Erfahrung mit Kompressoren für Gitarre

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Anonymous

Guest
Hallo,
leider kriegen ich öfter mal von meinem Soundmann zu hören, ich spielte zu "dynamisch", leise wäre bei mir sehr leise und laut sehr laut. So spiel ich eben. Und will mich eigentlich auch nicht umstellen. Mir gefällt es manchmal so richtig auf die Gitarre draufzuprügeln, was zwar zu häufigen Saitenreissern führt aber dann muss man halt beim Gig eine Ersatzgitarre griffbereit haben. Insofern für mich also kein Problem, wohl aber für unseren "Mischer-Verantwortlichen" (wir mischen von der Bühne aus, es kann also keiner ständig nachregeln, der Sound/die Lautstärke wird einmal eingepegelt und bleibt dann auch so).

Ich habe mich also breitschlagen lassen, mal über Kompressoren wenigstens nachzudenken. Nun also endlich meine Fragen:
Macht es Sinn, zur Vergleichmäßigung meiner Dynamiksprünge einen Kompressor einzusetzen?

Wenn ja, lieber
- in der PA oder
- als Bodentreter (eventuell zu wenig flexibel einzustellen) oder
- im Effektweg des Amps (19" Kompressor)

Viele Grüße
Bluesminer
 
Hi Bluesminer,
einen Compresssor sparsam in cleanen Sounds eingesetzt kann sehr geil klingen. Aber bei Sounds mit mehr Gain klingt ein Comp in meinen Ohren eher bescheiden und 'soundklauend'. Wenn, dann arbeite vielleicht mal etwas intensiver an deiner Spieldynamik und setzte dein Gitarren-Volume-Poti etwas öfters ein. Ich denke, das bringt dir mehr als ein Compressor ;-)
 
Moin,
bei diesem Problem könnte ein (guter) Kompressor/Limiter sachte eingestellt helfen. Das lässt dir alle Dynamik, gibt aber dem Publikum etwas weniger Belastung, die besonders in den Spitzen unangenehm auffällt. Dieser im Insert in deinem Kanal des Pults, und schon sollte es besser gehen.

Alternativ statt des Volumepotis vielleicht ein Volumepedal, das mittels Reglers einen engeren Bereich regeln kann? Ich finde allerdings, das besonders bei dynamischem Spiel wo die Finger die Betonung machen, die Volumeregelung nur bedingt ausreicht...

Ciao
Monkey
 
Hi,

wenn ich mit einem Volumenregler arbeiten sollte, dann wäre mir ein Pedal lieber. Im Prinzip hast Du Recht, Martin. Etwas mehr Disziplin würde schon viel helfen. Obwohl, wie gesagt, mir das mit der extremen Dynamik selbst gar nicht so auffällt. Nur der Mixer meint, er bräuchte einen gleichmäßigeren Pegel.

Ich habe mich nie an das Herumschrauben am Gitarren-Volumenregler gewöhnt. Wahrscheinlich deswegen, weil ich verschiedene Gitarren benutze und ich mich nie auf eine "eingeschossen" habe. Ich habe lange ein Ernie Ball Pedal benutzt, aber ich hatte den Eindruck, dass es mir, wenn es nicht auf voll auf steht, etwas Sound "klaut". Deswegen habe ich es in letzter Zeit kaum mehr verwendet.
Könnte da ein Buffer helfen?

Bluesminer
 
Magman":234058ru schrieb:
klingt ein Comp in meinen Ohren eher bescheiden und 'soundklauend'.

Dort setzt der T-Rex CompNova an. Dieser Kompressor "schluckt" die Höhenanteile bei stärkerer Kompression NICHT, wie dies bei anderen Geräten passiert und arbeitet überdies sehr sauber. Ich bin seit 2004 begeisterter User dieses Pedals und geb das Teil (auch im Zeitalter meines Axe-Fx) nicht mehr wieder her.....

