Reizthema-Gitarre-Lautstärke

kurz:
- auf Hochzeiten gilt häufig 80db Obergrenze (und das ist echt leise)
- auf Stadtfesten gilt häufig max. 85 db, mag auf der Bühne nicht schlimm sein, aber nach vorne raus eher ne Softieveranstaltung
- auf Privatfeiern geht es, aber man muss erst zart anfangen um irgendwann aufdrehen zu dĂĽrfen, ab einem bestimmten Pegel ist dann alles egal
- auf Open_Airs ist die Welt meist noch in Ordnung
- Club Gigs unterliegen zumeist auch dem Lautstärkendiktat (da ist es mir ehrlich gesagt egal)

tja die Lautstärke ist ein Thema, aber damit kann und muss man leben...
Die Zeiten der Rockrevolution sind vorbei. DafĂĽr leisten sich immer mehr 30,40 und 50er Jubilare auch eine 10 Mann Partybigband.....und die wollen`s dann auch mal laut.....hat auch was...;-)

Ich brauche es als Zuhörer eigentlich nicht so laut, ich will lieber genauer hören was gespielt wird und mich nicht von einer Gesamtstimmung nur erschlagen lassen. Ich bin teilweise aus Konzerten schon rausgegangen wenn es mir zu laut war. Ich erinner mich nur an Mothers Finest, Dr. Feelgood und zuletzt Queensryche in einer "Bauerndisco" nähe Regensburg (was an sich von der Örtlichkeit eine Farce war).....Die Band war gut, aber es war so laut dass es durchaus schon "medizinisch relevant" wurde. Zumindest habe ich 2 Tage danach ein fettes Pfeifen ertragen müssen....

Das geht zu weit und muss nicht sein.

Mittlerweile liebe ich ruhigere Veranstaltungen...vornehmlich "jazzige Klänge".....
 
Guten Morgen,

Kleiner Beitrag - nicht was die Lautstärke betrifft, aber das Thema mit der Location und der Rentabilität:

Ich habe andernorts schon mal kurz erwähnt, dass ich mit einem Verein eine Konzertreihe mit 4 bis 6 Gigs p.a. in Liechtenstein betreibe. Gage, Booking, PA und Werbung übernimmt der Verein - Eintritt wird keiner verlangt. Der Wirt hat praktisch kein Risiko - ausser dass die Band keine Leute zieht oder die Anwesenden verscheucht und somit der Umsatz ausbleibt. Aber aufgrund dessen, dass der Eintritt frei ist, kommen auch Leute vorbei, die sonst vielleicht nicht vorbeigeschaut hätten. Aufgrund dieser Konstellation haben wir 'bedingte' Narrenfreiheit. Grundsätzlich könnten wir buchen, wen wir möchten - auf der anderen Seite denken wir auch für den Wirten mit. Stellen wir eine unbekannte Band (oder eine, die nicht aus der Region ist) hin, kommt praktisch niemand - und dann nützt es auch nichts, dass wir die Kosten übernehmen. Der Umsatz fehlt. Somit buchen wir stets noch eine bekanntere oder regionale Band hinzu, von welcher wir ausgehen, dass sie Leute zieht. Damit dienen wir der einen Band, aber auch dem Wirten - so dass dieser dann auch gewillt ist, weiterhin unsere Konzertreihe zu beherbergen.

Er selbst organisiert auch von Zeit zu Zeit Konzerte für seine Location, die aber immer ein finanzielles Risiko darstellen (Location fasst ca. 120 Leute). Keinen Eintritt zu verlangen, kann er sich nicht leisten, da er auf der anderen Seite eine Gage an die Band zahlen muss/will. Gute Bands, die Leute ziehen, bekommt er ohne oder mit kleiner Gage nicht. Im dümmsten Fall verlangt er Eintritt, die Band zieht nicht, die Leute kommen nicht, er zahlt Gage, hat aber einen kleinen Umsatz. Schon geschehen - und wenn das zuviele Male passiert: geschäftlicher Genickbruch. Ich verstehe die in diesem Fred geposteten Beiträge von Wirten durchaus...

Grz, Marco
 
Hallo!

Hier klingt immer wieder durch, dass die bösen kommerziellen Musikprostituierten den anderen die Jobs wegnehmen würden.

