Umfrage zum Thema "Erfolg" und ihn haben.

Erfolg hat viele Gesichter...
es gibt imho den rein subjektiven Erfolg, es gibt den kommerziellen (messbaren) Erfolg, es gibt den Anerkennungs-Erfolg....und sicherlich noch vieles mehr, was man mit Erfolg verbinden könnte.

Als "richtig erfolgreich" würde ich die Kombi aus allen 3en definieren.....
Bei mir bleibt es meist bei ersterem. Kommerziellen Erfolg hatte ich bis dato keinen, hätte ich aber ehrlich schon gerne mal gehabt......ohne dass dies die Prämisse meiner Arbeit war und ist......Anerkennungs-Erfolg im Sinne von Applaus und gutes Feedback in der Presse (für eigene Musik) hatte ich schon öfters und hat mir immer sehr gut getan, ohne dass ich danach "lechze"....

Grds. ist mir das erste am wichtigsten, aber ich bin ehrlich, etwas Anerkennung möchte ich auch.....denn nur "Selbstverwirklichung" ist mir zu wenig.....unter kommerziellen Erfolg würde ich auch sehen, wenn es jemand schafft, von seiner Musik zu leben, auch wenn er "nebenbei" noch "dienstleisten" gehen muss......;-).

Der größte subjektive erfolg ist es natürlich, sich an einer dauerhaften Lust am Musizieren zu erfreuen.....ich stelle mir nur das Gegenstück dazu vor, kommerziell erfolgreich zu sein, aber mit einer Musik, die mir nicht gefällt (z.B. Roy Black und viele andere Schlagerfuzzies).......

ehrlich gemeinte Worte....
 
ollie schrieb:
ich stelle mir nur das Gegenstück dazu vor, kommerziell erfolgreich zu sein, aber mit einer Musik, die mir nicht gefällt (z.B. Roy Black und viele andere Schlagerfuzzies).......

ehrlich gemeinte Worte....

Ich denke grundsätzlich, dass der Mensch an und für sich Anerkennung, Lob und Erfolg unbedingt braucht und sich, ob bewusst oder nicht, dadurch beeinflussen lässt. Setzen also Applaus und kommerzieller Erfolg ein, dann verstärkt dieses positive Feedback auch die eigene Wahrnehmung positiv. Oder umgekehrt, ständige negative Rückmeldung lassen auch an der eigenen Qualität zweifeln.
Wahrscheinlich finden auch viele Schlagerfuzzis ihre erfolgreichen Sachen erst einmal gut - meiner Wahrnehmung setzt der Selbstzweifel erst ein, wenn der Erfolg nachlässt.
 
Erfolg ist, wenn´s gut klingt, wenn´s Spaß macht.
Der Rest ist nur Drumherum.
 
Swompty schrieb:
Erfolg und z. B. Glück i. S. v. glücklich sein, ein erfülltes Leben führen werden ja oft in einen Topf geworfen.

Das stimmt aber ich habe in meiner Frage bewusst das Wort "glücklich" vermieden, weil Glücklichsein auch eine Frage von Lebensumständen und Lebenseinstellung ist. Das ist ein Zustand.

Erfolg hingegen ist das Gefühl, Ziele zu erreichen. Ziele die hier aber vielleicht gar nicht finanziell-mathematisch klar greifbar sind.

Wie definiert man also seine eigenen Etappenziele oder ihr Erreichen?

Das Erweitern seiner eigenen technischen, motorischen, stilistischen Fähigkeiten? Oder an der Menge an Applaus? Oder einfach nur weil man selbst gewählte Klänge erzeugt? Oder wenn es einem kompositorisch gelingt, einer abstrakten Idee eine gelungene Form zu geben?

Ideal wäre natürlich alles. Klar. Aber alles geht selten.
Und manches ist einem wichtiger als anderes.

Erfolg (egal worin) ist auch wichtig für das Selbstwertgefühl und ein Weitermachen. Egal wie ich Erfolg für mich abstecke: nur wenn ich etwas erfolgreich tue, sehe ich Sinn in meinem Handeln.

Man könnte also auch sagen: Was für einen Zweck und Sinn hat das Schaffen und Machen eigener Musik und wie erkenne ich das dieser Zweck erreicht ist?
 
Ich würde würde lügen wenn ich behaupten würde Erfolg hätte für mich nichts mit der Anerkennung von Aussen, vom Publikum zu tun.
Warum bin ich mit meinen CDs zu Radiostationen gefahren um dort gespielt zu werden? Weil ich das als Anerkennung empfinde und das dann für mich Erfolg ist.

