Sorgen eines Linkshänders

C

codeteufel

Mitglied
9 Mrz 2023
5
3
Hallo zusammen,

ich habe schon ein bisschen in eurem Forum gestöbert zum Thema Linkshänder, aber so ganz befriedigt hat mich das noch nicht.

Ich bin 42 und möchte mir meinen Jugendtraum erfüllen: eine E-Gitarre. Gitarre spielen kann ich aber gar nicht und muss das dann noch lernen.

Und jetzt kommt mein Problem: Ich bin Linkshänder, mache alles mit Links, außer Schreiben, Computermaus bedienen und ein paar andere Dinge. Guitar Hero, auch wenn das mit Gitarre wenig zu tun hat, habe ich immer rechtshändig gespielt. Auf der Konzertgitarre meiner Tochter habe ich ein wenig rechtshändig herumgeklimpert. War ungewohnt, aber ok. Gitarre mal anders herum gedreht: war auch ungewohnt, aber auch nicht so vertraut. Darum war mir bis vor einer Woche völlig klar, dass ich mir eine Gitarre für Rechtshänder hole.
Ich bin also ein Linkshänder, der manche Sachen mit rechts besser kann und so war ich immer zufrieden.

Und dann habe ich in diversen Foren und auf Youtube gelesen und gehört, dass ich als Linkshänder nicht erfolgreich mit Rechts spielen kann. Das ich eine Linkshändergitarre brauche. Das ich davon krank werden kann usw.
Mittlerweile weiß ich schon gar nicht mehr, ob ich Links-, Rechts, umerzogener Links- oder umerzogener Rechtshänder bin. Und seit gestern habe ich Schmerzen im rechten Arm (das ist natürlich Einbildung durch den ganzen Stress) und überlege es einfach sein zu lassen.

Oder kann man auch eine Tendenz zur unnatürlichen Seite haben, weil man es mangels passender Instrumente immer auf der für einen falschen Seite gemacht hat? Also kann sich rechts nur aus Gewohnheit richtig anfühlen, weil man es immer so gemacht hat?
Bin total vewirrt.

Habt ihr Tipps, wie man da wieder rauskommt?

Liebe Grüße

Christian
 
Zuletzt bearbeitet:
Und dann habe ich in diversen Foren und auf Youtube gelesen und gehört, dass ich als Linkshänder nicht erfolgreich mit Rechts spielen kann. Das ich eine Linkshändergitarre brauche. Das ich davon krank werden kann usw.

Da würde ich nichts drauf geben.
Auch glaube ich nicht, dass Dir ein Außenstehender die Entscheidung abnehmen kann, da kannst Du nur nach Gefühl und Intuition weiterkommen.

Ich bin Rechtshänder, mache aber mit der linken Hand fast genau so viel, etwa 60 : 40, und wurde hin und wieder auch schon gefragt, ob ich Linkshänder bin. Ich bin davon überzeugt, dass ich auch mit einer Linkshändergitarre hätte lernen können, und hatte auch mal in Betracht gezogen, dies zu probieren.

Was ist denn Deine "musikalische" Hand? Mit welcher Hand trommelst Du den Takt zur Musik am Lenkrad, auf dem Tisch? Mit welchem Fuß wippst Du zum Takt? In welcher Hand hälst Du einen Hammer? Die Hand dieser Seite würde ich als Schlaghand nehmen, da diese die "Takthand" zu sein scheint.

HM
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Sohn ist Linkshänder, schreibt links, isst links, bohrt mit der linken Hand in der Nase.. ;) ... und spielt mit einer Rechtshändergitarre, weil es ihm so von Anfang an lieber war. Auch sein (und früher mein) Gitarrenlehrer meinte, das sei genau der richtige Weg. Krank wird man davon definitiv nicht. Ich kenne über 2 Ecken sogar jemanden, der nach einem Unfall, wo er die linke Hand mehr oder weniger verloren hat "einfach" umgelernt hat und links nur das Plektrum einklemmt. Auch so spielt er so gut, dass man neidisch werden könnte.
Spiel einfach so, wie es sich für Dich richtiger anfühlt und vergiss alles andere.
 
