Erfahrungsbericht zu In-Ear-Monitoring (und die damit verbundenen Auswirkungen auf den GitarrenverstÀrker)

martin

Power-User
9 Mrz 2016
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Hallo liebe Gemeinde,

einige von euch haben es sicherlich schon beim Gesichtsbuch gelesen dass ich letztes Wochenende Aushilfe gespielt habe bei einer SĂ€ngerin-Cover-Show.

Bei dieser Show war vieles ganz anders als es sonst bei Konzerten oder Musical-Vorstellunegn ist:


In-Ears waren Pflicht, weil du abgesehen von den ganzen Instrumenten sowohl einen Clicktrack hörst als auch einen Backingtrack (mit additional Keys, Atmossounds, Backingvocal, Percussion). Dazu kommen noch Ansagen auf dem Clicktrack, wo neue Formteile oder Breaks eingezĂ€hlt werden. Das wĂ€re ja blöd wenn diese Zusatzinfos laut ĂŒber BĂŒhnenmonitore abgespielt wĂŒrde.

Also habe ich mir auf Empfehlung des Hauptgitarristen diese In-Ears gekauft. Klang ist fĂŒr diesen Einsatzzweck klasse, als normale Kopfhörer zum Musikhören aber nicht so gut geeignet wegen etwas weniger BĂ€ssen. Das ist aber fĂŒr In-Ear-Einsatz fĂŒr Musiker so gewollt. Die tiefen Frequenzen bringen sehr viel Energie aufs Ohr, das lĂ€sst dein Gehör schnell ermĂŒden, mit weniger BĂ€ssen ist ein lĂ€ngeres konzentriertes Hören möglich. Abgesehen davon fand ich das wĂ€hrend der Show auch nicht zu Bass-arm, so einen geilen Monitorsound hatte ich noch nie in meinem Leben.

Damit so etwas stressfrei funktioniert braucht es aber einen Tontechniker, der ersten Ahnung hat und zweitens aber auch eine Menge wichtiges Digital-Equipment am Start hat (er hat mir das erklĂ€rt, aber sorry, ich kann das nicht mehr richtig widergeben, es lĂ€uft quasi auf einen digitalen Splitter hinaus, der komplett alle (!) Mic- und Line-Signale von der BĂŒhne einsammelt und dann an das Hauptmischpult fĂŒr die Beschallung weitergibt.

Die Musiker benutzen dann eine App fĂŒrs Handy oder iPad, wo dann tatsĂ€chlich alle 40 KanĂ€le verteilt auf 5 Bildschirmseiten angezeigt werden. Als ich das hörte war ich ein bisschen verĂ€ngstigt, weil mir nicht klar war wie ich in der kĂŒrze der Zeit so viele Signale in einen ausgewogenen Mix bringen kann. Spontan dachte ich mir "Warum zur Hölle werden mir da keine Subgruppen angeboten?".

Letztendlich war das aber doch ganz leicht, weil die Mixing-App die verschiedenen Mixe der einzelnen Musiker aus den Proben bzw. von den letzten Vorstellungen gespeichert hat. Der Techniker hat mir dann gezeigt wie ich zu dem letzten Mix von dem Hauptgitarristen komme. Damit kam ich dann gleich wunderbar klar und musste mir nur noch meine Gitarren (E-Git und Acoustic) anpassen.

Die Band hat einen eigenen Tontechniker, der auch das ganze Equipment besitzt und zu jedem Gig mitbringt fĂŒr das Monitoring. Externe PA-Techniker der jeweiligen Locations bekommen dann die durchgeschleiften Signale, aber die Inputs und das Monitoring liegt komplett in der Hand der Band und dem eigenen Techniker.

Eine Sache hat mich aber dann doch etwas unvorbereitet getroffen: ich stand zwischen einem Schlagzeuger und einem Percussionisten, da hat die BĂŒhne ganz schön gebebt. Deswegen konnte ich den wunderschönen Hall meines Fender Pro Reverbs nicht mehr benutzen (weil die Hallspirale sonst gescheppert hĂ€tte). Und mein Sound war natĂŒrlich Mono.

