Kraushaar Europa Choose Green Edition

auge

Moderator
Teammitglied
9 Okt 2006
5.713
2
81
zwischen TĂĽr und Angel...
Es gibt News:

Im Bereich der E Gitarre bin ich durchaus sehr Polygam. Viele nette Ladies begleiten mich abwechselnd auf die BĂĽhne.
Bei Steelstrings bzw. Westerngitarren sieht das komplett anders aus.
Im Jahr 1991 kaufte ich um damals knappe 30.000 ATS eine Ovation der Collectors Serie. Deep Bowl um auch unverstärkt kräftig zu klingen. Diese Gitarre hat mich bis heute begleitet. Feine Lackrisse ziehen bereits, wie Falten im Gesicht der Lebenserfahrung, über die Decke. Die Bünde in der Cowboychord Area sind durch. -30° bis +50° wurden im Bandbus (Im Koffer verweilend) verkraftet.
Damals etwas Besonderes (Ovation) wurde sie von den ganzen Takamines, Yamahas, Taylors usw. mittlerweile belächelt. Nur bis zum ersten Ton. Ich hatte Glück. Gab auch viele grottige Ovations.
Und so begab es sich, dass ich meinen lieben Freund Walter Kraushaar mal wieder besuchte. Bei dieser Gelegenheit zeigte er mir auch seine neueste Schöpfung. Die Europa. Ich war, um ehrlich zu sein, nicht recht interessiert. Ich hatte ja meine Ovation und gut wars.
Bis zum Ersten Ton.
Walter, ein Gitarrenbauer der auch wirklich spielen kann, spielte ein wenig und ich war ĂĽberrascht ob des groĂźen Tones dieser doch eher zierlichen Gitarre. Da steckt mehr drinnen in der Europa.
Mehr Innovation als man sieht aber viel wichtiger:
MEHR TON als man ahnt.
Und so begann die Entwicklung der Europa „Auge“. Mein Markenzeichen, bzw. das Markenzeichen meiner Band Auge&So, die grüne Sonnenbrille, könne man doch auch Designmässig reinarbeiten. Mein Gitarrenbau Dogma „der Gitarrenbauer hat am meisten Ahnung“ war mir wieder wichtig und so ließ ich Walter mal werken. Immer wieder unterfüttert mit Bildern bekam ich einen Statusbericht und erhaschte auch etwas vom Know How, dass sich hinter diesem kleinen Klangwunder verbirgt. Eines der großen Geheimnisse ist die balkenlose Decke. Dadurch kann die Decke viel freier schwingen und wir erahnen wo der große Ton herkommt. Das ist eine Weltneuheit die eigentlich in allen Gitarrenforen auf und ab diskutiert werden sollte. Das lässt sich nicht so einfach verwirklichen da auf die Decke viel Kraft des Saitenzugs einwirkt. Eine Massnahme ist die Verlegung des Schalllochs über den Halsansatz. Und dann noch viel hochspezialisierte Detailarbeit die wohl unter „Betriebsgeheimnis“ fällt. Das Klangergebnis beeindruckt nachhaltig.
Knapp vor der Vollendung einigten wir uns darauf, dass eine Sonnenbrille nicht auf die Gitarre passt aber meine grĂĽne Farbe. Also kam es zu dem grĂĽnen Markierungskreuz. Choose Green. Choose Auge.
Der Transport nach Ö verlief schnell und friktionsfrei und so war sie da. Die Europa „Auge“.
Die ausgepackte Gitarre besticht sofort durch die wunderschöne schwarze Lackierung. Walter lackiert auch erfolgreich für andere Gitarrenbauer. Man sieht warum. Er kanns eben am Besten.
Ein wenig nachgestimmt und bereits die ersten Töne zeigten was darin steckt. Ich konnte die Gitarre nicht mehr loslassen und spielte munter weiter. Bekanntes aber auch einfach gegniedel. Was einem ins Ohr fällt ist eine Ausgeglichenheit die ich an keiner Western bisher wahrnehmen konnte. Straffe Bässe und zarte Höhen. Dazu eine E-Gitarristenfreundliche Bespielbarkeit trotz der 012er Saiten. Mensur und solche Themen? Interessiert mich nicht. Fällt für mich unter: Der Gitarrenbauer weiss es am Besten. Die Gitarre verträgt zartes Zupfen und für mich wichtig auch relativ hartes (2mm Plektrum) Strumming and Grooving. Der Ton bleibt präsent ohne zu nerven. Kein Blech. So erhält der geneigte Gitarrist ein Werkzeug welches umsetzt was gefragt ist. Für mich als Kommerzmusiker wichtig: Ich kann die typischen Melissa Etheridge Sounds, die zarten Nora Jones Klänge und die countriesken STS Rythmen performen ohne groß nachzudenken. Und auch im Worship kann ich zwischen Singlenotelicks und Begleitung ohne Aufwand wechseln.
Die Elektronik, welche Mikro und Piezo kombiniert ist aufwändig und erfüllt Ihren Zweck hervorragend. Krankheitsbedingt hatte ich keine Einarbeitszeit für den ersten verstärkten Einsatz. Alles mal Flat und die Mikrolautstärke angepasst war bereits alles optimal fürs Erste. Dank der Schalllochabdeckung mit dem wundervollen Kraushaarschriftzug sind auch laute Bühnen kein Angstthema mehr. VoiLa. Demnächst gibt’s sicher noch die Möglichkeit den LiveSound zu optimieren aber ich weiss bereits jetzt, dass es nur um kleine Anpassungen gehen wird. Die Basis arbeitet bereits optimal.
Die Ovation darf endlich Pause machen. Ein Service genieĂźen und sich auf weniger Stress freuen. Europa hat ĂĽbernommen.