Nur mal für´s Protokoll: In einer Location wurden wir mal nicht gebucht, weil wir ZU kommerziell waren.

Location und Band mĂĽssen zusammen passen. Und um rauszufinden, ob das der Fall ist, muss man miteinander reden.

Vorher.

GruĂź

erniecaster
 
erniecaster schrieb:
Hallo!

Hier klingt immer wieder durch, dass die bösen kommerziellen Musikprostituierten den anderen die Jobs wegnehmen würden.

Nur mal für´s Protokoll: In einer Location wurden wir mal nicht gebucht, weil wir ZU kommerziell waren.

Location und Band mĂĽssen zusammen passen. Und um rauszufinden, ob das der Fall ist, muss man miteinander reden.

Vorher.

GruĂź

erniecaster

Hm erhlich..
Also zumindest ich wĂĽrde sagen, es ist eher umgekehrt. Wenn ĂĽberhaupt.

@ auge:
Ja genau DEN meinte ich!

Zum Thema Abzocke:

Es gibt Läden und das sind nicht Wenige, bei denen die Band (Stilrichtung und Lautstärke lasse ich jetzt mal aussen vor weil egal). Nachmittags um 15:00 Uhr samt eigener PA anrückt, aufbaut, den Soundcheck selber durchführt und abends 2-3 Stunden spielt.
Der Kneipen/Clubbestitzer nimmt an der Tür keinen Eintritt, weil ihm sonst die "Stammgäste" (das sind dann meist besagte 3-4 Personen) wegbleiben. Eine Gage für die Band zahlt er nicht, weil er keine Gage zahlen kann.

Fakt ist:
Die Kneipe kann ohne Live-Musik dicht machen. Sie ist alt , schmutzig, verranzt und konkurriert in der Altstadt mit 10-15 anderen Lokalitäten, die sauber, aufgeräumt und "wohlriechend" sind. Kein Mensch würde sich in besagten Laden verirren OHNE Livemusik. Zu dreckig, zu schmutzig, das letzte Loch. Um es mal uncharmant auf den Punkt zu bringen.
Die Band besteht aus 6 Mitgliedern, jeder bringt 8-12 seiner Bekannten und Freunde mit. ERGO: Der Laden ist gerappelt voll.
Am Ende des Abends rechnet der Wirt zusammen, wieviel Getränke von der Band getrunken wurden und rechnet nochmal mit Ihnen ab.
SPRICH: Sie bezahlen (!) ihre Getränke!

Sowas gibt´s und ist gar nicht mal selten.
Nun, selbsverständlich sind Musiker, die soetwas mitmachen, selbst an ihrer Misere Schuld, sie müssen ja da nicht spielen.
Daher kommt ja dann von Seiten der Veranstalter der Satz: "Seid froh, dass ihr überhaupt noch eine Möglichkeit zum Auftreten habt!"

SOWAS nenne ich dann schon Abzocke.Und auĂźerdem zeugt es von schlechtem Benehmen und wenig FingerspitzengefĂĽhl.

DAS gehört eigentlich hier ja nicht in die Diskussion, weil es mir hier ja nur um das Phänomen "Anti-Loudness" ging.

Der Faden hat ja ohnehin die ein- oder andere Wendung genommen, die so ja gar nicht beabsichtigt war.
Für mich sind diese Kneipengigs und die damit verbundenen Bezahl- und Gagenmodalitäten ein anderer Kriegsschauplatz.
Manchmal kommen beide Faktoren zusammen, aber eben nicht immer.
 
DocBrown schrieb:

In Bezug hierdrauf, aber auch im (fehlenden) thematischen Zusammenhang mit dem zuvor zitierten Barinhaber, dem Du Abzocke unterstelltest:

[img:132x193]http://banger.guitarworld.de/else_kling_orden.png[/img]
 
Als ich noch professionell mein Equipment über die Bühnen Deutschlands schob, gab's das natürlich auch; vielleicht nicht so ausgeprägt.

Daraus wurde dann eine Besessenheit innerhalb der Band: Wie leise kriegen wir uns?- Wir hatten richtig Spaß daran, zumal unser Ansatz war, den Drummer so leise wie möglich zu kriegen (hähähä...) und uns dann daran zu orientieren.

