Wie habt ihr euren "Stil" gefunden?

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Marcello":2psjosji schrieb:
juergen2":2psjosji schrieb:
Unter uns Bettschwestern: Die letzten Jahre ist er zum Dudelkönig mutiert und spielt inspirationsloses Zeug... **)

selbst dudeln muss gekonnt sein. Ein Satriani und ein Vai können dies. Bei Santana klingt es gerne nach "möchte ich auch können", "kann es aber nicht".

Vor kurzem lief wieder mal Samba pa ti in voller Länge. Man kann mich schlagen, aber ich finde die ganze Improvisation um das (sicherlich geniale Thema) herum grauslig. Und selbiges wurde von meiner Frau - die nun gar nicht vom Fach ist -eindrucksvoll bestätigt.....

Aber zurück zu Stil....ja Stil hat er, keine Frage!
 
ollie":d0kdmd4v schrieb:
Vor kurzem lief wieder mal Samba pa ti in voller Länge. Man kann mich schlagen, aber ich finde die ganze Improvisation um das (sicherlich geniale Thema) herum grauslig. Und selbiges wurde von meiner Frau - die nun gar nicht vom Fach ist -eindrucksvoll bestätigt.....

Das tue ich unter der "gesunden" Mucker-Einstellung ab, dass irgendwer immer was zu kacken hat! ;-)

Was meinst du, wieviele du mit einem Vai oder Satriani jagen kannst! ...
 
Marcello":1f7wcr78 schrieb:
ollie":1f7wcr78 schrieb:
Vor kurzem lief wieder mal Samba pa ti in voller Länge. Man kann mich schlagen, aber ich finde die ganze Improvisation um das (sicherlich geniale Thema) herum grauslig. Und selbiges wurde von meiner Frau - die nun gar nicht vom Fach ist -eindrucksvoll bestätigt.....

Das tue ich unter der "gesunden" Mucker-Einstellung ab, dass irgendwer immer was zu kacken hat! ;-)

Was meinst du, wieviele du mit einem Vai oder Satriani jagen kannst! ...
mag sein, aber die "gatzen" nicht so sinnlos in der Gegend rum, wie es Santana v.a. bei dem genannten Stück machen. Bei denen kann man sich auf Geschmack herausreden, aber es ist technisch und musikalisch in Ordnung. Santana sucht die Töne, zieht falsch und phrasiert bei Samba pa ti wie ein blutiger Anfänger und jeder der das nicht hört ist mit "fanatischer" Betriebsblindheit gesegnet.... dafür kann man mich meinetwegen öffentlich an den Pranger stellen - meine Meinung bleibt.

Sorry aber bei Santana gibt es bei mir no pardon....Kult hin oder her.
 
ollie":3nnlyitz schrieb:
Santana sucht die Töne, zieht falsch und phrasiert bei Samba pa ti wie ein blutiger Anfänger und jeder der das nicht hört ist mit "fanatischer" Betriebsblindheit gesegnet.... dafür kann man mich meinetwegen öffentlich an den Pranger stellen - meine Meinung bleibt.

Sorry aber bei Santana gibt es bei mir no pardon....Kult hin oder her.

Ollie,

weißt du, welche Version du gehört hast? Ich meine, er hat das Stück wirklich oft gespielt (spielen müssen). Das es darunter ein paar wirklich schlechte Versionen gibt, streite ich nicht ab. Bei dir klingt´s jetzt aber sehr heftig.

Immerhin hat gerade auch diese Nummer tausende von Gitarristen beeinflusst. Gerade auch wegen der coolen "laid-back"-Phrasierung. Sind die alle doof? Keine Ahnung..

Ich glaube fast, John Scofield findest du auch scheiße, oder? Kann das?
 
Marcello":nyoxbh8s schrieb:
ollie":nyoxbh8s schrieb:
Santana sucht die Töne, zieht falsch und phrasiert bei Samba pa ti wie ein blutiger Anfänger und jeder der das nicht hört ist mit "fanatischer" Betriebsblindheit gesegnet.... dafür kann man mich meinetwegen öffentlich an den Pranger stellen - meine Meinung bleibt.

