Verhält sich der Klang der E-Gitarre ambivalent zum Tonholz?

A

Anonymous

Guest
Hallo! Etwas Lang, aber haltet durch, es lohnt, der Schluß ist am wichtigsten!

Nachdem ich einiges über das Tonholz und das Schwingverhalten des
Massivbody der E-Gitarre erfahren habe, wollte ich abschließend mein
Wissen zu einer Grundlagenkenntnis zusammenfassen.
Die wissenschaftlich gebildete Fraktion spricht davon, daß Schwingungs-
energie an den Lagerungspunkten ( Sattel, Brücke, Saitenhalter, Mechaniken)
abfließt. Es ist von einem unendlichen steifen Körper die Rede, der nicht mitschwingt und den Seiten keine Schwingungsenrérgie entzieht sprich =
unendlich langes Sustain.
In der Praxis ist dies kaum möglich, insbesondere der Hals, der nicht so
verbiegungssteif wie der Body ist, schwingt stärker mit. Diese Schwingungen kann man mit der Hand fühlen. In der Mitte des Halses und am Ende (oben) schwingt er fühlbar am stärksten. So kann davon ausgegangen werden, das dieser auf Grund seiner Länge eine bestimmte Resonanzfrequenz hat, wo er am leichtesten schwingt, d.h. eine Frequenz hat, die er auch bevorzugt den Saiten entzieht. Ein kleiner Teil dieser Schwingungen wird wieder auf die Saiten zurück reflektiert. Ein Teil wird in den Massiv-Body der Gitarre geleitet. Ein Gegenlager der Saiten, die Tonabnehmer schwingen etwas mit, bevorzugt wahrscheinlich vertikal zu den Saiten, was in der anderen Richtung wg. des großen Korpusdurchmessers und damit zusammenhängenden Verbiegesteifigkeit kaum möglich ist. Dieser Effekt dürfte dann höchstens als Lautstärkeschwankung wahrgenommen werden. Ist bei der Frequenz-
höhe aber von unserem Ohr nicht wahrnehmbar. Also geht ein gewisser Anteil der Saitenschwingung verloren, der unwiederbringlich unseren Ohren, sprich unserem "Hörerlebnis" verloren geht.
Wäre die Saite an Gegenlager gespannt, die keine Schwingungsenergie
aufnehmen, müßten zwei gleiche Saiten auf zwei verschiedenen Körpern (Gitarren) gespannt, mit gleichen Tonabnehmern auch gleich klingen. Da aber in der Praxis durch verschiedene Materialien verschieden viele Schwingungen in unterschiedlichen Tonhöhen abfließen, wird von den Tonabnehmern nur der Teil der Schwingungsresonanz wiedergegeben, der in der Saite verbleibt und diese am längsten am Schwingen hält.
Darum klingt jede Massiv-Body-Gitarre anders. Abschließend kann die Sache so betrachtet werden, dasß die Frequenzen, die das Tonholz am besten zum Schingen bringen, die sind, die letztendlich dem Hörerlebnis entzogen werden. Aus dieser Erkenntnis macht auch die Sandwich- bauweise von Hälsen und Bodies Sinn, unterschiedlich große und dichte Bauteile weisen unterschiedliche Resonanzhöhen auf und haben durch gegeneinanderverlaufende Strukturen eine höhere Verbiegesteifigkeit.
Die Praxis gibt mir da wahrscheinlich Recht. Diese Weisheit hat der ein oder andere Instrumentenbauer schon erkannt, die zusammengeleimten Platten wurden am Rand dunkel lackiert, und uns Gitarristen unter dem Pseudonym "Sunburst " vermarket.
Bei akustischen Gitarren verhält es sich anders, dort klingt das Holz.
Es gibt tragende Elemente, die auch aus festen Hölzern wie Ahorn bestehen, die den Ton gut weiterleiten, aber massiv auch wenig klingen
und andersherum vorn eine dünne Kieferndecke, die wie eine Lautsprechermembran funktioniert. Aber hier möchte ich mich nicht zu weit aus dem Fenster hängen, es gibt viele gute Instumentenbauer, die das alles viel besser wissen, villeicht meldet sich hier ja noch ein Fachmann dazu! Eure Meinung hierzu, könnt ihr euch so eine Ambivalenz vorstellen ? Klingt Ahorn so hoch, weil es als langfaseriges Holz tiefe Frequenzen besonders gut ableitet?
Baut man deswegen viel Bässe mit durchgehenden Hälsen, weil durch
den Body die Schwingungen des Halses am unteren Ende besonders
wirkungsvoll gebremst wird, daß dadurch der Baßsaite nicht so viel Baß entzogen wird, da man diesen ja gern hören möchte?
Jetzt habe ich eine etablierte, lang verbreitete Anschauungen auf den Kopf gestellt, wie könnt ihr damit bloß leben? Wehrt euch oder wechselt in mein Lager über. Ich bin gespannt, welche Fraktionen sich bilden!
 
click.as":p9yhhkao schrieb:
...
Jetzt habe ich eine etablierte, lang verbreitete Anschauungen auf den Kopf gestellt,

Findest du?

click.as":p9yhhkao schrieb:
wie könnt ihr damit bloß leben?