Direkt beim ersten Song im Soundcheck bin ich dann gefragt worden warum ich so einen furztrockenen Sound hÀtte. Der Hauptgitarrist spielt mit einem Modeller in Stereo und hat da gleich HallrÀume, Kompressoren, Delays usw. drauf.

In meinem Fall musste das dann der FOH-Mischer ĂŒbernehmen, aber der konnte aufgrund des Systems keine Effektreturns an das Band-eigene Monitoring senden. Also blieb es bei einer recht trockenen Gitarre auf den Ohren der Mitmusiker.

Tja, ich bin ja bekennender analoger Röhren-Fan! Aber was ich bis jetzt noch nicht erwĂ€hnt habe ist die Tatsache, dass die In-Ears wirken wie ein krasser Gehörschutz. Das ist nicht zu vergleichen mit meinem angepassten Gehörschutz, der alles nur ein wenig leiser macht. Das Teil ist wie Oropax, wenn die im Ohr sind kannst du dich mit einer anderen Person nicht mehr unterhalten, du bist wirklich komplett abgenabelt von der Außenwelt. Das war schon ein bisschen ein Schock.

Der Bassist hatte deswegen sogar ein eigenes Mischpult auf seinem Stressbrett und zwei Atmo-Mics dabei. Er nennt die Atmo-Mics seine "Ohren", er mischt den Original-BĂŒhnen-Umgebungssound dann selbst dazu zu seinem IN-Ear-Mix.

FĂŒr mich habe ich festgestellt, dass ich mir in so einem Setup das Leben mit einem Röhrenamp nur selbst schwer mache. Wenn ich eh nicht mehr hören kann wie geil es draußen klingt, dann sind mir die Möglichkeiten eines professionellen Modellers (Axe FX, Kemper, Line6 Helix) doch lieber. Im schlimmsten Fall ist mein Amp sogar zu laut und stört nur noch den Sound im Raum. Wenn ich ihn leiser mache (weil auf der BĂŒhne außer dem Schlagzeug eh nichts mehr laut zu hören ist), dann verliere ich aber extrem die UnterstĂŒtzung vom Amp (wenig Sustain, keine Kompression, alles klingt dann sehr spitz und die Strat macht nur "pling").

Ein weiterer Aushilfsjob steht an, ich werde da eine Entscheidung treffen mĂŒssen. Noch einmal dort aufschlagen mit meinem Fender Amp? Ich weiß nicht...

Viele GrĂŒĂŸe
Martin
 
FĂŒr mich immer hochinteressant einen Eindruck und auch die Entscheidungsfindung aus dem Profilager mit zu bekommen.

Bin gespannt, wie's weitergeht.

Gruß

Horst
 
Fender amp und universal audio oxbox wĂ€r doch ne Idee. Von Boss gibt‘s auch sowas.
und was die In Ears angeht :
 
Ich musste auch einige Zeit lang in einer Band mit in-Ears spielen und proben.
Es ist klasse, weil man so einen guten und definierten Monitorsound sonst nie hat.
Es ist klasse, weil man (zumindest mit der eigenen Backline und Digitalpult) vor Ort zumindest mit dem Monitormix keine Arbeit mehr hat.
Es ist klasse, weil jeder seinen Mix und seine LautstÀrke selbst steuern kann (und diese damit deutlich sinkt).

Es ist ĂŒberhaupt nicht klasse, wenn man sich mit den Mitmusikern unterhalten will, sich jedes Mal den Knopf aus dem Ohr ziehen zu mĂŒssen. Der andere sagt dann "HÀÀÀ?" und zieht sich auch den Knopf aus dem Ohr. War schon ein Running Gag mit der Zeit.
Es ist ĂŒberhaupt nicht klasse, wenn man das Publikum gar nicht mehr hört. Ich hat mir nach einiger Zeit auch ein "Raummic" mit einem kleinen Mixer dazugemischt, es war mir sonst viel zu steril.
NatĂŒrlich macht da auch ein Amp eigentlich keinen Sinn mehr. Ein Modeller mit in-ear ist nun aber definitiv ein völlig anderes SpielgefĂŒhl (ohne zu werten).

