Hallo,
der Body ist vermutlich der einer Strat aus der Übergangszeit von 1983/84, eigentlich ein Squier/Japan. Daher auch die japanische Seriennummer. In dieser Zeit wurden Restbestände aus dem Squierwerk in den USA montiert und als USA-Strats verkauft, weil die neue FMI-Company noch keine brauchbaren Maschinen hatte und die American Standard gerade in der Entwicklung war. Deshalb auch die seltsame Art der Klinkenbuchse...war halt billiger so, als die Fräsung fürs Strat-Schiffchen.
Wenn ich diese Gitarre in Zahlung nehmen müsste, würde ich 600-700 Euro veranschlagen, und keinen Euro mehr...und das auch nur mit einwandfreier Dokumentation.
Meine private Meinung dazu, ymmv:
Nur weil eine Fender Gitarre ein paar Jahre alt ist, muss sie nicht wertvoll sein...und auch für die echten Vintagegitarren (d.h. bis ca. Baujahr 1977) gilt, dass der Preis nicht unbedingt Soundqualität bedeutet, sondern nur Seltenheit und damit Sammlerwert. Ich habe in meinem Leben einen Haufen Vintage-Gitarren angetestet, die weit im 5stelligen Preisbereich waren und die dreistellig geklungen haben....
Bei E-Gitarren kommt es darauf an, dass die Hölzer von Hals und Body gute Qualität aufweisen und vom Schwingungsverhalten zueinander passen. Jetzt ist Fender aber eine riesige Fabrik, und außerhalb des Custom Shops gibt es niemand, der Hals- und Bodyholz zueinander selektiert oder sich darum kümmert, dass die Rohlinge perfekt zur Holzstruktur aufgeschnitten werden. Außerdem nimmt die Holzqualität mit nachlassendem Preis eher ab, weil dann en Gros riesige Holzhaufen eingekauft und am Stück verarbeitet werden.
Es ist durchaus möglich (aber vergleichsweise unwahrscheinlich), dass irgendwo in Indonesien zufällig zwei sehr gute Stücke Holz, die zufälligerweise auch noch vom Schwinungsverhalten zusammenpassen und von der C&C-Fräse auch noch in der richtigen Art und Weise aufgeschnitten werden, zusammengebaut werden und man damit eine wirklich gute Gitarre erhält, aber wie gesagt: Sehr unwahrscheinlich.
Mit zunehmenden Preis steigt die Holzqualität, und damit die Wahrscheinlichkeit einer guten Gitarre. Aber trotzdem sind bei allen Fabrikgitarren immer noch ökonomische Motive stärker als gitarrenbautechnische. Das Holz für den Hals wird z.B. so aufgeschnitten, dass man den wenigsten Verschnitt hat, da guckt keiner, ob vielleicht quartersawn besser wäre oder wie viel gutes Kernholz wirklich verwendet wird (dafür ist auch eine gewisse Kompentenz nötig...).
Der Fender Custom Shop hat ein eigenes Holzlager, und da sind kompetente Leute, die Hölzer selektieren und auch wissen, wie man sie schneidet und in Form bringt, um ein gutes soundliches Ergebnis zu erzielen. Leider ist das sauteuer....
Kurz zusammengefasst: Um eine wirklich gute Fender Fabrikgitarre (und as gilt auch für die anderen Hersteller) zu bekommen, musst du etwas Glück haben....und das hängt weder von der Serie noch vom Alter ab. Mit zunehmden (Neu)Preis erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, aber sicher ist man erst beim CS (und da auch nicht immer...).
Und da kann einem keiner einen objektiven Rat geben, den jeder hat natürlich die einzig wahre Strat...

Also ist Suche angesagt, Geduld und offene Ohren...und um Mut zu machen: ich habe durch Zufall eine solche Gitarre (eine Mexico Vintage 60s) gefunden, die meiner CS das Wasser reichen konnte (und ich habe die CS verkauft).
Also: Bloß weil die Gitarre alt ist oder "deluxe" oder "Signature" oder sonst was draufsteht, ist noch keine Garantie für eine gute Gitarre. Holz ist ein natürlicher und damit individueller Werkstoff, da kann eine Gitarre supergut vom Band laufen und die nächste klingt wie ein Banjo....
Viel Erfolg bei der Suche nach "deiner" Strat!