Ich geh noch weiter und behaupte für mich: Musik die niemand hört (ausser mir) existiert nicht. Das ist etwas überzeichnet. Aber meine Songs erhalten erst dann Bedeutung wenn ich sie zumindest jemandem vorgespielt hab oder online gestellt habe und daraus wieder Anerkennung, meinetwegen auch in Form von Kritik, erhalte. Ich bin da also eher "nach Aussen" gestrickt.

Madison Square Bedroom ist nicht meins...

LG
Auge
 
groby schrieb:
Swompty schrieb:
Erfolg und z. B. Glück i. S. v. glücklich sein, ein erfülltes Leben führen werden ja oft in einen Topf geworfen.

Das stimmt aber ich habe in meiner Frage bewusst das Wort "glücklich" vermieden, weil Glücklichsein auch eine Frage von Lebensumständen und Lebenseinstellung ist. Das ist ein Zustand.

Erfolg hingegen ist das Gefühl, Ziele zu erreichen. Ziele die hier aber vielleicht gar nicht finanziell-mathematisch klar greifbar sind.

...

Erfolg (egal worin) ist auch wichtig für das Selbstwertgefühl und ein Weitermachen. Egal wie ich Erfolg für mich abstecke: nur wenn ich etwas erfolgreich tue, sehe ich Sinn in meinem Handeln.

Man könnte also auch sagen: Was für einen Zweck und Sinn hat das Schaffen und Machen eigener Musik und wie erkenne ich das dieser Zweck erreicht ist?


Grds. verständlich und auch wichtig, um persönlich Zufriedenheit zu erreichen.

Bleibt aber als Wertesystem subjektiv, was auch völlig o. k. ist.

IMO sollte man die monetäre Dimension aber nicht ausklammern.

Um es mal plakativ zu machen:
Sagen mir mal, dass jemand einige Jahre vergnügt in den Tag lebt, nur die Dinge tut, die für ihn wichtig sind, kein Einkommen erwirtschaftet, da es mit seinem Erfolgsprinzip nicht konform geht.
Dann landet er fast zwangsläufig in einer sehr misslichen finanziellen Situation.
Seinem Umfeld wird er jetzt nur sehr schwer erklären können, dass er sehr erfolgreich war und sein finanzieller Ruin das Ergebnis seines Erfolges ist.

Auf der anderen Seite (auch plakativ) ist es natürlich schwer zu akzeptieren, dass, wenn man reine wirtschaftliche Erwägungen heranzieht, Madonna erfolgreicher sein soll, als z. B. Nelson Mandela oder Gandhi.

Könnte man aber kontern, dass beide am Ende für ganze Volkswirtschaften verantwortlich waren, mit den entsprechenden Werten, die dahinter stehen.

Oder, wenn es darum geht Menschenlegen zu retten, immer ein nicht mehr zu beziffernder Wert (quasi unendlich hoher Wert) dahinter steht.

Man mag die monetäre Dimension bei Erfolgsbegriff vielleicht nicht so gerne. Sie ist aber schwer wegzudiskutieren...
 
Naja, das ist eher Teil der großen Situation dass Geld nicht glücklich macht aber sich nichts zu essen kaufen können macht auch nicht glücklich. Das ist natürlich richtig aber auch sehr global.

Wir reden hier ja auch nicht von Gandhi sondern von uns als Musikern.
Und vom Musikmachen.
Was bei den wenigsten zum Lebensunterhalt beitragen muss.
Wenn auch da einer sagen würde "Am wichtigsten ist, dass die Knete stimmt" fände ich das legitim.
Das hat aber noch keiner gesagt.
Und das würde man vielleicht eher bei covernden Hochzeits- und Firmenfeierbands hören, weil das explizit ein Dienstleistungsgewerbe ist. Das ist ein Job.

Daher wandte ich mich ja ein selber Musik Schaffende, weil eben dort, wo es nicht in knallhartem Nutzwert oder unternehmerischen Zahlen gemessen werden kann, der Begriff von kreativem "Erfolg" am interessantesten ist.
 
Hallo,

groby schrieb:
Wenn auch da einer sagen würde "Am wichtigsten ist, dass die Knete stimmt" fände ich das legitim.
Das hat aber noch keiner gesagt.
Und das würde man vielleicht eher bei covernden Hochzeits- und Firmenfeierbands hören, weil das explizit ein Dienstleistungsgewerbe ist. Das ist ein Job.

