frank
Power-User
- 13 Okt 2004
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Folgende Leser sollten jetzt sofort den Thread wechseln:
1. Alle, die Mesa aus Prinzip nicht mögen,
2. alle, denen 30 Watt sowieso zu wenig sind,
3. alle, die einen Metal-Amp suchen,
4. alle, die chronisch pleite sind und einen Bankraub scheuen,
5. alle, die mit ihrem Amp unzufrieden sowie GAS-anfällig sind, und auf die die ersten 4 Ziffern nicht zutreffen
Den anderen wĂĽnsche ich viel SpaĂź!
Des Lone Star „kleiner“ Bruder sei der Lone Star Special, könnte man jedenfalls vermuten. Stimmt das denn?
Auf den ersten Blick ja; denn beide haben im Wesentlichen die gleichen Ausstattungsmerkmale, der Lone Star hat aber 100, der Special nur 30 Watt.
Tatsächlich unterscheidet die beiden doch ein wenig mehr.
Schauen wir uns mal den Special näher an:
Der Special ist ein reiner Class A-Verstärker, der mit 4 EL84-Röhren bestückt ist. Er hat 3 Betriebsarten, nämlich mit 30 (alle Röhren unter Last), mit 15 (2 Röhren unter Last) und mit 5 (1 Röhre unter Last) Watt. Er hat zwei Kanäle, die jeder separat für sich in einer der drei Betriebsarten gefahren werden können.
Kanal 1 ist der mir vom „großen“ Lonestar bekannte in meinen Ohren ausgesprochen tolle, warme Cleansound, dem ganz nach Geschmack Gain zugemischt werden kann.
Kanal 2 ist der Zerrkanal, zunächst mal – wie Mesa sagt – ein Clone von Kanal 1, mit Zerre eben. Das ändert sich, sobald ein kleiner Switch von „Clean“ auf „Drive“ geschaltet und der entsprechende Drive - Potie hochgeregelt wird. Dann wird es ein selbstständiger Kanal, bei dem es sehr munter hergehen kann. Wie munter? Das hängt davon ab, wie weit man Drive und Gain hochregelt. Erstaunlich munter, würde ich sagen. Das Ergebnis kann obendrein über einen Switch von „Normal“ über „Thick“ auf „Thicker“ hochgeboostet werden. Er ist für alles bestens geeignet. Nur für Metal reicht`s gewiss nicht.
Der Kanalwechsel erfolgt per FuĂźschalter (im Lieferumfang enthalten). Knacken pp. gibt es nicht.
Wenn man die Effekt-Loop per Switch aktiviert, steht für beide Kanäle eine Solo-Schaltung zur Verfügung. In der Praxis heißt das, dass man zunächst die Lautstärke beider Kanäle aufeinander abstimmt. Mit aktivierter Loop kann der Output beider Kanäle bequem über zwei weitere Poties gleichmäßig auf die gewünschte Lautstärke für Clean und Crunch angehoben werden. Der zweite Potie regelt für beide Kanäle die Sololautstärke, die wiederum bei Bedarf über den Fußschalter aktiviert wird.
Nachteil: Die Aktivierung der Effekt-Loop verlängert den Signalweg. Und das macht sich bemerkbar, gerade bei geringen Lautstärken.
DarĂĽber hinaus hat er den mir ebenfalls bekannt hervorragenden Reverb, der fĂĽr jeden Kanal separat regelbar ist.
Die Verarbeitung ist ohne sichtbaren Mangel.
Soweit zur Technik, nun zu den unterschiedlichen Modellen. Der Special ist wie folgt erhältlich:
a. 1x12 Combo
b. 1x12 Combo medium = 10 cm schmaler als Ziff. a
c. 2x12 Combo
d. Topteil, wahlweise mit 2x12 oder 4x10 Box, oder mit 2 2x12
oder gemischt 2x12 + 4x10.
Ich konnte den 1x12 medium sowie das Topteil mit beiden Boxen ausgiebig testen. Hier kommen meine subjektiven EindrĂĽcke.
Man darf sich nicht täuschen, 30 Watt sind viel. Dass aber auch 15 und schlappe 5 Watt sehr laut sein können, war für mich eine Überraschung.