Danke für eure Antworten.

Hammer, Säge, Bohrmaschine und sämtliches anderes Werkzeug sind immer in der linken Hand, solange es die Platzverhältnisse zulassen.
Sportgeräte sind auch alle immer in der linken Hand, außer Hockey- und Minigolfschläger.
Beim Jonglieren werfe ich den ersten Ball mit Links.
Ich habe gerade auch mal so einen Fragebogen ausgefüllt, der einen Hinweis auf die Händigkeit gibt und das Ergebnis war Linkshänder.
Und ich glaube, dass ich als Kind Luftgitarre immer linkshändig gespielt habe, bis mir aufgefallen ist, dass ich "falsch" herum spiele und dann umgelernt habe. Luftvioline spiele ich immer noch links.

So langsam wird mir klar, worauf das hinausläuft ;)

Mich würde nochmal interessieren, ob es hier links spielende Linkshänder gibt, die am Anfang rechts das bessere Gefühl hatten, aber dann einfach mit Links durchgezogen haben. Wie lange dauert es bis das Gefühl sich ändert und fragt man sich nicht manchmal, ob es mit Rechts nicht besser gewesen wäre?
Und es geht mir wirklich nur um das Spielen. Mir ist egal ob man als Linkshänder nicht so viele Instrumente zur Auswahl hat oder man nicht bei Kumpels mal eben auf deren Gitarren spielen kann. Alles was mir gefällt würde ich auch als Leftyversion bekommen.

Christian
 
Hatte Linkshänder-Kollegen, die zwar meist Linkshändergitarre spielten aber auch manche die Rechtshändergitarren genau so gut spielten als andere.
Spielte auch einmal mit einem Linkshänder der eine Rechtshändergitarre einfach umdrehte und dann mit den riefen Saiten unten spielte und das wirklich sehr gut.
Vorteil der Rechtshändergitarren ist, dass man eine viel größere Auswahl hat und entsprechende Linkhändergitarren schwerer zu finden und meist teurer sind.

Mein Senf: Wenn man anfängt scheint es egal zu sein mit welcher Art man anfängt.
Schwierig ist beides und man hat als Linkshänder kaum Nachteile, wenn man mit der linken Hand greift und rechts zupft oder schlägt.
Ich glaube, dass die motorischen Anforderungen für beide Hände ziemlich gleich sind, wenn man es ordentlich lernen will.
Ist nur eine Frage des Anfangen.
 
Ich bin Linkshänder, spiele rechts herum.

Es erscheint zunächst einleuchtend, weil ja auch die besser ausgebildete Hand greifen darf.
Es gibt dennoch gute Gründe (die mit den unterschiedlichen Talenten von dominanter und nicht-dominanter Hand zu tun haben), warum man durchaus "korrekt" lernen sollte, oder warum es - besser gesagt - Vorteile hat.
Allerdings ist das "verkehrt herum" lernen dadurch nicht grundsätzlich schlechter sondern es gibt nur einen physiologischen Vorteil des Normal-Spielens der sich aber bei "anders herum spielen" mit etwas Übung recht schnell nivelliert.

Es gibt ca. 10% Linkshänder in der Bevölkerung.
Unter Musikern sind es etwa 20%. Also statistisch sehr auffällig mehr.
Das kann man erklären, dauert aber zu lange.
Jedenfalls 20% aller Musiker sind Linkshänder.
Da man aber nicht 20% Linkshändergitarren sieht, gibt es sehr viele "falsch herum" spielende. Mich darunter.

Es ist also normal.
Es ist sogar unter Linkshänder die Mehrheit.
Was du vorhast, ist statistisch also deutlich die Norm, nicht die Abweichung.