Kann ich persönlich sehr empfehlen!

http://www.youtube.com/watch?v=y9ii1kUoDVw
http://www.t-rex-engineering.com/Defaul ... VariantID=
 
Nochmal blöd gefragt: Du willst die Dynamik im Ton durch dein Spiel behalten, also sanft spielen = sanfter Ton, Hart spielen = aggressiver Ton.

RIchtig?

Ciao
Monkey
 
Klar möchte ich die Dynamik nicht "glattbügeln". Ich möchte leise spielen können, aber auch knallen (ich spiele übrigens fast nur unverzerrt oder selten mal leicht angezerrt, also die Eigenkompression bei High-Gain-Sounds habe ich nicht). Nur- mein Mischer meint die Lautstärkeunterschiede zwischen sanften Einzelton-Zupfpassagen und hartem Rhythmus über alle Seiten wären zu extrem, er hätte also gerne das Leise lauter und das Laute etwas leiser. Das wäre doch genau, was angeblich ein Kompressor hinbekommt?
 
Hallo. Ich habe auch den CompNova wie oben vorgestellt (allerdings die baugleiche Version von TC, heißt dann vintage compressor), spiele ebenfalls viel clean oder leicht angezerrt mit einer Strat.
Ich glaube, ein Kompressor hilft Dir nicht weiter. Der Kompressor mildert ein wenig die Spitzen, ein weicheres Attack und ein längeres Sustain lassen sich einstellen. Das führt bei cleanen Einstellungen zu "getragenen" Sounds oder besser: kompakten (komprimierten) Klängen.
Den Unterschied zwischen leisen, gezupften Passagen und dem heftigen Rhythmusbrett solltest du aber eher mit dem Volumeregler Deiner Gitarre angleichen (oder einem Volume-Pedal).
 
Hallo!

Bluesminer":1jzvkvsl schrieb:
Klar möchte ich die Dynamik nicht "glattbügeln". Ich möchte leise spielen können, aber auch knallen (ich spiele übrigens fast nur unverzerrt oder selten mal leicht angezerrt, also die Eigenkompression bei High-Gain-Sounds habe ich nicht). Nur- mein Mischer meint die Lautstärkeunterschiede zwischen sanften Einzelton-Zupfpassagen und hartem Rhythmus über alle Seiten wären zu extrem, er hätte also gerne das Leise lauter und das Laute etwas leiser. Das wäre doch genau, was angeblich ein Kompressor hinbekommt?

Das Problem kenne ich gut und hatte ich auch und das bei der gleichen Sound-Ausrichtung. Was habe ich gemacht?

Ich habe mehrere Kompressoren im Bodentreterformat probiert. Normalerweise sind die Dinger dazu da, den Sound zu verändern und das tun die auch. Das wollte ich nicht.

Bei uns zerrt die Endstufe des Amps ja nicht. Möglichkeit Nummer zwei wären daher zwei schaltbare Volumen im Effektweg, vielleicht mit einem EQ-Pedal. Dann kannst du für die ganz leisen Stellen den Pegel etwas anheben. Habe ich auch probiert und das geht einigermaßen, wenn man ans Umschalten denkt. Wenn du allerdings während eines Songs von leise zu laut steigerst, wirkt das Umschalten unnatürlich. Das fand ich doof. Um keinen Sprung zu haben, habe ich Volumenpedale probiert und stand dann die Hälfte des Abends auf einem Bein und die Lautstärke der Gitarre war immer am Schwanken. Das hat mir mein Mischer noch übler genommen...

Was mir persönlich dann geholfen hat, war eine verbesserte Monitorsituation. Durch die höre ich jetzt, wenn ich zu laut oder zu leise werde und das Problem ist von ganz allein verschwunden, weil ich weniger stark in der Dynamik schwanke. Seitdem ich mich auf der Bühne besser höre, reißen mir auch kaum noch Saiten.