Völlig egal, in welcher Leistungstufe man fährt, der Amp klingt in allen Bereichen prima. Und das gilt für beide Kanäle. Er entwickelt völlig ausreichenden Druck, ist sehr dynamisch.
Um Univalve`s Frage zu beantworten:
Ja, Uni, aus diesem Amp kannst Du auch bei geringen Lautstärken einen wirklich tollen Crunch herausholen, der dem Clean in der Qualität in nichts nachsteht.
Nein, dafĂĽr ist es nicht erforderlich, den Crunch mit 5 Watt zu fahren. Das funktioniert auch bei 15 Watt (bei noch weiter heruntergedrehtem Volume) gut.
Es ist wahr: Die Soundqualität nimmt ab, je leiser er gespielt wird, aber nicht in dem Maße, in dem ich es z.B. von meinem „großen“ Lonestar gewöhnt bin. Zimmerlautstärke? Kein Problem. Auch das gilt für beide Kanäle.
Ich selbst habe mich recht schnell auf 15 Watt für beide Kanäle eingeschossen, manchmal den Clean auch auf 30 Watt.
Röhrenzerre war auch bei geringen Lautstärken kein echtes Problem. Das gilt sowohl für den Clean als auch für den Crunch.
Und noch eins:
Mag sein, dass ich`s in der Vergangenheit falsch angefasst habe, aber so leicht wie diesen Amp habe ich noch nie einen Amp zum clippen gebracht – zum clippen wohlgemerkt, nicht zur jaulenden, unbeherrschbaren Rückkopplung, was natürlich auch geht.
Kurz zusammengefasst: Der Amp hat die prima Qualitäten, wie ich sie vom „großen“ Lone Star kenne. Die Class A – Technik und der daraus resultierende Sound hat mich begeistert, ebenso die Dynamik des Amps. Glatt umgehauen hat mich seine Fähigkeit, bei geringen Lautstärken in die Röhrenzerre zu gehen, wobei die Soundeinbußen in mehr als erträglichem Rahmen blieben. Doch Vorsicht: Er kann laut sein. Und wie er auch bei geringen Lautstärken singen kann…, ich bin wirklich hingerissen.
Die 1x12 Combo medium macht ein gutes Bild, lässt sich leicht transportieren und ist der preiswerteste Special. Klanglich ist sie mit ihrem Black Shadow richtig gut, wirkt aber im Vergleich zum Top mit 2x12 Box etwas eingeschnürt, komprimiert, im Ton etwas dunkler – nicht mulmig.
Mit dem Top und 2x12 geht es luftiger zu, wie befreit kommt der Sound aus der Box. Aber jetzt wird`s schon deutlich teurer.
Ganz teuer wird`s mit der 4x10, die die Luft am besten anschiebt, gleichzeitig allerdings sperrig ist.
Vielleicht noch ein Hinweis zu den Boxen:
Hierbei handelt es sich um die vom groĂźen Lone Star bekannten 180 Watt-Boxen. Es gibt also keine eigenen Lone Star-Boxen.
Mein Fazit:
Der Lone Star Special hat eine enge Verwandtschaft mit seinem groĂźen Bruder. Und doch, wie bei Geschwistern ĂĽblich, hat er einen ganz eigenen und unverwechselbaren Charakter.
Ich würde mich ganz gewiß für das Topteil mit der 2x12 Box entscheiden. Warum? Es lässt sich leicht transportieren, der Soundunterschied zur 4x10 ist nicht so groß, die Transportprobleme aber geringer.
Im Vergleich mit der 1x12 Combo hat meine Wahl eindeutige Soundvorteile (in meinen Ohren).
Alternativ käme evtl. noch die 2x12 Combo in Frage, die ich leider nicht testen konnte. Sie wäre allerdings einiges preiswerter als Top+2x12 – aber auch schwerer, jedoch in den Ausmaßen kaum kleiner.
Mein Statement ist nicht sehr ausführlich, scheint mir. Ich bin wirklich von dem Amp sehr beeindruckt, und es fällt mir schwer, meine Subjektivität zu kontrollieren.
Darum googelt mal, ihr findet einen guten Test bei Planet Guitar. Der Tester hat die Technik zumindest besser beschrieben. In allem anderen ging`s ihm vielleicht wie mir – mag sein, er ist dem Charme des Special ebenfalls erlegen.
