Die Verwendung einer passive Dummy-Coil führt immer zu Veränderungen des Übertragungsvrhaltens, egal, ob die Verschaltung seriell oder parallel erfolgt! Grundsätzlich verändert sich also die Klangeinfärbung, sprich der Sound!
Grundsätzlich wirkt die Dummy-Coil als Antenne für magnetische Störkomponenten. Die Kompensation geschieht dabei durch eine Differenzenbildung - sprich, die Dummy-Coil muß gegenphasig zum betreffenden Nutzsignal geschaltet werden!
Wenn man einer vollständige Störkompensation möglichst nahe kommen will, dann muß die Dummy-Coil die gleichen elektrischen Eigenschaften, wie der zu kompensierende Tonabnehmer aufweisen. Andernfalls läuft man Gefahr, daß das Spektrum des "eingefangenen" Störsignals nicht dem Spektrum der Störung im Nutzsignal entspricht. Damit kann die Differenzenbildung dann nicht vollständig sein!
Dieser Fehler tritt insbesondere immer dann auf, wenn man mit einer Dummy-Coil mehrere Tonabnehmer kompensieren will.
Eine aus elektrischer Sicht gleiche Dummy-Coil, übt aber einen massiven Einfluß auf das Übertragungsverhalten aus. Die gesamte Induktivität ist dann eben doppelt so groß (bei Reihenschaltung mit einem Tonabnehmer) oder nur halb so groß (bei Parallelschaltung), als die Induktivität des zu kompensierenden Tonabnehmers. Entsprechend folgt dann eine um den Faktor 1,4 kleinere oder größere Resonanzfrequenz.
groby":158zmggt schrieb:
Suhr wehrt sich gegen die Verwendung der Bezeichung "Dummy Coil" und möchte sein Ding auch eher als "Antenne" verstanden wissen.
Wenn man es genau betrachtet, hat er mit dieser Aussage auch Recht!
groby":158zmggt schrieb:
Wäre ja schön, wenn einer mal so ein Teil auseinandernehmen und analysieren könnte.
Auseinandernehmen wird nicht notwendig sein, dazu reicht ein Blick in das
BPSSC Manual!
Da die Spule des BPSSC recht niederohmig ausfallen dürfte, ist ein Verstärker notwendig, der sich auf der kleinen Platine befindet.
So wie die Verschaltung dargestellt ist, kommt die Platine zwischen Masse und dem Masse-Anschluß des Tonabnehmers. Hier wird mit größter Wahrscheinlichkeit eine extrem niederohmige Wechselstromquelle in Reihe zur Tonabnehmerspule geschaltet. Diese Quelle liefert ein inverses Störsignal, mit dessen Hilfe dann die Differenzenbildung erfolgt.
Diese ist jedoch nur vollständig, wenn die beiden Störsignale eine gleichgroße Amplitude aufweisen. Zu diesem Zweck läßt sich die Verstärkung des Antennensignals mit Hilfe von VR1 einstellen.
Schaltet man zwei der Tonabnehmer parallel, dann erhöht sich die Resonanzfrequenz und auch die Ausgangsspannung verändert sich etwas. Mit VR2 kann dann entweder eine lineare Verstärkung oder eine Art Tiefpaß eingestellt werden, um das Spektrum des Störsignals geeignet anzupassen.
Diese Art der aktiven Kompensation hat den großen Vorteil, daß sie keinen Einfluß auf das Übertragungsverhalten der Tonabnehmer hat, denn die Antenne wird ja durch den Verstärker vom Rest der Schaltung entkoppelt.
Dieser Vorteil hat aber auch seinen Preis, denn das System muß für jede Gitarre explizit abgeglichen werden.
Ab der Preis von $325 für so ein System gerechtfertigt ist, muß jeder selber entscheiden. Der Materialwert der Platine dürfte lediglich ein paar Euros betragen und auch die Kompensationsspule - pardon, die Antenne - dürfte nicht die Welt kosten.
Ulf