Sattel selber sägen?

A

Anonymous

Guest
Gudn Tach!

Da ich demnächst hoffentlich mal wieder ein wenig Zeit zum Basteln an Gitarren über habe, jetzt mal eine Frage zum Sattel. Neulich ging es in einem anderen Thread schon mal drum, dass oft schlechte Plastiksättel für das Verstimmen einer Klampfe verantwortlich sind. Da ich das auch schon länger mal gelesen hatte (bei den rockingers irgendwo wohl), und mir recht sicher war, dass das auf mehrere meine Klampfen zutrifft, habe ich seit geraumer Zeit 2 Sättel aus Kuhknochen hier rum liegen, traue mich aber nicht so richtig ran. Ein Grund ist, dass ich für das Werkzeugset von rockinger (Sattelsägen oder -feilen) zu geizig war. Jetzt meine Fragen:

Gibt es günstigere Werkzeug-Alternativen aus dem Baumarkt oder woher auch immer? Also ich bin schon bereit, auch Geld für anständiges Werkzeug auszugeben, habe aber in dem Bereich echt keine Ahnung von den Preisen.
Was haltet Ihr von anderen Sattel-Materialien, wie Messing oder Graphit?


Grüße

billion

--- billion guitar horror ---

all i got is a red guitar,
three chords and the truth.

---------------------- xxx
 
Nicht erst seit W°° meiner CBS-Strat (neben vernünftigen Bünden) einen Knochensattel verpaßt hat, wußte ich um die Qualitäten, die das Material so mit sich bringt. Das offene Geheimnis ist die natürliche Schmiere, die der Knochen in sich trägt. So bleibt (nach vernünftiger Feilung natürlich) keine Saite im Sattel hängen, die Gitarre läßt sich präziser stimmen, der Ärger ist weniger bis weg. Knochen unterstützt zudem (bei offen gespielten Saiten [;)]) ein schön langes Sustain ... Carbon oder Graphit Sättel sollen dieser natürliche Schmiere des Knochens entsprechen, sind aber nicht so günstig in der Sustainentwicklung (wenn das Ohr das teils im m-cent Bereich überhaupt wahrnimmt) ... Messingsättel, wie der Herr Malmstein sie benutzt sind schon in der Hertstellung/Anpassung auf das Instrument kein Segen. Man benötigt harte (diamantbesetzte) Feilen. Gute Sustainentwicklung geht einher mit einem etwas härteren Ton (bei offen gespielten Chords) ... wer´s mag.

Gutes Werkzeug kannst Du ein Leben lang einsetzen und ich bin persönlich bei so etwas nicht geizig/sparsam. Wenn ich die Wahl habe zwischen einem Kirmes-Schraubendreher und einem guten vom Fachhändler, sind die 15 Euro Preisdifferenz keine Entscheidungsgrundlage. Wenn Du Dir einen Feilensatz zulegen möchtest, schau mal bei http://www.dick.de und http://www.dick-gmbh.de(herrliches Werkzeug) vorbei oder überleg Dir das mit Rockinger auch mal. Die Teile hat sich ein Freund zugelegt und ist zufrieden.

Stratige Grüsse,

Doc

(der immer noch sehr gerne Blues hört)
 
Servus!

Also am Knochesägen komme ich scheinbar nicht vorbei ... danke schonmal für Deine Einschätzung, Doc.

Mit dem Werkzeug ist das so: Ich habe schon eine große Menge an teilweise qualitativ hochwertigem Werkzeug geerbt ... gutes Werkzeug überlebt also sogar und nützt den Nachfahren. Deshalb überlege ich eben, ob ich da mein Sortiment erweitern muß oder ob es auch andere Möglichkeiten gibt. Es geht nicht wirklich um den beim Werkzeugkauf sicher nicht angebrachten Geiz, sondern darum, einen Vergleich und mögliche Alternativen zu haben ... Würde im Baumarkt dann ja auch nicht das billigste kaufen, aber Schrauben kosten bei Fender oder Rockinger ja auch mehr als im Baumarkt.

Grüße

billion

--- billion guitar horror ---

all i got is a red guitar,
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---------------------- xxx
 
<table border="0" width="90%" align="center"><tr><td class="quote">Zitat:Original erstellt von: billion guitar horror
Servus!

Also am Knochesägen komme ich scheinbar nicht vorbei ... danke schonmal für Deine Einschätzung, Doc.

Mit dem Werkzeug ist das so: Ich habe schon eine große Menge an teilweise qualitativ hochwertigem Werkzeug geerbt ... gutes Werkzeug überlebt also sogar und nützt den Nachfahren. Deshalb überlege ich eben, ob ich da mein Sortiment erweitern muß oder ob es auch andere Möglichkeiten gibt. Es geht nicht wirklich um den beim Werkzeugkauf sicher nicht angebrachten Geiz, sondern darum, einen Vergleich und mögliche Alternativen zu haben ... Würde im Baumarkt dann ja auch nicht das billigste kaufen, aber Schrauben kosten bei Fender oder Rockinger ja auch mehr als im Baumarkt.

Grüße

billion

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Die ganzen "Schmuckschrauben", die auf Gitarren verwendet werden, habe ich bisher aber auch noch in keinem normalen Baumarkt gesehen. Ob Spax das optisch Wahre wären, mag im Auge des Betrachters liegen :D

Gitarrenbasteln macht mit gutem Werkzeug richtig Spaß, ich benutze bspw. den Lötkolben zwar auch nur alle zwei Wochen, habe mir dennoch eine ERSA Lötstation gekauft (vor langer Zeit!). Wird einfach sauberer und das erhöht den Spaßfaktor.

