FRFR-Einstieg - neues am Markt? Laney / Headrush?

michabekman

Power-User
8 Jan 2005
282
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Dormagen
Nachdem ich mich nun von meinem Stressbrett erfolgreich mit einem Headrush Pedalboard entwöhnt habe, fröhne ich den weiteren Gedanken des Downsizings und überlege meinen Handwired Vox AC30 nun tatsächlich durch eine FRFR-lösung zu ersetzen.

Bisheriger Aufbau:
Gitarre > Headrush Input > Headrush Loop Send > Input AC30 > Speaker Out AC30 > Fryette Powerstation > Powerstation Loop Send > Headrush Loop Return > Headrush TRS Output > Powerstation Loop Return > Powerstaion Speaker Out > Celestion Blue Bulldogs AC30 / Headrush XLR-Ouput inkl. IR zum FOH

Sieht kompliziert aus, ist es aber nicht. Funktioniert gut. Ist aber viel zum Schleppen.

Vorteil: Mein Vox-Sound bleibt erhalten.
Nun kann man im Headrush sehr einfach den Loop-Baustein gegen ein Vox-Amp-Modell ersetzen. Dieses läuft dann in die Powerstation und wird dort von der Röhrenendstufe auf den Vox-internen Bulldogs wiedergegeben. Der Unterschied ist nun nicht sooo wahnsinnig groß. Im Bandkontext fällt er mehr auf, da die weichen, harmonischen Mitten etwas fehlen.
Nachteil: Hin und wieder kommt mir der Sound etwas zickig vor und ich bin eben weitestgehend auf den AC30 festgelegt, da für mich andere Ampmodelle über die Bulldogs einfach nicht ganz glaubwürdig klingen.

Langfristig wollen wir in der Band auf inEar umstellen. Das wird aufgrund der Investitionen sicher noch 1-2 Jahre dauern.
Da ich den Vox dann als Lautmacher eh nicht mehr bräuchte, müsste er zur Finanzierung dann auch gehen.

Nun käme gedanklich die FRFR ins Spiel... die ja von der Theorie her ein idealer Übergang dazu wäre...
Vorteile: kompakter, weniger Verkabelung, vergleichbarer FOH-Sound um besser darauf abstimmen zu können, Sound verteilt sich besser, mehr Modelling-Amps mit je der passenden Speaker-IR nutzbar die dann auch glaubhaft klingen.
Nachteile: weniger Amp in a Room Feeling auf den man sich erstmal einlassen und umgewöhnen muss.


Da das Ganze zunächst nur als Übergang gedacht ist und ich eh erstmal ausprobieren möchte, ob diese Lösung für mich in der Band genau so gut funktioniert wie der Vox, möchte ich dafür keine Unsummen ausgeben. Matrix, Atomic CLR und Bluamps-Produkte fallen daher für mich erstmal raus.

In der Verlosung wäre jetzt ein zum Headrush Pedalboard passende 112-FRFR selbigen Herstellers oder aber die ebenso noch recht neue Laney IRT-112 FRFR.
Hätte sonst noch jemand Tipps?
Die Yamaha DRX10 wird gerne empfohlen, nur frage ich mich ob mich da nicht der Lüfter stört und sie ist halt auch teurer.
Bei der Laney-Box gefällt mir, dass der Hochtöner Regelbar ist und noch eine Holzbox drumherum ist.

Es steht also weitestgehend Headrush Formfaktor Floorwedge gegen Laney Formfaktor klassische Box (die man noch leicht kippeln kann).
Was macht sich bei euch FRFR-Usern in der Praxis besser?

Viele Grüße
 
“FRFR” ist die Abkürzung für “full range flat response” und heißt soviel wie “linearer Frequenzgang über den gesamten Frequenzbereich”. Wenn ein Verstärker oder eine Box mit “FRFR” gekennzeichnet sind, bringt man damit zum Ausdruck, dass diese die Fähigkeit besitzen, den gesamten Frequenzbereich gleich laut wiederzugeben und somit den Klang nicht zu verfälschen. Das ist übrigens auch die Referenz, die Toningenieure beim Mischen und Mastern auf ihren Studio-Monitoren benutzen."

https://www.blueamps.de/wiki/frfr/
 
Hallo,

häng doch deinen Kram erstmal ganz einfach an die P.A. im Proberaum, natürlich mit einer Boxensimulation dazwischen, von wo auch immer. Es ist ziemlich ungewohnt, wenn das eigene Signal nicht mehr aus der Box neben/hinter dir kommt.

