Edelstahl und die Folgen

Banger schrieb:
Benchboy schrieb:
Ich verstehe auch den Sinn nicht,so etwas zu veröffentlichen.Was bezweckt das? Alle bauen Mist,nur ich nicht?

W°° hat es doch eingangs geschrieben: Hier werden Edelstahlbünde gerne als das Nonplusultra angepriesen, was Verschleiß etc angeht.
Was dabei oft nur nebenbei erwähnt wird, ist die Tatsache, dass das Material in der Verarbeitung kein Kindergeburtstag ist - und diese Fotoserie zeigt, dass es Leute gibt (in diesem Fall wohl jemanden, der sich "Gitarrenbauer" nennt), die es nicht gescheit verarbeiten können.

Dass man dies bei aller Freude über den beständigen Edelstahl berücksichtigen sollte – ich glaube, das ist der Sinn dieses Threads.

Es gibt auch Leute,die Neusilberdraht nicht richtig verarbeiten können.
Ich finde das Thema unnötig gehypt von wegen schwer zu verarbeiten.
Ich persönlich finde es schon etwas anders zu verarbeiten,aber nicht schwieriger.Das wirklich Ärgerliche für den Gitarrenbauer ist lediglich,das man die Kunden nicht so schnell wiedersieht wegen des geringeren Verschleisses.Das kompensiert man eben über den Preis.

Und an den anderen Fräger:nein-ich war das (natürlich) nicht.
B.
 
Benchboy schrieb:
Ich weiß nicht,wie Du das jetzt in meine Aussage hineininterpretierst.
Ganz einfach, mit Du hältst den Kunden (zumindest unterschwellig) für unehrlich, unglaubwürdig und inkompetent.

Benchboy schrieb:
Was ich jedenfalls meinte ist,das man solche Aussagen immer kritisch hinterfragen sollte.Ich frage bei solchen Aussagen immer gerne beim betroffenem Kollegen selber nach.
Wenn der Kunde so eine Gitarre bringt und sich über einen Wettbewerber beschwert, kann die einzige Frage sein, ob man den Auftrag annimmt oder nicht. Den Pfusch Anderer zu reparieren kann eine sehr undankbare Aufgabe sein.
Der Rest ist egal. Warum beim Wettbewerber anrufen? Der sagt, er war es nicht. Und nun? Aussage gegen Aussage. Wird der Fretjob dadurch besser? Meinst Du ein Kunde spürt das nicht, dass Du ihn heimlich hinterfragst? Ganz abgesehen von der verschwendeten Zeit...


Benchboy schrieb:
Ich selbst finde es auch besser,wenn Kunden Kritik an meiner Arbeit auch direkt an mich richten.
Ich kann durchaus verstehen, dass ein Kunde in dem hier gezeigten Fall nicht mehr mit seinem Gitarrenbauer spricht und gleich zu einem anderen geht.

Benchboy schrieb:
Meist ist der Kunde Laie und der Gitarrenbauer der Fachmann.
Den Kunden als unkundigen Laien abzustempeln, ist mehr als grenzwertig.
Man muss kein Fliesenleger, Friseur, Zahnarzt, Koch, Callgirl, >>Bitte weitere Berufe einfügen<< sein, um gute von schlechter Arbeit unterscheiden zu können und eine klare Vorstellung vom Ergebnis zu haben.

Gruß,
 
Banger schrieb:
Benchboy schrieb:
Ich verstehe auch den Sinn nicht,so etwas zu veröffentlichen.Was bezweckt das? Alle bauen Mist,nur ich nicht?

W°° hat es doch eingangs geschrieben: Hier werden Edelstahlbünde gerne als das Nonplusultra angepriesen, was Verschleiß etc angeht.
Was dabei oft nur nebenbei erwähnt wird, ist die Tatsache, dass das Material in der Verarbeitung kein Kindergeburtstag ist - und diese Fotoserie zeigt, dass es Leute gibt (in diesem Fall wohl jemanden, der sich "Gitarrenbauer" nennt), die es nicht gescheit verarbeiten können.

Dass man dies bei aller Freude über den beständigen Edelstahl berücksichtigen sollte – ich glaube, das ist der Sinn dieses Threads.