Sorry aber bei Santana gibt es bei mir no pardon....Kult hin oder her.

Ollie,

weißt du, welche Version du gehört hast? Ich meine, er hat das Stück wirklich oft gespielt (spielen müssen). Das es darunter ein paar wirklich schlechte Versionen gibt, streite ich nicht ab. Bei dir klingt´s jetzt aber sehr heftig.

Immerhin hat gerade auch diese Nummer tausende von Gitarristen beeinflusst. Gerade auch wegen der coolen "laid-back"-Phrasierung. Sind die alle doof? Keine Ahnung..

Ich glaube fast, John Scofield findest du auch scheiße, oder? Kann das?

Lieber Marcello,
du musst jetzt nicht mich runter machen, wenn ich Santana runter mache. Er befindet sich auf einem sehr hohen Sockel und da ist es durchaus auch mal erlaubt, die Spreu vom Weizen zu trennen. Er hat sicher tolle Melodien erfunden und hat sich damit einen Namen gemacht. Allerdings war er auch lange Zeit total in Vergessenheit geraten und heute braucht er aktuelle junge Stimmen, damit er wieder im Bilde ist...aber das nur am Rande.
Die Version die ich gehört habe, war die klassische Studioversion, ich denke sie ist auf Abraxas drauf und die finde ich bis auf die wirklich grandiose Melodie im Hauptthema wirklich schauderlich gespielt. Nicht das laid-back stört mich, sondern, dass er einfach extrem eckig phrasiert, an den Tönen festklebt, unsauber zieht und teilweise wirklich so richtig falsche Töne reinknallt. Es muss erlaubt sein, auch Kultgrößen zu kritisieren. Ich finde auch Jimmy Page hat ein paar so Eier gelegt (Heartbreaker Solo auf der Led Zepp. II), aber er hat halt wiederum grandiose Würfe gelandet.

Ich finde jedoch schon, das man gutes Handwerk/Qualität und Geschmack nicht in einen Topf werfen soll. Natürlich kann man voll auf das Samba Pa Ti Solo stehen, keine Frage, aber mir muss es keiner als tolles Handwerk verkaufen. Und warum er so viele beeinflusst hat, liegt aus meiner Sicht am Geschmack der jeweiligen Gitarristen, dagegen kann man auch nichts sagen. Da ist jeder frei, man muss aber trotzdem so fair sein und die Dinge voneinander trennen. Bei mir ist Handwerk, Qualität und Geschmack schon eng beieinandern, wobei es durchaus Gitarristen gibt, die sind handwerklich nichts auffallendes aber gefallen mir sehr gut.

und auf deine Frage: Scofield habe ich 1 Cd zu Hause und die ist nicht mein Geschmack, obwohl es musikalisch toll ist. Ich habe ihn einmal live gesehen und das hat mir sehr gut gefallen, danach war Robben Ford und zuletzt gabs ne Session mit einem Miles Davies Klassiker (bei dem sie ja beide die Ehre hatten zu spielen) und da hat Scofield dem Ford gezeigt wo der Hammer hängt. Klingt zwar etwas marzialisch, aber dieser Spruch kam eigentlich aus aller Munde....
Scofield kann man aus meiner Sicht mit Santana gar nicht vergleichen...

und interessant ist auch, ich kenne wirklich sehr viele Gitarristen, aber für Santana kann sich - soweit ich mich entsinne - keiner so richtig erwärmen. Er genießt einen hohen Bekanntheitsgrad unter Musikkonsumenten, ich denke wegen seiner bekannten Melodien....und das kann er , keine Frage.
 
Hi Ollie,

ich möchte mich fast entschuldigen, aber ich hatte nichtmal annähernd die Intention dich in irgendeiner Weise runter zu machen. Mich erstaunte nur dein Kommentar zu Santanas Spiel in seiner "Heftigkeit". Den hast du ja jetzt verständlich erläutert und etwas relativiert.

Zu seinen "neuzeitlich" Projekten, wie du oben lesen kannst, gehe ich sogar d´ accord.

