Moin,
nach Walters mehr als lesenswerten Worten auch mal meine .013 Eyposcent zu dem Thema:
Es ist schon bemerkenswert wie blauäugig und vor allem geringschätzig mit Pop(ular) Musiker/innen umgegangen wird (solange sie nicht verschwitzt und breitbeinig die Gitarre schwingen ...).
Gar lustige "Argumente" versuchen zu belegen, wie untalentiert doch dieses "Gezücht der bösen, bösen Plattenfirmen" sei. So zB. "die schreiben ihre Songs nicht selbst, müßen nur rumhüpfen und gut aussehen, wissen nicht wierum man eine Triangel hält ...." .... Ich erspar mir mal die Nachfrage wo den all die tollen Rockopern sind, die die Neider in der Schublade verstauben lassen (ich hab’ es in einem Vierteljahrhundert gerade mal geschafft 6 Songs zu schreiben ... keiner davon gut genug um vor meinen eigenen Ohren zu bestehen) ... das ist auch nicht der Punkt. Walter hat’s ja schon sehr schön ausgedrückt: "Warum verlangen wir allumfassende Perfektion?". Nur mal so als Beispiel: Elvis Presley, ohne den sich die Geschichte der letzten 50 Jahre Popular/Rockmusik sicher anders entwickelt hätte, hat Zeit seines Lebens nicht einen Song geschrieben. George Harrison, begnadeter Gitarrist und Musiker, hat im Vergleich zu Lennon/Mc Cartney, nur eine Handvoll Songs hinterlassen, die aus seiner Feder stammen (und selbst bei "My sweet Lord" ist es zweifelhaft wer da wirklich federführend war). Macht das Harrison zu einem "schlechteren" Musiker als John Lennon? Wie steht es mit den großen, stilprägenden Drummern? z.B. John Bonham oder Keith Moon? "Schlecht", weil keine 5 Songs zum Schaffenswerk von Led Zep oder The Who beigetragen?
Und dann dieses Gejammer um’s Casting. Als wenn das jetzt der Verfall der letzten Moralbastion wäre. Abgesehen davon, das Casting keine neuzeitliche Erfindung ist. So kamen in den 60’ern zB. die Monkees aufgrund eines TV Castings zusammen. Unter den Auswahlkriterien, die die Monkees zusammenführten, waren im übrigen keinerlei musikalische Kriterien, wie zB Tanz oder Gesang. Das hat die Band nicht daran gehindert zeitweilig als die "amerikanischen Beatles" gehandelt zu werden, mit "Last Train to..." einen Evergreen hinterlassen zu haben und mit Jimi Hendrix auf Tour gewesen zu sein (auf der Hendrix angeblich ziemlich alt aussah und vom Publikum nicht gerade herzlich empfangen wurde).
Casting bedeuted ja letztendlich nicht mehr, als das nach bestimmten Kriterien unter einer Auswahl von Bewerbern, eine "Band" zusammengestellt wird, die einen bestimmten Zweck erfüllen soll (und sei es nur für den Spaß im Übungskeller) . So wie es auch bei jeder Schülerband üblich ist zB zwei Bassisten vorspielen zu lassen und dann den auszusuchen der am besten die gesuchten Kriterien erfüllt. Oder wie eine bekannte NuMörtel Kapelle, die durch die Gitarrenläden zieht um einen neuen Gitarristen zu finden oder wie dereinst Eric Clapton seine "Supergroup" Blind Faith "konstruierte" oder sich Jimmy Page seine "New Yardbirds" zusammenbastelte (Led Zep).
Und zu guterletzt: Bands wie BroSis daran zu messen, ob in einem Jahr noch ein Hahn nach ihnen kräht, ist wirklich ziemlich stumpf. Wieviele andere Kapellen überleben gerade mal einen Sommer? Erinnert sich hier noch jemand an The Knack? (Danke für den Zuspruch der älteren Herrschaften *g* ... für die jüngeren unter uns: The Knack wurden mal als "das größte Ding seit den Beatles" gehandelt und hinterließen uns "My Sharona").
So ... soviel mal meine unsortierten .013 Eyposcent ...
slide on ...
bO²gie
... und dabei sind wir noch nicht mal bei gecasteten Teeniestars wie George Michael (der von Brian May lange als möglicher Freddy Nachfolger gehandelt wurde) oder Robbie Williams (der glücklicherweise bei Sinatras Songs ein glücklicheres Händchen als bei Queen Songs hatte) gelandet ... [
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