Gut. Nein, sehr gut sogar.

click.as":p9yhhkao schrieb:
Wehrt euch oder wechselt in mein Lager über.

Warum?

click.as":p9yhhkao schrieb:
Ich bin gespannt, welche Fraktionen sich bilden!

:facepalm:



:popcorn:

@Woody: guter Ansatz, hatte ich am Schluß des Textes schon wieder vergessen... :)
 
... Hab auch schon die
smiley_emoticons_glaskugel4.gif
draußen. ... Wat? Wat jetzt? ...
smiley_emoticons_glaskugel.gif
... Verflixt! Streikt mal wieder.
 
Hallo!

Okay, ich werfe den ersten Molotow-Cocktail.

Dein Beitrag strotzt vor Plattitüden, Allgemeinplätzen, nur zur Hälfte gebrachten Gedanken und Grammatik- sowie Rechtschreibfehlern. Auf mich wirkt es so, als hättest du in dein gesamtes Posting genau so viel Zeit investiert, wie dich das Schreiben gekostet hat. Kein vorheriges Nachdenken, kein selbstkritisches Durchlesen nebst Korrektur, null Reflexion, keinerlei empirischer Abgleich.

Vulgo: Das ist alles Dummschwätzerei.

Gruß

erniecaster
 
Hallo, es ist nicht von mir baabsichtig, euch einen
perfekten Vortrag zu halten, es ist nur mitgeteiltes
Gedankengut mit dem ich euch nicht bevormunden möchte. Ich denke, der ein oder andere kann trotz
Rechtschreibfehler ( Entschuldigung) nachvollziehen,
daß ich annehme, daß die Schwingungsenegie der Saiten, die in den Body abfließt, nicht über die PU's wiedergeben wird.
Da der Schwingungsvorgang einer Saite ein komplexer
Vorgang ist, können natürlich nicht beliebige Frequenzen
herausgenommen werden, die Saite wird einfach auf
diese Art und Weise ausgebremst, anstatt daß sie sich
in komplizierter Weise kräuselt um noch verbleibende
Frequenzen wiederzugeben.
Ich lasse jedem die Freiheit hierauf perfekt oder unperfekt zu reflektieren, würde aber gern jemanden
hören, der sich mit dem Thema ausführlicher beschäftigt hat.
 
Zum allgemeinen Verständnis möchte ich hinzufügen,
daß bei dieser Theorie, daß eine Saite nicht gleichmäßig
über das gesamte Frequenzspektrum abgebremst wird,
es in der Saite mit ihrer Schwingungsmasse zu einem " Kontradynamischen Schwingungsverhalten" kommt, eine Abweichung zu
einer Saite, die das komplette Spektrum beibehält.
Dies könnte zur Klangverfärbung führen, welches dann
vom PU aufgenommen und entsprechend den PU-Eigenschaften
in der Tonkette weiter verarbeitet wird.
 
Alles schön und gut -Schwingungstheorie hin oder her: Stratitis z.B. läßt sich wenig mit Schwingungstheorie vergleichen. Das die Tonerzeugung eines sogenannten "Sounds" ja kein lineares Ereignis ist, sondern eher mehr als die Summe seiner Teile, bleibt der theoretische Ansatz theoretisch...

Sach ich mal so als vorzugsweiser Strat-Spieler, wo eine "Kontradynamisches Schwingungsverhalten" mit Sicherheit durch eine Hals-Body-Verbindung hervorgerufen wird.... mir gefallen halt z.B. Attack & Sustainverhalten besser als bei einer Ibanez MC 300 - vom "Sound" mal ganz zu schweigen - es gab mal in den 80er Jahren einer sehr theoretischen Ansatz der in der Praxis verwirklicht wurde: Eine als Kunststoff gefertigte Gitarre mit Schindelgriffbrett statt Bünden (weiß jemand noch wie das ding hieß?) was witzig war, aber m.M.n. Scheisse klang - ähnliches -wenn auch weit abgeschwächter- ist -finde ich- bei einem Graphithals zu beobachten (war ja auch mal 'modern')...