Die Vermutung mit Scofield lag nahe, weil sie, in meine Ohren zumindest, doch gewisse Ähnlichkeiten aufweisen, auch wenn diese nicht immer offensichtlich sind.

Über Geschmack kann man zwar streiten , aber ich will wirklich nicht bewerten. Deswegen sage ich, habe ich mir anhand der Tracks, die du auf deiner Seite hast, mir ein Bild von deiner musikalischen Seite gemacht. Du stehst, und bitte verstehe das als weitgehend wertfreie Kategorisierung, auf eine gewisse "Eleganz" im Spiel. Daher vermute ich, dass Musiker, die es eben nicht so spielen, eher nicht deinen Geschmack treffen. Ich finde aber nicht, dass dich oder deinen Geschmack das in irgendeiner Weise schmälert.

Also: Sorry! Ich wollte dir nicht zu Nahe treten und bin etwas erstaunt.

Ich habe übrigens ein Platte von Robben Ford! Eine Jazz-Platte! Ich weiß nichtmal, ob die unter "Ford-Fans" sooo bekannt ist! Teilweise würde ich das unter Free Jazz einordnen. Und es ist mit das Geilste und Überzeugendste, was ich je von Ford gehört habe. 2. Gitarre übrigens Bill Frisell. Eine unglaubliche Kombi, die, erstaunlicher Weise, super funktioniert!

Damit will ich sagen, wir müssen mit unseren Schubladen zu Weilen echt aufpassen. Santana hat schon mit McLaughlin eingespielt und unter "handwerklich-objektiven Aspekten" gäbe es gar keine Frage. Aber Santana ist da einfach besser, wie ich finde.
 
Marcello":3i5hp650 schrieb:
Hi Ollie,

ich möchte mich fast entschuldigen, aber ich hatte nichtmal annähernd die Intention dich in irgendeiner Weise runter zu machen. Mich erstaunte nur dein Kommentar zu Santanas Spiel in seiner "Heftigkeit". Den hast du ja jetzt verständlich erläutert und etwas relativiert.

Zu seinen "neuzeitlich" Projekten, wie du oben lesen kannst, gehe ich sogar d´ accord.

Die Vermutung mit Scofield lag nahe, weil sie, in meine Ohren zumindest, doch gewisse Ähnlichkeiten aufweisen, auch wenn diese nicht immer offensichtlich sind.

Über Geschmack kann man zwar streiten , aber ich will wirklich nicht bewerten. Deswegen sage ich, habe ich mir anhand der Tracks, die du auf deiner Seite hast, mir ein Bild von deiner musikalischen Seite gemacht. Du stehst, und bitte verstehe das als weitgehend wertfreie Kategorisierung, auf eine gewisse "Eleganz" im Spiel. Daher vermute ich, dass Musiker, die es eben nicht so spielen, eher nicht deinen Geschmack treffen. Ich finde aber nicht, dass dich oder deinen Geschmack das in irgendeiner Weise schmälert.

Also: Sorry! Ich wollte dir nicht zu Nahe treten und bin etwas erstaunt.

Ich habe übrigens ein Platte von Robben Ford! Eine Jazz-Platte! Ich weiß nichtmal, ob die unter "Ford-Fans" sooo bekannt ist! Teilweise würde ich das unter Free Jazz einordnen. Und es ist mit das Geilste und Überzeugendste, was ich je von Ford gehört habe. 2. Gitarre übrigens Bill Frisell. Eine unglaubliche Kombi, die, erstaunlicher Weise, super funktioniert!

Damit will ich sagen, wir müssen mit unseren Schubladen zu Weilen echt aufpassen. Santana hat schon mit McLaughlin eingespielt und unter "handwerklich-objektiven Aspekten" gäbe es gar keine Frage. Aber Santana ist da einfach besser, wie ich finde.