Dass man davon krank werden könnte, klingt lustig nach Aberglaube.
Klaviere gibt so gut wie keine für Linkshänder.
Werden viele linkshändige Kinder krank von solchen Klavieren?
 
Ich danke euch für eure Antworten. Das sind alles sehr interessante Erfahrungen und Ansichten und das meiste ergibt für mich auch Sinn.

Tendenz geht jetzt immer mehr nach Links, auch wenn ich Angst habe, dass die rechte Hand beim greifen nie so krass abgehen wird, wie die Linke.
Vielleicht schreiben ja noch mal ein paar Linkshänder von ihren Erfahrungen.

@groby darf ich fragen seit wann du spielst und welche Musikrichtung?
 
Warum geht die Tendenz nach links?
Nicht, dass man das nicht so machen könnte. Aber es wurden fast nur Gegenargumente dafür genannt, daher verwundert es.

Ich spiele seit 1990. Meistens E-Gitarre, meistens Bereich Rock.
Von allen Dingen, die mich davon abgehalten haben, heute besser zu spielen, hat das "falsch herum zu spielen angefangen haben", auf jeden Fall den mikroskopisch kleinsten Anteil.
 
Zuletzt bearbeitet:
Naja, einmal wurde gesagt, dass es am Anfang egal ist, wie rum man sich entscheidet. Also ist links schonmal an sich kein Problem. Dann sind wohl Sharrys Linkshänderkollegen mehrheitlich Linksspieler, was ja sowas wie eine Tendenz zeigt. Und du hast noch physiologische Gründe angeführt, was irgendwie am schwersten wiegt.
Und ja, ich glaube auch, dass es eine hohe Dunkelziffer gibt. Oft habe ich aber als Argument auch die Verfügbarkeit oder den Preis der Instrumente gehört/gelesen. Oder den Mangel an angepassten Lehrmaterialien. Aber das ist nach Recherche kein Problem für mich.
Aber ich glaube natürlich auch allen rechts spielenden Linkshändern, dass sie das super machen und keine Probleme haben. Hermann Li von Dragonforce ist ja auch so einer und der liefert mal richtig ab.

Egal wie ich mich jetzt entscheide, ein Rest an Unsicherheit wird immer bleiben. Ich werde auf jeden Fall berichten, was es geworden ist.
 
Egal wie ich mich jetzt entscheide, ein Rest an Unsicherheit wird immer bleiben. Ich werde auf jeden Fall berichten, was es geworden ist.

Für die nachfolgenden Generationen -bitte nicht ganz so ernst nehmen :)- ist wohl interessant, weshalb Du Dich für Links oder Rechts entschieden hast, wie sich der Anfang gestaltet, und ob und warum Zweifel auftauchen.

Viel Spaß.

HM
 
Hallo,
wir hatten vor Jahren mal eine ähnliche Frage. das Hatte ich damals gepostet:

xxxxxxxxxxxxxxx
Die beiden Hände machen was völlig verschiedenes, und was die meisten vergessen:
Bei der Gitarre ist die Zupfhand mindestens genauso wichtig wie die Greifhand. Schau dir mal Albert Lee oder die ganzen anderen Country-Rocker an was die mit ihrem Hybrid-Picking mit der Zupf/Schlaghand veranstalten...

Ausserdem gibt es da das kuriose Beispiel eines in der Flamenco-Szene Bekannten Gitarristen, Michio Woirgardt. Der hatte seinerzeit seine Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule gerade in der Tasche, als er...:

Ein weiterer Unruheherd ist Michios fixe Idee, er als Linkshänder müsse doch eigentlich auch linksherum Gitarre spielen. Dies veranlaßt den rechtsherum spielenden Jungstudenten, sich am Tage nach der bestandenen Aufnahmeprüfung die Fingernägel der rechten Hand abzuschneiden, um von da an linksherum wieder bei Null anfangend, 10 Stunden am Tag zu üben. Nach bestandener Zwischenprüfung – nun als linkshändiger Gitarrist – wiederholt sich das Ritual mit den Fingernägeln, denn nun wußte Michio, er kann es, war beruhigt, und ist seit dem wieder ein rechtshändiger Gitarrist. Sturm-und-Drang-Jahre eben ...!