Wenn das okay klingt - klingt, nicht anfühlt - dann jam zu einem Track auch über die P.A. Wenn du damit klar kommst, spielst du die nächste Probe so.

Einen kleinen FRFR-Monitor brauchst du dann quasi nur noch für zuhause.

Ich hatte mal eine für mich "große" Lösung: Modeler (weiß nicht mehr, welcher)mit einem Ausgang direkt in die P.A., ich hatte wie alle anderen einen Monitor "mit alles" vor mir. Der zweite Ausgang des Modelers lief durch ein Volumenpedal in meinen eigenen Aktivmonitor direkt vor mir. Mittles Volumenpedal konnte ich mir also mehr "Gitarre" geben. Nun kommt es zu einem speziellen Effekt, wenn kein Amp in der Ecke mehr über die Bühne oder in den Proberaum brüllt sondern die Gitarre nur noch aus den Monitoren zu hören ist. Auf einmal wollen deine Mitmusiker was davon hören, hoffentlich jedenfalls. Ist übrigens sehr lustig mit einem fremden Menschen am Mischpult, wenn die Sängerin nach mehr Gitarre im Monitor fragt. Für mich war die Gitarre im Monitor jedenfalls regelmäßig laut genug. Ich habe mir genau kein einziges Mal meinen eigenen Aktivmonitor reingeregelt und nach ein paar Mal Schleppen und Verkabeln des Aktivmonitors, den ich dann doch nicht benutzte, habe ich es dann einfach gelassen.

Soviel zu Klang. Jetzt zum Spielgefühl.

Wir kennen alle die Wirkungsweise der Rückkopplung. Gitarre schubst Amp an, der Amp schubst die Box an, die Box schubst die Luft an, die Luft schubst die Gitarre an. Das verändert massiv das Resonanzverhalten der Gitarre. Ich besaß mal eine Strat, die klang leise gespielt wie ein toter Fisch. Bei bewegter Luft im Raum wachte die erst auf und wurde richtig lebendig. Eine andere Strat klang ohne bewegte Luft super, bei höheren Lautstärken verspannte sie regelrecht und wurde zickig.

Wenn man D.I. spielen will, verzichtet man auf die bewegte Luft. Einige berichten davon, mit Kompressoren nachgeholfen zu haben, Digitech bietet auch das FreqOut für so etwas an.

Es ist nunmal so, dass man als Veganer tricksen muss, wenn man Rührei mit Schinken essen will.

Gruß

erniecaster
 
Hi ernie,

sehr cooler vergleich am Ende :D

Es war tatsächlich so, dass vor ein paar Monaten die Endröhren meines Vox abgeraucht waren.
Daher spielte ich das entsprechende Amp-Modell mittels der Endstufe der Powerstation in den reinen Boxenteil des Combos.
Da fehlt tatsächlich nicht sooo viel zum Original. Es klingt sogar etwas klarer mit mehr Bässen und Höhen.
Dann musste ich, um zu schauen was mit dem Amp nicht stimmte, diesen mit nach Hause nehmen.
Die nächste Probe lief dann "nur" ausschließlich Modeller über die PA - auch das ging.
Dass der Sound nicht soo prall war, liegt allerdings zum größten Teil an der PA oder an der Stelle besser Gesangsanlage genannt ;).
Wir haben nur einen kleinen Powermischer, der in zwei kleinere Behringer Lautsprecher geht - darüber läuft ausschließlich Gesang. Dafür reicht es für den Proberaum, mehr aber auch nicht.
Trotzdem konnte man noch damit arbeiten, weil ich den Sound mal mit IR über PA recht gut zum echten Amp angepasst hatte.

Daher wäre jetzt für mich der nächste Test interessant den Modeller mal über einen potenten Lautmacher zu hören, der dafür entsprechend ausgelegt ist und ob ich damit zurecht komme.

Wir besitzen keine eigene PA und auch keine eigene Monitore.
Ausschließlich über einen gestellten Monitor je nach Veranstaltung mich zu hören, ist mir etwas heikel. Das was man da teilweise als Monitor hingestellt bekommt schwankt in Qualität doch beträchtlich.

Mir ist das mit der bewegten Luft schon alles klar so.
Deswegen will ich mich auch Stück für Stück umgewöhnen.