Das ist einerseits Equipment-technisch möglich - es gibt Amps, die leise schon nach sehr laut klingen -, andererseits verlangt es nach dem Erlernen einer anderen Spielkultur, die - ähnlich wie beim Karate - die Energie ohne große Kraft abrufbar macht. Der Druck soll erhalten bleiben, aber eben kontrolliert. Das klappt nicht für jeden, aber für viele und gilt für die Schießbude wie für die Ketarren.

Wenn mir die Lautstärke als ein Teil der Performance oder aus klanglichen Gründen wichtig ist, dann schreibe ich dies in den Vertrag, in etwa so: "Der Vortrag des/der Künstler(s) ist in Inhalt und Form - dies umfasst u.a. auch explizit Länge wie Lautstärke des Konzertes - frei."

Dann gibt es den kleinesten gemeinsamen Nenner, auf den man sich letzten Endes berufen kann, wenn gesunder Menschenverstand nicht mehr ausreicht.

Wenn mir das nicht unterschrieben wird, spiele ich den Gig nicht oder benutze das "leise Besteck".

DarĂĽber hinaus gilt natĂĽrlich: Wer ficken will, muss freundlich sein.
:cool:
 
Ach komm hör auf... ;-)

Ich glaub Dir kein Wort....;-)

Ihr ward ne´schweinegeilescheisenlauderotzigroheschwitzigwitzigereudige Druckkapelle!

Jehova!

;-)))))
 
...und meine Frau ist auch Brian! :cool:

Kannste auĂźerdem bitte mal'n bĂĽschn lauter schreiben? - Ich versteh kein Wort... :lol:
 
Man kann den Thread auch wie folgt zusammenfassen:

Die einen betrachten ihre Musik als Dienstleistung (und akzeptieren alle Konsequenzen dieser Sichtweise), und die anderen tun das nicht (und tragen ebenfalls alle sich daraus ergebenden Konsequenzen).

Dazwischen ist wenig - nicht kein! - Platz.

Die Diskussion über Lautstärke ist wie die Songauswahl allenfalls ein Symptom oder Nebenschauplatz.

Die These, Livemusik zu spielen sei per se eine Dienstleistung, ist jedoch nicht haltbar.
 
ferdi schrieb:
Die These, Livemusik zu spielen sei per se eine Dienstleistung, ist jedoch nicht haltbar.

Fakt ist, dass Raum, Technik und Zeit aller beteiligten Geld kosten.
Entweder will man das einspielen, dann ist man unweigerlich beim Thema Dienstleistung,
oder man muss das aus seinem eigenen Säckel kompensieren.
Dann ist man Hobbyist.

Viele GrĂĽĂźe,
woody
 
Sprich Du nur fĂĽr Dich...

Ich bin sowas von unvernĂĽnftig, das glaubste gar nich...
Ich habe nahezu täglich Angst vor mir selbst...

;-)
 
ferdi schrieb:
gitarrenruebe schrieb:
Wenn man sich das anschaut, wird doch klar, wer einfach frei entscheiden kann, wie er das handhabt, und wer Zwängen unterliegt.

+1

Ich schätze übrigens, das dieser Thread die zehn Seiten-Marke knacken kann, was meinst du?

Gut geschätzt! Kannst du mir die Lottozahlen von nächstem Samstag schätzen? Oder die Lautstärke meines nächsten Auftritts? Danke, ganz lieb!!!

;-)

:popcorn:
 
Pfaelzer schrieb:
Man sich sogar als Dienstleister begreifen und auf dem Bikerfest mit 102 dB(A) spielen und das nächste Wochenende die Tanzgala mit 80 dB säuseln...
Genau das versuche ich seit vielen Jahren.

@doc brown: Verstehst Du jetzt, was mit "Gebrauchsgitarrist" gemeint war? ;-)
 
Pfälzer,

in gefühlt JEDEM Thread gibst du deine Ansicht zum Besten, dass das Charakteristikum [insert Tonmenschen-Kritik, GAS, Röhren, Boutique, Sound-Purist, nicht-Modeller, gerne laut oder irgendetwas anderes] Kompensation für schwache, verletzte Egos, spielerisches Unvermögen oder [insert irgendeine andere Unzulänglichkeit] ist.

Es ist okay, dass du das in jedem Thread einmal loswirst, echt.
Reicht es fĂĽr diesen Thread oder willste nochmal?
 