Da möchte ich als praktizierender Hochzeits/Trauungsmusiker gerne ein paar Worte zu schreiben. Wenn die Knete nicht stimmt, gibt es von uns einfach keine Musik. Fertig. (Ein Paar war mal mit unserer Gagenforderung nicht einverstanden, wir spielten nicht. Bei der Trauung lief dann unsere Demo-CD, wie wir später erfuhren. Das ist aber eine andere Geschichte.) Wir stimmen mit den Auftraggebern auch exakt ab, was wir spielen, denn wir spielen nicht alles, was verlangt wird.

Wir haben im Zusammenhang mit Hochzeitsmusik Erfolg für uns genau definiert: Wenn das Make-Up der Braut nicht komplett durch Tränen verhunzt ist, waren wir nicht erfolgreich.

Prima ist dann noch, wenn man weiter empfohlen wird oder gar Hochzeitsgäste schon für die eigene kommende Hochzeit anfragen, weil es ihnen gefallen hat. Das kippt dann allerdings irgendwann - "die nicht, die haben schon bei X, Y und Z gespielt". Dafür empfehlen uns aber schon Standesbeamte und Pastoren.

Gruß

erniecaster
 
Das ist sicher erfolgreich aber zur Musik oder kreativem Schaffen hast du jetzt nichts gesagt, nur über die Dienstleistung, Kunden-Feedback und das was Heinz Struck mit "Abliefern" bezeichnet.
Was du sagst, gilt nämlich für den Koch und den Brautkleid-Schneider auch.

Das ist der Grund warum ich Covern und service-orientiertes Musikmachen ausklammern wollte.
 
Ich möchte mal den Begriff "Qualität" in den Raum stellen (weil niermand ihn erwähnt).

Haltet ihr (künstlerisch -handwerkliche) Qualität von M;usik für nicht relevant für Erfolg?

Es gibt genügend bekannte Musiker, die ihre am Markt durchaus "erfolgreiche" Musik selbst im Grunde verachten (weil sie eben echt scheiße ist, auch wenn die Nichtmusiker im Publikum das anders empfinden).

Sind diese Musiker eurer Meinung nach erfolgreich?
 
ferdi schrieb:
Ich möchte mal den Begriff "Qualität" in den Raum stellen (weil niermand ihn erwähnt).

Haltet ihr (künstlerisch -handwerkliche) Qualität von M;usik für nicht relevant für Erfolg?

Es gibt genügend bekannte Musiker, die ihre am Markt durchaus "erfolgreiche" Musik selbst im Grunde verachten (weil sie eben echt scheiße ist, auch wenn die Nichtmusiker im Publikum das anders empfinden).

Sind diese Musiker eurer Meinung nach erfolgreich?


Sie sind nach ihrer eigenen Meinung nicht erfolgreich, wenn sie ihre 'am Markt "erfolgreiche" ' Musik verachten.
 
Ich fand gerade die individuelle Einstellung zum eigenen Schaffen interessant.
Besonders abseits dessen was man kaufmännisch errechnen kann.

Jetzt über andere Leute, dann der wuschelige Schwamm-Begriff "Qualität", was immer das sein soll, und dann das Aufmachen der großen Fässer von "Kommerz" und "Geschmack"?
 
groby schrieb:
Doc Line6forum schrieb:
groby schrieb:
Ist der eigene Erfolg für Euch geknüpft (in irgendeiner Form oder zu irgendeinem und welchem Anteil) an die Außenwirkung bzw. die positive Reaktion anderer?
Für mich eigentlich nicht.

Du sagtest aber auch was von Konzerten und eurer CD. Was wäre - nur mal so als Gedankenspiel - wenn die CD keiner will und die Konzertbesucher sagen nachher, es war "so naja". Und zum folgenden Konzert im selben Haus kämen dann 1/3 weniger Leute?
Das ist alles etwas provokant. Weiß ich.

Aber, ....na?