Ich hatte schonmal einen Kemper verkauft weil ich damit so gar nicht warm wurde.
Beim Headrush ist das nun für mich mit der Bedienung wenigstens alles etwas smarter und weniger überladen und mit den sehr cleveren Programmiermöglichkeiten (vornehmlich der Effekte wegen) hat sich für mich bereits ein echter Zusatznutzen ergeben, von dem ich gar nicht mehr herunterkomme. Da bin ich mittlerweile sogar bereit auf etwas Soundqualität zu verzichten, wenn sich das noch im vertretbaren Rahmen bewegt.

Logo, nachher dieses leichte kippeln zum Rande ins Feedback meiner Duesenberg bei manchen Geschichten muss man sich dann eben anders holen, was aber auch irgendwie geht.
 
michabekman schrieb:
Ausschließlich über einen gestellten Monitor je nach Veranstaltung mich zu hören, ist mir etwas heikel. Das was man da teilweise als Monitor hingestellt bekommt schwankt in Qualität doch beträchtlich.
Dies entspricht 100% meiner eigenen Erfahrung.
Aus diesem Grund ist seit 2013 die Yamaha DXR 10 meine erste und auch ausschließliche Wahl zur Verstärkung meines Kemper (den ich seit 2012 spiele).
Damit geht auch Feedback problemlos.
 
Ich spiele sowohl meinen AX8 und mein Helix LT direkt in die PA + Monitor und habe (interessanterweise genau wie Ernie es beschrieben hat) noch einen "Gitarrenmonitor" nur für mich. Dazu habe ich zwei DXR10, ich höre den Lüfter selbst bei kompletter Stille nur dann wenn ich ihn hören will. Vernachlässigbar.
Ansonsten: Top Aktivmonitor für den Preis, 7 Jahre Garantie, und mit zwei Boxenständern haben wir sogar eine sehr brauchbare Ersatz - PA für kleine Gigs, mit 2 DXS12 Subs sogar für mittelgroße.

Röhrenamps habe ich schon lange nicht mehr irgendwo hin mitgenommen..
 
Hi,

ganz kurz, weil kaum Zeit: Kommen Keyboarder und Sänger damit klar, keinen immer gleichen Monitorsound zu haben?

Antwort: Ja. Die können das.

Was machen wir falsch, das nicht zu können?

Es kann das Thema der bewegten Luft sein. Aber wir sollten uns meiner meiner Meinung nach mehr Mühe geben.

Gruß

erniecaster
 
erniecaster schrieb:
Hi,

ganz kurz, weil kaum Zeit: Kommen Keyboarder und Sänger damit klar, keinen immer gleichen Monitorsound zu haben?

Antwort: Ja. Die können das.

Was machen wir falsch, das nicht zu können?

Es kann das Thema der bewegten Luft sein. Aber wir sollten uns meiner meiner Meinung nach mehr Mühe geben.

Gruß

erniecaster

Für einen E- Gitarristen ist der Verstärker bzw. die Verstärkung Teil des Instruments selbst, anders als beim Keyboarder oder Sänger.
Deswegen machen wir Gitarristen nichts falsch, sondern wir legen Wert auf die Dinge, auf die es ankommt.
 
JA - wobei ich das auch grundsätzlich nicht verallgemeinern will.

Es gibt genauso Keyboarder, denen ihr Sound wichtig ist auf der Bühne und dafür einen hohen Aufwand betreiben und erstrecht Sänger, die ihr eigenes Mikro überall hin mitnehmen und im InEar-Zeitalter ihren persönlichen, immer gleichen Monitorsound lieben und schätzen.

Bei der Gitarre sehe ich es auch so, dass es doch wesentlicher Bestandteil des individuellen Stiles ist, wie ich meinen Anschlag und Ton mit der Verstärkung modelliere.
Deshalb machen wir Gitarristen ja nix falsch.
Bei einem Keyboard ist die Klangentstehung nunmal eindeutig durch eine bestimmte Taste definiert - da ist der Leidensdruck logischerweise auch etwas weniger gegeben.

Mich für meinen Teil nervt es gewaltig meinen mühsam zusammengebauten Sound dann nachher über irgendeinen möglicherweise "Rotz"-Monitor zu hören bei dem u.U. durch defekten Hochtöner nur noch Mittenbrei herauskommt, der nix mehr mit meinem Sound zu tun hat. (alles schon erlebt).
 