Exakt! Was der Kunde mit dem Wunsch der Ewigkeit in aller Regel nicht beurteilen kann, ist das vorhandene Griffbrett und dessen Eignung.
Mein Leitspruch ist: Die besten Geschäfte sind die schlechten, die man nicht gemacht hat!
Wenn der Handwerker ein unerfahrener selbst ernannter ist, den der Umsatz mehr lockt, als ihn die möglichen Komplikationen schrecken - und wenn er überdies nicht mit dem richtigen Werkzeug ausgerüstet ist, dann ist eine Gitarre für viel Geld schnell ruiniert - wie man hier sieht.

Nebenbei finde ich den Begriff "Kollege" hier etwas inflationär.
 
Tja, dann sollten wir wohl alle nur noch zu erwiesenermaßen GUTEN Gitarrenbaumeistern gehen, was? Super Tipp.

Ich bin mit meinem seit vielen Jahren top zufrieden. Für eine anstehende Edelstahlbundierung muss ich zwar im Vergleich zu Neusilber etwas mehr bezahlen, aber nicht mehr als bei der seelenlosen PLEK-Maschine.

Ich hatte übrigens auch bei Walter Kraushaar angefragt, der Stahl bei Zweitbundierungen nicht verarbeitet, wie er mir mitteilte.
Von einer notwendigen Inaugenscheinnahme des Griffbrettes war dabei nicht die Rede.
 
Wow, das sieht wirklich verheerend aus!

Tatsache ist, daß die "Edelstahl"- Bünde( es ist kein 2 VA) aufwendig zu verarbeiten sind. Ich benutze das Material von Jescar/USA. Es reagiert durch die immense Härte völlig anders als beispielsweise die Dunlop Bünde.

Diamantbeschichtete Feilen sind von Vorteil. Ganz wichtig ist eine Radiuspresse, weil sich die extrem harten Bünde nicht einfach in die Schlitze dengeln lassen. Sie federn ansonsten.

Ich habe noch keine Langzeitergebnisse mit diesen Bünden, aber der Härtegrad läßt eine ca. 3x längere Lebendsdauer erwarten.

Zu bespielen sind diese Bünde sehr gut, insbesondere bei Bendings.

Einschneidende Klangveränderungen konnte ich nicht heraushören. Eventuell ein Tick mehr Höhen.

Alles in Allem: Ich finde die superharten Bünde klasse, sofern sie auch gut verarbeitet sind und nicht wie auf den Fotos.

:-D

Gruß, Ede
 
Ich bestätige eine weit mehr als 3x längere Lebensdauer.

Als meine jeweilige Hauptgitarren noch Neusilberbünde hatten, mussten sie - verschiedene Gitarren, die ich jeweils einige Jahre fast ausschließlich gespielt habe - im jährlichen Wechsel abgerichtet und neu bebundet werden. Woran dieser enorme Bundverschleiß liegt, hat wohl neben der Spieltechnik (und -dauer natürlich :) womöglich mit der Konsistenz des Fingerschweißes oder unerklärlichen, bösen Kräften zu tun - jedenfalls spiele ich die edelstahlbundierte Gitarre jetzt mehr als 8 Jahre, ohne dass was dran getan werden musste. Aber jetzt sind erste Spuren da, und sobald ich Einschränkungen (Schnarren oder sonstwas) merke, ist sie fällig.

Ich finde den Threadtitel "Edelstahl und die Folgen" sehr unglücklich gewählt. "Beschissener Fretjob" wäre passend.
 
ferdi schrieb:
Ich bestätige eine weit mehr als 3x längere Lebensdauer.

Ich finde den Threadtitel "Edelstahl und die Folgen" sehr unglücklich gewählt. "Beschissener Fretjob" wäre passend.

Hi Ferdi,
ich habe den Eindruck, daß einige Gitarrenbauer die Edelstahlbünde schlecht reden.
Entweder weil sie es nicht gescheit verarbeiten können oder aus Angst, daß der Kunde nicht zum Neubundieren wiederkommt.
Wobei die Angst unbegründet ist. Bei mir kommen die Kunden mit ihren weiteren Gitarren zum Neubundieren.
;-)
 
auge schrieb:
Benchboy schrieb:
?....
Ich verstehe auch den Sinn nicht,so etwas zu veröffentlichen.Was bezweckt das? Alle bauen Mist,nur ich nicht?....

