks,

als sänger in der band bin ich seit jeher dazu verdammt den rhytmus zu bedienen und nur bei kurzen instrumentalparts, darf dann mal gegniedelt werden :)

aber ich hatte schon immer mehr mit schönen flächen und gut gerifften rhytmen am hut. in meiner jugend war ich geprägt vom spiele eines gewissen malcolm young, auch toll finde ich die sachen aus der motown-ära bis rüber zu james brown. das ist alles schön auf den punkt, nie aufdringlich und durchaus eine ehrenvolle aufgabe für einen gitarristen in einer band. getreu dem motto: weniger ist mehr!

lg

alex
 
Weekend-Hero":18bprz28 schrieb:
Ich denke es wird wohl daran liegen, dass Rhytmusgitarre halt "Background" ist.
Moinsen,
die shredding 80er sind im Urschlamm verschwunden und trotzdem reduzieren sich viele, vor allen Dingen junge Gitarreros auf das Solospiel ? Warum eigentlich ? Was ist daran so besonders anregend und warum wird sooooviel Zeit damit verbracht/verschwendet ? Solospiel macht etwa 5-10% aus.

Im Background sehe ich die Rhytmusgitarre nicht. Sie ist DER treibende Faktor in der Rockmusik und Bindeglied zwischen der Rhytmusgruppe und dem Gesang. Spielt die Hooks und läßt es grooven.

Stundenlange Soli, auch von hochkarätigen Spielern sind für mich einfach grottenlangweilig. Ein geiler Groove dagegen läßt mich zappeln. Ich liebe Bands wie Mothers Finest, Living Colour, fff, TM Stevens, Eric Sardinas, Audioslave,... - Rhytmusgitarre im Background - No Way !

Als alter Phunkster, Groover und Freund des Tritonus muß ich meine Liebe zur Rhytmusgitarre gestehen :-D ... und fragt mal die Mädels auf was sie stehen ...
 
EZE":otyw2t8x schrieb:
:-D ... und fragt mal die Mädels auf was sie stehen ...
Auf Drummer! ;-)

Ich bin eigentlich seit jeher der Rhythmusgitarrist gewesen. Mit Solospiel habe ich mich noch nie so oft auseinandergesetzt. Das war eher immer das Leidige. ;-) Daher auch eher mein Ansatz, mir das vorher auszuarbeiten...

Ich habe bisher die größte Zeit meiner musikalischen "Karriere" in Besetzungen mit Gitarre, Bass, Schlagzeug + Melodie (Gesang, Trompete, beides etc.) verbracht. Erst die letzten Jahre bin ich irgendwie eher in den drei letzten Bands in die Richtung des Gitarristen, der sich noch etwas zur Rhythmusgitarre überlegen muss "gedrifftet". Inzwischen orientiere ich mich aber hauptsächlich wieder in Richtung der "Begleitgitarre" - da kommt man dann auch zu zweit (Gesang und Gitarre) sehr gut voran.

Wobei ich beim zuhause spielen inzwischen auch einfach rumdudel...

greetz
univalve
 
EZE":2rz1piva schrieb:
Moinsen,
die shredding 80er sind im Urschlamm verschwunden und trotzdem reduzieren sich viele, vor allen Dingen junge Gitarreros auf das Solospiel ? Warum eigentlich ? Was ist daran so besonders anregend und warum wird sooooviel Zeit damit verbracht/verschwendet ? Solospiel macht etwa 5-10% aus.

Das mag richtig sein, doch es gibt einen guten Grund sich so aufs Solospiel zu konzentrieren...
Es macht nämlich einfach Spass und darum sollte es meiner Meinung nach auch hauptsächlich in der Musik gehen. :-D
Ob ich auf der Bühne eine bestimmte Passage als Sextolen oder seit neustem, nach vielen Stunden üben, als Septolen spiele, merkt vor der Bühne niemand.
Allerdings merke ich selbst den Unterschied und allein deshalb hat es sich schon für mich gelohnt.
Mal davon abgesehen davon, dass das Üben für sowas ja auch Spass macht... :)

Jetzt aber mal zum Rhytmischen...

Der Thread hat mir mal wieder deutlich gemacht, mich auch wieder um "normale" Rhytmussachen mit Metronom zu kümmern. ;-)
Vorallem wollte ich mich mal an Swing ranwagen, das ist für mich immer noch eine der interessantesten Rhythmusbaustellen.

Bisher beschränkten sich mein Rhythmik Übungen eher auf rhythmische Figuren, krumme Takte und zwei Musikrichtungen, was im Grunde ja nur eine Art Fundament geschaffen hat.

Eine Richtung ist das zappaesk Verrückte und die andere der Thrash Metal...
Natürlich habe ich auch anderes geübt aber besonders letzteres habe ich mir komplett auseinander gepflückt und mühsehlig einzeln geübt...
Und tatsächlich, es entwickelt sich langsam in diesem Bereich ein grooviges Gefühl, doch leider nur in der typischen Geschwindigkeit :? Unter einer gewissen Grenze ist das Gefühl wieder weg :cry:

Genau und Groovig zu spielen finde ich um ein vielfaches schwieriger als das Selbe schnell zu spielen.
Ich habe zum Beispiel ziemliche Timingprobleme bei einem schönen langsamen Jazz Groove... Leider tut sich hier nur sehr langsam etwas und bis das mal groovig klingt hab ich vermutlich auch schon ein biblisches Alter erreicht ;-)

Schönen Gruß
Moritz
 
Ich finde auch Rhythmusarbeit ungemein wichtig...