Doc Line6forum schrieb:
Für einen E- Gitarristen ist der Verstärker bzw. die Verstärkung Teil des Instruments selbst, anders als beim Keyboarder oder Sänger.
Deswegen machen wir Gitarristen nichts falsch, sondern wir legen Wert auf die Dinge, auf die es ankommt.

Hallo Doc,

Mal OT, aber als Sänger gehört natürlich auch der Sound aus der PA/Monitor mit zum Instrument Stimme und auch die Effekte, die auf dem Sound liegen. Das ist auch eine direkte Interaktion genau wie bei der Gitarre, wenn der Sound shice ist, den ich da höre, dann kann ich als Sänger auch nicht gut damit arbeiten, bzw. muss eben mehr arbeiten anstatt zu singen.

Und ganz OT: in meinem alten Leben als Livemusiker hatte ich von 100 Gigs vielleicht 2x einen coolen Monitorsound als Sänger. Und irgendwann gibt man es auf, sich darüber aufzuregen und lernt eben zur Not auch "blind" zu singen, was erstaunlich gut geht, aber eine andere Herangehensweise erfordert, die dann bei mir auch immer hieß, dass es auf der Bühne von den Instrumenten ordentlich knallen musste, damit ich dann meine Eigenvibration (jaja) der Bühnenvibration anpassen konnte (kann das nicht besser ausdrücken) und dann waren eigentlich alle happy nachher, vor allem auch der Mischer, weil man dann wenig Stress mit Gepfeife auf der meist ja eher kleinen Bühne hatte.


Alles Gute!

Jonas
 
Ich denke, dass gutes Monitoring wahrlich eine "nice to have" ist, aber eine Abhängigkeit davon sich mehr im Kopf abspielt.
Stehe nun schon fast 50 Jahre auf der Bühne und konnte früher auch ganz gut ohne damit auskommen.
Klar, angenehm ist guter Bühnensound schon, aber Erbsen zählen bezüglich Frequenzgenauigkeit etc. halte ich nicht für notwendig.
Wichtig ist letztlich was beim Publikum ankommt.
 
JohnnyT schrieb:
Doc Line6forum schrieb:
Für einen E- Gitarristen ist der Verstärker bzw. die Verstärkung Teil des Instruments selbst, anders als beim Keyboarder oder Sänger.
Deswegen machen wir Gitarristen nichts falsch, sondern wir legen Wert auf die Dinge, auf die es ankommt.

Hallo Doc,

Mal OT, aber als Sänger gehört natürlich auch der Sound aus der PA/Monitor mit zum Instrument Stimme und auch die Effekte, die auf dem Sound liegen. Das ist auch eine direkte Interaktion genau wie bei der Gitarre, wenn der Sound shice ist, den ich da höre, dann kann ich als Sänger auch nicht gut damit arbeiten, bzw. muss eben mehr arbeiten anstatt zu singen.

Und ganz OT: in meinem alten Leben als Livemusiker hatte ich von 100 Gigs vielleicht 2x einen coolen Monitorsound als Sänger. Und irgendwann gibt man es auf, sich darüber aufzuregen und lernt eben zur Not auch "blind" zu singen, was erstaunlich gut geht, aber eine andere Herangehensweise erfordert, die dann bei mir auch immer hieß, dass es auf der Bühne von den Instrumenten ordentlich knallen musste, damit ich dann meine Eigenvibration (jaja) der Bühnenvibration anpassen konnte (kann das nicht besser ausdrücken) und dann waren eigentlich alle happy nachher, vor allem auch der Mischer, weil man dann wenig Stress mit Gepfeife auf der meist ja eher kleinen Bühne hatte.


Alles Gute!

Jonas
Hi Jonas, ich hätte es vielleicht nicht ganz so überspitzt formulieren sollen und in deinen Erfahrungen finde ich mich auch ein Stück weit wieder.
Aber im Grundsatz bleibe ich dabei, dass der Verstärker integraler Bestandteil des Gitarrensounds ist, während auch bei einem Sänger, der viel mit Effekten arbeitet, diese halt zu fast 100% vom Pult kommen.
 
Hallo,

grrrr. Da schreibe ich einmal was zu schnell und schon ist es wieder missverständlich.

Natürlich sind Amps, Pedale, Boxen und Speaker auch klangbildende Faktoren, regelrecht Musikinstrumente. Keine Frage. Ein Modeler bildet die alle ab - ob gut oder schlecht, lassen wir mal dahin gestellt - und ab geht es per XLR in das Pult. Wissen wir, was draußen ankommt? Nö. Wissen wir aber auch nicht, wenn der geliebte Amp per Mikro abgenommen wird. Nicht anders als bei Sängern und Keyboardern etc.

