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Anonymous
Guest
Liebe Guitarworldler,
dieses Posting hab ich in dieser Form schon mal bei den Aussensaitern veröffentlicht. Nun bin ich der Meinung, daß es Euch vielleicht auch interessieren könnte, da das Thema ja auch schon mal hier zur Diskussion stand.
Jeder, der sein Instrument schon etwas länger spielt, kennt den Effekt: das Instrument wird eingespielt, klingt nach jahrelangem Gebrauch besser, frischer, der Ton steht schneller, das Resonanzverhalten ändert sich. Verschiedene Anbieter gehen deshalb hin und unterziehen ein Instrument einem mechanischen Prozeß, bei dem durch zB gezielte Vibrationen ein Einspielvorgang simuliert wird. Das Ziel liegt darin, daß man in einigen Tagen einen Effekt zu erreichen versucht, wie nach jahrelangem Bespielen. Mich hat jedenfalls die Skepsis und auch eine gehörige Portion Neugier gepackt, darum habe ich es bei meiner Gitarre auf einen Versuch ankommen lassen, und ich bin positiv überrascht. Mehr dazu in meinem kompletten Bericht:
Nach sehr langem Hadern, Befassen mit der Thematik, persönlichen Gesprächen und E-mails mit Emil und dem Studium der schon vorhandenen Erfahrungsberichte nistete sich diese Idee in mir ein, daß ich meine Gitarre gerne entdämpfen lassen würde. Der typische Weg eines GAS-Anfalls halt, aber irgendwie etwas persönlicher; gefällt einem zB ein Effektgerät nicht, schickt man es beim Neukauf zurück oder vertickt die Gebrauchte Ware -möglicherweise sogar gewinnbringend- beim Onkel Ih-Bäy. Aber die Gitarre, die man (mangels mehrerer Instrumente) schon ein paar Jährchen kennt wegzugeben, das ist schon etwas anderes.
Bis zum Wegschicken war meine Erwartungshaltung eher zwiespältig. Nach meinem Verständnis von der E-Gitarre als Brett mit Saiten drauf und gewollt ohne Resonanzkörper war ich natürlich skeptisch. Rein physikalisch kann ja nicht sooo viel passieren, wenn man Dinge außerhalb der Kette Saiten--> induzierte Spannung in die PUs--> Gitarren"elektronik"--> Verstärker/ Speaker ändert. Aber oft und gerne sind es die ganz kleinen Veränderungen, die einen zufrieden stellen. Ich wollte es einfach mal drauf ankommen lassen und die Sache auch als Experiment sehen.
Ich möchte einfach mal beschreiben, wie so der Verlauf der Geschichte war. Nachdem ich Emil mein Vorhaben geschildert hatte, überlegten wir uns den Transportweg. Zunächst sollte die Klampfe per Post, also jetzt DHL, auf den Weg gehen. Nur kostet das Versenden eines Instrumentenkoffers grundsätzlich Sperrgutzuschlag, und der ist höher als das Porto! Selbstverständlich hatte ich mich zuvor bei der freundlichen Hotline informiert; nach Meinung der freundlichen Telefon-Dame würde ein rechteckiger Gitarrenkoffer nicht als Sperrgut angesehen, in zwei Postfilialen wurde ich eines besseren belehrt.
Bei der zweiten Filiale nahm sich die nette Schalterdame die Zeit, sich mal die Richtlinien für Sperrgutfragen durchzuschauen, und da stehts nun drin, daß alle Instrumentenkoffer nun Sperrgut sind. Bastelt man einen Pappkarton drumherum, dann ist es kein Sperrgut mehr (sic!). Also selbst beim kleinen Trompetenkoffer... aber ich schweife ab.