Last But not least, läßt sich die Theorie auch wenig auf Danelectro (z.B. David Lindley) anwenden, als ich meine (TW 300) gestrippt habe, stellte ich fest, daß der Korpus aus MDF mit aufgeleimter Hartfaserplatte
ist - klang aber sehr geil das Teil (sie ist nicht mehr meine, weil ich keine vernünftige Bridge dafür fand stattdessen spiele ich als Ersatz 'ne Schichtholzstrat, soll heißen: Jede zweite Holzlage verläuft in der Maserung quer zur Schwingungsrichtung.... klingt auch sehr geil)....

Nun denn...
 
click.as":3gfoe5dz schrieb:
Ich lasse jedem die Freiheit hierauf perfekt oder unperfekt zu reflektieren, würde aber gern jemanden
hören, der sich mit dem Thema ausführlicher beschäftigt hat.

Die Frage ist: was hilfts?
Ob eine Gitarre klingt, oder nicht entscheidet nach wie vor das eigene Ohr.
Es gibt ein paar Beobachtungen, die ich gemacht habe,
ob das belastbar ist, oder Zufall, weiß ich's?
Wenn ich eine Gitarre kaufe, spiele ich sie voher an,
wenn ich mir eine Gitarre bauen lassen sollte,
werde ich Holzauswahl und Ausführung der Fachwerkstatt überlassen,
und hoffe auf Bestätigung der Vorurteile des Fachmanns, was harmoniert, und was nicht.
Klingt oder klingt nicht.
Holz?
Egal.

Viel Grüße,
woody
 
Hi Manuel,

jetztwoDuesachst...."spannender...Sound" das stimmt und die eingebaute Lichtorgel, wie konnte ich die vergessen....
 
Moin,
warum "fließt" in deiner Theorie die Schwingung nur in eine Richtung?

Ausserdem fließen Schwingungen nicht, sie schwingen. Ströme fließen.

Ansonsten ist Woody's Ansatz recht gut, solange ich nur spiele, ist es mir (fast) egal aus was das gut klingende Gerät gebaut ist. Holz, Kunststoff oder Kameldung. Sachen wie Gewicht oder so könnten eine Rolle spielen, man wird ja nicht jünger...

Ciao
Monkey
 
...ich kenne inzwischen genug Gitarren aus tonholz-fremden Materialien, die gut klingen.
Das Grundproblem bei jeglicher Beurteilung ist wohl, dass es keinen verlässlich als optimal geltenden Klangcharakter gibt.
Es gibt nur den Vergleich, und der ist beliebig.

Hopf:
jupiter.jpg
hohler Plastikkorpus

Gittler:
gittler.jpg
massiv Stahl und Kunststoff

Elk:
elk-acryl.jpg
massiver Acrylkorpus

Jerry Jones:
jerry-jones-master-sitar-2000.jpg
hohler Kunststoffkorpus

Switch:
switch-wild-1-vibracell-blue-2004.jpg
Vollkunststoff (Vibracell)
 
Monkeyinme":18vci6n7 schrieb:
Moin,
warum "fließt" in deiner Theorie die Schwingung nur in eine Richtung?

Ausserdem fließen Schwingungen nicht, sie schwingen. Ströme fließen.

So weit ich das oben sehe, hat click.as nicht geschrieben, dass Schwingungen fließen sondern Schwingungsenergie. Man hätte vielleicht besser "übertragen" sagen können. Aber im Prinzip ist seine Formulierung richtig. Diese Schwingungsenergie breitet sich im System "Gitarre" von ihrem Ursprungsort aus aus. Und der Ursprungsort ist die Saite (bzw. die Stelle der Saite, an der der Anschlag erfolgt). Deshalb "fließt" sie nur in eine Richtung. Wo soll denn bitte die Energie herkommen, die vom Korpus in die Saite fließt?

Monkeyinme":18vci6n7 schrieb:
Ansonsten ist Woody's Ansatz recht gut, solange ich nur spiele, ist es mir (fast) egal aus was das gut klingende Gerät gebaut ist. Holz, Kunststoff oder Kameldung. Sachen wie Gewicht oder so könnten eine Rolle spielen, man wird ja nicht jünger...