Jetzt übe ich gerne auch mal, gleichzeitig sanft und laut zu spielen. Und aggressiv zu klingen, ohne allzu sehr reinzuhauen. Das ist in einem gewissen Rahmen machbar und ich persönlich finde es "musikalischer" als einen Kompressor zu benutzen.

Und wenn du dich doch für einen Kompressor entscheidest, dann bitte in die P.A. Vielleicht mal den probieren, der auch für den Gesang verwendet wird.

Gruß

erniecaster
 
erniecaster":3h3tdtat schrieb:
Jetzt übe ich gerne auch mal, gleichzeitig sanft und laut zu spielen. Und aggressiv zu klingen, ohne allzu sehr reinzuhauen. Das ist in einem gewissen Rahmen machbar und ich persönlich finde es "musikalischer" als einen Kompressor zu benutzen.

Moin Matthias,
genau so! Sagte ich doch, dynamisches Spiel ist die beste Methode. Ein Compressor nützt da nicht wirklich viel.
Sich gut zu hören, egal ob im Proberaum, oder auf der Bühne ist ein sehr wichtiger Punkt, den man keinesfalls vernachlässigen sollte. Auch dies kann ein Grund sein wenn man für die Allgemeinheit vorne raus zu laut ist.
 
Danke für die guten Tips. Die Sache mit dem "besser hören" scheint mir viel versprechend. Ich habe bislang die Gitarre meist aus dem Monitor herausgelassen und nur "von hinten" gehört. Ich denke, dass ich mich da tatsächlich mehr reindrehen sollte, und den Amp noch leiser machen (er steht schon auf fast null, aber er muss eben noch leiser). Bisher ist mir der Sound aus den Gesangsmonitoren ziemlich harsch vorgekommen, aber das wird sich wohl regeln lassen. Etwas dezent Kompressor (bzw. eher Limiter) auf der PA werde ich dennoch auch mal versuchen.
Viele Grüße
Bluesminer
 
Mit den Kompressoren für Gitarre geht es mir ähnlich wie Magman. Clean kann es nett sein um einen bestimmten Sound zu erzeugen, verzerrt ist es meist grauslig. Selbst für Cleansounds setze ich aber (live) nie einen Kompressor ein, weil es mich in der Dynamik meines Spiels zu sehr einschränkt.
Wenn das Problem nicht zu laute Sounds, sondern eher zu leise Passagen sind könnte vielleicht ein Expander helfen. Hat jemand von Euch das schon mal für Gitarre probiert? Ich noch nie.

Schöne Grüße,
Ralf
 
Ich habe eine eventuell interessante Konstruktion :)

Ich benutze den programmierten Compressor des G2.1u von Zoom, und zwar vor meiner Zerre!

Da ich viel mit Anschlag und Volume-Poti arbeite hat sich das als die beste Konstillation erwiesen.
Zwar klaut der Compressor etwas vom Rotzsound der Röhrenzerre aber es klingt genau wie ich es haben will.

Noch ein kleiner Tipp: Dreh bei deiner Zerre mal Gain hoch und Volume runter, das kann Wunder wirken :)
 
Ich vermute mal, dass wahrscheinlich weniger die "leisen" Stellen die Porbleme machen, sondern vielmehr die "zu lauten".

Eventuell wäre also auch über den Einsatz eines Limiters nachzudenken...
 