Zweite Alternative: Hermes Versand. Hier sieht es schon besser aus, viele kleine Geschäfte wie Tankstellen, Kiosken, Änderungsschneider etc. nehmen Pakete für Hermes an; den Verlauf der Sendung kann man im Internet verfolgen. Das ist sehr praktisch. Einziger Wermutstropfen: Sendungen sind nur bis 500 EUR versichert, das ist bei E-Gitarren ja etwas knapp. Dafür ist der Service wirklich gut; man kann auch veranlassen, daß das Paket vom Empfänger im von ihm aus nahestliegendem Shop abgeholt werden kann, wenn er zu Hause nicht anzutreffen ist.
Zwei Tage später meldete Emil auch die Ankunft des Instrumentes in unversehrtem Zustand, also konnte es losgehen. Nein, nicht ganz, erst hatte die Gitarre ein paar Stunden Zeit, um sich zu akklimatisieren, sich also den veränderten Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnissen anzupassen. Da die Saiten für die Prozedur vorher entspannt werden, wollte ich Emil die Funktionsweise des Floyd Rose erläutern, aber als homo technologicus ist er selber drauf gekommen. Wieder drei Tage später bekam ich eine Mail, daß die Gitarre fertig behandelt und versandfertig war. Emil hatte sich vor dem Versand von der Funktion der Tonabnehmer überzeugt. Jetzt wuchs natürlich die Spannung! Zwei Tage später bekam ich die Gitarre von einer Hermes-Zustellerin in die Hand gedrückt.
Die Saiten waren locker, also begann ich zu stimmen, und hier konnte ich genau das hören, was ferdi schon mal beschrieben hat: bei einem pervers tiefen Ton sprang die Gitarre während des Hochstimmens sofort an, also so einen Frequenzumfang nach unten hatte die Gitarre vorher nicht. Verstärkt fiel mir auf, daß die Bässe viel besser zur Geltung kamen; bei stärkeren Anschlägen gab es früher eher laute Tiefmitten, die aber schnell matschig wurden. Jetzt steht auch bei festeren Anschlägen der Ton sauberer.
Noch eine Erfahrung, die hier schon geschildert wurde, kann ich absolut bestätigen: frische Saiten nerven nicht mehr (sondern machen wegen des Spielgefühls richtig Spaß). Und der Klang bleibt länger frisch, also eigentlich, bis ne Saite absolut fertiggespielt ist. Vorher fand ich den Ton nach einigen Stunden schon zu dumpf, jetzt finde ich den Ton länger in Ordnung. Die Töne in den mittleren Lagen bleiben länger stehen bzw. verlieren nicht so schnell an Lautstärke. Das Sustain ist ingesamt nicht unbedingt länger, aber die Lautstärke bleibt etwas länger stehen, bevor der Ton leise wird. Das hört man vor allem bei cleanen Sounds.
Vor der Behandlung war der Stegtonabnehmer ziemlich dicht an den Saiten, weil er im Vergleich zum Hals-PU etwas schwach klang, nach der Behandlung war er zu laut, so daß ich ihn runtergeschraubt hab. Jetzt sind seit der Einschwingerei schon ein paar Wochen vergangen und es ist noch ein Stück weit besser geworden ("gewöhnt" sich das Instrument an den Spieler?). Kleine Akkorde oder Doublestops klingen sehr klar und sind "schnell da", die Ansprache hat sich verbessert. Feedbacks mit dem Amp kriege ich in letzter Zeit richtig gut kontrolliert, die Gitarre "arbeitet mehr mit".
Nicht daß ein falscher Eindruck entsteht, Welten sind es nicht! Aber alle kleinen Veränderungen zusammengenommen machen aus der flachen Flunder mit Lindenkorpus und Floyd Rose schon ein ganz schön gutes Instrument. Finde ich.
Noch mal hervorheben wollte ich, daß Emil etwas von Customer Care versteht; man fühlt sich und sein Instrument gut bei ihm aufgehoben. Fragen per E-Mail werden schnell beantwortet, selbst zu bereits fortgeschrittener Tageszeit .