Hi Marcello,

alles klar - meine Kritik an Santana war zu hefitg, da hast du recht.
Santana gilt für mich halt als überbewertet und ich kann ihn einfach persönlich nicht so ab. Wobei ich auch fairerweise sagen muss, dass er mir auf seiner vorletzten Veröffentlichung teilweise sogar ganz gut gefällt, aber das ist sicher nicht der Grund, warum er so in den Himmel gelobt wird.....
Was dazu kommt, und warum ich ganz besonders sensibel auf Santana reagiere, dass es mir nicht selten vorkommt, dass mich Zuhörer mit ihm vergleichen. Ich weiß zwar dass dies als Kompliment gemeint ist, aber ich finde nicht, dass ich spielerisch in seine Richtung gehe.... ich fühl mich auch nicht besser - um gotteswillen - nicht das das jetzt falsch verstanden wird. Ich bin mir selber auch nie gut genug....

Wir haben in unser Cover-Repertoire "still got the blues" mit hereingenommen. Ich merk einfach, dass das genau die Art ist, die mir gefällt. Da läuft es mir eiskalt über den Buckel runter. Der phrasiert so wunderbar und hat einen genialen Ton.....das ist meine Wellenlänge....

Das mit Eleganz hab ich jetzt ganz frech als Kompliment aufgefasst. Ich erwarte es nicht von anderen, aber mir gefällt Eleganz im Spiel, wobei ich mit meiner Phrasierung oft nicht zufrieden bin....
 
Alles klar!

Ollie,

ich würde dich nicht mir Santana vergleichen. Ebenso wenig mit Gary Moore. Man könnte sagen, ja da sind gewisse Stil-Elemente, die daran erinnern. Wenn du jetzt viel Gary Moore machst, wird man vermutlich etwas von ihm auch bei dir finden. Santana kann ich da nicht finden und werden möglicherweise auch nie.

Vieles läuft komplett unterbewusst. Ohne auf die Sahne hauen zu wollen. Ich hatte mal Vergleiche mit Stern oder Metheny. Ich ordne diese Vergleiche anderer für mich so ein, dass ich natürlich nicht so spiele wie diese Leute. Ich kann es nicht und ich will es nicht, Natürlich kann ich mich hinsetzten und deren Zeug von A-Z üben. Eine Sache, die nicht verkehrt ist, die ich aber lieber mit anderer Leute Material mache. Ich finde sowohl Metheny und Stern in ihrer Art cool, wollte es aber nicht in mein Spiel aufnehmen. Aber natürlich sind es "Instanzen" , mit denen man sich näher beschäftigt durch Hören. Und allein durch dieses Hören ist wohl ein ganz kleiner Teil von denen bei mir eingeflossen.

Witziger Weise habe ich mich viel mit Frisell beschäftigt, wirklich. Da hat aber nie einer gesagt: Das kling aber frisellisch! Nie! Ja wat denn! Aber Metheny und Stern hört ihr raus, oder wie? Ich hatte auch mal kurzeitig einen sehr "sternigen" Sound, weil ich zufällig im Multi ein Preset fand, mit einem Chorus und Delay gechwängerten Sound und den für gut befand und damit spielte. Ja, kein Wunder!

Genau so ist es. Die Leute greifen das auf, was sie gut "begreifen" können und wenn du etwa spielst, was irgendjemand an Santana erinnert, dann würde ich das trotzdem als Kompliment aufgreifen, weil du irgendwas gespielt hast, was bei ihm "hängen" blieb!

Richtig, cool wird es, wenn die Leute kommen und sagen:" Ach ich habe schon gehört das du spielst, als ich noch "um die Ecke" war". ;-)
 
der persönliche stil entwickelt sich aus dem eigenen fähigkeiten und dem musikgeschmack.

einen eigenen stil kann man sich nicht zulegen, er entwickelt sich. sei es klanglich oder stilistisch.
 
heli":1wavbtjt schrieb:
einen eigenen stil kann man sich nicht zulegen, er entwickelt sich. sei es klanglich oder stilistisch.

doch, ich hab ihn gefunden - endlich nach langer Suche auf der aktuellen Toto Scheibe. Jetzt muss ich ihn nur noch spielen können.... :-P
 
Leute wie Santana oder Knopfler haben einen Stil geschaffen, der über mehrere Generationen erhalten geblieben ist. Auch wenn beides nicht die technisch versiertesten Gitarristen sind, so haben beide viel mehr bewegt, als es z.B. ein Petrucci jemals tun wird.

