Wie habt ihr euren "Stil" gefunden?

  • Ersteller Ersteller Anonymous
  • Erstellt am Erstellt am
A

Anonymous

Guest
Hallo alle zusammen
Mich würde einfach mal interessieren, wie ihr euren eigenen Stil gefunden habt, eure Art Gitarren zu spielen, die euch von den anderen abgrent, sodass man schon nach ein paar Sekunden erkennt, wer spielt.

Ich bin Momentan noch auf der Suche nach meiner "Unverwechselbarkeit".
(Und hatte bisher leider noch nicht allzuviel Erfolg dabei :cry: )

Viele liebe Grüße

Gabriel
 
Hi Gabriel,

ich glaube der persönliche Stil ensteht aus dem unmöglichem Versuch, den jeweiligen Stil seiner Ikonen gepaart mit den individuellen Verstellungen des Klanges in seiner eigenen Person zu vereinen.

Kein Gitarrist klingt wie der andere! Ein wichtiger Punkt ist erreicht, wenn das praktisch Machbare oder Gewollte nicht mehr von den eigenen technischen Möglichkeiten begrenzt ist. Ab diesen Zeitpunkt kann man gezielter an seinem Stil arbeiten

Gruß Oli
 
hi Gabriel,

ich denke mal dein Stil entsteht mit der Zeit!
Du wirst versuchen verschiedene Stile deiner Ikone zu kopieren und dabei kommt ein Mischmasch raus, der sich dein Stil dann nennt =)
 
Wie Oli schrieb, ist das, was man dann irgendwann einmal als
den eigenen, unverwechselbaren und individuellen Stil bezeichen mag,
eine Melange aus gelerntem, gehörtem aber auch im täglichen Leben
erfahrenem. Ich denke, auch die Psyche spielt eine nicht unwichtige
Rolle bei der "Tone"-Findung. Ein Robert Smith hat nicht von ungefähr
eine andere Klangfarbe wie zB. David Lindley. Da würde auch ein bestimmtes
Gitarrenmodell nichts dran ändern. Als ich mich das erste Mal überhaupt
für Musik richtig begeistern konnte (gerne Musik gehört habe ich schon
als Kleinkind), das war etwa mit 9 oder 10 Jahren, als ich in WDR 1 eine
bestimmte Sendung regelmäßig gehört und auch auf meinem Saba-Monoradiorecorder
aufgenommen habe. Da liefen Bands wie Steamhammer, Camel, Kraan,
experimentelles, sehr viel bluesiges. Ich habe diese Musik geliebt und
in mich aufgesogen, wußte aber grösstenteils nicht mal, wie die Bands
hiessen. Wenn ich mich heute reflektiere, beobachte, was mich musikalisch
anmacht und was ich selber gerne spiele oder musikalisch lebe, dann
komme ich wieder auf den Ursprung, der mich eben prägte. Ich habe
einen Bezug zum Blues, bin aber auch ein Kind der 70er und 80er
Musik, stand von jeher auch auf Experimentelles. So hat sich das, was
sich mal "mein Stil" schimpfen darf, entwickelt.
 
Mich würde einfach mal interessieren, wie ihr euren eigenen Stil gefunden habt, eure Art Gitarren zu spielen, die euch von den anderen abgrent, sodass man schon nach ein paar Sekunden erkennt, wer spielt.

Hi Gabriel,
puh... manche sagen zwar, sie erkennen mich auch nach den ersten paar Sekunden, aber ob das jetzt wegen meines eigenen Stils ist, oder weil ich mich so oft verzock und Grütze spiele ... na egal, selber kann man das schlecht beurteilen. Aber allgemein gesagt, habe ich nie an einem eigenen Stil gearbeitet, sondern er hat mich irgendwie gefunden oder umgekehrt?!?! Für mich galt immer, dass ich Dinge von anderen zwar mal nachgespielt habe, aber nie irgendwelche Sachen 1:1 übernommen habe, sondern - vielleicht auch aus Unvermögen - immer sofort verändert habe und was eigenes draus gemacht habe. Ich habe viel von anderen gelernt und als Anregung übernommen was mir gefallen hat, aber nie kopiert. Und ich glaube, dass bestimmte "Kleinigkeiten" den eignen Stil und Ton ausmachen. Viel mehr als bestimmte Noten oder Skalen zu benutzen lege ich Wert auf Phrasierungsdetails bei Bendings, Slides und Vibrato.
Viel Spass beim Stilfinden!
 
Hi,
ich würde nicht nach einem eigenen Stil suchen. Sind doch nur verschwendete Gedanken, verschwendete Zeit.

Du spielst, wie du momentan spielst. Und in 10 Jahren spielst du wieder anders. Das bist DU, und nicht irgendein Stil, den du dir mal rausgesucht hast.