...mir persönlich hilft dabei sehr, dass ich auch Schlagzeug spiele, was eigentlich sogar zuerst und und mit profesioneller Unterstützung angefangen hatte zu lernen... (wollt nämlich mal so'n Berufsmugger werden - hat aber wegen Schulterproblemen - aus heutiger Sicht Gottseidank - net gefunzt ) drum spiele ich auch sehr gerne Rhythmus... :)

Greets
PIT...
 
Rat Tomago":3vs7l7zn schrieb:
[..
Und tatsächlich, es entwickelt sich langsam in diesem Bereich ein grooviges Gefühl, doch leider nur in der typischen Geschwindigkeit :? Unter einer gewissen Grenze ist das Gefühl wieder weg :cry:

Tempo, ein gutes Stichwort. Bsp.: Ich sitze im Ü-Raum, dudel rum und auf einmal entwickelt sich da ein Lick das mir richtig gut gefällt. Hier und da verfeinert und voller Stolz wird die Dame des Hauses gerufen und das neue Lick, oder die Songphrase präsentiert. "Na, ist das geil, oder was ?"
Nach fünf Sekunden die Ansage," Mmh, spiel mal Halftime", und plötzlich geht die Sonne auf.

Die Fähigkeit das Empfinden fürs richtige Tempo zu entwickeln ist beim Thema Groove nicht zu unterschätzen. Der eine hat es, der andere nicht. Trainieren kann man das. Lernen glaube ich nicht, oder ?

Greeze
 
EZE":36gzmn0x schrieb:
Die Fähigkeit das Empfinden fürs richtige Tempo zu entwickeln ist beim Thema Groove nicht zu unterschätzen. Der eine hat es, der andere nicht. Trainieren kann man das. Lernen glaube ich nicht, oder ?

Reden wir über Timing oder Groove? Für mich sind das unterschiedliche Dinge...

Timing kann man sicherlich trainieren, indem man bsw. zum Metronom übt. Groove ist für mich ein "Körpergefühl". Man kann das entwickeln, aber es im eigentlichen Sinne trainieren, das wird sicherlich schwer...
 
Hallo,

ich glaube du hast leider recht. Der Leadgitarre wird im Allgemeinen mehr Bedeutung beigemessen als der Rhythmusgitarre. Ist meiner Meinung ähnlich wie beim Bass, eine gute Rhythmusgitarre gibt dem Song so viel, ist an sich aber unauffällig.
Der Leadgitarrist kann nur gut spielen, wenn der ganze Unterbau stimmt.

Da ich in unserem Trio auch der Leadsänger bin, kann ich leider den Rhythmus nicht ganz so spielen, wie ich es mir vorstelle.
Aber manchmal bietet sich auch die Gelegenheit bei Sessions, Aushilfsjobs oder Einmalprojekten auch Rhytmusgitarre zu spielen ohne zu singen und es macht mir Spaß auf "unauffällige Weise" den Song nach vorne zu bringen.

Gruß
Bumble
 
Moin,

ich finde die Rhytmusgitarre wichtiger als die Leadgitarre. Immerhin bildet sie das Fundament eines Songs. In meinen alten Bands war der Rhythmus das A und O. Ebenso das Arrangment der Stücke. Der Groove musste einfach stimmen. Oft nach dem Motto weniger ist mehr.

Ganz nebenbei: Ich finde es schwieriger hier was zu schreiben, als in dem Solothread. Ich finde nicht recht die passenden Worte, obwohl ich schon seit gestern über dieses Thema nachdenke!
 
"I got Rhythm..." :-)

Hallo zusammen,

Da fällt mir doch gerade Danny Gatton ein, in den ich mich aus anderem Grund gerade vor ein paar Tage erst wieder neu "verliebte".

Rhythm playing at its best...

Dazu auch ein Viedo von ihm von dem ich Ausschnitte gesehen habe in denen er sehr "anwenderbezogen" ohne zu große theoretische Erklärungen zeigt wie und was man machen kann, z.B. auch bei einem "einfachen" 12-Bar Blues...
Das ganze mit einer Gatton'schen Lässigkeit die einzigartig ist :-) Ist er ja sowieso.

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Und an dieser Stelle auch nochmal erwähnt: seine Signature Pickups sind immernoch meine No.1 (Danke mad cruiser!)

Schöne Grüße
m-keef
 
Christopher":1fn5x1on schrieb:
Moin,

ich finde die Rhytmusgitarre wichtiger als die Leadgitarre. Immerhin bildet sie das Fundament eines Songs. In meinen alten Bands war der Rhythmus das A und O. Ebenso das Arrangment der Stücke. Der Groove musste einfach stimmen. Oft nach dem Motto weniger ist mehr.