FĂŒr mich persönlich habe ich festgestellt, dass in-ear Monitoring mir die Freude am Proben und Live-Gigs nimmt und war recht froh, als ich wieder damit aufhören konnte. FĂŒr solche Jobs wie von Dir oben beschrieben (oder auch am Theater etc.) macht es natĂŒrlich Sinn, wahrscheinlich generell im Profibetrieb. Freude macht es allerdings (zumindest mir) nicht.
 
So weit ich Kontakt mit Profis habe und hatte, gibt es nur mehr wenige , die sich nicht von den VorzĂŒgen von guten Modellern im Live-betrieb ĂŒberzeugen lassen.
 
Da Du ja Fenderamps spielst, wĂŒrde ich an Deiner Stelle einen VerstĂ€rker aus der Fender Tone Master - Reihe (Deluxe, Twin, Super) testen. Das könnte ein guter Kompromiss sein.
 
In-Ear-Monitoring mag ich nicht so gerne, weil ich mir dann so "akustisch einsam" vorkomme...es gibt sicherlich Situationen, wo IEM anderen Monitorarten ĂŒberlegen ist (z.B. bei akustisch schwierigen RĂ€umen wie alten Theatern etc.). Aber gutes Livemonitoring kann auch sehr effektiv sein, wenn
- es einen eigenen Monitoringmenschen gibt
- die BĂŒhne vorher akustisch "ausgepfiffen", d.h. mit einem Analyser und Terzband-EQ feedbacksicher gemacht wurde
- Es ein brauchbares Monitoringsystem, bei grĂ¶ĂŸeren Venues möglichst mit Sidefills gibt
- die Musiker diszipliniert sind und so wenig "Lautmacher" wie möglich verwenden, d.h. akustische Krachmacher wie Schlagzeug und BlĂ€ser mit Plexischeiben gezĂ€hmt sind und selbstverstĂ€ndlich keine Amps auf der BĂŒhne stehen...

Und letzteres ist einer der GrĂŒnde, warum ich schon sehr lange live Modeler spiele. Ich habe allerdings auch wenig "Rock'n'Roll" (was auch immer das ist und warum auch immer das so laut sein muss) gemacht, sondern als alte Söldnerseele meistens Zeug, bei der der Bandsound deutlich wichtiger war als der Gitarrensound....und ich habe u.a. auch deshalb viele Jobs bekommen, weil ich nicht der Kommt-zur-Audition-und-reisst-den-Röhrenamp-auf-Gitarrist bin, sondern eher die hab-ich-noch-nie-zu-Gitarristen-gesagt-mach dich-mal-lauter-Reaktion hevorrufe (ja, sowas mag bei Ă€hnlicher musikalischer Kompetenz durchaus den Ausschlag fĂŒr den l e i s e n Gitarristen geben...).