Ciao
Monkey

+1

Auf der anderen Seite gibt es ja genug gepipperte Förster, die in irgendwelchen Testberichten immer erst eine Brettgitarre akustisch anspielen, diesen akustischen Sound mit vielen blumigen Worten beschreiben und sich dann darüber auslassen, wie schön genau dieser akustische Sound von den elektromagnetischen Tonabnehmern übertragen wird. Zumindest solange das Korpus- und Halsmaterial einer Gitarre nicht magnetisch ist, ist diese Betrachtungsweise physikalischer Unsinn.

Just my 2 Cents

JerryCan
 
Ich empfanf Physik per se immer als Unsinn, bei Gitarren wird es einfach nur deutlich...
 
Und in Deutsch hatte ich -wie in Physik- 'ne vier - also "empfand" meinte ich schreiben zu wollen...
 
THB":2bfe5p5u schrieb:
Und in Deutsch hatte ich -wie in Physik- 'ne vier - also "empfand" meinte ich schreiben zu wollen...
Oben rechts in Deinen Beiträgen befindet sich ein Button mit der Aufschrift "Edit". Der ist nicht zum Pizza bestellen da.
 
JerryCan":26bnxu2s schrieb:
Und der Ursprungsort ist die Saite (bzw. die Stelle der Saite, an der der Anschlag erfolgt). Deshalb "fließt" sie nur in eine Richtung.
...aber "von einem Punkt aus" (Anschlagspunkt der Saite) ist doch nicht das selbe wie "in eine Richtung". Genau genommen breitet sich der Anschlag ja entlang der Saite mindestens in zwei Richtungen aus (in Richtung der Aufhängung an beiden Seiten), noch genauer kugelförmig in alle Richtungen (die durch die erzeugte Saitenschwingung angeregte Luft ...)



JerryCan":26bnxu2s schrieb:
Auf der anderen Seite gibt es ja genug gepipperte Förster, die in irgendwelchen Testberichten immer erst eine Brettgitarre akustisch anspielen, diesen akustischen Sound mit vielen blumigen Worten beschreiben und sich dann darüber auslassen, wie schön genau dieser akustische Sound von den elektromagnetischen Tonabnehmern übertragen wird. Zumindest solange das Korpus- und Halsmaterial einer Gitarre nicht magnetisch ist, ist diese Betrachtungsweise physikalischer Unsinn.
.... wieso denn das??
Auch eine menschliche Stimme (oder der "Klangkörper" Mensch) ist doch nicht elektromagnetisch. Trotzdem kannst du eine mit Mikrofon gemachte Aufzeichnung der Stimme mit dem Original vergleichen und zu physikalisch sinnvollen Betrachtungen gelangen.
 
Hi,
schöne Gitarren super Beispiele in Deinen Postings,
frankpaush!
Ich erkläre mich hier noch einmal zum blutigen Laien, der etwas rumtüfftelt und sich Gedanken über seine nächste Gitarre macht.
Ohne den Anspruch perfekte Postings zu schreiben, ich glaube das überlaß
ich anderen, wie z.B. "der Onkel ".
Ich bin z.Zt. wankelmütig und überlege, da ich ein Angebot mit
durchgehenden Hals gesehen habe, dieses zu realisieren. Mit dem Hintergedanken, die Kerben für
die Pu' s selbst auszuheben und Mini-Humbucker zu
verwenden. Zumindest wären die vom Sound eine Abwechslung, Stratmäßiges habe ich noch nicht im Sortiment. Habe einen Link zum Probehören:
http://www.youtube.com/watch?v=dcMo0JW7 ... re=related
Ist der Sound ok ? Sonst bitte andere Links senden, hör ich mir gern an!

Weiter zum Thema:
Ich denke, daß Schallwellen im Körper sich ringförmig von der Quelle ausbreiten, und an den Grenzen reflektiert werden, es können sich auch "stehende Wellen" bilden, wenn eine Resonanzfrequenz eines Materials angesprochen wird.
Wahrscheinlich ist der Klang ein Mischmasch aus allem, die Saiten schwingen auf der "neuen Mitte" aus. Es ist vorab nicht definierbar und das Empfinden, (der Geschmack) sehr subjektiv. Ich denke
die meisten Gitarrenhersteller bauen einfach Prototypen und holen ihre Testmusiker zur Beurteilung heran.
Danke für eure Beiträge!
 
Nur mal zum Nachdenken und alles komplizierter machen:
Es gibt Transversal und Longitudinalwellen. Eine Saite kann nur transversal schwingen, bei Gitarrenhals oder -korpus sind aber auch Longitudinalwellen denkbar. Transversal- und Longitudinalwellen breiten sich in gleichem Medium bei gleichen Parametern unterschiedlich schnell aus.
 

Beliebte Themen

Zurück
Oben Unten