was denn nun? True bypass, ja oder nein?

C

Christof

Power-User
8 Nov 2002
669
0
Hamburg
Frage an die Experten: eigentlich heisst es ja immer, man soll "Boutique"-Effekte mit True-Bypass nehmen. Alles gut und schön, kann man ja auch nachvollziehen, aber warum ist ausgerechnet Pete Cornish, der Meister aller Klassen, anderer Meinung?

www.petecornish.co.uk

Wie seht Ihr das? Finetone?

Mit der Bitte um Aufklärung
Christof
 
Hi,

das erklärt er doch eigentlich selber ganz gut...

Zunächst sind viele Bufferschaltungen einfach sch.... designt, siehe manche CryBabies. Fehlt ein Ausgangsbuffer, treten die bekannten Probleme von Wah vor einem Fuzz auf. Wenn Herr Cornish eine aufwendige Preampschaltung an den Anfang der Kette setzt, um alle Probleme mit Impedanzanpassungen zu vermeiden, dann ist das halt "sein" Rezept. Hinter einem solchen Preamp mit Impedanzwandlung braucht man sich zB über gute Kabel keine Sorgen zu machen, da kannste Klingeldraht nehmen.

Bei Systemen mit langen Kabelwegen und vielen verschiedenen Effekten können kapazitive Verluste auftreten, den Ausgangsimpedanzen eines passiven Tonabnehmersytems sei dank. Bei aktiven PUs fällt dieses Problem weg.

Beides ist aber absolute Geschmackssache. Bei kurzen Kabelwegen mit hochwertigen Kabeln und wenigen Effekten kann man mit True Bypass sehr glĂĽcklich werden.

Ob selbst ein geschultes Ohr im Bühnenbetrieb bei einer gut gemachten Bufferschaltung einen Unterschied zu True Bypass hören kann, lasse ich jetzt mal unkommentiert im Raum stehen. Zu Hause alleine beim Üben am "Wohnzimmersetup" mit Röhrencombo hör ich schon die Unterschiede, allerdings nicht in Kategorien wie "besser" oder "schlechter", sondern "anders". Mit Buffer: etwas frischer, die Kabelqualität danach ist auch voll egal. Im Proberaum verträgt sich der FX-Weg leider nicht mit gebufferten Effekten, da liegt aber auch ein anderes Signale dran, als vorm Amp. Da wirds mit Buffer "lebloser" und schlapper. Lösung: True Bypass-Box gebaut und rein mit dem Effekt. Gut ist.

Die Moral von der Geschicht, ein allgemeingĂĽltiges, in jeder Situation bestes Rezept gibt es nicht.

"True Bypass" ist aber in erster Linie ein emotional eingefärbter Begriff der hardcore-purismus-dogmatiker-Szene. Man sollte da nicht so viel Energie mit Grübeln verschwenden ;-).

GruĂź
burke
 
Hai,

zwei Sachen noch ergänzend dazu :

Pete Cornish redet nicht von Effekten, sondern von Switching Systems. Er verwaltet ganze Racks voller Effekte. In der Situation Gitarre > zwei Effekte > Amp kommt es schon zum tragen, ob True Bypass ( oder hochwertige elektronische Lösung ) oder billige elektronische Lösung.
Bei 15 Effekten ergeben sich sehr lange Kabelwege. Da spielt das eine Rolle.
Ich habe einen finetone Tube Master vor den Effekten ( sind aber nicht viele ) der ein niederohmiges Signal weitergibt. Ergo der gleiche Effekt. ( siehe burke ) Da gibt es auch noch andere Effekte, wie andere Röhrenbooster oder auch das Jim Dunlop Roto Vibe, die eine niederohmiges Signal rauslassen. Diese Effekte möglichst weit vorne in der Effektkette platzieren. Dann braucht es bei Gott kein Monster-Kabel mehr.

Der zweite Aspekt einer True Bypass Schaltung ist ein praktischer. Wenn bei einem Effekt die Batterie ausgeht, oder die Stromversorgung für das Effektboard die Grätsche macht, kann ich bei True Bypass immer noch weiter spielen, allerdings ohne Effekte. Aber das Signal geht bei allen deaktivierten Effekten auch durch. Und das immer noch besser als totale Stille vom Axeman !! Sonst fängt der Basser noch mit einem Solo an. Unvorstellbar !!! :shock:

Ansonsten spielt es fĂĽr den Einen halt eine Rolle fĂĽr den Anderen halt nicht.

Christof, hast du eigentlich schon mal den Preis für ein Cornish Rack gehört ? Da muß der gute Mann auch alles andere verdammen, um seine Preise zu rechtfertigen.


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