Edelstahl und die Folgen

W°°

Power-User
4 Feb 2002
4.954
3
1
Dübelhausen
Moin Mitstreiter,

nachdem das Thema Edelstahl immer wieder wie ein Geheimtipp gehandelt wird, stelle ich hier mal eine von einem Gitarrenbauer mit Edelstahl bundierte Gitarre ins Netz.

Unser Auftrag ist es, die Bünde (in diesem Fall auch das Griffbrett) zu wechseln und das Instrument wieder her zu stellen.

Edelstahl2.JPG

Edelstahl1.JPG

Edelstahl3.JPG

Edelstahl4.JPG

Edelstahl5.JPG

Wie man sieht, kommen die Bünde an der Griffbrettkante alle wieder hoch.
Es muss sehr viel Gewalt aufgebracht werden, um die Bünde und die Kanten zu bearbeiten. Sie sind eckig - zum Teil noch mit Feilenspuren.

Unabhängig davon, dass der Gitarrenbauer hier schlampig gearbeitet hat, bleibt immer das Problem bestehen, dass große Kraft beim Bearbeiten von Bünden Probleme mit deren Sitz macht. Dieses Problem wird immer unberechenbarer, je filigraner oder weicher das Griffbrett ist.

Ich stehe ja auf dem Standpunkt, dass eine Bundierung, die ewig hält nichts Wert ist, wenn sie das Instrument ruiniert... ;-)
 
W°° schrieb:
Moin Mitstreiter,

nachdem das Thema Edelstahl immer wieder wie ein Geheimtipp gehandelt wird, stelle ich hier mal eine von einem Gitarrenbauer mit Edelstahl bundierte Gitarre ins Netz.

Ich stehe ja auf dem Standpunkt, dass eine Bundierung, die ewig hält nichts Wert ist, wenn sie das Instrument ruiniert... ;-)

Hi,

ich würde sagen, das geht eindeutig an die Adresse des Gitarrenbauers, der das verzapft hat.

Ich könnte Fotos meiner Heritage Eagle hier einstellen, die seit vier Jahren Edelstahlbünde hat, Halsbinding, perfekte Arbeit, heute immer noch perfekt.

Also als Beitrag zum Thema pro/kontra Edelstahbünde taugt Dein Posting meiner Meinung nach nicht wirklich. Eher zum Thema: Es gibt auch unter den Gitarrenbauern Nieten :)

Gruß Diet
 
W°° schrieb:
nachdem das Thema Edelstahl immer wieder wie ein Geheimtipp gehandelt wird, stelle ich hier mal eine von einem Gitarrenbauer mit Edelstahl bundierte Gitarre ins Netz.

Hi Walter,

kaum vorstellbar, dass hier ein Gitarrenbauer am Werk war. Obwohl, es gibt ja auch gute und schlechte Metzger...

Hat der Kunde das nicht reklamiert?

Gruß in den Weheheeesteeen (frei nach Grönemeyer),

Micha
 
Ich glaube dem Walter geht es nicht um eine Grundsatzdiskussion Pro oder Kontra Edelstahlbünde.

Bei dem mürben Griffbrett wären Nickelbünde sinnvoller gewesen, weil sie sich mit wenig Kraft feilen lassen.

Sieht auch so aus, als ob der Gitarrenbauer das Problem bemerkt hat und deshalb den halbfertigen Job geliefert hat. Hätte er die Bünde zu Ende gefeilt, wären sie ganz raus gebrochen.

Man kann halt in Pudding keinen Nagel kloppen.

Gruß,
 
Hollestelle schrieb:
kaum vorstellbar, dass hier ein Gitarrenbauer am Werk war.

Micha

Ich kenne Deutschlands Gewerbeordnung nicht allerdings meine ich mich zu erinnern, dass Gitarrenbauer ein freies Gewerbe ist. Das geschützte Gewerbe heisst dann Zupfinstrumentenmachermeister. Man korrigiere mich.

Fall dem so ist, dann kann sich jeder Hans und Franz Gitarrenbauer nennen.

Aber vielleicht kann das jemand aufklären?

Lg
Auge
 
Uiih! Das sieht aber übel aus!

Ich hätte meine Gitarre so nicht mit nach Hause genommen, sondern den
Herrn "Gitarrenbauer" das wieder richten lassen. Unverschämtheit sowas!
 
auge schrieb:
Hollestelle schrieb:
kaum vorstellbar, dass hier ein Gitarrenbauer am Werk war.

Ich kenne Deutschlands Gewerbeordnung nicht allerdings meine ich mich zu erinnern, dass Gitarrenbauer ein freies Gewerbe ist. Das geschützte Gewerbe heisst dann Zupfinstrumentenmachermeister. Man korrigiere mich.