Nachzulesen hier:
http://www.michio.de/michio_de.htm

Also, als Anfänger würde ich rechtshändisch einsteigen, einfach um die breite Auwahl an Equipment zu haben.

xxxxxxxxxxxxxxxx
Ich kenne Michio von der Schule her, der war rechts spielend als Linkshänder sau gut. Als Linkshänder dann später genauso.
Wenn ich heute Videos von ihm sehe spielt er nur rechts.

Da es also anscheinend motorisch egal ist wie man anfängt zu lernen, würde ich rechts anfangen. Einfach weil die Auswahl und Preise an Equipment einen Riesenunterschied macht.

Viele Grüsse
Juergen2
 
Dann sind wohl Sharrys Linkshänderkollegen mehrheitlich Linksspiele
Die Anzahl die ich kenne ist statistisch nicht relevant.;)
Kann auch daran liegen dass ich und die meisten meiner Kollegen die ich so kenne in der Mitte des vorigen Jahrhundert geboren sind.
Damals war auch Zwang, dass Linkshänder recht schreiben lernen mussten, was man später als unsinnig erkannte. Möglicherweise dachten Gitarrenlehrer ähnlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

ich wollte euch noch einmal berichten was es geworden ist und warum. Finde das immer schade, wenn jemand in einem Forum etwas fragt und man dann nicht mehr erfährt wie es ausgegangen ist.

Also es ist jetzt eine Linkshändergitarre geworden (kommt in den nächsten Tagen an). Denn:
Rechtshänder nehmen eine Gitarre für Rechtshänder. Niemand stellt das in Frage. Kein Außenstehender und sie selber auch nicht.
Aus welchem Grund sollte sich denn dann ein Linkshänder nicht für eine Linkshändergitarre entscheiden?

Hier sind einmal die häufigsten Gründe oder Empfehlungen, die man im Internet so findet, und meine Betrachtung dazu:

- weil man mit links besser greifen kann und einen Vorteil hat? Warum spielen denn dann die Rechtshänder nicht anders herum?

- weil es am Anfang eh egal ist, wie man anfängt? Wenn es egal ist, dann fange ich für mich richtig herum an

- weil Linkshändergitarren hässlich sind? finde ich auch :), aber je länger ich mir Bilder von meine Lefty Les Paul-Kopie anschaue, desto schöner wird sie.

- weil man dann auch mal bei einem Kumpel auf der Gitarre spielen kann? Ist für mich nicht relevant. Das sollte aber auch so nicht einer der Hauptgründe sein.

- weil die Auswahl an Instrumenten kleiner ist? Das stimmt, aber kleiner bedeutet ja nicht, dass es keine gute Auswahl gibt. Ich wollte etwas Les Paul-artiges und da kann man auch als Linkshänder aus dem Vollen schöpfen. Farbauswahl, Preisklasse, da ist alles möglich. Billig bis teuer, schwarz bis bunt. Bei den Strats sieht es genauso aus. Und ansonsten habe ich bei der Suche noch so viele Modelle/Bauformen gesehen, die ich noch gar nicht kannte.
.
- weil die Instrumente teurer sind? Das stimmt. Meistens scheinen sie etwas teurer zu sein aber auch nicht gravierend. Dafür hat man dann aber auch das passende Instrument. Und man muss bedenken, dass es eine einmalige Anschaffung ist (wenn man nicht gerade in eine Sammelwut verfällt).