Ich mag den Santana-Style und die saagen-umwobenen Geschichten zu seinem Stil auch nicht. OLLIS Bewertung "überbewertet" triffts wohl ganz gut.

Santana und Knopfler haben aber nicht nur einen eigenen Spielstil geschaffen sondern auch einen sehr eigenen Sound - ob es einem gefällt oder nicht ist erstmal egal!

Wer die Musikwelt mit seinen Stil über 30 Jahre prägt, hat Respekt wohl verdient. Das gilt mit Einschränkungen auch für Dieter Bohlen, so Grausam das Klangmaterial auch ist.
 
Das gilt mit Einschränkungen auch für Dieter Bohlen, so Grausam das Klangmaterial auch ist.

*lol* Wir hatten Ende der 80er als Covermucker auch Modern Talking im Repertoire...musste sein, Publikum hats verlangt.
Denkwürdige Episode in der Probe: "Verdammt, habt ihr gemerkt daß wir aus Versehen von einem Titel in den anderen übergegangen sind?"
DEN Stil hat er perfektioniert...

Wobei ich Bohlen insgeheim bewundere, er spielt einfach perfekt auf dem Medienklavier, der Mann ist Geschäftsmann pur. Unvergessen sein Spruch in einem Interview zu MT: "Ich ziehe diese Masche durch bis die Leute kotzen..."
Und er trifft mit seinem Kram halt den Geschmack von Millionen von Leuten (meinen nicht!!!), irgendjemand kauft die Mucke ja.

Ich mag auch nicht wenn pubertierende Verirrte durch markige Sprüche medienwirksam blossgestellt werden, auch wenn die freiwillig dorthin gehen und nach all den Casting-Shows wissen (müssten) was sie u.U. erwartet. Aber clever ist er, muss man ihm neidlos anerkennen.
Trotz seines Grinsens/Gesicht wie Romika-Schuhe...reintreten und sich wohlfühlen..

Ok, das war OT, sorry.

Zu Santana&Co: Meinen Respekt haben sie aufgrund der vergangenen Leistungen, hatte ich ja auch geschrieben. Dennoch hab ich heut morgen auf dem Weg ins Büro genervt die Augen gerollt als (wieder mal) die neue von Santana mit dem Nickelback-Sänger lief.

Gruss

Juergen2
 
Guten Tag,

Olli schrub:
Ich finde jedoch schon, das man gutes Handwerk/Qualität und Geschmack nicht in einen Topf werfen soll. Natürlich kann man voll auf das Samba Pa Ti Solo stehen, keine Frage, aber mir muss es keiner als tolles Handwerk verkaufen. Und warum er so viele beeinflusst hat, liegt aus meiner Sicht am Geschmack der jeweiligen Gitarristen, dagegen kann man auch nichts sagen. Da ist jeder frei, man muss aber trotzdem so fair sein und die Dinge voneinander trennen. Bei mir ist Handwerk, Qualität und Geschmack schon eng beieinandern, wobei es durchaus Gitarristen gibt, die sind handwerklich nichts auffallendes aber gefallen mir sehr gut.

ich würde das auch mal unter dem Gesichtspunkt der Zeit sehen. "Samba Pa ti" kam auf der Abraxas 1970 raus und Carlos hat in einigen Interviews bedauert, nicht die Gelegenheit gehabt zu haben, die vielen Schnitzer in der Aufnahme auszubessern. Das war halt eine andere Zeit als heute. Er hat sich auch immer köstlich amüsiert, dass die meisten auch seine "Fehler" und "Unsauberheiten" mitkopiert haben.

Da ist die Aufnahmesituation heut ja etwas anders. Selbst ein Lukather, Carlton, Ford, van Halen oder Landau schnibbeln sich heute ihre Soli oftmals am Computer zusammen. Also immer schön Bescheidenheit üben :-)


Olli schrub:
und auf deine Frage: Scofield habe ich 1 Cd zu Hause und die ist nicht mein Geschmack, obwohl es musikalisch toll ist. Ich habe ihn einmal live gesehen und das hat mir sehr gut gefallen, danach war Robben Ford und zuletzt gabs ne Session mit einem Miles Davies Klassiker (bei dem sie ja beide die Ehre hatten zu spielen) und da hat Scofield dem Ford gezeigt wo der Hammer hängt. Klingt zwar etwas marzialisch, aber dieser Spruch kam eigentlich aus aller Munde....
Scofield kann man aus meiner Sicht mit Santana gar nicht vergleichen...