Wenn du den ersten Post liest gehts nicht darum, einen Gitarrenbauer schlecht zu machen, sondern der Idee/Nachfrage nach Edelstahlbünden einen Aspekt hinzuzufügen.

Ich für meinen Teil bin froh solche Infos zu bekommen. Oder war es dein Werk? Dann verstehe ich deine Reaktion.

Lg
Auge


:facepalm:
 
ede59 schrieb:
Wow, das sieht wirklich verheerend aus!

Tatsache ist, daß die "Edelstahl"- Bünde( es ist kein 2 VA) aufwendig zu verarbeiten sind.
Gruß, Ede

Und ich Las da oben schon Edestahl :lol:

[Besserwissermodus on]
Nun, wir Metaller sagen zu Edelstahl u.a. V2A/1.4301, oder auch CrNi-Stahl=Chrom-Nickelstahl=V2A, alles der Familie nichtrostender Edelmetalle zugewiesen. Sintoms aus Weißrussland hat auch V2A/1.4301 Bunddraht mit 12% Nickel Gehalt im Programm.
[Besserwissemodus off]

;-)
 
Magman schrieb:
ede59 schrieb:
Wow, das sieht wirklich verheerend aus!

Tatsache ist, daß die "Edelstahl"- Bünde( es ist kein 2 VA) aufwendig zu verarbeiten sind.
Gruß, Ede

Und ich Las da oben schon Edestahl :lol:

[Besserwissermodus on]
Nun, wir Metaller sagen zu Edelstahl u.a. V2A/1.4301, oder auch CrNi-Stahl=Chrom-Nickelstahl=V2A, alles der Familie nichtrostender Edelmetalle zugewiesen. Sintoms aus Weißrussland hat auch V2A/1.4301 Bunddraht mit 12% Nickel Gehalt im Programm.
[Besserwissemodus off]

;-)

Hi Mag,

das läuft thematisch jetzt zwar etwas aus dem Ruder, aber Familie der nichtrostenden Edelmetalle ist eine Mär! V2A rostet auch, nur längst nicht so schnell. Das sind Erfahrungswerte eines (momentan leider ex-) Salzwasserseglers ;-)

Gruß Diet
 
diet schrieb:
Magman schrieb:
ede59 schrieb:
Wow, das sieht wirklich verheerend aus!

Tatsache ist, daß die "Edelstahl"- Bünde( es ist kein 2 VA) aufwendig zu verarbeiten sind.
Gruß, Ede

Und ich Las da oben schon Edestahl :lol:

[Besserwissermodus on]
Nun, wir Metaller sagen zu Edelstahl u.a. V2A/1.4301, oder auch CrNi-Stahl=Chrom-Nickelstahl=V2A, alles der Familie nichtrostender Edelmetalle zugewiesen. Sintoms aus Weißrussland hat auch V2A/1.4301 Bunddraht mit 12% Nickel Gehalt im Programm.
[Besserwissemodus off]

;-)

Hi Mag,

das läuft thematisch jetzt zwar etwas aus dem Ruder, aber Familie der nichtrostenden Edelmetalle ist eine Mär! V2A rostet auch, nur längst nicht so schnell. Das sind Erfahrungswerte eines (momentan leider ex-) Salzwasserseglers ;-)

Gruß Diet

Moin,

Jungs, Edelmetalle sind das schon mal garnicht, sondern Edelstähle. Und das nicht rosten bezieht sich üblicherweise auf Standardbedinungen an Land, da zählt Salzwasser nicht unbedingt dazu. Es gibt z.Bsp. auch V4A, das sollte sehr lange brauchen, um auf dem Meer zu rosten. Wird unter anderem in der chemischen Industrie eingesetzt.
Und es gibt böse Menschen, die Edelstähle nicht richtig verarbeiten (rostige Schweißnähte), oder die nötige Zusammensetzung des Edelstahls aus der Hütte am gelben Fluß aus diversen Gründen nicht soooo eng sehen.