Bei mir war das schon eine Entwicklung.
Da ich bereits sehr viel Zeltfestmusik mit 15-16 Jahre gemacht hab wo doe Gitarr nie zu laut sein durfte hab ich mich nach einer Rockband gesehnt wo ich mich mal austoben konnte. Hab ich dann gemacht und wir habe sogar halbwegs oft gespielt. finanziell allerdings wenig intessant. Nur eigene Songs noch dazu.

Mittlerweile bin ich schlicht dankbar, wenn ich auf einer Bühne Gitarre spielen kann, sehe, dass das Publikum erfreut ist und dabei auch noch notwendiges Geld reinkommt. Wenn die Band dann groovt dann hab ich meine Freude, egal wie laut das ganze ist. Ja und wenn ich ein paarmal nett aussolieren kann isses supi. Meine Equipment kann alles (klingt präpotent - is aber so) und ich selber hab mir von Volksmusik bis Hardrock alle Stilistiken im Laufe der Jahre erarbeitet. Ich sehe es als Privileg, eines meiner liebsten Tätigkeiten, das Gitarrespielen, oft und auch gegen Bezahlung machen zu dürfen.
Wenn ich dann noch singen und saxen kann isses noch geiler.

Trotzdem träume ich davon mal wieder mehr eigene Musik machen zu können aber im Moment ist das eben nicht.

Laustärke? Mir völlig egal weil s.o.

Und mit HoamspĂĽ darf ich eh...wie spielen ja viele Open Airs mit guten Lauten PAs. Auf der BĂĽhne bleibts gleich mittellaut.
 
Hallo!

Was mich in diesem Thread und in diesem Forum mehr und mehr stört, ist der Graben zwischen „Überzeugungstätern“ und „Gebrauchsmusiker“ und dabei insbesondere das arrogante Gehabe der „Überzeugungstäter“.

Ich sehe mich selbst als „Gebrauchsmusiker“, habe einen kommerziellen Musikgeschmack und spiele auch mal Gassenhauer. Das bedeutet aber nicht, dass ich als musikalische Nutte unterwegs bin. Man kann durchaus kommerziell spielen und Musik als Dienstleistung sehen, ohne die Liebe zur Musik zu verlieren und sich selbst zu einer menschlichen Juke-Box zu erniedrigen.

In meinen Formationen spielen wir die unterschiedlichsten Gigs. Reine Spaß-Gigs, an denen wir nichts verdienen und nur machen, was wir wollen. Spaßige, bezahlte Gigs, bei denen wir vielleicht auf den einen oder anderen Song verzichten, den wir sonst dabei haben. Und zu guter Letzt Gigs, die wir uns verdammt gut bezahlen lassen, weil wir genau wissen, dass das keinen Spaß machen wird – obwohl wir auch da nicht einen einzigen Song spielen, den wir nicht mögen.

Mit anderen Worten gehen wir manchmal fĂĽr Geld Kompromisse ein. Wir lassen uns aber nicht fĂĽr Geld kompromisslos ficken.

Hier dann zwischen den Zeilen etwas von Verrat an Kunst, Musik und Rock´n Roll zu lesen, finde ich völlig unangemessen.

GruĂź

erniecaster
 
Hallo,

das ganze Thema ist doch eigentlich nichts ĂĽber das man streiten mĂĽsste.

Wer keine Kompromisse eingehen und gerne laut spielen will, der kann das doch gerne machen (wenn er dafĂĽr Auftrittsorte und Publikum findet).

Als Hobbyist habe ich es zum Glück nicht nötig wie weiter oben (der offene Brief des Kneipiers) das Publikum zum Trinken zu animieren oder um Drinks anzubetteln. Das wäre wirklich der Horror für mich.
Wenn es mal soweit käme, dann würde nur noch für mich Musik machen.

GruĂź
Bumble
 
Ernie, was du aus oder zwischen den Zeilen herausliest, hat ebensoviel mit dir zu tun wie mit dem, der's schreibt.
Du nimmst das alles viel zu persönlich! War bei den aussensaitern schon so!

Wir machen alle Musik hier, sind alle Gitarr- oder Bassisten und haben viel gemeinsam - dass ab und an die Standpunkte abgepinkelt werden ist doch okay, mach dich locker!
Es ist alles grĂĽn!
 

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