Wie bewertet man sich selbst?

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ollie":3rt94qs0 schrieb:
@auge: ich finde nicht, dass ich mich zum Werkzeug des Zuhörers mach, wenn ich mich über Komplimente freue....solange ich mich nicht ausschließlich darüber bewerte und definiere.....

Da es in dem Thread um "sich selbst bewerten" geht bin ich davon ausgegangen sich darüber zu definieren. Sich über Lob zu freuen is ja selbstverständlich .....

Grundsätzlich ist mein härtester Kritiker meine Frau. Die is an Sweep, Twohand, blablabla, ....genau Nüsse interessiert. Aber wenn etwas nachvollziehbare Melodie, Groove und Feel hat dann bekommt sie ein Lächeln.
Mein Frau is eben klassische Konsumentin. Und da hatte ich lange daran zu knabbern ......

Ein Fallbeispiel:
Letzten Gig in Starnberg hab ich beim Soundcheck nur zum Spass und ohne viel Nachzudenken in C-Dur Tonleiter und einem schönen Brian May Sound eine Melodie auf einer einzigen Saite gespielt. Nur C-Dur Töne, keine Bendings. Schönes Vibrato. Schmalz!
Und Applaus von den Gästen bekommen.... DAS war ein "AHA" Erlebnis.
 
Woody":2o7t5p61 schrieb:
Dem Publkum darf man nie glauben.

Ich kann dir weder ganz wiedersprechen noch ganz zustimmen...ich glaube dem Publikum soweit wie sie verstanden haben was ich mit meiner Musik ausdrücken will. Das ist es worauf es mir ankommen!

Wie ich mein technisches Können einschätze? Nicht das schlechteste, aber lange nicht das beste...ich würde sagen gutes Mittelmaß, aber über Geschmack lässt sich bekanntlicherweise nicht streiten.
Trotz vieler recht komplizierter Techniken die ich beherrsche arbeite ich oft mit ganz einfachen Mitteln wie Powerchords oder einfach meinen sechs Lieblingakkorden.
Die technischen Spielereien kommen eher zur Verfeinerung und Perfektion der Songs zum Einsatz, manchmal ist es auch garnicht nötig.

Ich finde immer irgendwie und irgendwann einen Weg mich durch meine Lieder auszudrücken.

MfG atomic
 
Hallo,

die Erfahrung von Woody hab ich auch gemacht; habe in einer Schülerband mal Samba Pa Ti dermassen verhauen daß ich nie mehr Gitarre spielen wollte...und bekam hinterher nur Schulterklopfen. Dafür woanders mal gefühlt schön gespielt, hat niemanden interessiert. Merke: Der Konsument empfindet je nach Situation; gefällt ihm der Abend, die Gäste, das Ambiente, das Essen, was auch immer, und er fühlt sich gut, dann wird er auch die Musik gut finden.
Fühlt er sich schlecht wegen irgendwas, wird ihm auch der Krach von der Bühne auf die Nerven gehen.

Zum Thema: Wie bewerte ich mich? Am besten gar nicht...

Wenn ich mir Aufnahmen von meiner alten Band anhöre, da habe ich teilweise ziemlich rumgefuddelt. Es gab da 15-Minuten-Versionen von "Mit 18" oder "Verdamp lang her", die fand ich damals richtig klasse.

Heute kann ich mir mein eigenes Gespiele von damals nicht mehr am Stück anhören, et nervt!

Habe vor 2 Wochen mit meinem damaligen Schlagzeuger und mir bis dato 2 unbekannten Musikern (b,g) gejammt, wir wollen was zusammen machen.
Die Mitstreiter höllisch gut, man will dann ja erstmal nicht hintenanstehen.

Die Probe war recht laut, ich konnte meinem Equipment mal etwas mehr die Sporen geben als im meiner sonstigen 12-Mann-Band; habe mich dann aber so sehr an meinem Sound erfreut, daß ich nicht versucht habe rumzufuddeln, sondern eher mal mit Sounds, Phrasierungen rumgespielt habe.

Und hinterher kam dann das Feedback "endlich mal einer der auch nen Ton mal stehen lässt, geiler Sound".

Ich glaube ich bin auf dem Weg zur altersmäßigen Reife...sicherlich werde ich weiterüben an meiner Technik, um Ideen aus dem Kopf auch aufs Griffbrett umsetzen zu können. Aber ich werde es zumindest versuchen aus dem Spielen keinen Sport zu machen, sondern Musik.