Fall dem so ist, dann kann sich jeder Hans und Franz Gitarrenbauer nennen.

Das habe ich nicht bedacht, wenn ich "Gitarrenbauer" höre, verknüpfe ich das innerlich mit den mir bekannten Zupfinstrumentenmachern (ob Meister oder nicht).

Micha
 
auge schrieb:
Fall dem so ist, dann kann sich jeder Hans und Franz Gitarrenbauer nennen.
Richtig, Gitarrenbauer ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Gewerbeschein reicht.

Wer aber so rein gar nichts auf dem Kasten hat, kommt u.U. mit dem UWG in Konflikt.

Gruß,
 
madler69 schrieb:
Ich hätte meine Gitarre so nicht mit nach Hause genommen, sondern den
Herrn "Gitarrenbauer" das wieder richten lassen. Unverschämtheit sowas!
Das setzt aber voraus, dass man das auch erkennt. ;-)
Für mich sieht das auf den Bildern ganz normal aus. Ich hätte die Gitarre angeschaut, "aha, die Bünde glänzen, also sind sie neu", bezahlt und wäre mit der Klampfe gegangen. Ich traue mir nicht zu, die Arbeit eines Meisters zu bewerten und ggf. zu kritisieren. Wenn ein Meister mir sagt, "das ist gut so", muss ich das glauben. Vielleicht ging es dem Besitzer der Gitarre, die jetzt bei W°° ist, genauso.
 
Hallo zusammen,

meine Strat hat vor gut zwei Jahren eine Edelstahlbundierung erhalten. Ich bin noch immer total zufrieden! ... ich gebe meine Gitarren stets zu Michael "Doc" Schneider. Immer zufrieden! Immer astrein!

beste Grüße

gallus
 
Meine Fresse :shock:

Walter hat das echt ein Gitarrenbauer gemacht? Ich kann das ehrlich gesagt kaum glauben! Sieht für mich eher nach schlimmen Heimwerkerknauberei aus.
 
madler69 schrieb:
kiroy schrieb:
Für mich sieht das auf den Bildern ganz normal aus.

:shock:

Die Bünde stehen aus dem Griffbrett raus und sehen aus wie mit der Flex bearbeitet!!!

Was ist daran normal?
Da haste mich etwas falsch verstanden.
Guckst Du:
kiroy schrieb:
Für mich sieht das auf den Bildern ganz normal aus.
Soll heißen: Ich kann nicht erkennen, dass da etwas nicht in Ordnung ist.
 
kiroy schrieb:
kiroy schrieb:
Für mich sieht das auf den Bildern ganz normal aus.
Soll heißen: Ich kann nicht erkennen, dass da etwas nicht in Ordnung ist.

Owwwha Kollege, hat dich der viele Schnee geblendet? Ich glaube selbst ein Laie sieht, dass hier bös geknaubt wurde!

Ich denke aber du hättest es spätestens gemerkt wenn du dir die Finger daran aufgerissen hättest.... :roll:
 
Das waren bestimmt die ersten Edelstahlbünde die der Gute da verarbeitet hat.
Das sieht aus wie gewollt aber nicht gekonnt.

Wahrscheinlich 0,6er Schlitze und 0,5er Bunddraht. Den Griffbrettradius nicht sauber nachgeschliffen und den Bunddraht auch nicht sorgsam Vorgewalzt.

Das Problem bei Edelstahlbünden ist nicht das Material, sondern der Umgang mit diesem. Dies bedarf schon etwas Übung und Fachwissen, denn es ist kein hartes Material, vielmehr beschreibt man es als zähen Stahl.

Wenn man da nicht mit etwas Geduld und handwerklichen Geschick drangeht, dann kommt sowas dabei raus.

PS. Von dem Zupfinstrumentenmachermeister würde ich mir gerne mal den Meisterbrief zeigen lassen.
 
Ich glaube nicht,das das ein Kollege von uns war.Mir haben schon so viele Kunden die Unwahrheit erzählt,indem sie bei mir Schlechtes über einen Kollegen berichten und umgekehrt dann schlecht über mich.Wenn ich den Kollegen dann direkt darauf anspreche,merkt man schnell,wie es wirklich war.
Eine solche Arbeit liefert doch keiner mit Vorsatz ab,weil er da den Endverbraucher am Hals hat.Es gibt doch eine Handwerkerehre.
Ich verstehe auch den Sinn nicht,so etwas zu veröffentlichen.Was bezweckt das? Alle bauen Mist,nur ich nicht? Ich würde es einfach als Auftrag annehmen,das Geld verdienen und gut ist.
Benchboy
 
Auch 'ne Einstellung, dem Kunden keinen Glauben schenken, und dann erwarten, dass ernsthaft ein anderer Gitarrenbauer am Telefon offen sagt: "Weißt Du was, ich hab' die Gitarre von dem total zerdengelt" :roll:

Gruß,
 
Benchboy schrieb:
?....
Ich verstehe auch den Sinn nicht,so etwas zu veröffentlichen.Was bezweckt das? Alle bauen Mist,nur ich nicht?....