Ich glaube, daß mir rückblickend Erfolg "von außen" früher viel wichtiger war als heute.
Wenn ich mir überlege, daß mir früher als Anfang bis Mitte 20-jähriger mit noch mangelhaftem 'Standing' (wer bin ich eigentlich und was ist mein Platz in dieser Welt?) die Reaktionen anderer Menschen auf meine "Kunst" für meine Selbstdefinition und auch mein Selbstwertgefühl noch recht wichtig gewesen sein mögen, so hat sich dies im Laufe der nächsten 25 Jahre doch grundlegend verändert.
Ich nehme an und möchte glauben, daß ich in diesen 25 Jahren eine persönliche Entwicklung durchgemacht habe, deren Resultat ein ebensolches 'Standing' ist.
Das heißt also, daß ich meinen Platz im Leben gefunden habe, weiß, mit wem ich zusammenlebe, wie ich mein Geld verdiene, und die Tatsache, daß ich dies nicht mit Musik tue, dient ebenfalls dieser Standortbestimmung, die schlußendlich bedeutet, daß ich mich weitgehend unabhängig fühle von dieser Außenwirkung.
Dazu kommt, daß man sich nach dieser ganzen Zeit einfach künstlerisch selbst viel besser verorten kann, wie ich finde, das heißt, es gibt andere, die einen beeinflußt haben (und es teilweise immer noch tun), aber man kann nach all der Zeit diesen Prozeß viel besser abstrahieren und bewerten.
Und daraus ist dann ein persönliches Wertesystem entstanden, das für mich persönlich Gültigkeit hat.
Dieses Wertesystem unterliegt zwar auch einem gewissen Wandel, weil der
Eklektiker in mir durchaus auch Neues inspirierend findet und in sein eigenes Schaffen einbauen will, jedoch passiert dies nur noch marginal:
Z.B: Selbst wenn ich MUSE ziemlich toll finde und gerne so etwas könnte, ist dies mit meiner künstlerischen Verortung kaum in Einklang zu bringen.

Unterm Strich nehme ich mich an als einen Typen, der 'halt so geworden ist, wie er ist', als Mensch und eben auch künstlerisch, der sich durchaus verbessern kann und will, aber eben in einem Rahmen, der in Bezug auf das o.g. eigene Wertesystem machbar erscheint.

Und na klar: so ganz aussterben tut er natürlich nicht, dieser persönliche Narzissmus, der sich freut, wenn andere das gut finden, was ich da mache.
Aber ganz ehrlich: es freut mich ebenso (und kommt häufig vor), daß andere gut finden, daß ich gut finde, was ich mache. Offensichtlich mögen andere Menschen eine scharfe Konturierung, daß man Dinge mit Leidenschaft weiterverfolgt (ich nehme nicht in Anspruch für mich, für eine Sache 'zu brennen', muß man auch nicht).

Sorry, ich weiß, spätestens hier klingts vielleicht etwas verquast.
Ein komplexes Thema. ;)
 
Qualität und Erfolg sind relative Begriffe, die jeder auslegen kann, wie er will.
Definiert ist Erfolg als das Erreichen eines gesetzten Ziels. Nicht mehr und nicht weniger. Was das genau ist, bleibt dabei jedem selbst überlassen.

Wenn sich jemand mit 20kg Übergewicht das Ziel setzt, in 3 Monaten 1Kg abzunehmen und dieses Ziel auch erreicht hat er Erfolg.
Wenn sich eine Magersüchtige mit 20kg Untergewicht vornimmt, in einer Woche 1 kg abzunehmen und das auch schafft, hat sie auch Erfolg.

Trotzdem werden die Protagonisten und Aussenstehende die Erfolge der beiden unterschiedlich bewerten.

Mit Musik ist das nicht anders, welche Art von Musik, ob Cover oder selbstgeschrieben, spielt dabei keine Rolle.

Psychologisch ist es so, das sich bei Erfolg Zufriedenheit einstellt, bei Misserfolg Unzufriedenheit (Herzberg, Kano).

Wobei Zufriedenheit genauso ein relativer Begriff ist wie Erfolg oder Qualität.
Wie man aus dem Beispiel oben entnehmen kann, ist Erfolg und Zufriedenheit auch eine Sache der Selbsteinschätzung.

Erfolgreiche Sportler setzen sich nur kleine, erreichbare Ziele.

Im Gegensatz zum Amateurmusiker, dessen Misserfolgsgeheimnis häufig lautet:
Zuviel Programm, zu schwierige Songs, zu wenig üben, zuwenig Songs hören.
Damit habe ich einige Bands durch.
 
Der Begriff "Qualität" ist wuschelig, aber der Begriff "Erfolg"nicht???