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Nebenbei erwähnt: Mir gefällt ja, dass Du das Thema "Custom-Gitarre" konsequent durchziehst.
Da steht nirgends so etwas wie ein Wiederverkaufswert im Raum, das sind Deine Instrumente. :dafuer:
 
Banger schrieb:
Nebenbei erwähnt: Mir gefällt ja, dass Du das Thema "Custom-Gitarre" konsequent durchziehst.
Da steht nirgends so etwas wie ein Wiederverkaufswert im Raum, das sind Deine Instrumente. :dafuer:

Das ist natürlich ein Thema über das ich schon immer wieder nachdenke. Aber wie du schreibst. Walter und ich haben ja gut überlegt was ich benötige und somit ist dieses Instrument ein richtiges Arbeitsgerät. Da sollte das Verkaufen gar kein Thema mehr sein.

Die Ă–sterreich Gitarre ist da was anderes. Die kann ich derzeit nur wenig einsetzen. Aber es spiegelt eine Phase meines musikalischen Wirkens wieder. Und keiner weiss was ich mal mache.

Ausser den MusicMan Gitarren sind alle meine Gitarren keine "Burner" im Verkauf. Wer mag eine Grosh, eine Shark mit Bauernmalerei usw...das isja am Markt alles nix wert.

Jedenfalls inspiriert die Europa zum Spielen und taugt auf der BĂĽhne voll.
 
Moin,
klasse Gitarre!

Ich hatte diese Bauart auch schon mal in der Hand, die Gitarre hat mir allerdings schnell meine Grenzen aufgezeigt.:shock::lol:

Viel Spass beim arbeiten!

Macht es eigentlich klanglich oder vom Ausschwingen einen Unterschied, ob das Schallloch offen oder geschlossen ist? Ist die Abdeckung gut abdichtend oder "pfeift" es an den Rändern durch? Und koppelt es weniger damit?

Ciao
Monkey
 
Monkeyinme schrieb:
....
Macht es eigentlich klanglich oder vom Ausschwingen einen Unterschied, ob das Schallloch offen oder geschlossen ist? Ist die Abdeckung gut abdichtend oder "pfeift" es an den Rändern durch? Und koppelt es weniger damit?

Ciao
Monkey

Im verstärkten Einsatz hab ich den Deckel drauf. Dann kann ich nämlich das Mikrophon nutzen ohne Koppeleien. Es war ein bissl eine Spielerei das Mikro entsprechend zu positionieren und dann Piezo/Mikro abzustimmen. Aber es ist mir gelungen einen sehr natürlichen Klang hinzubekommen um die Popsongs gut abdecken zu können. Am Mischpult fahre ich beinahe "Flat" plus ein wenig Hall.
Der akustische Klang ist natĂĽrlich zu vergessen wenn man den Deckel drauf hat. DafĂĽr ist es ja nicht gedacht. Die Abdichtung ist recht dicht denke ich und wird magnetisch gehalten.

LG
 
Ich freue mich, Christian, dass es so gut passt!

Selber habe ich ja seit der letzten Wintersession vor zwei Jahren keine E-Gitarre mehr angefasst und bin ausschlieĂźlich mit der Steelstring unterwegs. Und seit es sie gibt, mit der Europa!
Das Design ist übrigens eine Schöpfung von Ralf Martens, einem Designer aus Hamburg, den ich auf Facebook kennen gelernt habe.. Bei ihm sah ich das erste Mal eine Gitarre mit versetzten Schultern. Eine geniale Idee! Kann man doch auf die Weise das hässliche Cutaway umgehen und hat dennoch eine Gitarre, die man im ausreichenden Umfang bespielen kann.
Das Schallloch spiegelt die versetzte Schulter und formt den Bogen zurĂĽck zum Griffbrett. GroĂźes Kino, Herr Martens!

Vor allem nimmt es das Schallloch aus dem neuralgischen Punkt unter den Saiten, am schmalsten Punkt der Decke! Das schafft nicht nur 20% mehr schwingende Fläche - es erlaubt uns auch ganz andere Konstruktionen! Die Composit Decke ist, Christian erwähnte es bereits, im Stahlsaiten Sektor vermutlich einzigartig. Sie klingt, im Gegensatz zu Leistendecken (die auch ihre Vorzüge haben) sehr rund und wie fertig produziert.
Wer bei uns in der Gegend ist, ist herzlich eingeladen, beim Kaffee ihren Charakter zu erkunden. Viva Europa!
 

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