Grüße, Julian
 
doc guitarworld":3lq30a7l schrieb:
...

eine Melange aus gelerntem, gehörtem aber auch im täglichen Leben
erfahrenem.

...


das ist des Pudels kern... schön umschrieben... :dafuer:

Ich habe keine Ahnung, ob ich einen Stil habe... :?: :roll: ...ich suchte aber auch nie danach bewusst... und wenn, dann merke ich das nicht... gesagt hat's zumindest noch niemand... aber ich nehm mich als Axeman auch nicht allzu ernst...

Ich glaub, aber an den Drums hab ich eher einen eigenen Stil und bin mir dessen auch unterschwellig bewusst... auch wenn ich selbst sehr genau weiß woher und von wem ich welches bit gestibitzt habe... aber da sind wir wieder bei der Melange...

Holldriho....
PIT... :-D
 
Rockforever":1vlalug6 schrieb:
Mich würde einfach mal interessieren, wie ihr euren eigenen Stil gefunden habt...
Au wei geschrien!
Ich habe so lange Covermucke gemacht und Soli von allen möglichen Kollegen abgekupfert, dass ich dieses Thema sträflich vernachlässigt habe.
Andererseits habe ich auch viel gejammt und mit allen möglichen Musikern versucht, zusammen statt gegeneinander zu spielen.

Im Laufe der Jahre sammelt sich so eine ganze Kiste von Licks und Runs, von Zitaten und grobem Klau, von Lieblingsläufen und bevorzugten, immer wieder angewandten Tricks, dass sich - besonders, wenn das Gedächtnis langsam nachläßt! - daraus eine Melange ergibt, die irgendwie nach mir klingt. Besonders interessant ist dabei der persönliche Spielfluß, wo man Pausen einsetzt, wie individuell man mit Timing umgeht.

Oscar Wilde, glaube ich, war es, der gesagt hat: "Originalität ist, sich zu merken, was man gehört hat und zu vergessen, von wem man es gehört hat." Auch eine Ansicht. ;-)
 
moin,
ich habe lange typische licks mit einem eigenen stil verwechselt.
auch aus nervosität und wegen schlechterer amps habe ich früher zerre+boost und zum teil + compressor verwendet.
trägt schön, viele noten kommen flüssig, killerlicks ganz easy - aber der ton bleibt auf der strecke.
heute spiel ich gitarre, kabel, hochwertige amps setups und wenn es denn sein muss noch einen auf boost eingestellten ts davor.
sicher gehen killerlicks nun schwerer von der hand, aber ich glaube das man mich heute unbedingt wiedererkennt und zwar am ton, der phrasierung und eben manchen licks.
das fazit aus meinem geschreibsel... extrem guter ton, verführt zum formen jedes einzelnen tons, es unterstützt die kreativität, weil man mit einem excellenten ton viel einfacher eine aussage transportieren kann, als mit einem zu tode komprimierten pfuschersignal.
mit weniger effekten und besserem ton entwickelt man also imho am ehesten einen eigenen stil.
 
mad cruiser":2n941kdt schrieb:
Oscar Wilde, glaube ich, war es, der gesagt hat: "Originalität ist, sich zu merken, was man gehört hat und zu vergessen, von wem man es gehört hat." Auch eine Ansicht. ;-)

Oscar Wilde hat ne Menge markiger Sprüche raus gehauen... :|

Warum geht jemand "über den Onkel?"
Komplexe Bewegungsabläufe sind in das Kleinhirn eingebrannt. Es ist fast unmöglich, etwas anders zu bewegen, als wir es im Bewegungszentrum programmiert haben.
Wir könnten uns überlegen, warum wir eben das und nichts anderes gelernt haben. Ich denke, es geht so:

-Begeisterung
Wir haben etwas gehört und finden es gut.
-Erfahrung
Wir sind auf etwas gestoßen und finden es gut.
-Feedback
Wir haben etwas ausprobiert und es gelingt.
-Vertiefung
Wir haben etwas aufgenommen oder erfahren, es ist und gelungen und wir wiederholen es, bis wir es abrufen können.

Die Summe dieser Abläufe lässt uns irgendwann musikalisch "über den Onkel" gehen. So verstehe ich Stil.
 
Du spielst, spielst, spielst, spielst, spielst, spielst, spielst ....
... und irgendwann kommst Du drauf dass alle Deine "Schlampigkeiten", die eingefahrenen Bewegungsabläufe, die immergleichen Licks, in Wirklichkeit kein Stil sondern eher stilloses Genudle ist.

So geschehen mir, ... in allen Momenten wo ich versuche mir etwas "Neues" zu erarbeiten.

Jedesmal Frustration, Zweifel am ohnehin spärlichen Talent, Frage warum man sich das antut ... etc ...