Ich frage mich, ob Qualität nicht konkreter und wesentlicher ist als Erfolg ... oder ob es Erfolg ohne Qualität überhaupt geben kann. Qualität nicht im Sinne von ISO-zertifizierter Beschaffenheit, sondern auf Musik bezogen natürlich Musik, die hinreichend "gut" ist, um jenseits reiner Unterhaltung komplexe emotionale Reaktionen seitens des Rezipienten auszulösen
 
ferdi schrieb:
Der Begriff "Qualität" ist wuschelig, aber der Begriff "Erfolg"nicht???

Richtig.

Die Frage war ja, was z.B. für dich Erfolg ist. Das kannst du selber definieren. Oder sagen, worin Erfolgserlebnisse für dich bestehen würden.

Das finde ich überhaupt nicht wuschelig sondern ganz konkret.

Jetzt allgemein zu fragen, was musikalische Qualität.... hatten wir das nicht schon?
Ja, dann sag doch mal, was qualitativ hochwertig ist und was nicht und dann reden wir über Helene Fischer oder John Coltrane und .... (*gähn*).

Selbst du hast das Wort "Qualität" mit dem nicht weiterhelfenden Wort "gut" beschrieben.

Du kriegst aus einer allgemeinen Diskussion um "Qualität" den Begriff "Geschmack" nie raus. Außer du schrumpfst das Wort ein auf die blutleerste aller Definitionen, nämlich "verkauft sich am besten".
 
groby schrieb:
Das ist sicher erfolgreich aber zur Musik oder kreativem Schaffen hast du jetzt nichts gesagt, nur über die Dienstleistung, Kunden-Feedback und das was Heinz Struck mit "Abliefern" bezeichnet.
Was du sagst, gilt nämlich für den Koch und den Brautkleid-Schneider auch.

Das ist der Grund warum ich Covern und service-orientiertes Musikmachen ausklammern wollte.

Hallo,

deine Unterscheidung kann ich nicht ganz nachvollziehen; das wäre mal Stoff für eine andere Diskussion.

Ich bin dir für diese Diskussion über Erfolg sehr dankbar, da ich über deine Frage erst wirklich nachdenken musste und dadurch auch über mich etwas gelernt habe.

Unabhängig von "eigener" Musik und Cover macht für mich Erfolg aus, mit Musik Emotionen bei mir und Zuhörern auszulösen, wobei es mit Zuhörern mehr Spaß macht. Emotion heisst nicht nur Pipi in den Augen, das kann auch einfach Freude, Spaß, Aggression etc. sein.

Gelingt das nicht, ist Musik nur Geräusch.

Gruß

erniecaster
 
erniecaster schrieb:
deine Unterscheidung kann ich nicht ganz nachvollziehen; das wäre mal Stoff für eine andere Diskussion.

Die Unterscheidung ist erstens in "Musik-Selbst-Schreibende" einerseits und andererseits dem was Dieter Thomas Heck "Interpreten" nannte.

Für mich ist das in der Selbstbetrachung (und um die geht es hier) ein drastischer Unterschied, ob man sich als produzierender oder zweit-verwertender Musiker begreift, weil das Produkt was man nach außen trägt und der Anspruch an das eigene Tun ein anderer ist.

Und die Unterscheidung ist zweitens in Musik als Hobby für sich selbst oder Musik als klar feilgebotene Dienstleistung. Dass Dienstleistungsunternehmen wie Coverbands ihren Erfolg (jaja, neben Spass natürlich) noch an Aufträgen, Gagen und Kundenzufriedenheit messen, finde ich nicht überraschend. Und auch nicht spannend, ehrlich gesagt. Ist halt ein Service-Gewerbe.
 
Hi groby,

viel zu kurz gesprungen.

Nicht jeder, der fremde Songs spielt, geht einem "Service-Gewerbe" nach und auch als Cover-Spieler kann man sich mit Songs identifizieren und Anspruch entwickeln.

Lies nochmal, was du da geschrieben hast und lass dabei Joe Cocker With a little help from my friends laufen.

Das ist so verbohrte Schwarz-Weißmalerei von dr, wie ich sie sonst absondere. Künstler hier, Nutten da.

Sonst hör keine klassische Musik mehr. Alles angesiedelt zwischen Zweitverwertung und klar feilgebotenener Dienstleistung und völlig anspruchslos.

Gruß

erniecaster
 
Ich finde eine Band, die eigene Songs macht und denen klar ist, dass das schwerer zu verkaufen ist als Coversongs und denen klar ist, dass es nicht zum Geld-Erwerb dient, hat andere Ziele und muss das Wort "Erfolg" anders definieren als jemand der bereits bekannte Musik kommerziell anbietet für bestimmte Zwecke.