taschakor":11fwro1n schrieb:
Mit den Kompressoren für Gitarre geht es mir ähnlich wie Magman. Clean kann es nett sein um einen bestimmten Sound zu erzeugen, verzerrt ist es meist grauslig. Selbst für Cleansounds setze ich aber (live) nie einen Kompressor ein, weil es mich in der Dynamik meines Spiels zu sehr einschränkt.
Ich muss den alten Thread noch mal ausgraben, weil ich meine Meinung zu diesem Thema seit einiger Zeit grundlegend geändert habe.
Entgegen der meisten anders lautenden Empfehlungen habe ich mal versucht einen Studio-Kompressor (in diesem Fall einen Alesis 3630) in den FX-Weg meines Amps, vor dem Delay, einzuschleifen und spiele seitdem nicht mehr ohne.
Der Kompressor ist bei mittlerem Attack und Release nur gerade so eingestellt, dass man wahrnimmt wenn man ihn aus dem Signalweg nimmt, die eigentliche Kompression aber so gut wie nicht hörbar ist.
Das hilft mir die Dynamik so weit einzuschränken, dass leise Clean Passagen sich noch gut durchsetzen, extrem laut gespielte Clean-Sounds aber im Gegensatz zu Crunch- oder Lead-Sounds nicht zu weit im Vordergrund stehen. Alles was verzerrt ist, ist eh schon so weit komprimiert, dass der Einsatz des Kompressors überhaupt nicht zu spüren ist, es geht beim Lead-Spiel keine Dynamik verloren.
Ich war lange nicht mehr so zufrieden mit meinem Sound.
Wenn Ihr die Möglichkeit habt, probiert es doch mal aus.

Schöne Grüße,
Ralf
 
Ich setze bei mir einen Compressor/Limiter nach der Zerre ein, allerdings mehr als Limiter.
Setup: Blackstar HT-Dual Röhrenpreamp -> Johnson J-Station (Amp-Modelling aus, Boxen-Sim aus).
Das Teil hat einen (wie ich finde) hervorragenden Compressor/Limiter.
Ich setze den Arbeitspunkt aber eher etwas ungewöhnlich ein. Er sorgt dafür, daß heftiger Overdrive nur geringfügig lauter wird als der Clean-Sound, um dadurch das Verhalten von meinem Trainwreck-Express-Clone auch bei Zimmerlautstärke oder ohne Hörsturz hinzubekommen.
Der Amp ist ja so genaut, daß die Endstufe bei hoher Belastung "nachgibt" und etwas komprimiert.
Da der Blackstar auch sehr dynamisch arbeitet, habe ich schöne, durchsetzungsfähige Cleans oder aber auch das volle Brett, ohne daß am Amp rumgefummelt werden muß. Es dauert allerdings ein bisschen, bis man den Sweetspot für den Thresholdpunkt und die Steilheit des Compressors gefunden hat...

Gruß

Stefan
 
@ taschakor

Stimmt, das kling sehr gut, funktioniert aber auf die beschriebene Art nur mit einem seriellen Einschleifweg.
 
Hallo,
leider kriegen ich öfter mal von meinem Soundmann zu hören, ich spielte zu "dynamisch"

In meinen Augen/Ohren scheint dein Soundmann kein Musiker zu sein. Ein guter Mischer ist in meinen Augen ein weiteres Bandmitglied, der den Mixer bedient wie ein Instrument. Also schon allein die Aussage... an so einem Mischer hätte ich zweifel.

Zumal ich mit einer Regel ganz gut fahre: Mir ist der Bühnensound verdammt wichtig, was da unten passiert ist mit scheiss egal.

Warum? Man kann sich als Musiker oft "einmischen", mit dem Mischer diskutieren, helfen, sich streiten usw... Man spart, wenn man das nicht tut, ein haufen Zeit und Ärger! Natürlich muss ich den Leuten vertrauen und das schafft Freundschaft ;) Bei Mischer, wo ich schon merke dass die vielleicht nicht so den Plan haben, mach ich lediglich nen Loop und mach 2min einen Vorschläg, wie er mich abmischen könnte. Das wars. Es kann einen ganz schön ärgern und den ganzen Gig versauen wenn man weiß, dass es vielleicht auch kagge klingt was aus der PA rauskommt... Unwissenheit ist manchmal ein Segen. Aber auf schlechte Mischer stoße ich kaum noch.
 

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