Allerdings gibt es fĂŒr mich wesentlich pragmatischere GrĂŒnde fĂŒr Modeler : Neben offensichtlichen Dingen wie "Schleppen", "Röhrenamp-brummt/rauscht/klingt-nur-ab-95dB-gut" etc. ist fĂŒr mich auch wichtig, dass ich (so weit wie möglich) die Kontrolle ĂŒber den Sound habe, der an die Zuhörer geht (schließlich ist das die Kundschaft...). Und da ich mit einem Modeler die Mikrofonierung, aber auch EQing und Dynamics (durch Verwenden eines EQs und eines Compressors im Master des Modelers) ziemlich genau vorgeben kann, ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich höher, dass FOH auch das erklingt, was ich mir vorgestellt habe...
Man sollte immer bedenken, dass der Sound eines Modelers ĂŒberhaupt nicht mit dem eines Amps auf der BĂŒhne vergleichbar ist...und der Ampsound auf der BĂŒhne eventuell auch sehr wenig mit dem Sound FOH zu tun hat, weil da ein Bandpassfilter in Form eines Mikrofons und ein Soundfilter in Form eines FOH-Engineer-Gehirns ziemliche Einschnitte machen können...Mit einem Modeler kann ich wenigstens verhindern, dass mein Sound totmikrofoniert, durch LC-Filter untenrum kastriert und durch heftigste Compression musikalisch getötet wird....denn ich weiß wie der FOH-Mann hört (nĂ€mlich mit den Augen): Zeigt sein Analyser kein "böses" tieffrequentes Material bei der Gitarre an, lĂ€sst er auch die Finger von meinen Tiefmitten, und erzeuge ich keine starken Dynamikschwankungen auf seinem PFL-Metering, lĂ€sst er auch die Finger vom Ein-Knopf-Compressor.
Anders gesagt: Mit dem Modeler kann ich meinen gewĂŒnschten (FOH)Sound vergleichsweise idiotensicher auf die PA bringen...und mit einer hörenden Band ist dann auch das Monitoring ohne Amp kein Problem.

Ja, das ist pragmatisch und sicherlich kein Rock'n'Roll.:poop:
YMMV!
 
Hallo,

der Umstieg von Amp+Pedalboard auf InEar ist meiner Meinung nach ein wirklich dickes Brett. Man kann natĂŒrlich einfach seinen Amp durch ein Strymon Iridium oder ein Ă€hnliches GerĂ€t ersetzen, das reicht aber nicht wirklich aus. Das Ding wird anders reagieren als der gewohnte Amp, plötzlich muss man an den Effekten herumdrehen, der teure und geliebte Zerrer funktioniert in dem Zusammenhang nicht etc.

Ich wĂŒrde vollstĂ€ndig meine Finger von der bewĂ€hrten Anlage lassen, einmal tief und gequĂ€lt durchatmen, ein gebrauchtes Helix LT kaufen und die erforderlichen Sounds nachbauen. Das geht zwar fĂŒr den Einstieg auch fĂŒr weniger Geld, der Wiederverkaufswert fĂŒr ein Mooer, NuX, Valeton und wie sie alle heißen ist aber gleich Null. Wenn das GerĂ€t nicht tut, was es soll, ist die Investition futsch. Dann lieber gleich den Platzhirschen anschaffen, im Falle des Scheiterns ist wenigstens der finanzielle Verlust geringer.

Und wenn man dann wieder laut spielen darf, bleibt der Modeler zuhause und die alte Anlage wird geschleppt und genutzt. (Manchmal mag man die dann auch nicht mehr und behĂ€lt sie nur noch aus nostalgischen GrĂŒnden. Ich persönlich habe es nicht so mit der Nostalgie und bin der Meinung, dass man sein Herz nicht an Dinge hĂ€ngen soll, daher trenne ich mich dann von so etwas. Aber das ist ein anderes Thema.)

Nochmal: Die Umstellung ist immens und das sollte man auch akzeptieren. Lieber einmal ein ordentlicher Schritt als langes Geeiere.

Gruß

erniecaster
 
Hallo Erniecaster,
da sind wir tatsÀchlich mal einer Meinung! :)

Ich habe mich gerade auf die Warteliste fĂŒr das neue AXE FM9 setzen lassen. Wenn schon denn schon!

Gruß Martin
 
Hallo Erniecaster,
da sind wir tatsÀchlich mal einer Meinung! :)

Ich habe mich gerade auf die Warteliste fĂŒr das neue AXE FM9 setzen lassen. Wenn schon denn schon!

Gruß Martin

NatĂŒrlich sind wir wie immer nicht einer Meinung. ;-) Ich hĂ€tte ein Helix bestellt.
 