So, das sollte jetzt keine Werbebotschaft sein sondern lediglich ein Erfahrungsbericht. Vielleicht hatte ja schon jemand anderes mal vor, seine Klampfe diesem Prozeß unterziehen zu lassen. Mehr Infos auf www.klangoptimierung.de
Gruß
burke
dieses Posting hab ich in dieser Form schon mal bei den Aussensaitern veröffentlicht. Nun bin ich der Meinung, daß es Euch vielleicht auch interessieren könnte, da das Thema ja auch schon mal hier zur Diskussion stand.
Jeder, der sein Instrument schon etwas länger spielt, kennt den Effekt: das Instrument wird eingespielt, klingt nach jahrelangem Gebrauch besser, frischer, der Ton steht schneller, das Resonanzverhalten ändert sich. Verschiedene Anbieter gehen deshalb hin und unterziehen ein Instrument einem mechanischen Prozeß, bei dem durch zB gezielte Vibrationen ein Einspielvorgang simuliert wird. Das Ziel liegt darin, daß man in einigen Tagen einen Effekt zu erreichen versucht, wie nach jahrelangem Bespielen. Mich hat jedenfalls die Skepsis und auch eine gehörige Portion Neugier gepackt, darum habe ich es bei meiner Gitarre auf einen Versuch ankommen lassen, und ich bin positiv überrascht. Mehr dazu in meinem kompletten Bericht:
Nach sehr langem Hadern, Befassen mit der Thematik, persönlichen Gesprächen und E-mails mit Emil und dem Studium der schon vorhandenen Erfahrungsberichte nistete sich diese Idee in mir ein, daß ich meine Gitarre gerne entdämpfen lassen würde. Der typische Weg eines GAS-Anfalls halt, aber irgendwie etwas persönlicher; gefällt einem zB ein Effektgerät nicht, schickt man es beim Neukauf zurück oder vertickt die Gebrauchte Ware -möglicherweise sogar gewinnbringend- beim Onkel Ih-Bäy. Aber die Gitarre, die man (mangels mehrerer Instrumente) schon ein paar Jährchen kennt wegzugeben, das ist schon etwas anderes.
Bis zum Wegschicken war meine Erwartungshaltung eher zwiespältig. Nach meinem Verständnis von der E-Gitarre als Brett mit Saiten drauf und gewollt ohne Resonanzkörper war ich natürlich skeptisch. Rein physikalisch kann ja nicht sooo viel passieren, wenn man Dinge außerhalb der Kette Saiten--> induzierte Spannung in die PUs--> Gitarren"elektronik"--> Verstärker/ Speaker ändert. Aber oft und gerne sind es die ganz kleinen Veränderungen, die einen zufrieden stellen. Ich wollte es einfach mal drauf ankommen lassen und die Sache auch als Experiment sehen.
Ich möchte einfach mal beschreiben, wie so der Verlauf der Geschichte war. Nachdem ich Emil mein Vorhaben geschildert hatte, überlegten wir uns den Transportweg. Zunächst sollte die Klampfe per Post, also jetzt DHL, auf den Weg gehen. Nur kostet das Versenden eines Instrumentenkoffers grundsätzlich Sperrgutzuschlag, und der ist höher als das Porto! Selbstverständlich hatte ich mich zuvor bei der freundlichen Hotline informiert; nach Meinung der freundlichen Telefon-Dame würde ein rechteckiger Gitarrenkoffer nicht als Sperrgut angesehen, in zwei Postfilialen wurde ich eines besseren belehrt.
Bei der zweiten Filiale nahm sich die nette Schalterdame die Zeit, sich mal die Richtlinien für Sperrgutfragen durchzuschauen, und da stehts nun drin, daß alle Instrumentenkoffer nun Sperrgut sind. Bastelt man einen Pappkarton drumherum, dann ist es kein Sperrgut mehr (sic!). Also selbst beim kleinen Trompetenkoffer... aber ich schweife ab.
Zweite Alternative: Hermes Versand. Hier sieht es schon besser aus, viele kleine Geschäfte wie Tankstellen, Kiosken, Änderungsschneider etc. nehmen Pakete für Hermes an; den Verlauf der Sendung kann man im Internet verfolgen. Das ist sehr praktisch. Einziger Wermutstropfen: Sendungen sind nur bis 500 EUR versichert, das ist bei E-Gitarren ja etwas knapp. Dafür ist der Service wirklich gut; man kann auch veranlassen, daß das Paket vom Empfänger im von ihm aus nahestliegendem Shop abgeholt werden kann, wenn er zu Hause nicht anzutreffen ist.