Aber wenn du da gar keinen Unterschied sehen kannst, ja, dann eben nicht. Dann weiß ich nicht.

Bevor jetzt noch mehr Coverband-Musiker ihre Ehre verteidigen:
Über besser oder schlechter ist da übrigens nichts gesagt. Und auch über den Grad von Kreativität oder Anspruch ist nichts gesagt. Nur, dass es eine andere Ausgangslage ist.
 
Hallo groby,

kannst du dir auch vorstellen, dass man die Musik fremder Komponisten ohne kommerzielle Absicht spielt, weil man sie einfach mag? Dass man die Songs umarrangiert? Dass man sie extrem genießt? Dass man nicht in Skihütten und Schützenfestzelten spielt? Dass das schwer zu "verkaufen" ist, weil Helene Fischer nicht vorkommt?

Und nochmal: War der Anspruch von Ringo Starr und Joe Cocker bei With a little help from my friends als Sänger jeweils ein anderer?

Covern ist nicht immer 1:1, Prostitution, Smoke on the water, Heinz Strunk und Rüschenhemd. Ein Hallelujah auf Jeff Buckley.

Gruß

erniecaster
 
Es tut mir leid, ernie. Du möchtest dich gerne auf den Schlips getreten fühlen, weil ... ja, weiß ich auch nicht. Du unterstellst mir anscheinend, ich nähme Covermusik nicht ernst.

Ja, okay.
Weiß ich jetzt auch nicht. Unterstell' wenn du willst.


Edit: Was ist für euch künstlerisch "Erfolg" war die Frage. Dann greife ich dein eigenes erstes Posting dazu auf und lese darin beinahe ausschließlich über etwas das ich - etwas hart - als Kundenzufriedenheit und Auftrageingänge zusammenfassen würde. Das steht da als deine Antwort auf die Frage nach "musikalischem Erfolg". Wenn es weiteres gibt, dann sagt doch *das*.
 
Meines Erachtens kann auch covern künstlerisch wertvoll sein; wenn man z.B. einen neuen Blickwinkel, eine ganz andere Interpretation findet.

Wenn sich z.B. langfristig die Interpretation dem Original als ebenbürtig, mehr gehört, gecovert oder stärker wertgeschätzt erweist, dann liegt dem häufig (nicht immer) nicht nur handwerkliches Geschick oder ein wirtschatliches Kalkül, sondern eine künstlerische Absicht zugrunde.

Das Zueigenmachen fremden Materials empfinde ich als kreativen Prozess. Der mich übrigens ebenfalls befriedigt, glücklich macht und mir persönlich Erfolg ist.

Das kann m.E. auch schon passieren, wenn jemand ein stimmiges, durchdachtes (bzw. "durchfühltes") Mix-Tape für einen Freund aufnimmt. Oder einen Film mit passender Musik unterlegt. Oder Musik engagiert interpretiert.

Aber darum ging es ja in der eigentlichen Fragestellung nicht. Und nur weil etwas ausgeklammert wurde, bedeutet dies keine Abwertung; die kommt dann m.E. erst durch die eigene Interpretation der Frage hinein.

Wobei der engagierte Zueigenmacher vielleicht dennoch im Rahmen der Frage erzählen mag, wie er diese für sich beantwortet; ich empfinde auch diesen Aspekt als interessant.

Natürlich nur, um es mir auch mit allen gleichermaßen zu verscherzen. :lol:

Jehova,

Batz.
 
Batz Benzer schrieb:
Das Zueigenmachen fremden Materials empfinde ich als kreativen Prozess. Der mich übrigens ebenfalls befriedigt, glücklich macht und mir persönlich Erfolg ist.

Ganz genau meine Meinung !! :top:

ICH kann auch gar nicht anders damit umgehen, da ich es "verflixter"
Weise nicht schaffe meine eigene Note irgentwie mit einzubringen.

Und zum Erfolg überhaupt kann ich nur sagen das ich es ungemein wichtig
halte, seine Erwartungen realistisch zu formulieren. Hat man diese Klippe
gemeistert, hat sich nicht von diesem oder jenen blenden lassen,
hat eigentlich jeder Erfolg. Ganz egal ob nun Eigenes oder Covermusik
oder was auch immer gemacht wird.
 

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