Mir fällt auf, dass Gitarristen häufig die Angst haben, dass der Monitorsound dann schlecht ist und die Kollegen das schulterzuckend hinnehmen können.

Ich habe oben schon mal geschrieben, dass ich früher häufig meinen Aktivmonitor dabei hatte und für die eigentlichen Zwecke nicht brauchte. Statt dessen hat der aber häufiger dazu gedient, als guter Monitor die Bühne zu beschallen. Davon hatten dann auch die Sängerin und die Keyboarderin etwas. Hat allen mehr Spaß gemacht - und die Kapelle klang deutlich besser.

Vielleicht ist das ja auch ein gedanklicher Ansatz. Anstatt sich nur für seine Gitarrenanlage einen FRFR-Monitor anzuschaffen, lieber einen oder besser gar zwei Monitore für die gesamte Band kaufen. Und schon ist die Angst vor dem schlechten Monitor Vergangenheit.

Beste Grüße

erniecaster
 
erniecaster schrieb:
...und ab geht es per XLR in das Pult. Wissen wir, was draußen ankommt? Nö. Wissen wir aber auch nicht, wenn der geliebte Amp per Mikro abgenommen wird. Nicht anders als bei Sängern und Keyboardern etc.

Aber genau dabei geht es doch bei einer FRFR-Box (ob nun als Monitor-Wedge vor dir liegend oder als Backline Amp-Ersatzbox hinter dir).
Fullrange-Flatresponse ist ja eben genau der Ansatz für Modeller, dass (von der Theorie her) die Lautsprecherbedingung linearisiert ist, damit du deinen Modeller eben entsprechend ohne nachträgliche Speakerfärbung (die ja schon im Gerät virtuell stattfindet) einstellen kannst, damit der Sound FOH halt weitestgehend gleich ist. Gerade für Modeller ist das wichtig, denn eine Impulse Response (IR) alleine verspricht noch keinen guten Mikro-Vor-Lautsprecher-Ersatz. Die richtigen Low-/High-Cut-Einstellungen sind wichtig, denn IRs bilden teilweise für den Band-Live-Einsatz zu breit ab.

Logo, warum muss man dem Mischer jetzt unbedingt ein möglichst fertiges Signal anbieten? - hat man früher mit Mirko vor dem Amp ja auch nicht gemacht... Richtig.
Nur da hat es mich größenteils schon sehr genervt.
Der Klassiker war doch: "Von der Bühne ist's zu laut, macht mal alle eure Amps leiser...". Das heißt dann Amps so weit zuwürgen bis sie irgendwie so gerade noch wahrzunehmen sind. "Rest könnt ihr euch dann auf die Monitore geben lassen, wenn ihr noch was braucht". Dass der Sound dann eigentlich fast immer nix mehr mit dem zu tun hat, mit dem man gewohnt war zu proben, dürfte klar sein.

Ich will einfach nicht mehr und nicht weniger gute Arbeitsbedingungen (wenn man das mal so formulieren darf) auf der Bühne, wie ich sie eben auch im Proberaum gewöhnt bin. zu mindest will man da so nah wie möglich ran. Das garantiert bei mir schon eine bessere Performance und somit auch mehr Spaß dem man dem Publikum übermitteln kann.
Wenn der Mischer jetzt noch ein besser auf die Band abgestimmtes Signal erhält ist das ja auch sicher nicht verkehrt, als wenn man seinen Modeller nun auf seinen Amp+Gitarrenbox einstellt, und etwas fehleingestelltes zum FOH schickt.

Vielleicht ist das ja auch ein gedanklicher Ansatz. Anstatt sich nur für seine Gitarrenanlage einen FRFR-Monitor anzuschaffen, lieber einen oder besser gar zwei Monitore für die gesamte Band kaufen. Und schon ist die Angst vor dem schlechten Monitor Vergangenheit.
Und genau da schließt sich ja ein Kreis: Die aktuellen FRFR-Boxen haben ja nicht nur einen Eingang für deinen Sound, sondern noch einen zweiten für z.B. den Gesamtmonitormix. Den Anteil kann man sich dann schön selbst einstellen wie man es braucht. Eigentlich ja auch nicht anders wie bei einem guten inEar. Klar wäre es cool jeder in der Band hätte jetzt sowas... Aber so ist das ja meistens mit den Anschaffungen... Einer muss es mal vormachen.