Nur eine Cd von Sco zu besitzen sehe ich persönlich als großen Mangel an. Und dann Robben Ford und Sco zu vergleichen .... mhhh macht so gar keinen Sinn. Und dass Sco gezeigt hat, wo irgendwelche Hammer hängen würden, klingt so nach Möchtegern-Musiker-Polizist oder Rockmusiker :o). Schade, ich finde, solch Denke ist ne ziemliche Einbahnstrasse.

Olli schrub:
...und interessant ist auch, ich kenne wirklich sehr viele Gitarristen, aber für Santana kann sich - soweit ich mich entsinne - keiner so richtig erwärmen. Er genießt einen hohen Bekanntheitsgrad unter Musikkonsumenten, ich denke wegen seiner bekannten Melodien....und das kann er , keine Frage.

Mhhh, ich bin jetzt 47 und in den 70ern haben 52,5849 % aller Lokalgitarristen versucht wie Santana zu klingen. Allein als Europa 1976 erschien hat das nochmal zu einen Anstieg von ca. 12,54 % geführt. Von den 52,5849 % sind übrigens 29,58 % 1979 zu Pat Metheny konvertiert (ja genau, das ist der Versager, der nicht mal sein Plektrum richtig halten kann ;-))

Und ja, Ingrid Malmstein ist eine Göttin an der Gitarre!
 
mr_335":1jn29klp schrieb:
ich würde das auch mal unter dem Gesichtspunkt der Zeit sehen. "Samba Pa ti" kam auf der Abraxas 1970 raus und Carlos hat in einigen Interviews bedauert, nicht die Gelegenheit gehabt zu haben, die vielen Schnitzer in der Aufnahme auszubessern. Das war halt eine andere Zeit als heute. Er hat sich auch immer köstlich amüsiert, dass die meisten auch seine "Fehler" und "Unsauberheiten" mitkopiert haben.

Da ist die Aufnahmesituation heut ja etwas anders. Selbst ein Lukather, Carlton, Ford, van Halen oder Landau schnibbeln sich heute ihre Soli oftmals am Computer zusammen. Also immer schön Bescheidenheit üben :-)

Natürlich. Bescheidenheit ist eine Zier. Kritik und eigener Geschmack ein Luxus, den sich nicht jeder erlaubt.... :-D
Die Zeit ist immer ein Thema, der sound auch, beides ist bei Santana irgendwie unverändert....

natürlich schnippeln alle am Computer rum- heute.... Die für mich besten Soli (die ich kenne, kenne natürlich nicht alle - Lukater hat auf über 2500 Produktionen gespielt)) von Eddie Van Halen und Lukather sind improvisiert...."Eruption" und das Outro von Rosanna..... bei Santana stört mich einfach eines: der Ton und den kan man nicht hinschnibbeln!

und das man Scofield als Nichtjazzer nicht im CD Regal stehen hat, muss verschmerzt werden, ist für einen Rocker, wie ich es bin, kein "must have", Django und Aldi allerdings schon!

und ein Petrucci wird den Kultstatus eines Santana nicht mehr erreichen, das wird aber gar keiner, der erst seit 10 Jahren auf dem Markt bekannt ist. Dafür gibt es zuviel Gute und Masse verwässert den Ruhm des einzelnen, das ist eine altbekannte Erkenntnis. Der Vergleich hinkt insofern. Außerdem ist Petrucci für seine komplexe Musik bekannt, Santana bedient einen anderen Markt, der mehr in die Breite geht. In der Industrie würde man Petrucci in die Kategorie "Spartenhersteller" stecken.