Wenn du den ersten Post liest gehts nicht darum, einen Gitarrenbauer schlecht zu machen, sondern der Idee/Nachfrage nach Edelstahlbünden einen Aspekt hinzuzufügen.

Ich für meinen Teil bin froh solche Infos zu bekommen. Oder war es dein Werk? Dann verstehe ich deine Reaktion.

Lg
Auge
 
Benchboy schrieb:
Ich verstehe auch den Sinn nicht,so etwas zu veröffentlichen.Was bezweckt das? Alle bauen Mist,nur ich nicht?

Siehst du das hier als Internetpranger? Ist doch nirgenwo ein Name zu lesen.
Hast doch mittlerweile mitbekommen
das mancheiner hier noch nichtmal bemerkt was da nicht stimmt. Die Auswirkungen dürfte aber jeder zu spüren bekommen der mal hektisch übers Griffbrett rutscht.
Vielleicht war aber die Intention des Handwerkers, Shreddinggitarristen das Leben schwer
zu machen. Wie so'ne Art "Bremshügel" =)


Benchboy schrieb:
Ich würde es einfach als Auftrag annehmen,das Geld verdienen und gut ist.

Genau, wie Ollie Kahn einst sagte: "Hauptsache zwei Punkte, Mund abputzen und weitermachen...!" :meh:
 
Benchboy schrieb:
Ich verstehe auch den Sinn nicht,so etwas zu veröffentlichen.Was bezweckt das? Alle bauen Mist,nur ich nicht?

W°° hat es doch eingangs geschrieben: Hier werden Edelstahlbünde gerne als das Nonplusultra angepriesen, was Verschleiß etc angeht.
Was dabei oft nur nebenbei erwähnt wird, ist die Tatsache, dass das Material in der Verarbeitung kein Kindergeburtstag ist - und diese Fotoserie zeigt, dass es Leute gibt (in diesem Fall wohl jemanden, der sich "Gitarrenbauer" nennt), die es nicht gescheit verarbeiten können.

Dass man dies bei aller Freude über den beständigen Edelstahl berücksichtigen sollte – ich glaube, das ist der Sinn dieses Threads.
 
sunburst schrieb:
Auch 'ne Einstellung, dem Kunden keinen Glauben schenken, und dann erwarten, dass ernsthaft ein anderer Gitarrenbauer am Telefon offen sagt: "Weißt Du was, ich hab' die Gitarre von dem total zerdengelt" :roll:

Gruß,

Ich weiß nicht,wie Du das jetzt in meine Aussage hineininterpretierst.
Was ich jedenfalls meinte ist,das man solche Aussagen immer kritisch hinterfragen sollte.Ich frage bei solchen Aussagen immer gerne beim betroffenem Kollegen selber nach.Ich selbst finde es auch besser,wenn Kunden Kritik an meiner Arbeit auch direkt an mich richten.Meist ist der Kunde Laie und der Gitarrenbauer der Fachmann.
Bei Walters Fotos sieht man,das da scheinbar jemand statt mit einer Feile mit einer Raspel dran war.Die Passung der Bünde zum Bundschlitz stimmt offensichtlich nicht und der Draht war scheinbar nicht ausreichend an den Griffbrettradius angepasst.Der weggeschliffene Lack der Griffbrettkante wurde nicht retuschiert und die Bundschlitze seitlich nicht verfüllt.Die Bundoberflächen sind auch nicht ausreichend gerundet.
Die Zupfinstrumentenmacher haben während der Ausbildung zwar so gut wie nie einen Lötkolben oder Meßgerät in der Hand,wissen aber nahezu flächendeckend,wie man ein Instrument bundiert.Deswegen kann ich mir kaum vorstellen,das da (nur)ein Fachmann dran war.
B.
 
Benchboy schrieb:
Deswegen kann ich mir kaum vorstellen,das da (nur)ein Fachmann dran war.
B.

Du meinst, da hätte jemand nachgeholfen das das so aussieht?

Ich hab ja schon einige Fretjobs gesehen, auch in V2A. Das war alles erstklassige Arbeit, meisterlich vollbracht. Aber das oben ist wirklich eine Frechheit!
 

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