Ganz nebenbei: Ich finde es schwieriger hier was zu schreiben, als in dem Solothread. Ich finde nicht recht die passenden Worte, obwohl ich schon seit gestern über dieses Thema nachdenke!

Richtig Chris,

eine tighte Rythmusgitarre...oder Bassist...bildet das Grundgerüst

die Solirerei ist eher zweitrangig..und interressiert nur Gitarristen...nicht aber den Zuhörerer, Dancer oder Geniesser.


greez
 
Ich sehe, es kommt einiges zusammen an Meinungen und auch ich stelle fest, dass es gar nicht so leicht ist, dazu etwas zu schreiben.

Jeden Mittwoch abend führe ich in der letzten Zeit eins meiner Mädels zur Session nach Bregenz aus (Bregenz hat im Gegensatz zu Wangen eine sehr lebendige Musikszene und beheimatet einige hervorragende Gitarristen). Schlagwerker Mangelware, die Basser wollten wohl den Rücken schonen, also ergibt sich das Bild, dass sich manchmal auch bei den GW-Sessions zeigt: Vier Gitarristen, die sich den Song eigendlich aufteilen sollen, fangen planlos an zu gniedeln. Das Ergebnis kann sich jeder vorstellen. Jeder will Leadgitarrist sein, warum eigendlich? Unvermögen der Protagonisten? OK, wir tun dass mal als Einspielphase ab. Einer packt also ein "E" aus und beginnt, einen bestimmten Rhythmus zu spielen, man guckt sich an und siehe da, es geht. Einer spielt den Rhythmus auf den Schlag, der andere schön passend drumherum und die anderen beiden teilen sich die Improvisation. Auf Blickkontakt werden die Rollen getauscht (was leider nicht immer möglich ist ;-) ). Und es ist schon erstaunlich, wo man alles gutklingende "E"-Mehrklänge finden kann, aber das hatten wir ja schonmal...

Warum diese Geschichte? Sie zeigt zum einen auf, dass die Wertigkeit des Solospielens unter Gitarristen höher bewertet wird und niemand gerne in die "zweite Reihe" tritt. Zum anderen scheint es mehr Spass zu machen, Scalen zu spielen als sich aus dem Geübten schöne Akkordvoicings zu erarbeiten.

Ich finde es mindestens genauso reizvoll, anderen "den Teppich" zu machen und steigere das gerne dahingehend, um den Takt herumzuspielen. Das setzt allerdings vorraus, dass man den Takt fühlt und ich glaube nicht, dass man das lernen kann. Deshalb sind gute Rhythmusgitarristen, die wirklich "grooven" können, so selten.
 
7-ender":kt95zo12 schrieb:
Ich finde es mindestens genauso reizvoll, anderen "den Teppich" zu machen und steigere das gerne dahingehend, um den Takt herumzuspielen. Das setzt allerdings vorraus, dass man den Takt fühlt und ich glaube nicht, dass man das lernen kann. Deshalb sind gute Rhythmusgitarristen, die wirklich "grooven" können, so selten.

Morgen Maddin,

ich sehe das sehr ähnlich. Die Sache ist die: Wenn man mit guten Begleitern spielt, solche die auf einen "hören" und die denjenigen schön "featuren" der gerade den Leadpart hat, was ja nicht zwangsläufig ein Gitarrist sein muss, dann lässt sich dieser Leadpart viel leichter ausfüllen..

Man kann sich anlehnen und muss nicht ankämpfen bzw. versuchen, sich gegen die Begleiter durchzusetzen.

Diese Erkenntnis führt letztlich dazu, dass eigene Begleiten mal unter die Lupe zu nehmen. Und ich denke schon, dass man das auf gewisse weise erlernen kann. Und zwar in dem man auf sich im Kontext von anderen Musikern hört. Dazu muss man sich erstmal selbst zurücknehmen und auf das hören, was die anderen machen. Das ist nicht nur bei improvisierter Musik so, sondern generell der Fall. Wenn ich dann, unter der Beachtung der Tatsache, dass oft weniger mehr ist, meinen Platz als Begleiter im Gesamtzusammenspiel finde, bin ich schon ein ganzes Stück weiter. Wenn ich jetzt rhythmisch und harmonisch in der Lage bin die "Dramaturgie" des Stückes zu beleben, dann ist man, so denke ich, auf dem Weg gut zu Begleiten. Es ist so ´n Art "learning by doing", wobei die gesammelte Erfahrung eine größere Rolle spielt, wie alle neuen Gimmicks, Licks und Voicings, die man sich beim Üben drauf schaffen kann.
 
Marcello":sl2jhsvm schrieb:
...bin ich schon ein ganzes Stück weiter. Wenn ich jetzt rhythmisch und harmonisch in der Lage bin die "Dramaturgie" des Stückes zu beleben

Schön beschrieben.

"Mustang Sally" ist ein netter Titel zum Ausprobieren. Wenn man zwei Gitarristen zur Verfügung hat, kann man schön ausprobieren, was gut schiebt, und der überaus simple Aufbau des Stückes lädt dazu ein, sich eine Steigerung auszudenken.
 

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