1. Alle, die Mesa aus Prinzip nicht mögen,
2. alle, denen 30 Watt sowieso zu wenig sind,
3. alle, die einen Metal-Amp suchen,
4. alle, die chronisch pleite sind und einen Bankraub scheuen,
5. alle, die mit ihrem Amp unzufrieden sowie GAS-anfällig sind, und auf die die ersten 4 Ziffern nicht zutreffen
Den anderen wĂĽnsche ich viel SpaĂź!
Des Lone Star „kleiner“ Bruder sei der Lone Star Special, könnte man jedenfalls vermuten. Stimmt das denn?
Auf den ersten Blick ja; denn beide haben im Wesentlichen die gleichen Ausstattungsmerkmale, der Lone Star hat aber 100, der Special nur 30 Watt.
Tatsächlich unterscheidet die beiden doch ein wenig mehr.
Schauen wir uns mal den Special näher an:
Der Special ist ein reiner Class A-Verstärker, der mit 4 EL84-Röhren bestückt ist. Er hat 3 Betriebsarten, nämlich mit 30 (alle Röhren unter Last), mit 15 (2 Röhren unter Last) und mit 5 (1 Röhre unter Last) Watt. Er hat zwei Kanäle, die jeder separat für sich in einer der drei Betriebsarten gefahren werden können.
Kanal 1 ist der mir vom „großen“ Lonestar bekannte in meinen Ohren ausgesprochen tolle, warme Cleansound, dem ganz nach Geschmack Gain zugemischt werden kann.
Kanal 2 ist der Zerrkanal, zunächst mal – wie Mesa sagt – ein Clone von Kanal 1, mit Zerre eben. Das ändert sich, sobald ein kleiner Switch von „Clean“ auf „Drive“ geschaltet und der entsprechende Drive - Potie hochgeregelt wird. Dann wird es ein selbstständiger Kanal, bei dem es sehr munter hergehen kann. Wie munter? Das hängt davon ab, wie weit man Drive und Gain hochregelt. Erstaunlich munter, würde ich sagen. Das Ergebnis kann obendrein über einen Switch von „Normal“ über „Thick“ auf „Thicker“ hochgeboostet werden. Er ist für alles bestens geeignet. Nur für Metal reicht`s gewiss nicht.
Der Kanalwechsel erfolgt per FuĂźschalter (im Lieferumfang enthalten). Knacken pp. gibt es nicht.
Wenn man die Effekt-Loop per Switch aktiviert, steht für beide Kanäle eine Solo-Schaltung zur Verfügung. In der Praxis heißt das, dass man zunächst die Lautstärke beider Kanäle aufeinander abstimmt. Mit aktivierter Loop kann der Output beider Kanäle bequem über zwei weitere Poties gleichmäßig auf die gewünschte Lautstärke für Clean und Crunch angehoben werden. Der zweite Potie regelt für beide Kanäle die Sololautstärke, die wiederum bei Bedarf über den Fußschalter aktiviert wird.
Nachteil: Die Aktivierung der Effekt-Loop verlängert den Signalweg. Und das macht sich bemerkbar, gerade bei geringen Lautstärken.
DarĂĽber hinaus hat er den mir ebenfalls bekannt hervorragenden Reverb, der fĂĽr jeden Kanal separat regelbar ist.
Die Verarbeitung ist ohne sichtbaren Mangel.
Soweit zur Technik, nun zu den unterschiedlichen Modellen. Der Special ist wie folgt erhältlich:
a. 1x12 Combo
b. 1x12 Combo medium = 10 cm schmaler als Ziff. a
c. 2x12 Combo
d. Topteil, wahlweise mit 2x12 oder 4x10 Box, oder mit 2 2x12
oder gemischt 2x12 + 4x10.
Ich konnte den 1x12 medium sowie das Topteil mit beiden Boxen ausgiebig testen. Hier kommen meine subjektiven EindrĂĽcke.
Man darf sich nicht täuschen, 30 Watt sind viel. Dass aber auch 15 und schlappe 5 Watt sehr laut sein können, war für mich eine Überraschung.