;-)

Ich fand das Spielgefühl mit Edelstahlbünden nicht so gut wie bei Neusilber. Aber dieser Unterschied war so klein, das ich aus Haltbarkeitsgründen vielleicht wechseln würde, sofern meine Kilometerleistung auf dem Griffbrett das erfordern würde... ;-)

Ciao
Monkey
 
Monkeyinme schrieb:
sofern meine Kilometerleistung auf dem Griffbrett das erfordern würde...

Ich halte genau das für die entscheidende Frage.

Warum mein Mitgitarrist nicht 20% meines Bundverschleißes hat, interessiert mich schon, aber nur am Rande - ICH habe 500% seines Bundverschleißes und war / bin es leid, meine Hauptäxte regelmäßig abrichten/neu bundieren zu lassen.

Ich finde das Spielgefühl auf den Stahlbünden eindeutig besser - Geschmacksache - , der Klangunterschied ist mMn vernachlässigbar.

Und da es durchaus Gitarrenbauer gibt, die mit Edelstahl bundieren und diesen auch tip top verarbeitet, abgerichtet, poliert usw bekommen - na dann gehe ich eben da hin.

Es gibt kein Problem mit Stahlbünden, es gibt nur Gitarrenbauer, die sie nicht verarbeiten können und welche, die es nicht wollen.

Klar ist das aufwändiger und kostet daher mehr, durch das Plus an Kilometerleistung wird dieser Nachteil aber längst aufgewogen.
 
Also diese Bilder da oben lassen mir keine Ruhe. Nicht weil ich jetzt unbedingt wissen will welcher Knauper das war, nein eher von fachlicher Sicht her weil mich so etwas interessiert und sicherlich auch einige andere hier die vielleicht vorhatten sich Edelstahlbünde montieren zu lassen.

Also Fragen an die Meister des Faches:

Was ist hier alles falsch gemacht worden?
Wieso lösen sich die Bünde wieder an den Seiten?
Ist daran nur das nicht fachmännische Vorbiegen Schuld?

Schönes weißes WE euch allen :cool:
 
Die Kunst an der Sache ist,die Stabilität des Halses einzuschätzen im Verhältnis zur Passung des Bundstabfußes in die Bundschlitze.
Wenn man z.B. die Summe von 24 Bundstäben in ein Griffbrett einschlägt, wo die Bundschlitze für die gewählten Bundstäbchen zu schmal bemessen sind, bekommt das Griffbrett zusätzliche Spannung und der Hals läßt sich unter Saitenzug im Extremfall nicht mehr ausreichend konkav stellen. Im Umkehrschluss kann man einem Hals mehr Stabilität geben, indem man Bünde wählt, wo der Fuß durch leichtes Übermaß im Bundschlitz mehr Kompression ausübt. So hat man das z.B. früher mit den sog. Barefrets gehandhabt. Wenn man ein weiches Griffbrettmaterial hat wie Ahorn oder ein Griffbrett schon einige Bundierungen hinter sich hat, ist es immer die Herausforderung, die Bünde zum Halten zu bekommen. Auch soll der Hals seine Stabilität behalten.
Man kann Bundschlitze weiter sägen, aber nicht schmaler. Die Bundfüße kann man z.B. mit einer bestimmten Zange weiten. Viele kleben Bünde mit Sekundenkleber, Titebond oder Epoxy ein. (Das machen auch renomierte Hersteller ab Werk) Dies ist aber bei Einigen verpönt und gilt als Ketzerei. Die Schwierigkeit an Edelstahl ist, das er mehr federt und dann gerne wieder aus dem Schlitz springt, wenn dieser über die Passung nicht genügend Kompression bietet. Oft kann man aber nicht mehr Kompression nehmen.
Beim Befeilen muss man mehr Kraft anwenden und es entwickelt sich nach meinm Gefühl auch mehr Hitze durch den Materialabtrag. Da gibt auch schonmal ein Klebstoff auf, mit dem ein Bund festgeklebt wurde. Wie Ede schrieb, sind Diamantfeilen hier wirklich besser und einpressen find ich bei Edelstahl meist auch gut.Was auch Gift ist, ist eine nachgebende ,federne Halsauflage beim Einpressen oder Einschlagen der Bünde. Generell ist ein Griffbrett aber ein Verschleißteil.
Gruß,
Benchboy

Was sonst noch falsch gemacht wurde,hatte ich ja bereits geschrieben.
 