Moin,
fĂŒr so professionelle Jobs wie diesen wĂŒrde ich einen Hx stomp nehmen. Wegen der GrĂ¶ĂŸe.
Das LT wĂŒrde ich nur nehmen, wenn ich viel mit Fx on/off machen wĂŒrde, und wenn ich das Signal von externen Mikrofonen zu meinem InEar Signal mischen wollte. Das kann das Helix LT und das Helix ebenfalls. (Es gibt sogar ein Preset mit einem 4 Kanal Mischer fĂŒr Mics oder sonstige Signale)

Ich kenne allerdings die anderen Modeler nicht vom eigenen Befingern.

Wenn die alle InEar machen, lass den Amp weg.

Bei meiner Band bin ich gerade den anderen Weg gegangen, weil null Monitor, und unsichere PA. Muß ich halt selbst laut machen. ;-)

Ciao
Monkey
 
Interessanter Thread, da ich vor nicht all zu langer Zeit auch auf InEar umgestiegen bin.
Das war ein sehr langer und schleichender Prozess und InEar gar nicht mal unbedingt das angestrebte Ziel. Ich bin quasi von selbst aus praktischen GrĂŒnden dahin geleitet worden:

  1. Pedalboard durch einen Modeller (Headrush Pedalboard), da mir mein Board mit immer mehr Stompboxes zu unĂŒbersichtlich und zusehens problematischer wurde (Soundklau, FehleranfĂ€lligkeit...). Der Modeller wurde rein als Effektersatz verwendet.
  2. Ein Ausfall meines VoxAc30 brachte mich dazu das Amp-Modelling des Headrush Pedalboards zu nutzen -> Wiedergabe ĂŒber Fryette Powerstation und gleiche Lautsprecher. hier war ich erstaunt wie gering die Unterschiede sind
  3. Amp verkauft und auf FRFR gewechselt. Hier war sicherlich die grĂ¶ĂŸte Umstellung, die aber eben auch eine Menge Vorteile mitbrachte. man muss sich daran gewöhnen anstatt des gewohnten Amp-in-a-Room-Feelings auf den (simulierten) mikrofonierten Amp (IR) einzuschießen. Das fĂŒhlt sich einfach anders an. Wenn man bereit dazu ist, hat man meiner Meinung aber auch wieder viele Vorteile. Denn man weiß dann eben sehr genau wie man draussen im Publikum klingt, kann nochmals feiner seine Sounds fĂŒr den gesamtmix abstimmen etc.
  4. Der letzte Schritt war dann schließlich, dass wir uns von unserem Drummer getrieben einen kleinen Digitalmixer zulegten, weil er fĂŒr seinen Klick eben alle Signale auf seinen Kopfhörern brauchte. Ich habe mich immer sehr schwer mit dem Gedanken getan, mich vom RaumgefĂŒhl zu trennen weil ich denke es passiert da etwas ganz wesentliches an Interaktion zwischen Gitarre, Pickups, Lautsprecher, Raum und den eigenen Ohren und deinem Feeling. Durch den Wechsels des Proberaums, war die aktustische Situation aber so dermaßen schlecht, dass auch ich mich abkapseln wollte. ZunĂ€chst habe ich geschlossene Kopfhörer verwendet und dann schließlich mir die StageDiver2 InEars gekauft.

Schließlich haben wir dann nach laaaanger Corona-Gig-Pause vor ein paar Wochen wieder einen richtigen Gig mit vollem Besteck gespielt und ich erstmalig mit InEar. Und ich kann nur sagen "SUPER". Selten konnte ich so entspannt kontrolliert und unangestrengt spielen. Nach dem 2,5-stĂŒndigen Gig war noch eine Menge Luft im Tank. Kein Ohrenfiepen etc. Und natĂŒrlich gaaanz schmaler Abbau :)