Völlig egal, in welcher Leistungstufe man fährt, der Amp klingt in allen Bereichen prima. Und das gilt für beide Kanäle. Er entwickelt völlig ausreichenden Druck, ist sehr dynamisch.
Um Univalve`s Frage zu beantworten:
Ja, Uni, aus diesem Amp kannst Du auch bei geringen Lautstärken einen wirklich tollen Crunch herausholen, der dem Clean in der Qualität in nichts nachsteht.
Nein, dafĂĽr ist es nicht erforderlich, den Crunch mit 5 Watt zu fahren. Das funktioniert auch bei 15 Watt (bei noch weiter heruntergedrehtem Volume) gut.
Es ist wahr: Die Soundqualität nimmt ab, je leiser er gespielt wird, aber nicht in dem Maße, in dem ich es z.B. von meinem „großen“ Lonestar gewöhnt bin. Zimmerlautstärke? Kein Problem. Auch das gilt für beide Kanäle.
Ich selbst habe mich recht schnell auf 15 Watt für beide Kanäle eingeschossen, manchmal den Clean auch auf 30 Watt.
Röhrenzerre war auch bei geringen Lautstärken kein echtes Problem. Das gilt sowohl für den Clean als auch für den Crunch.
Und noch eins:
Mag sein, dass ich`s in der Vergangenheit falsch angefasst habe, aber so leicht wie diesen Amp habe ich noch nie einen Amp zum clippen gebracht – zum clippen wohlgemerkt, nicht zur jaulenden, unbeherrschbaren Rückkopplung, was natürlich auch geht.
Kurz zusammengefasst: Der Amp hat die prima Qualitäten, wie ich sie vom „großen“ Lone Star kenne. Die Class A – Technik und der daraus resultierende Sound hat mich begeistert, ebenso die Dynamik des Amps. Glatt umgehauen hat mich seine Fähigkeit, bei geringen Lautstärken in die Röhrenzerre zu gehen, wobei die Soundeinbußen in mehr als erträglichem Rahmen blieben. Doch Vorsicht: Er kann laut sein. Und wie er auch bei geringen Lautstärken singen kann…, ich bin wirklich hingerissen.
Die 1x12 Combo medium macht ein gutes Bild, lässt sich leicht transportieren und ist der preiswerteste Special. Klanglich ist sie mit ihrem Black Shadow richtig gut, wirkt aber im Vergleich zum Top mit 2x12 Box etwas eingeschnürt, komprimiert, im Ton etwas dunkler – nicht mulmig.
Mit dem Top und 2x12 geht es luftiger zu, wie befreit kommt der Sound aus der Box. Aber jetzt wird`s schon deutlich teurer.
Ganz teuer wird`s mit der 4x10, die die Luft am besten anschiebt, gleichzeitig allerdings sperrig ist.
Vielleicht noch ein Hinweis zu den Boxen:
Hierbei handelt es sich um die vom groĂźen Lone Star bekannten 180 Watt-Boxen. Es gibt also keine eigenen Lone Star-Boxen.
Mein Fazit:
Der Lone Star Special hat eine enge Verwandtschaft mit seinem groĂźen Bruder. Und doch, wie bei Geschwistern ĂĽblich, hat er einen ganz eigenen und unverwechselbaren Charakter.
Ich würde mich ganz gewiß für das Topteil mit der 2x12 Box entscheiden. Warum? Es lässt sich leicht transportieren, der Soundunterschied zur 4x10 ist nicht so groß, die Transportprobleme aber geringer.
Im Vergleich mit der 1x12 Combo hat meine Wahl eindeutige Soundvorteile (in meinen Ohren).
Alternativ käme evtl. noch die 2x12 Combo in Frage, die ich leider nicht testen konnte. Sie wäre allerdings einiges preiswerter als Top+2x12 – aber auch schwerer, jedoch in den Ausmaßen kaum kleiner.
Mein Statement ist nicht sehr ausführlich, scheint mir. Ich bin wirklich von dem Amp sehr beeindruckt, und es fällt mir schwer, meine Subjektivität zu kontrollieren.
Darum googelt mal, ihr findet einen guten Test bei Planet Guitar. Der Tester hat die Technik zumindest besser beschrieben. In allem anderen ging`s ihm vielleicht wie mir – mag sein, er ist dem Charme des Special ebenfalls erlegen.