Banger schrieb:
W°° hat es doch eingangs geschrieben: Hier werden Edelstahlbünde gerne als das Nonplusultra angepriesen, was Verschleiß etc angeht.

Was (zumindest im Vergleich mit Neusilberbünden) ja auch zutreffen dürfte.

Was dabei oft nur nebenbei erwähnt wird, ist die Tatsache, dass das Material in der Verarbeitung kein Kindergeburtstag ist - und diese Fotoserie zeigt, dass es Leute gibt (in diesem Fall wohl jemanden, der sich "Gitarrenbauer" nennt), die es nicht gescheit verarbeiten können.

Nun, Benchboy (der vom Fach ist) sieht das mit der Verarbeitung anders.
Ansonsten beweisen die Fotos nix außer dass der Fotograf Zugriff auf ne Klampfe mit amateurhaftem Fretjob hatte.

So what?
Wer sucht findet auch genug Fotos von verpfuschten Autoreparaturen aus Meisterwerkstätten.
Ein Meisterbrief schützt vor Pfusch nicht.
Wenn der Fretjob denn überhaupt von einem Zupfinstrumentenmacher verbrochen wurde.

Ach übrigens, die Weigerung mancher Gitarrenbauer, Edelstahlbünde zu verwenden, kotzt mich genauso an wie das KFZ-Werkstätten durchgefaulte Auspüffe nicht durch solche aus Edelstahl ersetzen, die zwar bis zu 100% mehr kosten, aber bis zu 300% länger durchhalten ....
Offenbar denken manche halt doch mehr an den eigenen Geldbeutel als an das Wohl der Kunden.
Womit wir fast schon bei Verscherungsvertretern und Bank"beratern" sind ... :-(

Es mag Fälle geben, da ist eine Edelstahlbundierung nicht sinnhaft, und da erwarte ich von einem gelerntem Zupfinstrumentenmacher als Kunden eben de Hinweis "geht nicht ohne Griffbrettwechsel" bzw. "Edelstahlbünde hätten bei ihrem Griffbrett folgende schwerwiegenden Nachteile....".
In allen anderen Fällen erwarte ich dass er den Auftrag macht, und weigert er sich, dann sieht mein Geld zukünftig eben ein anderer Zupfinstrumentenmacher.

Ist einer nicht bereit, die für Edelstahl-Neubundierungen erforderlichen Werkzeuge anzuschaffen (sofern nicht ohnehin vorhanden) und sich die geänderte Verarbeitung anzueignen, dann solle er imho in Rente gehen.

Tschö
Stef
 
Dieser Thread beweist an sich nichts gegen Edelstahl sondern dass es Leute gibt, die ihren Beruf nicht richtig machen.

Solche Leute kann ich in jedem Gewerbe finden.

Ebenso kann ich Leute finden, die einen Job richtig erledigen.

Dann lauten Folgen des Edelstahls (siehe Threadtitel) eben Zufriedenheit und längerwährendes Griffbrett-Erleben.

Vor Kurzem brachte mein Mitgitarrist seine PRS zum Neubundieren (mit Neusilber-Normal-Zeug) zu einem selbstgekrönten "Gitarrenbauer", der mit groben Feilen und wenig Verstand das Instrument bis zur Unbespielbarkeit richtig durchgefickt hat. Die Wortwahl ist derbe aber beschreibt das Ergebnis treffend.

Hätte ich davon ein Foto machen sollen: "Neusilber und seine Folgen"?
 