- weil es Lehrmaterialien nur für Rechtshänder gibt? Kann sein, habe ich nicht recherchiert, aber ich denke da kann man in den meisten Fällen einfach umdenken.

- weil es andere Instrumente gar nicht erst für Linkshänder gibt und die dort auch rechtsrum spielen? Schade, dass die nicht den Luxus haben, aber wir reden ja nicht über andere Instrumente.

- weil der Lehrer/Mama/Papa/Kumpel/irgendwer sagt, dass rechtsrum besser ist? Muss man glaube ich gar nichts zu sagen.

Aber: Alle diese Gründe, die ich hier für mich einfach so weggefegt habe, können natürlich für andere ausschlaggebend sein. Soll heißen, es gibt kein richtig und falsch. Jeder muss für sich herausfinden, was wichtig ist. Argumente sammeln, gewichten und dann entscheiden. Vor allem entscheiden. Denn sonst nimmt das kein Ende und vor lauter Grübeln kommt man gar nicht zum Gitarre spielen. Und das wäre ja sehr schade.

Ich danke euch nochmal für euren Input. Wir hören uns dann zu anderen Themen.

Christian
 
@ Christian - na wie sieht es nun mehr als ein Jahr später aus? Ein kleiner Erfahrungsbericht wäre bestimmt interessant!


Ich bin Linkshänder, spiele rechts herum.
Also nicht "normal Gitarre" sondern "alternative Spielweise" ;) (>90% der Gitarristen spielen andersrum).

Es erscheint zunächst einleuchtend, weil ja auch die besser ausgebildete Hand greifen darf.
Es gibt dennoch gute Gründe (die mit den unterschiedlichen Talenten von dominanter und nicht-dominanter Hand zu tun haben), warum man durchaus "korrekt" lernen sollte, oder warum es - besser gesagt - Vorteile hat.
Allerdings ist das "verkehrt herum" lernen dadurch nicht grundsätzlich schlechter sondern es gibt nur einen physiologischen Vorteil des Normal-Spielens der sich aber bei "anders herum spielen" mit etwas Übung recht schnell nivelliert.

Das ist wirklich einer der durchdachtesten und besten Kommentare die ich zu dem Thema bislang gelesen habe. Natürlich kann man immer unterschiedliche Spielweisen lernen. Manche lernen Gitarre mit den dünnen Saiten nach oben und greifen die Akkorde entsprechend komplett anders. Wie man es für sich selbst entscheidet ist immer individuell und prägt sicherlich auch die persönliche Spielweise. Nichtsdestotrotz gibt es etwas das ich gerne "normal Gitarre spielen" nenne... wie nahezu jeder Gitarrist spielt und das ist eben strumming/Picking mit der starken Hand. Du hast schon erwähnt, dass es für diese "Normspielweise" gute Gründe geben kann und ja da gibt es einige.

Wie sehr es dann möglich ist wenn man "Alternativ" spielt (Strumming mit der nicht-dominanten Hand) das auszugleichen ist am Ende auch individuell. Ich hab es mehr als ein Jahr probiert und es war wirklich grauenhaft. Nachdem ich fast aufgegeben hatte hab ich es doch noch Links probiert und in Tagen Fortschritte gemacht wie in Monaten vorher nicht. Das Ding ist... diese Erfahrung habe ich so von fast jedem heute links spielenden Gitarristen gehört. Denn bei all den Empfehlungen rechts zu spielen und natürlich auch der größeren Auswahl an Instrumenten spielt man ja nicht "aus Spaß" links ^^.

Es gibt ca. 10% Linkshänder in der Bevölkerung.
Unter Musikern sind es etwa 20%. Also statistisch sehr auffällig mehr.
Das kann man erklären, dauert aber zu lange.
Jedenfalls 20% aller Musiker sind Linkshänder.
Da man aber nicht 20% Linkshändergitarren sieht, gibt es sehr viele "falsch herum" spielende. Mich darunter.