Wenn ich es mir also recht überlege, hat eine Wedge-Form schon so seine Vorteile... Also besser Headrush 112 FRFR statt Laney LRT112 FRFR.
 
Ist das nicht irritierend bzw. eine Art ... ähem... nennen wir es mal "Erlebnisverlust" wenn der Gitarrensound aus derselben Akustikquelle im Raum wie alles andere kommt?

1. Musikmachen ist ja nicht nur Lautstärke rauf/runter sondern ein körperliches dreidimensionales Erleben in einem Raum. Ich finde, das gehört für den Spieler auch irgendwie dazu. Kommt alles an Klang gemischt aus identischen Quellen, wird diese Komplexität und dieses Erlebnis eingedampft auf ein eindimensionales lauter/leiser. Die Räumlichkeit wird ausgeklammert.
Zum Vorteil der besseren Kontrollierbarkeit und wie schön pragmatisch das ist.

(Wie man vielleicht merkt, finde ich zwar die technische Entwicklung interessant, finde aber das Huldigen von Pragmatik und Kontrolle ungefähr so inspirierend und sexy wie Leasing-Verträge oder Fahrradhelme. Kann man dann noch "Born to be Wild" spielen oder fällt das ganze Equipment dann in ein Ironie-Wurmloch? Huahua. Superwitz. Sorry, genug der Polemik. Weiter im Thema. Diesmal ernster. Wo war ich? Ach ja....)

2. Diese räumliche Verteilung schafft aber auch einen zusätzlichen Ortung- und Klangidentifizierung-Faktor für den Spieler. Ich kann mich *auch* raushören weil meine Gitarre eine definierte Stelle im akustischen 3D-Wahrnehmungs-Raum hat. Mit FRFR-Lösung hat sie das nicht. Sie kommt daher wo alles andere auch herkommt, nur regelbar in leiser/lauter.

Ist das ein empfundener Verlust?
 
groby schrieb:
Zum Vorteil der besseren Kontrollierbarkeit und wie schön pragmatisch das ist.

Ich bestreite sogar, dass das so pragmatisch ist, direkt line out in eine Endstufe/Mixer zu gehen um irgendwo davor dann eine Box zu emulieren, die in eine Box geleitet wird, um am Ende wie ein Gitarrenamp zu klingen, nur mit den anderen dazugemixt und ohne eigene Eingriffsmöglichkeiten (Serviervorschlag).

Ich hab dann (für mich) den Signallauf Gitarre - Preamp - Speaker Sim - XLR - Poweramp - XLR - Monitor.
Natürlich funktioniert sowas jeden Tag 1000x in Deutschland, aber einfacher ist es schon wegen der öchzig Komponenten nicht.

Die Monitorbox braucht man halt auch, wobei es sicher sein kann, dass sie bei größeren/edleren Venues eh da ist.
Kommt mir von hinten durch die Brust ins Auge vor.
 
Leute, ich wollte hier jetzt keine Grundsatzdiskussion über Modelling und welchen Sinn FRFR hat losbrechen.

Mir ging es hier vornehmlich um Praxiserfahrungen von Leuten die FRFR bereits einsetzen und speziell zu genannten Geräten die eher im untere Preissegment sind und noch nicht soo lange auf dem Markt sind: Headrush 112 FRFR und Laney LRT112 FRFR.
Hier dann auch nochmal mit dem Unterschied ob eher die klassische Weise als eine Art Backline-Box Verwendung findet oder die Form als Monitor-Wedge.


Zum Grundsatz nochmal:
Ich mag meinen echten Amp, sehr sogar! Wenn die Blue Bulldogs etwas Futter bekommen, dann klingt das schon phänomenal gut. Die Kiste sieht geil aus und dieser Faktor "Charme" ist logischweise auch ganz groß - darüber braucht man wohl nicht diskutieren.
Aber selbst im Proberaum heißt es dann schnell - hey Leute lassen wir es nicht übertreiben mit der Lautstärke. Auf der Bühne geht der Spaß dann ganz schnell verloren, wenn die Lautstärke nochmal runter soll und selbst die Pedaleffekte dann nicht mehr klingen. Wie das dann über ein übliches SM57 oder e609 abgenommen noch klingt, muss man auch nicht ausführen... Kurz: Alle Vorteile des Amp, der Speaker usw. sind hinfällig!
Dass ich den Amp nun mittels Reactive Load und IR im Sweetspot fahren kann und ein immer gleich gutes Signal zur Verfügung stellen kann hat die Sache enorm aufgewertet.
Die Lautsprecher sind dann nur noch meine Backline-Abhöre, was auch gut funktioniert. Der Charme bleibt erhalten etc. Alles ist wunderbar...