Gitarrespielen ist eine Lust, eine Seuche eine Sucht eine Krankheit gegen die kein Kraut gewachsen ist. Denk nicht weiter darüber nach, sondern
spiel einfach!

... und spiel, und spiel, und spiel, und spiel, und spiel, und spiel ...
 
Mit meinem Stil ist es wie mit meinem Charakter. Der entwickelt sich weiter. Die Grundzüge sind aber sicher geblieben.
Ciao,
Mo
 
Ich finde es ist dann der eigene Stil, wenn man mit seiner eigenen, unverwechselbaren Art gelernt hat zu spielen und sich damit ausdrücken kann.

Ansonsten gebe ich explizit W recht, der das sehr gut beschrieben hat...
 
Ich finde, Stil ist überbewertet.
Wenn man lange genug mit anderen Musikern zusammenspielt, erkennt man sie wieder.

"Stil" ist immer die Summe aus Nachlässigkeiten und Beschränkungen.

Viele Grüße,
Woody
 
Woody":gsm8j0az schrieb:
"Stil" ist immer die Summe aus Nachlässigkeiten und Beschränkungen.

...um es negativistisch auszudrücken. ;-)


...aber es ist mitunter ein wirklich faszinierend. Vor nicht allzu langer Zeit, bin ich mit´m Tastenmann zusammen vom Gig nach Hausen gefahren. Wir zappten durchs Radio und landeten bei einem Jazz-Trio. Das Stück war schon dran, wir hatten vorweg nichts mitbekommen. Wir hörten eine Weile zu, dann sagte ich:" Hör mal, ganz klar McLaughlin an der Gitarre". "Jau," meinte der Pianist" und Jaco am Bass!" Der hatte nichmal seinen typisch-knurrig-mittigen "Signature-Sound" am Start. Auf den Schlagzeuger kamen wir auch, ich habe aber vergessen, wer es war.Ich glaube, es war Jack Dejohnette. Bekannt, aber eher nicht prominent. Jedenfalls kann ich behaupten, dass das Leute sind, die ich nicht 24 Std. am Tag um die Ohren habe, aber es war trotzdem ein Leichtes, sie anhand ihres Spiels zu erkennen. Wir habe weiter zu gehört und am löste der Moderator quasi auf und nannte die Namen. Wir mussten schmunzeln. Haben wir die wirklich erkannt? Mmm! Letztlich ja, mit dem Wissen, das es immer nur genau einen Menschen auf der Welt gibt, der die Sache so abzieht. Obwohl Jaco schon länger tot ist, gibt es keinen, der eine überzeugende Kopie von ihm abziehen kann. Wenn man es genau nimmt, ist das Vocabular von Jaco und seine stilistische Prägung abgeschlossen, der entwickelt sich auch nicht mehr. Es wäre also möglich, Jaco von A-Z zu analysieren. Theoretisch!

Ein anderes Beispiel. Eine Jazzplatte, ich weiß nicht mehr vom wem, aber ich mir die Liner-Credits durchgelesen, aber nicht vollständig. Der Gitarrist war mir bis dato nicht wirklich bekannt und spielte sein eigenes Zeug. Ich hörte die Scheibe mit einem Kumpel und auf einmal spielte der Typ "scofiieldish". Unglaublich, er spielte nicht nur stilistisch verwandt, sondern kopierte ihn 100%. Ich dachte, ja gut wer weiß wo er studiert hat. Im Studien gibt´s immer so´n paar angesagte Typen, denen alle nacheifern und alle Studis dieser Zeit klingen mitunter immer wie kleine Klone. Wer weiß, vielleicht war Scofield dort angesagt. Aber es ließ mir keine Ruhe. Ich las die Credits nochmals und stellte erleichtert fest, dass Scofield tatsächlich bei einigen Nummern einen "Gastauftritt" hatte.

Ich finde solche Erlebnisse mehr als erleuchtend.
Das Fazit daraus kann jeder für sich selbst ziehen...
 
Woody":3di6fchn schrieb:
Ich finde, Stil ist überbewertet.
Wenn man lange genug mit anderen Musikern zusammenspielt, erkennt man sie wieder.

"Stil" ist immer die Summe aus Nachlässigkeiten und Beschränkungen.

Viele Grüße,
Woody

das trifft nur im negativen Sinne für solche zu, die sich gar nicht weiterentwickeln.
 
Marcello schrieb:
Ich las die Credits nochmals und stellte erleichtert fest, dass Scofield tatsächlich bei einigen Nummern einen "Gastauftritt" hatte.

Musste gerade schmunzeln, mir gings Ende der 80 ähnlich. Damals kam brandneu die "But seriously" von Phil Collins raus, die ich mir blind gekauft hatte (Jaaa, ich gebs zu, ich war (und bin) Genesis-Fan).