Zwei Tage später meldete Emil auch die Ankunft des Instrumentes in unversehrtem Zustand, also konnte es losgehen. Nein, nicht ganz, erst hatte die Gitarre ein paar Stunden Zeit, um sich zu akklimatisieren, sich also den veränderten Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnissen anzupassen. Da die Saiten für die Prozedur vorher entspannt werden, wollte ich Emil die Funktionsweise des Floyd Rose erläutern, aber als homo technologicus ist er selber drauf gekommen. Wieder drei Tage später bekam ich eine Mail, daß die Gitarre fertig behandelt und versandfertig war. Emil hatte sich vor dem Versand von der Funktion der Tonabnehmer überzeugt. Jetzt wuchs natürlich die Spannung! Zwei Tage später bekam ich die Gitarre von einer Hermes-Zustellerin in die Hand gedrückt.
Die Saiten waren locker, also begann ich zu stimmen, und hier konnte ich genau das hören, was ferdi schon mal beschrieben hat: bei einem pervers tiefen Ton sprang die Gitarre während des Hochstimmens sofort an, also so einen Frequenzumfang nach unten hatte die Gitarre vorher nicht. Verstärkt fiel mir auf, daß die Bässe viel besser zur Geltung kamen; bei stärkeren Anschlägen gab es früher eher laute Tiefmitten, die aber schnell matschig wurden. Jetzt steht auch bei festeren Anschlägen der Ton sauberer.
Noch eine Erfahrung, die hier schon geschildert wurde, kann ich absolut bestätigen: frische Saiten nerven nicht mehr (sondern machen wegen des Spielgefühls richtig Spaß). Und der Klang bleibt länger frisch, also eigentlich, bis ne Saite absolut fertiggespielt ist. Vorher fand ich den Ton nach einigen Stunden schon zu dumpf, jetzt finde ich den Ton länger in Ordnung. Die Töne in den mittleren Lagen bleiben länger stehen bzw. verlieren nicht so schnell an Lautstärke. Das Sustain ist ingesamt nicht unbedingt länger, aber die Lautstärke bleibt etwas länger stehen, bevor der Ton leise wird. Das hört man vor allem bei cleanen Sounds.
Vor der Behandlung war der Stegtonabnehmer ziemlich dicht an den Saiten, weil er im Vergleich zum Hals-PU etwas schwach klang, nach der Behandlung war er zu laut, so daß ich ihn runtergeschraubt hab. Jetzt sind seit der Einschwingerei schon ein paar Wochen vergangen und es ist noch ein Stück weit besser geworden ("gewöhnt" sich das Instrument an den Spieler?). Kleine Akkorde oder Doublestops klingen sehr klar und sind "schnell da", die Ansprache hat sich verbessert. Feedbacks mit dem Amp kriege ich in letzter Zeit richtig gut kontrolliert, die Gitarre "arbeitet mehr mit".
Nicht daß ein falscher Eindruck entsteht, Welten sind es nicht! Aber alle kleinen Veränderungen zusammengenommen machen aus der flachen Flunder mit Lindenkorpus und Floyd Rose schon ein ganz schön gutes Instrument. Finde ich.
Noch mal hervorheben wollte ich, daß Emil etwas von Customer Care versteht; man fühlt sich und sein Instrument gut bei ihm aufgehoben. Fragen per E-Mail werden schnell beantwortet, selbst zu bereits fortgeschrittener Tageszeit .
So, das sollte jetzt keine Werbebotschaft sein sondern lediglich ein Erfahrungsbericht. Vielleicht hatte ja schon jemand anderes mal vor, seine Klampfe diesem Prozeß unterziehen zu lassen. Mehr Infos auf www.klangoptimierung.de
Gruß
burke