Nun wird man aber auch nicht jünger ... und obwohl ich nun nur die Effekte meines Modellers erst nutze + die Möglichkeit IRs am Ende der Signalkette herauszugeben, merke ich dabei dass die Ampsimulation sooo viel schlechter nun auch nicht ist und mir das Leben noch ein Stück mehr erleichtern könnte + eben noch mehr Soundflexibilität.
Beispiel: Foo Fighters Songs mit einem Vox und diversen Zerrpedalen gehen gut. Statt den Pedalen könnte man aber auch verschiedene Ampmodelle nehmen mit entsprechend anderen Speakern. Könnte dann doch noch etwas potenter klingen. Und dann macht so eine FRRR-Box schon sinn, da man alles in einem Guss hören und auf seine Belange abstimmen kann.

Mit der Ortbarkeit auf der Bühne sehe ich das genauso. Jeder muss sich ja auch entsprechend jeweils lauter hören. So ist jedenfalls mein Feeling erst richtig da. Sich als Band wie bei einer Stereoanlage hören, wäre jetzt nun auch nicht das richtige.

Das mit der FRFR-Box ist jetzt ein Versuch! Mehr nicht! Daher will ich da eben auch kein Geld in eine totale HighEndLösung verballern und bei Bedarf zurrückschicken können, wenn es mich gegen meine jetzige Lösung klanglich nicht überzeugen sollte.
Und deshalb schwanke ich da auch noch etwas in Sachen Formfaktor Monitor-Wedge gegen klassiche Boxenform (die halt mehr wie ein Amp ist und dann auf der Bühne auch eher Backlinemäßig aufgestellt würde).
 
Das verstehe ich aus folgendem Grund nicht, und das meine ich ganz offen, nicht polemisch, rhetorisch oder so.

Drums haben eine ganz ordentliche Lautstärke, wenn man da gehört werden will, fährt man den Amp nicht nur flüsterig. Damit ist doch die Lautstärkeorientierung gesetzt, live und überhaupt. Auf welche Weise auch immer mit den Gitarren drunterzuliegen, geht ja nicht und deutlich drüber muss man auf der Bühne auch eher nicht.
 
Moin,

wenn du die Lautstärke von der Bühne runter ebenfalls beeinflussen willst, dann kommst du um die Wedge Form nicht rum. Den kannst du dir auf den Kopf ausrichten, und weg vom Publikum. Damit hören deine Mitmusiker dich auch weniger, da du ja auf deinen Kopf ausrichtest. Die bekommen dann Gitarre auf ihren Monitor, ihr wollt ja mittelfristig eh auf In Ear umsteigen.
Kann man diese Box eigentlich auch zusätzlich mit einem Monitorsignal füttern? Als zweiter Eingang mit Lautstärkeregelung und ein bißchen Klang? Das wäre doch praktisch...

Ciao
Monkey in Summer
 
Ich halte Monitoren als Wedge als günstig. (Bei uns sind es 4 Mann )
Man stört die Kollegen weniger. Bass und Rythmusgitarre teilen sich einen Monitor um Traggewicht zu sparen. (Ich habe einen billigen Behringer 200W - Aktivmonitor)

Mit dem Behringer XR18 Mixer hat jeder seine eigene Monitormischung, die er sich sogar am Handy einstellen könnte. (Macht aber in der Praxis keiner).
Wir neigen dazu, dafür eher kostengünstige und leichte Geräte zu nehmen, weil für uns HIFI Qualitäten und Lautstärke nicht so wichtig sind.
Wir bevorzugen einen relativen leisen Bühnensound, der unseren betagten Ohren gut tut.
Drums sind gedämpft, werden aber mit Micros abgenommen und über die PA ausgegeben.
Die Zeiten des Föhnens der Hosenbeine sind für uns vorbei ;-)
 
Alle FRFR- Boxen, die bisher hatte (auch die Atomic CLR war darunter) konnte man als Wedge, Box oder auf Stativ stehend benutzen.
Wedge hat mir immer das konsistenteste Bühnenerlebnis gebracht.
Nur in Läden, wo absolut nichts abgenommen wird, stelle ich amp-like auf.
 