Bewertung? Liegt immer im Auge des Betrachters...ich habe für mich beschlossen mich nur noch an "habe Spass daran" oder "keinen Spass daran" zu messen.
Wenn andere mich nicht als Gitarrengott bezeichnen (was wohl auch nie der Fall sein wird) kann ich sehr gut damit leben.

Gruss

Juergen2

@Jochen: Wenn ich das nächste mal in die Pfalz zu eurem Gig komme werde ich laut "Gitarrengott" rufen :lol: :lol: :lol:
 
Es ist immer wieder toll die vielen Reaktionen hier zu sehen, es macht richtig Spaß!

Natürlich ist es ein wenig blöd zu fragen: wie gut bin ich eigentlich.
Es entstand aus meiner persönlichen Situation; ich verlasse die Gegend bald und kann hier nichts aufbauen. Im Moment habe ich also keinen Ü-Raum und bin auf Einladungen angewiesen (muß vielleicht hier sagen, daß LAUT mit anderen zu spielen für mich das Größte ist). Na ja, wenn so 4-5 Tage ohne Einladung vergehen, zweifle ich an mir selbst.
Dort wo ich ich hingehe sind Musiker rar, Bassisten und Schlagzeuger noch rarer und ich habe Angst, daß ich nicht die Leute finde die ich gerne für ein Trio hätte. Da stehe ich zweifellos in Konkurrenz mit anderen Gitarristen.
Außerdem ist das tägliche Üben manchmal sehr frustrierend.....es dauert alles halt seine Zeit. Oft fühlt sich meine Hand als hätte man sie mit n m Hammer weichgeklopft, muß vorsichtiger sein und meine Finger machen immer noch nicht das was ich mir vorgenommen habe. In solchen Momenten beschleicht mich das Gefühl ich bin völlig talentfrei oder ich hab i-eine nervliche Fehlfunktion und dh können die Finger nicht.....



Natürlich habe ich Bock auf das was ich spiele.
Ich hab meinen Sound, meine Art und es geht mir richtig einer ab wenn ich (besonders mit anderen) spiele.
Ich kenne genug Leute die technisch auf hohem Niveau sind, Unterricht geben, in 3-4 Bands spielen aber ihre Inspiration und ihren Drive verloren haben.
Ich bin auch der Erste der den Hut zieht vor Musikern die mit "wenig" viel erreicht haben und "predige" stets, daß es keine Rolle spielt was man spielt sondern wie man s rüberbringt.


Gleichzeitig bin neidisch auf die technischen Fähigkeiten; hätte ich sie könnte ich mich viel besser ausdrücken. Ich glaube, daß die messbar sind.
Persönlich habe ich große Angst davor mich nur auf s Eigene zu konzentrieren.
Das Eigene ist das was im Ü-Raum (im Jam) gespielt wird.
Ich möchte nicht wie X, Y klingen, ich möchte mich aber inspirieren lassen. Durch Nachspielen fließt immer ein Stück in mein Spiel mit hinein.
Ich hab noch viel zu lernen und habe Bock drauf.

Da die Diskussion in die Richtung "Feedback" gelaufen ist, möchte ich meine Einstellung dazu geben. Es ist schön, wenn Zuhörer etwas gut finden, ich back mir aber nichts Grosses drauf. Was dagegen geil und mir sehr wertvoll ist, ist wenn die Mitstreiter was damit anfangen können und mit abgehen, wenn die ganze Band mitgerissen wird/ist.
In der eigenen Beurteilung sind die guten Meinungen anderer eine sehr kleine Befriedigung (ein ausgegebenes Bier ist mir meist lieber ;-) ) Für mich ist Musik ein Ventil, der Versuch meine Gefühle, mich selbst ausdrücken. Und es ist eine Qual, denn es wird -so oder so -nie ganz gelingen. Es ist halt Kunst.

Aber,
nach dem Post wurde ich wieder eingeladen und hab den allgemeinen Rat "play it your very own way" befolgt.
Ergebnis war der satteste Jam den ich je hatte; ich hab echt die Sau rausgelassen und bin glücklich nach Hause gekehrt!
Dafür ein großes Danke!
 
na also, geht doch. :-))))

wie schon mal gesagt wurde hier: die grossen sind nur deswegen die grossen, weil sie eben genau das machen, was sie sind und nichts anderes.
 
Hallo,

@Sir Karamitros:

In welche Gegend wirst du denn ziehen? Ich bin mir sicher daß es auch dort Musiker gibt, du musst sie nur finden, ist ja heute danke I-Net schneller und effeltiver als noch vor 15 Jahren.