Hab sie, damals noch bei meinen Eltern wohnend, zum allererstenmal angehört; bis zum Lied "I wish it would rain down".

Es kam der allererste Ton (wirklich nur der eine mit dem Bending!) und ich sofort zu meinem Papa "Das ist Clapton!"
Der mir nicht geglaubt, Credits geschaut ...et voilà!

Wenn das nicht Stil ist...ich mein obwohl der Sound von Clapton, so Chorus-geschwängert gerade wie in dem Lied, eigentlich untypisch ist (ok, zu der Zeit, in seiner "Pop-Ära" vielleicht schon), aber dennoch war er sofort zu hören und zu erkennen.

Erleuchtend auf jeden Fall...Frage ist wirklich nur, wie kriegt man es hin daß man selbst so unverwechselbar ist/wird??

Andererseits ist vermutlich jeder Gitarrist einzigartig weil jeder seine kleinen Macken im Spiel unterbringt, nur eben auf unterschiedlichem Niveau.

Spannendes Thema jedenfalls!

Gruss

Juergen2
 
juergen2":1kfwko49 schrieb:
Erleuchtend auf jeden Fall...Frage ist wirklich nur, wie kriegt man es hin daß man selbst so unverwechselbar ist/wird??

Andererseits ist vermutlich jeder Gitarrist einzigartig weil jeder seine kleinen Macken im Spiel unterbringt, nur eben auf unterschiedlichem Niveau.

Jürgen

das bekommt nicht hin. Man trägt es bereits in sich...

Es gibt so´n paar objektive Punkte. Z.B.Time. Es gibt sicher gute und schlechte Timings, aber selbst darin gibt es Variationen....
 
Kurzfassung:

Stil = Wiedererkennungsfaktor

...thats all - oder?

Wenn jemand Scheisse spielt, und ich erkenne ihn genau daran, dann kann man das doch durchaus als "Stil" betrachten. Natürlich gehe ich aber eher von gegenteiligen Fall aus. Man spricht ja vom "Stil" immer eher in einer positiven Sichtweise.

Love and Rock
Oliver
 
@olimit:

Uneingeschränkte Zustimmung!!!!!!!!

Da fällt mir auch gerade ein passendes Beispiel für die negative Sichtweise ein, unser allseits seit Woodstock bekannter Gitarrist mit gigantischem Wiedererkennungsfaktor.

Ist Stil auch schon wenn man seit fast 40 Jahren annähernd immer das Gleiche spielt mit fast immer identischem Sound?

Naja, jedenfalls erkennt man den guten Karl auch jederzeit unter 100 Millionen Gitarristen raus.

Gruss

Juergen2
 
juergen2":38hnq39d schrieb:
Ist Stil auch schon wenn man seit fast 40 Jahren annähernd immer das Gleiche spielt mit fast immer identischem Sound?

Naja,

das wäre ein Beispiel für Woodys Negativismus!

Aber ernsthaft, das ist ein Vorturteil. Sein Sound und sein Spiel hat sich stark verändert. Trotzdem erkennt man ihn wieder...

Unter uns Bettschwestern: Die letzten Jahre ist er zum Dudelkönig mutiert und spielt inspirationsloses Zeug... **)

Im übrigen hat ihn seine Olle verlassen. Trotz aller predigt über Peace and Love and we are all Brothers, bei den Frauen hat er trotz Family nichts anbrennen lassen.

Ich bin trotzdem großer Fan! Zumindest im musikalischen Bereich und wenn ich sein Gesamtwerk betrachte.
 
Hi Marcello,

ich hatte es auch auf seine musikalischen Ergüsse der letzten Jahre bezogen.

Ich bin als Covermucker mit seinen "großen" Songs aus den 60ern aufgewachsen, das hatte Klasse, aber die neuzeitlichen "Projekte" mit mehr oder weniger begnadeten Jungstars klingen für mich wirklich gleich, nichtssagend und nach Dauerbenudelung im Radio einfach nur nervend.

Ich spreche ihm damit nicht ab daß er eine ganze Generation Gitarristen (auch mich!) massgeblich beeinflusst hat und zu seinerzeit das, was er gespielt hat, neu und inspirierend war.

Ist schon seltsam, bei manchen hat man das Gefühl die werden im Alter immer besser, wie ein guter Wein, und bei manchen denkt man sich "hätte er wohl irgendwann Rente beantragt wärs besser gewesen".

Aber wie gesagt, sehr subjektive Meinung.

Gruss von Juergen2, der immer noch im Büro sitzt bis einige Leute nach einem Audit hier bei uns die Abschlussbewertung verkünden wollen...
 

Beliebte Themen

Zurück
Oben Unten