Tach!
Aber sicher! Ein Musiker ist natürlich erst mit diesen Dingen komplett. Virtuosität wird aber landläufig auf Geschwindigkeit reduziert. Und genau diese Dinge, Ton/Groove/Sinn für Melodie geht ja Klassikern/Technikern nicht selten ab...
Und mit den gemeisterten Schwierigkeiten zu prahlen bringt's auch nicht, meine ich. Sicher ist es enorm hilfreich, eine gute Technik zu haben, weil es die Ausdrucksmöglichkeiten erweitert.
Ich bewundere die Leute wirklich, die sich so hineinknien.
Mir is das nix.
Eine Episode, die mich sehr beeindruckt hat :
Ich war bei einem Seminar zugegen, bei dem Frank Bungarten, ein Konzertgitarrenprofessor aus Hannover, unterrichtet hat.
Da kam ein Gitarrist herein und spielte ein dreiseitiges Stück, das er vorbereitet und zu dem er Fragen hatte.
Nachdem er mit dem Stück durch war, hat sich der Professor die Fingernägel des Gitarristen angesehen, etwas gefeilt und dann den ganzen Rest der Stunde nur am Ton gearbeitet.
Was welcher Teil des Fingers wann tut.
Erstaunlich war, dass man sofort hören konnte, wenn der Schüler es richtig gemacht hatte. Und dann dazu wieder eine Steigerung. Jeder gespielte Ton wurde analysiert.
Ich glaube, für den Schüler war das eine sehr zwiespältige Sache. Er hatte geglaubt, sich um interpretatorische Details unterhalten zu können und musste plötzlich feststellen, auf den Anfang zurückgeworfen zu werden. Aber die Erfahrung des Tons war auch sehr intensiv.
Dieser Aspekt der Ausbildung wird jedoch häufig vernachlässigt, habe ich den Eindruck.
Vielleicht auch ein Grund für dieses Forum, dass man den Ton nicht in den Fingern, sondern im Equipment sucht.
Aber geht mir ja nicht anders. Wenn ich einen anderen Klang haben wollte, hab ich eine andere Gitarre genommen, Ulf (der andere, weit bessere Gitarrist) hat einfach anders gespielt.
Tja...
Beste Grüße!
Jab