Ich will beide nicht vergleichen. Meine Aversion gegenüber Santana ist kein Resultat welches sich aus Vergleichen nährt....
 
ollie":k5v1ypi6 schrieb:
und ein Petrucci wird den Kultstatus eines Santana nicht mehr erreichen, das wird aber gar keiner, der erst seit 10 Jahren auf dem Markt bekannt ist. Dafür gibt es zuviel Gute und Masse verwässert den Ruhm des einzelnen, das ist eine altbekannte Erkenntnis. Der Vergleich hinkt insofern. Außerdem ist Petrucci für seine komplexe Musik bekannt, Santana bedient einen anderen Markt, der mehr in die Breite geht. In der Industrie würde man Petrucci in die Kategorie "Spartenhersteller" stecken.

Ich will beide nicht vergleichen. Meine Aversion gegenüber Santana ist kein Resultat welches sich aus Vergleichen nährt....

Das sehe ich anders: Für mich macht Petrucci nix eigenständig Neues. Hier ein bissl Malmsteen Moore und Morse. Technisch top gespielt aber im Prinzip alles nur geklaut. Kein eigener Stil und kein eigener Sound, ok finds trotzdem toll was er spielt. :!:
 
Guten Abend Olli!

Olli schrub:
Natürlich. Bescheidenheit ist eine Zier. Kritik und eigener Geschmack ein Luxus, den sich nicht jeder erlaubt....
Die Zeit ist immer ein Thema, der sound auch, beides ist bei Santana irgendwie unverändert....

Das ist wohl war, aber ich glaube bei uns stoßen da Welten aufeinander. Was ja auch gut ist! Und das mit dem Thema Zeit ist wohl vollends wahr.
Wenn ich mir mal anhöre, wie toll und mit welch einem großen Ton Luke in den 80ern geklungen hat und wie kläglich da die Überreste sind. Das ist dann schon erstaunlich. Von der persönlichen Entwicklung hätte da Carlos fast schon die Nase vorn :-) Bei Luke hat sich eigentlich nur noch die Lautstärke und der Konsum von Grand Manier weiterentwickelt.Schade eigentlich.... Man höre sich diese Armut an:

Und so geil hat er mal gespielt (auch noch mit Weichei Ritenour, der hier mal zeigt das er ganz schön rockig flitzen kann) :
http://www.youtube.com/watch?v=wyWhpFN9o38

...und das man Scofield als Nichtjazzer nicht im CD Regal stehen hat, muss verschmerzt werden, ist für einen Rocker wie ich es bin kein "must have", Django und Aldi allerdings schon!

Na en Jazzer bin icke jetz och nich, wa! Nur keene Beleidijungen :-)
Aber Offenheit kann schon dazuführen, dass man einen breiten Geschmack bekommt und das spiegelt sich dann vielleicht auch in der eignen Musik wieder und das hilft einem vielleicht nicht stehen zu bleiben und unverändert die gleiche Mucke zu machen. Wenn ich überlege, dass ich auch mal posend und tappend auf Knien über Bühnen gerutsch bin, wird's mir ganz anders. Ausserdem war das immer sehr anstrengend.

Meinst du mit Aldi den Meola? Der hat in den 70ern ja auch tief in das Santana-Glas geschaut...wenn ich so an "Dark eye tango" denke!!!

Hier ab 5:18min zu hören!

Gut der Al di konnte halt immer die geraden 16tel Furztrocken und megaschnell runterreissen, dafür waren die manchmal aber auch nur schnell und manchmal recht Sinnfrei. Aber hat mit den Einspielungen von Piazzolla Stücken guten Geschmack bewiesen. Soundtechnisch fällt mir dann auch noch Gary Moore ein.... hat der nicht auch den singenden cremigen Santanasound kopiert?? Man höre und schaue hier:


Also Santana hat glaube ich da ganz schönen Einfluss gehabt und vielleicht hat er Eddi sogar mal ein paar Tapas vorbeigebracht und aus Dankbarkeit hat er dann diese Spieltechnik entsprechen Tapping genannt. Is klar oder....

Egal, schöne Zeit!
 
Mir ist mal aufgefallen:

Ritenour und Lukather stammen aus der "LA-Studio-Ära".