Wo wir gerade beim Thema sind: die beschriebenden Probleme sind natürlich nicht zwingend typisch für Edelstahl.
Es gibt sogar ganze Baureihen von Großserien aus Fernost , Spanien und Osteuropa von bekannten Herstellern, wo die Passung von Bundfuß und Bundschlitz bei Nickelneusilber oder Messing nicht stimmt. Man kann die Bünde dann mit den Fingernägeln aus dem Griffbrett ziehen. Vor allem,wenn die Griffbretter im Winter austrocknen.
Trotz viel Erfahrung kann jeder mal ins Klo greifen mit seiner Einschätzung und ein scheinbar Easy-Fretjob entpuppt sich gern auch mal als Tagesprojekt.
Gruß,
Benchboy
 
nichtdiemama schrieb:
Ist einer nicht bereit, die für Edelstahl-Neubundierungen erforderlichen Werkzeuge anzuschaffen (sofern nicht ohnehin vorhanden) und sich die geänderte Verarbeitung anzueignen, dann solle er imho in Rente gehen.

Dann soll also jeder Maler und Anstreicher, der nicht bereit ist "Wickeltechnik" anzuwenden in Rente gehen,
jeder Kfz-Betrieb, der keine Gasanlagen einbaut . . .
jeder Tischler, der kein Balsa verarbeitet . . .
. . .
jeder Gitarrist, der kein Fusion-Jazz spielt in Rente gehen . . .



Ich bin auch der Meinung, dass der Titel des Threads unpassend ist, aber ob jemand Edelstahlbünde einbaut oder nicht, sollte doch jeder "Gitarrenbauer" selber entscheiden können.

Wenn mir das Angebot als Kunde nicht passt, suche ich mir einen anderen Lieferanten/Gitarrenbauer/Kfz-Meister/Gitarrenlehrer . . .


Gruß

aus dem verschneiten Westen, wo es derzeit in den Waren- und Kaufhäusern mehr Belgier und Niederländer als Einheimische zu geben scheint.
 
Hi Jungx,

ich bin nicht überzeugt, daß es sich bei W°°s Bildern um Edelstahlbünde handelt. Bild 2 läßt billige, stark messinghaltiges Material vermuten. Es ist zu gelblich.

Vielleicht auch der miesen Fotoqualität geschuldet.

Ansonsten ist es so ,daß Edelstahlbünde unbedingt spannungsfrei eingebaut sein müssen.

Benchboy (hi, wer bist Du eigentlich?) weist zu Recht darauf hin , daß man Bünde auch zusätzlich festkleben kann.
Bei Neubund , wo der Schlitz allein durch die Extraktion der alten Bünde geweitet ist, in der Regel unvermeidlich.

Wenn der Bunddraht im entsprechend, richtigen Radius angepaßt ist, ist ein zusätzliches fixieren m.E. opportun.

Und in der Tat ist es so, daß einigen Gitarrenbauern die Bundierung mit Edelstahl zu anstrengend ist, sie wollen ihren alten Stiefel weiterfahren.

Also wird Edelstahl miesgemacht.

Wie sagt man so schön: "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit"

Gruß, Ede
 
Ich find es auch seltsam.Auf dem Bild,wo die Bünde angeraspelt ausschauen,sieht man noch Metallpartikel (Bundspahn?)
Die anderen abgebildeten Bundkanten sehen halbwegs gut geschliffen und poliert aus.Das Griffbrett hat auch eine Raspelspur.
Und das war kein Fachmann!
Gruß,
B.
 
Ich denke auch, dass das kein Fachmann war.
Deshalb schrieb ich auch, dass ich gerne den Meisterbrief von diesem sehen möchte.

Vielmehr denke ich, dass sich da jemand selbst versucht hat, dass komplett in die Hose gegangen ist.

Auch die Flanken an Bunddraht habe eine sonderbare Form. Das zumindest dies würde eine Meisterwerkstatt bestimmt richtig machen.

Die Verfärbung am Bunddraht können Spiegelungen sein, oder von einer Verfärbung durch zu starkes Erhitzen, das bei einer maschinellen Bearbeitung entsteht.
Der Bunddraht wird bei der Herstellung kalt umgeformt. Dabei entstehen Spannungen im Material, die sich bei Erwärmung wieder lösen.

Das würde evtl. auch erklären, warum die Bünde hochgekommen sind.
 
Vielleicht kann man sich so einigen:

Ich glaube nicht, wie es hier so leise durchklang, dass dies Bild manipuliert ist, Denn das wäre ein dicker Hund.

Im schlimmsten Falle zeigt es das Werk eines Stümpers, im besten Falle den Kunstfehler eines Fachmannes.