Es ist also normal.
Es ist sogar unter Linkshänder die Mehrheit.
Was du vorhast, ist statistisch also deutlich die Norm, nicht die Abweichung.

Ich bin selbst ein großer Fan von Statistiken (vor allem jene die ich selbst gefälscht habe :p).

Hier meine:
1000 neue Gitarristen
100 davon sind Linkshänder (10%)
80 davon lernen rechts weil JEDER ihnen das aufdrückt
20 davon lernen trotzdem links

Von den 80 scheitern 80% daran "andersrum zu spielen". Es bleiben 16
Von den 20 scheiten 20% daran "Normalrum zu spielen". Es bleiben 16

Also hat man am Ende etwa gleich viele die rechts und links spielen.

64... also doppelt so viele wie Linkshänder am Ende scheitern in diesem Beispiel. Mit mehr Motivation zum "Normalspiel" könnte die Zahl der Linkshänder also steigen... insbesondere die Zahl der linkshändig spielenden Linkshänder.

Vorsicht - wie Deine Statistik vermutlich auch, ist auch diese nicht total ernst gemeint. Ich will dabei vor allem darauf hinweisen wie sich die sehr deutliche Empfehlung zum rechtshändigen Spiel für Linkshänder sich statistisch auswirken kann. Denn was Du in Deiner Statistik vergessen hast, ist, wieviele Linkshänder womöglich frustriert aufgeben. Denn da nur jene als Gitarristen übrig bleiben die es geschafft haben (Survival-Bias) haben diese ja keine Stimme, bzw. kein Gewicht in der Statistik.

Dass man davon krank werden könnte, klingt lustig nach Aberglaube.
Klaviere gibt so gut wie keine für Linkshänder.
Werden viele linkshändige Kinder krank von solchen Klavieren?
Das mit dem krank werden kommt aus der Forschung zu Umerziehung von Kindern/Jugendlichen und ist leider kein Aberglaube. Es geht dabei u.a. um Sprachstörungen, aber auch Depressionen usw.
Ob allerdings Instrumentalspiel insbesondere vielleicht erst im Erwachsenenalter einen solchen Effekt haben könnte ist - wie vieles - nicht wirklich erforscht. Ich würde mir diesbezüglich auch erstmal keine Gedanken machen.

Eher interessant finde ich allerdings, das man mittlerweile weiß, das man als Linkshänder mit der nicht-dominanten Hand nie komplett "umlernen" kann. Egal wieviel man trainiert, das Hirn plant die Bewegung zuerst in dem Bereich für die dominante Hand und überträgt das dann auf den Bereich für die nicht-dominante. Man erkennt das bei Hirnscans indem bei der Nutzung der rechten Hand beide Areale aktiv sind während bei der dominanten Hand nur eines aktiv ist. Nun verwendet man bei der Gitarre natürlich beide Hände, es sind also sowieso beide Areale aktiv. Aber: Wenn wir annehmen das beim "Normalspiel" das Strumming/Picking mit dem Rhythmus etwas ist, das motorisch komplex ist, dann können die meisten Menschen diese Aufgabe vermutlich einfacher "in den Hintergrund" schieben und behalten so mehr "Kapazität" für die Arbeit am Griffbrett übrig. Jemand der seine nicht-dominante Hand als Schlaghand nutzt muss so sein bewusstes Denken möglicherweise stärker aufteilen. Tatsächlich ist das ein bisschen das was ich ungefähr selbst so als Problem wahrgenommen habe.

Jeder der Auto fahren kann, kennt das wahrscheinlich wieviele komplexe Bewegungen und Entscheidungen quasi im "Autopilot"-Modus erfolgen können während man im Kopf die Einkaufsliste durchgeht. Ungefähr so ist es für mich mit dem Strumming/Picking. Mit der Linken ist das super leicht im Autopilot-Modus und mit rechts war das immer schwerer und holpriger.
 

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