Schnabelrock schrieb:
Das verstehe ich aus folgendem Grund nicht, und das meine ich ganz offen, nicht polemisch, rhetorisch oder so.

Drums haben eine ganz ordentliche Lautstärke, wenn man da gehört werden will, fährt man den Amp nicht nur flüsterig. Damit ist doch die Lautstärkeorientierung gesetzt, live und überhaupt. Auf welche Weise auch immer mit den Gitarren drunterzuliegen, geht ja nicht und deutlich drüber muss man auf der Bühne auch eher nicht.

Unser Drummer ist jetzt kein Leisetreter und unsere Musik ist jetzt auch nicht gerade das was sich unterhalb der Drums gut verträgt/noch durchsetzt.


Je mehr ich darüber nachdenke macht die Wedge-Form schon absolut Sinn.
Der Sinn ist es den zusätzlichen Geräuschpegel zu den Drums nach vorne raus gering zu halten.

Kann man diese Box eigentlich auch zusätzlich mit einem Monitorsignal füttern? Als zweiter Eingang mit Lautstärkeregelung und ein bißchen Klang? Das wäre doch praktisch...
Separater Eingang gibt es, der auch einen eigenen Level-Regler hat. Klangregelung nein.

Der von Sharry beschriebener Behringer X18 Mixer steht aber bereits auf der Wunschliste unseres Sängers und Drummers, die jeweils schon mit inEar bzw. Kopfhörer spielen, damit die sich schon einen eigenen Monitor-Mix machen können.
 
Schnabelrock schrieb:
groby schrieb:
Zum Vorteil der besseren Kontrollierbarkeit und wie schön pragmatisch das ist.

Ich bestreite sogar, dass das so pragmatisch ist, direkt line out in eine Endstufe/Mixer zu gehen um irgendwo davor dann eine Box zu emulieren, die in eine Box geleitet wird, um am Ende wie ein Gitarrenamp zu klingen, nur mit den anderen dazugemixt und ohne eigene Eingriffsmöglichkeiten (Serviervorschlag).

Ich hab dann (für mich) den Signallauf Gitarre - Preamp - Speaker Sim - XLR - Poweramp - XLR - Monitor.
Natürlich funktioniert sowas jeden Tag 1000x in Deutschland, aber einfacher ist es schon wegen der öchzig Komponenten nicht.

Die Monitorbox braucht man halt auch, wobei es sicher sein kann, dass sie bei größeren/edleren Venues eh da ist.
Kommt mir von hinten durch die Brust ins Auge vor.

Hallo,

deinen Gedankengang kann ich nachvollziehen, mir fehlen dabei aber Aspekte.

Gehen wir mal so ran: Bei normalen Amps formen Endstufe und Box mit und machen laut. Bei Modelern ist die Klangformung von Endstufe und Box eingebaut, laut machen muss wer anders. Das KANN jetzt ein Monitor sein und wenn ich den mit mir rumschleppe, habe ich in der Tat nichts gespart. Im Proberaum steht aber vermutlich irgendwas, was schon den Gesang lauter macht. Kann ich das mit benutzen, bleibt der Monitor zuhause. Ist die Gesangsanlage kompletter Mist, stelle ich den Monitor - vielleicht gar zwei - als P.A. zur Verfügung. Dann klingen sogar die Gesänge besser, was ein unbestreitbarer Vorteil ist. Übrigens kann ja auch der Sänger einen baugleichen Monitor kaufen, damit man zwei hat. (Sowas ist dann auch nochmal prima für die Beschallung der Gartenparty.)

Wird beim Gig die Anlage gestellt und die Monitore sind toll - toll. Muss ich den Monitor nicht aus dem Auto holen. Sind die Monitore Mist, habe ich wieder schlepptechnisch nichts gespart - aber auch der Rest der Band profitiert vom besseren Monitorsound auf der Bühne. Ist besser.

Ich kann auch per Modeler zuhause leise über Kopfhörer spielen. Oder stelle mir zuhause so einen richtig kleinen Würfel hin und bin sehr leise. Die Sounds kommen aus dem Modeler, Bedienbarkeit bleibt gleich, die Fußschalter sind da, wo sie sonst auch sind, etc. Finde ich gut.

Nochmal - den Aspekt der bewegten Luft lasse ich hier aus.

Gruß

erniecaster
 

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