FĂŒr mich die grĂ¶ĂŸten Unterschiede bzw. UmstĂ€nde an die man sich gewöhnen muss:
  • Vor- und Nachteil - Abgekapseltes GefĂŒhl: Es scheppert ĂŒberhaupt nichts mehr. Snare, Becken, Basswummern gibt es nicht mehr. Jeglicher Akustischer MĂŒll ist ade. Kurze Unterhaltungen mit den Mitmusikern sind aber auch nicht mehr so mal eben möglich. Workaround ist sich entweder ĂŒber die Mikros zu unterhalten, sich kurz einen Hörer herauszunehmen oder sich ĂŒber Blickkontakt abzustimmen.
  • Nachteil - Feeling beim Solieren: Da ich kein Gitarrist bin, der Note fĂŒr Note einstudierte Soli spielt und 1:1 abspulen kann, ist das der grĂ¶ĂŸte Unterschied. Das Feeling geht ein StĂŒck weit verloren. Zum kompensieren habe ich trotzdem meine FRFR vor mir stehen, damit die Pickups die Lautsprecherinteraktion noch mitbekommen. Es hilft auch ungemein ein ganz leichter Kompressor am Ende der Signalkette (da gibt es einige U-Tube-Videos zu) und natĂŒrlich sind mindestens leichte Room-reverbs ganz entscheidend wenn man Hall nicht als vordergrĂŒndigen Effekt in seinen Sounds hat. man muss sich sein Hörerlebnis eben wieder von neu zusammensetzen.
  • Entscheidendster Vorteil - BackgroundGesang: Noch nie hatte ich so viel Kontrolle ĂŒber meine Stimme und konnte passend so gut zum SĂ€nger die Stimme versetzt singen.
  • Vorteil - Klick: gerade bei Songs bei denen die Gitarre ohne alles anfĂ€ngt eine irre Erleichterung

Tja nun in der Entwicklung bei InEar angekommen, frage ich mich schon, warum ich das erst so spÀt gemacht habe.
Wenn man sich an die Unterschiede gewöhnt hat, und gelernt hat mit den wenigen Nachteilen umzugehen, ist alles einfach bedeutend einfacher.
Sicher, rund wird das Ganze meiner Meinung erst durch einen Modeller oder einem OX oder Ă€hnlichem mit dem ich auf gewisse Nachteile sehr einfach reagieren kann. Was mit der analogen Technik so toll sie sich auch fĂŒr sich alleine betrachtet angefĂŒhlt hat, eben nicht oder nur unter sehr hohem Aufwand funktioniert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sodele, kurzes Update:

Die Warteliste fĂŒr das Fractal FM-9 hat mir leider nichts gebracht, das Teil ist immer noch nicht lieferbar und dieses Wochenende habe ich wieder einen Aushilfsjob fĂŒr die Cover-Show. Von der Band wurde gestern Abend noch der Wunsch an mich herangetragen dieses mal bitte nicht in Mono zu spielen. Tja, wie also so kurzfristig eine Lösung finden?

Ich war drauf und dran zum nĂ€chsten grĂ¶ĂŸeren Musikladen zu fahren und zu schauen ob da ein Line 6 Helix rumliegt. Aber das wĂ€re eine Menge Geld gewesen fĂŒr ein Teil das ich ja gar nicht haben möchte.

Netterweise hat mir ein Freund sein UAD OX zur VerfĂŒgung gestellt, damit habe ich gerade zwei Stunden serumprobiert und ich bin sehr glĂŒcklich damit. Den Amp kann ich auf seinen Sweetspot stellen (Volume 5) und ihn mit dem OX aber leiser machen. Vor dem Amp nutze ich mein Pedalboard mit Zerrern, Boostern, klangfĂ€rbenden Compressor, Delay (in mono). Dieses Signal greift sich das OX vom Speaker-Out ab. Ab dort gibt es via iOS ein virtuelles Speaker-Cabinet und im Anschluss noch feine Studio-Effekte zur Veredlung in Stereo (EQ, leichter nicht fĂ€rbender Summencompressor, ein Stereo-Chors und ein Studio-Vintage-Plate-Reverb).