Es gibt sie noch, die Recken und Studiosöldner, die alle so "geleckt" spielen. Und es sind immer noch gute Leute, aber dem "Star-Rummel" und die Beliebtheit, die die beiden noch abbekommen haben, ich glaube, die ist in dem Maße echt vorbei. Jedenfalls fiele mir aktuell kein Vergleich ein.

Ein Gary Moore und und Carlos Santana kommen doch eigentlich ganz woanders her. Ihr Ruhm beruht nicht darauf, dass sie "Studio-Legenden" sind.

Das ist doch jetzt wirklich Äpfel mit Birnen vergleichen und über Geschmack lässt sich bekanntlich Streiten..Letztlich hört man bei Pat Metheny auch jim Hall, bei Gary Moore vielleicht Santana, bei Lee Ritenour auch S.L und umgekehrt. Und dann machen die Sachen doch auch wieder ganz anders. Alles halb so wild:

Albert Einstein:
"The secret to creativity is knowing how to hide your sources."

Hat doch jemand hier als Signatur, oder?
 
Pfaelzer":23b95wvq schrieb:
In der Diskussion wird "Stil" des öfteren mit "Hörgewohnheiten bei einem bestimmten Gitarristen" gleichgesetzt, und wenn derselbige davon abweicht, ists gar übel...

Lieber dicker P,
du hast soeben höchst eloquent dargelegt, was mir während der bisherigen Laufzeit dieses Threads immer latent in den Nebenhöhlen hung.
Es gibt ca. drei Menschen, die mein Spiel - egal in welchem Kontext - sofort als "das ist doch der J. der da spielt" identifizieren (mein Frau zählt nicht dazu. Sie kann auch nur mit Voransage die Gitarre von einer Basstuba unterscheiden).

Ich bin jetzt nicht ganz sicher, ob ein "Signature Tone" und die Iteration von "Registered Trademark Riffs" schon als Kriterium zur Definition eines eigenen Stiles ausreichen. Umgekehrt hätte ich Jeff Beck mit den Playboys nicht unbedingt erkannt, als er Cliff Gallup plagiierte. Sehen wir das alles mal wieder ein wenig zu akademisch?
 
Pfaelzer":3mzo3qpm schrieb:
(die meinige erkennt den Umstand, dass ich soliere, eher mit den Augen als mit den Ohren)


Hmm, vielleicht solltest Du mal Dein Comping etwas dezenter gestalten? :lol:

Stillose Grüße,
Woody
 
quaktia":r3f84269 schrieb:
ollie":r3f84269 schrieb:
und ein Petrucci wird den Kultstatus eines Santana nicht mehr erreichen, das wird aber gar keiner, der erst seit 10 Jahren auf dem Markt bekannt ist. Dafür gibt es zuviel Gute und Masse verwässert den Ruhm des einzelnen, das ist eine altbekannte Erkenntnis. Der Vergleich hinkt insofern. Außerdem ist Petrucci für seine komplexe Musik bekannt, Santana bedient einen anderen Markt, der mehr in die Breite geht. In der Industrie würde man Petrucci in die Kategorie "Spartenhersteller" stecken.

Ich will beide nicht vergleichen. Meine Aversion gegenüber Santana ist kein Resultat welches sich aus Vergleichen nährt....

Das sehe ich anders: Für mich macht Petrucci nix eigenständig Neues. Hier ein bissl Malmsteen Moore und Morse. Technisch top gespielt aber im Prinzip alles nur geklaut. Kein eigener Stil und kein eigener Sound, ok finds trotzdem toll was er spielt. :!:

Richtig. Irgendwie klaut jeder, Petrucci ist auch nicht mein Favorite, die 3 von dir genannten gefallen mir auch besser, letztlich waren sie spielpägender, obwohl von denen sicher auch jeder geklaut hat. Was sicher eigen ist, ist Dream Theater. Eine 2. Band auf diesem spielerischen und kompositorisch/arrangementtechnischen Niveau ist mir nicht bekannt.....auch wenn ich sie nicht länger als 3 Minuten/Monat ertrage....
 

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