Kunstfehler unterlaufen auch Chirurgen beim Verpflanzen eines High Tech-Hüftgelenks.

Ich kenne solche Fälle, die nach der Operation schlimmer dran waren, als vorher.

Jede Operation birgt ihre Risiken. Mir ist ein Arzt lieber, der sagt, das Risiko ist mir zu groß……oder daran verdiene ich kein Geld , als einer mit dem Skalpell am Anschlag, der sagt…alles kein Problem.

Allerdings zu sagen, Hüftgelenksoperationen nach neuesten Erkenntnissen seinen grundsätzlich unsinnig, halte ich für unsinnig.

Tom
 
Ha.Em schrieb:
Dann soll also jeder Maler und Anstreicher, der nicht bereit ist "Wickeltechnik" anzuwenden in Rente gehen,
jeder Kfz-Betrieb, der keine Gasanlagen einbaut . . .
jeder Tischler, der kein Balsa verarbeitet . . .
. . .
jeder Gitarrist, der kein Fusion-Jazz spielt in Rente gehen . . .

Ich bin auch der Meinung, dass der Titel des Threads unpassend ist, aber ob jemand Edelstahlbünde einbaut oder nicht, sollte doch jeder "Gitarrenbauer" selber entscheiden können.

Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.
Und nein, die Entscheidung, ob die nächste Neubundierung in 2 statt in 6 oder n8 Jahren fällig ist, die solte eben NICHT der treffen, der am Neubundieren verdient.
Sondern der, der das erdulden -und bezahlen- muss.

Wo kämen wir hin wenn der Schuster entscheided, ob ich an meine Schuhe haltbare oder eben weniger haltbare Sohlen bekomme bei einer Neubesohlung?

Tschö
Stef
 
nichtdiemama schrieb:
Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.
Und nein, die Entscheidung, ob die nächste Neubundierung in 2 statt in 6 oder n8 Jahren fällig ist, die solte eben NICHT der treffen, der am Neubundieren verdient.
Sondern der, der das erdulden -und bezahlen- muss.

Wo kämen wir hin wenn der Schuster entscheided, ob ich an meine Schuhe haltbare oder eben weniger haltbare Sohlen bekomme bei einer Neubesohlung?

Hallo Stef,

wir reden/schreiben hier wahrscheinlich aneinander vorbei.

Wenn mir der Meister in der Kfz-Werkstatt sagt, dass er keine Gasanlage einbaut, so ist das seine Entscheidung. Wieso und weshalb interessiert mich nicht, suche ich mir eben eine andere Werkstatt. Ich verstehe nur nicht, warum der Mann in Rente gehen soll.

Wenn ich zum Schuster gehe, kann er mir Vorschläge machen, welche Sohlen er für geeignet hält, aber welche Sohle im Endeffekt drunterkommt, ist allein meine Entscheidung. Wenn ich eine pinkfarbene PVC-Sohle haben will, die er aber nicht hat, dann braucht der aber auch nicht in Rente zu gehen.

Genau so ist es doch mit jedem Gewerbetreibenden. Mit dem Angebot an Waren und Dienstleistungen trifft man schon mal eine Vorentscheidung, wen man als potentiellen Kunden anspricht. Wenn mir der Gitarrenbauer sagt, dass er Edelstahlbünde, Dunlop-Bünde, oder Titan-Bünde nicht verbaut, dann ist das auch seine Entscheidung, und ich suche mir halt einen anderen Gitarrenbauer, gibt genug davon.

Ich verstehe nur nicht, warum jemand in Rente gehen soll, nur weil sein Handwerks- oder Dienstleistungsangebot nicht meinen Vorstellungen entspricht. Der Markt regelt das schon. Wenn alle Welt nach Edelstahlbünden schreit und der Gitarrenbauer nichts mehr zu tun hat, dann muss er sich entscheiden: Laden schliessen oder doch Edelstahlbünde verbauen.

Aber in allen Fällen treffe ich die Entscheidung, welcher Bunddraht draufkommt, welcher Sprit in den Tank kommt und welche Butter auf's Brot kommt, und vor allen Dingen: wo ich das kaufe oder bei wem ich das machen lasse.

Gruß

Horst
 

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