Wegen der Sägen & Feilen check auf jeden Fall mal den Link der Dick GmbH. Walter hat glaube ich, auch schon werkzeug bei denen bezogen. Eine zukünftige Investition für meine kleine Werkstatt wird eine japan. Säge sein. Ein weitere gute Anschaffung war der Dremel, gebr. auf Ebay für kleines Geld. Mit ihm und entsprechenden Aufsätzen habe ich sogar das Panzerblech meiner Benton Resonator so bearbeiten können, das ein P90 passgenau Platz fand.

Stratige Grüsse,

Doc

(der immer noch sehr gerne Blues hört)
 
Hallo!

Dann mache ich bei diesem Thread mal den Einstand in dieses Forum (in dem ich schon längere Zeit passiv mitlese):

Oftmals wird für das präzise Feilen der Satelkerben der Einsatz von "Hedström"-Feilen empfohlen. Diese Instrumente benutzt der Zahnarzt zum Reinigen der Wurzelkanäle bei der beliebten Wurzelbehandlung. Diese Feilen gibt es in verschiedenen genormten Größen und sind nicht allzu teuer (6 Stck. ca. 7,- EUR).

Viele Grüße!

Björn
 
<table border="0" width="90%" align="center"><tr><td class="quote">Zitat:Original erstellt von: billion guitar horror
Gudn Tach!

Da ich demnächst hoffentlich mal wieder ein wenig Zeit zum Basteln an Gitarren über habe, jetzt mal eine Frage zum Sattel. Neulich ging es in einem anderen Thread schon mal drum, dass oft schlechte Plastiksättel für das Verstimmen einer Klampfe verantwortlich sind. Da ich das auch schon länger mal gelesen hatte (bei den rockingers irgendwo wohl), und mir recht sicher war, dass das auf mehrere meine Klampfen zutrifft, habe ich seit geraumer Zeit 2 Sättel aus Kuhknochen hier rum liegen, traue mich aber nicht so richtig ran. Ein Grund ist, dass ich für das Werkzeugset von rockinger (Sattelsägen oder -feilen) zu geizig war. Jetzt meine Fragen:

Gibt es günstigere Werkzeug-Alternativen aus dem Baumarkt oder woher auch immer? Also ich bin schon bereit, auch Geld für anständiges Werkzeug auszugeben, habe aber in dem Bereich echt keine Ahnung von den Preisen.
Was haltet Ihr von anderen Sattel-Materialien, wie Messing oder Graphit?


Grüße

billion

--- billion guitar horror ---

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Hi,
ich hatte auch lange diese Investition gescheut und div. Sättel auf dem Gewissen. Nun habe ich das erforderliche Werkzeug (Sattelsägen, Bundfeilen und div. anderes) doch besorgt und muß sagen, das sich diese Investition gelohnt hat - zumindest, wenn man diese Arbeiten häufiger mal durchführt.

 
<table border="0" width="90%" align="center"><tr><td class="quote">Zitat:Original erstellt von: finetone-bf

Hi,
ich hatte auch lange diese Investition gescheut und div. Sättel auf dem Gewissen. Nun habe ich das erforderliche Werkzeug (Sattelsägen, Bundfeilen und div. anderes) doch besorgt und muß sagen, das sich diese Investition gelohnt hat - zumindest, wenn man diese Arbeiten häufiger mal durchführt.

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Hallo!

Habe zum glück einen Haufen Plastik- Sättel die ich erstmal zum übenr zersägen kann, aber wahrscheinlich läßt sich das wieder anderss bearbeiten als Knochen. Ich sehe aber schon kommen, dass mal wieder ne Rockinger Bestellung fällig wird ... dass mit den Bundfeilen hatte ich nämlich auch als nächstes vor, falls es mit dem neuen Sattel alleine nicht zur gewünschten Bespielbarkeit reicht ...

Grüße

billion

--- billion guitar horror ---

all i got is a red guitar,
three chords and the truth.

---------------------- xxx
 
Hallo,

Ein schön gefertigter Sattel ist der i-Tüpfel und ein Teil der Unterschrift eines Gitarrenbauers.
Die Fertigung eines Sattels ist in der Regel die Aufgabe der ersten Zwischenprüfung in der Ausbildung. Das ist also keine Erdnuss.

Ich werde bei Zeiten mal einen bebilderten Workshop dazu ins Netz stellen.

Zu den Materialien:

-Pertinax: Selten gebraucht, zäh, gut zu verarbeiten, nicht polierbar, dauerhaft, unschön, nicht selbst schmierend, wenig Tondämpfung.
-"Graphit": Weicher Kunststoff mit Graphitanteilen, schmierig, weich, schlecht zu bearbeiten, hohe Tondämpfung.
-Kunststoff (thermoplastisch): Sehr schlecht zu bearbeiten, schmierig, bedingt polierbar, hakt an den Saiten, hohe Tondämpfung.
-Kunststoff (nicht thermoplastisch): Knochenähnlich, gut zu bearbeiten und zu polieren, hart, nicht selbstschmierend, wenig Tondämpfung.
-Messing: Schwer zu bearbeiten, gut polierbar, keine Tondämpfung, Haken der Saiten durch sehr schnelle Oxydation von Sattel und Saiten.
-Knochen (entfettet): Siehe Kunststoff nicht thermoplastisch)
-Knochen ungekocht: Schönes, etwas transparentes Material, sehr gut polierbar, schön zu bearbeiten, selbstschmierend, sehr dauerhaft, geringe Tondämpfung.

Göldo - und so vermutl. auch Rockinger bieten ungekochte Knochen unter "vintage [|)]Bone" an.
Als Sägen gibt es im Eisenwarenhandel so genannte "Einstreichsägen".
Das sind ungeschränkte Sägeblätter von ca.120 mm Länge, die man von von 0,3- 1,2 mm bekommt.

Grüße aus dem milden Westen.

Walter
 

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