Das OX hat 6 Presets, die habe ich so eingerichtet:
1) viel Hall
2) viel Hall und Stereo-Chorus
3) normal Hall
4) normal Hall und Stereo-Chorus
5) wenig Hall
6) ganz wenig Hall und auch deutlich kĂŒrzer

Den Chorus könnte man auch irgendwie ĂŒber einen Fußschalter ein- und ausschalten, aber da habe ich auf die schnelle nicht rausgekriegt wie und wo man das programmieren kann. Da ich den Chorus entweder den ganzen Song anhabe oder eben komplett aus komme ich damit klar, muss ich halt vor Songbeginn einmal am Preset-Regler drehen.

Auf jeden Fall kann ich so vor Ort auf die WĂŒnsche des Tonmenschen oder der Mitmusiker eingehen und den Sound mehr oder weniger "wet" zu fahren, ohne dass ich erst das iPad rausholen muss zum Umprogrammieren.

Ob das alles so passen wird vor Ort? Ich werde berichten :)
Aber diesmal haben wir wohl einen lĂ€ngeren Soundcheck, da sollte genug Zeit fĂŒrs Finetuning sein.

Viele GrĂŒĂŸe
Martin

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Wegen des In-Ear-Monitorings. Die Effekte vom Tonmenschen liegen erst spÀter auf einem anderen Mischpult. Die anderen in der Band bekommen sonst den Monosound vom abgenommenen VerstÀrker direkt aufs Ohr.

Und weil der Hauptgitarrist einen Stereo-Modeller spielt mĂŒssen sonst alle ihren Monitormix Ă€ndern (weil sonst meine Gitarre nur auf dem linken Kanal liegt).
 
Die Lösung mit dem OX ist schon cool. Hatte ich ja schonmal vorgeschlagen. WĂŒrde mich auch interessieren.
Wenn ich mir das dargestellte Setup angucke, wollte ich nur nochmal kurz einwerfen, daß das auch ganz easy mit dem FM3 geht.
Ich hab so'n Ding und mache im Prinzip damit auch nix anderes. DafĂŒr brauchts kein FM9. Und es ist mega transportabel.
 
Moin, das klingt spannend. Ist denn der interne Lautsprecher des Combo auch noch aktiv, oder komplett rausgenommen?
Den lasse ich an, regel die LautstĂ€rke aber ĂŒber das OX so weit runter wie es dem Tonmenschen am liebsten ist. Der Amp an sich bleibt in der LautstĂ€rke die ich fĂŒr den Sweetspot brauche.
 
Die Lösung mit dem OX ist schon cool. Hatte ich ja schonmal vorgeschlagen. WĂŒrde mich auch interessieren.
Wenn ich mir das dargestellte Setup angucke, wollte ich nur nochmal kurz einwerfen, daß das auch ganz easy mit dem FM3 geht.
Ich hab so'n Ding und mache im Prinzip damit auch nix anderes. DafĂŒr brauchts kein FM9. Und es ist mega transportabel.
Du meinst also FM3 als Amp mit Stereohall, aber davor noch mein Stressbrett?

Das wĂ€re in der Tat eine Überlegung wert. Bislang habe ich mehr in die Richtung gedacht alles komplett auf einen Schlag zu ersetzen.
 
Du meinst also FM3 als Amp mit Stereohall, aber davor noch mein Stressbrett?

Das wĂ€re in der Tat eine Überlegung wert. Bislang habe ich mehr in die Richtung gedacht alles komplett auf einen Schlag zu ersetzen.
Ja, du kannst auch deine Zerrpedale, Kompressoren etc. mit‘m FM3 ersetzen. So mach ich das z.Bsp. Ich bin einfach zu faul meine Pedals mitzuschleppen.
Es gibt ein neues Video auf Youtube wo das FM9 Setup von Neal Schon (Journey) gezeigt wird. Der benutzt seine Lieblingspedals Boss CS3 usw. wah wah auch alle davor. Das was ich gesehen hab, wĂŒrde dem auch ein FM3 reichen.
 

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