Und was heisst "in Konkurrenz mit anderen Gitarristen"...es muss in einer Band ja auch menschlich passen, also was nützt es wenn du technisch perfekt bist aber niemand mit dir spielen will weil du ein A... bist.

Was ich damit sagen will, Konkurrenzkampf bzgl. Bandzugehörigkeit wird nicht allein über Spieltechnik ausgetragen, da gehören m.M.n. die anderen, weichen Faktoren wie soziale Kompetenz, Pünktlichkeit, Probentreue, Vorbereitung, Disziplin mindestens genauso dazu.

Also, mach dich locker, das wird schon!

Gruss

Juergen2
 
auge":1pg0kgo7 schrieb:
ollie":1pg0kgo7 schrieb:
Ich finde es schon schön und auch völlig ausreichend, wenn nach dem Gig einer zu mir kommt und mir auf die Schulter klopft - geile Band ...

Das ist mir zu riskant weil es mich völlig abhängig macht und ich beginne "für" jemanden zu performen...."fishing for compliments" auf der gitarre zu betreiben.......spätestens dann bin ich aber nicht mehr ich selber.....

Vielleicht haben wir uns hier missverstanden:

Ich finde es besser, wenn nach dem Gig jemand die band geil fand, als das ich zwar als Gitarrist toll war, "Meine" band aber scheisse.....
 
juergen2":2bk29jli schrieb:
@Jochen: Wenn ich das nächste mal in die Pfalz zu eurem Gig komme werde ich laut "Gitarrengott" rufen :lol: :lol: :lol:

JAWOLL! Endlich mal einer ! :banana: :banana: :banana:

Und am 22.5. rufen wir dann gemeinsam "Gitarrengott" in der Royal Albert Hall - jede Wette!
Ich freu mich jetzt schon drauf!
Jochen
 
Pfaelzer":irwczwxz schrieb:
Gitarristen im Publikum sind nicht Teil der amorphen Masse. Sie bewerten nicht, was sie verkauft bekommen noch wie sie es verkauft bekommen, sondern sie bewerten ausschließlich ihr eigenes Verkaufsgut in Relation zum dargebrachten Verkaufsgut (der ist besser/schlechter als ich).


:top:
 
75Deluxe":2qv7o7f0 schrieb:
Und am 22.5. rufen wir dann gemeinsam "Gitarrengott" in der Royal Albert Hall - jede Wette!
Ich freu mich jetzt schon drauf!
Jochen

Hallo Jochen,

aber hallo! Das wird das Highlight des Jahres. Bin ja mal gespannt ob es Special Guests gibt...

Viele Grüße

Juergen2
 
whiteaxxxe":hf5kaiej schrieb:
na also, geht doch. :-))))

wie schon mal gesagt wurde hier: die grossen sind nur deswegen die grossen, weil sie eben genau das machen, was sie sind und nichts anderes.

Wenn es so einfach wäre....

da gäbe es Millionen auf der Welt, die machen das was sie sind und nichts anderes und keine Sau interessierts.

Die "Großen" hatten Glück - und waren vielleicht zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort oder hatten irgendwann einen tollen Einfall und leben von ihrem Kult weiter..... ihnen wird im Prinzip alles verziehen und bei unsereins wird ein kritischer Maßstab angelegt ohne Ende....

btw....gibt es viele die sich von dem was sie machten von Zeit zu Zeit immer wieder distanzieren. Entweder haben sie sich also verändert und sind nicht mehr die selben oder sie machten etwas, wozu sie nie standen und was sie nicht waren....trotzdem messen wir sie an dem was wir kennen - obwohl sie sich davon distanzieren und wir ihnen das als "ihr selbst" zuordnen....

Wie oft hat einer der größten Rock-Gitarristen aller Zeit, Richie Blackmore gesagt, "Rainbow kotzt mich an, Deep Purple kotzt mich an....alles was ich bisher gemacht habe kotzt mich an"...heute spielt er mittelalterliche Akustikklampfe....demnächst möchte er wieder eine Rockscheibe aufnehmen.....usw.....!

Ich glaube wir mystifizieren einfach zu viel... der eine ist bekannt, der ander nicht das ist der Unterschied, mit Qualität muss das nicht immer was zu tun haben... sondern viel mit Glück, Zufall und vielleicht auch eisernes Durchhaltevermögen.....

es gibt viele Gitarristen die sind musikalisch mit einem ganz anderen Film bekannt geworden, als das, was ihnen eigentlich zur Nase steht....
 

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