E
erniecaster
Power-User
- 19 Dez 2008
-
- 4.481
- 2
- 93
Hallo!
Es gibt hier diverse Threads zu unterschiedlichen Produkten und immer wieder kommt auf Seite drei spätestens eine allgemeine Diskussion. Die würde ich gern hier mal zusammenfassen, allerdings mit einem völlig anderen Ansatz.
Wenn wir mal statt über genaue Geräte erst einmal über Gerätegattungen nachdenken, könnte sich einiges entspannen. Noch besser ist allerdings eine ganz einfache Frage:
Was will ich eigentlich tun?
Das ist natürlich bei jedem völlig anders und jeder hat deswegen auch andere Vorlieben. Dennoch halte ich es für eine gute Idee, sich einfach mal daran lang zu hangeln, wo man eigentlich warum spielt und was man da erreichen will.
Alles, was jetzt folgt, ist nichts anderes als meine Meinung, die aus dem resultiert, was ich tue und was ich erlebt habe. Wessen Erfahrungen anders sind, der wird das anders sehen. Vielfach gibt es kein falsch und richtig, es gibt nur angebracht und nicht angebracht. Genug der Vorrede, ab dafür!
Zuhause üben. So etwas findet im Regelfall möglichst leise statt. Daher ist der dicke Röhrenamp hier schon einmal falsch. Schön sind kleine Übungsamps, die möglichst viel können. Oder ein simpler Modeler an einer Aktivbox. Oder Software auf dem Rechner - wenn man den immer anschalten möchte. Früher war ich der Ansicht, dass man ja auch sein Stressbrett immer in den Proberaum und zurück tragen könnte. Die Praxis - und ich muss nur zehn Minuten zum Proberaum zu Fuß gehen - zeigt, dass man mehr als zehn Kilo nicht lange tragen möchte. Das Stressbrett hin und her zu tragen, finde ich nicht mehr praxisgerecht, wenn das Brett zu schwer ist.
Aufnehmen. Sorry. Ich halte mich raus, denn ich habe null Ahnung, weil ich absolut nichts aufnehme.
Audition, Jammen im Proberaum, Session. Hier muss es schnell gehen: Schnell brauchbare Sounds anbieten: Clean, crunch, lead, bißchen Effekt drauf, mehr will doch im Moment keiner. Ein mehrkanaliger Amp oder ein Einkanaler mit einer Handvoll Tretern davor tut es hier im Regelfall. Wer hier komplexe Modeler und Multieffekte dabei hat, sollte die Dinger wirklich absolut beherrschen. Man sieht vermutlich als Jazzer mit einer Explorer und dem Marshall auch komisch aus. Kann man auch mal drüber nachdenken.
Proben. Jetzt ist es schön, wenn man seine Sounds abrufen kann, an denen man auch gerne ein wenig basteln kann. Basteln können bedeutet aber nicht, die Geduld seiner Bandkollegen zu strapazieren. Sprich: Wenn man weniger Gain und weniger Hall will, muss man das auch hinbekommen, ohne das Manual aus dem Gigbag zu ziehen.
Ganz kleine Gigs. Es ist eng, man darf nicht laut sein, der Raum klingt beschissen, natürlich hat man keine Zeit für einen Soundcheck. Das Besteck für Audition und Jammen mag jetzt klanglich nicht die erste Wahl sein, wirklich schnell auf den Sound zugreifen zu können, ist aber viel wichtiger als die letzten Prozent Klangqualität.
Mittlere Gigs. Ungefähr so viel Platz wie im Proberaum, der Raum ist knapp brauchbar, klingt aber total anders als der Proberaum und der Typ am Mischpult ist leider halbtaub und halbbetrunken. Mit viel Glück passen die programmierten Sounds aus den Proben. Hoffentlich kann man aber direkt zugreifen.
Große Gigs. Platz ist da, Zeit zum Soundcheck auch, der Raum ist ganz okay. Der Mischer nett und kompetent. Eigentlich muss man nur seinen Kram aus dem Proberaum hinstellen und die programmierten Sounds sollten passen. Den Rest macht der MannamMischer. Hurra.
Ganz große Gigs. Viel Platz. Roadies. Jede Menge Zeit zum Soundcheck, der Raum klingt exzellent, der Mischer ist nett und kompetent. Hatte ich leider so gut wie nie. Hätte ich das dauernd, hätte ich meinen Gitarrentechniker und würde jetzt in einem Whirlpool mit Groupies andere Dinge tun als mich mit Equipment auseinander setzen. Scherz beiseite: Die wenigsten von uns spielen große Gigs - da kann man mal überlegen, ob ein Fullstack oder eine Wand aus 9 AC 30 für uns wirklich so sinnvoll sind.
Kurz und knapp: Was bei dem einen an der einen Stelle passt, funktioniert an der anderen Stelle beim nächsten gar nicht.
Braucht man mehrere Bestecke? Unbedingt. Was zuhause zum Üben funktioniert, ist bei ganz großen Gigs völliger Blödsinn, bei der Audition muss man andere Dinge beachten als beim Aufnehmen (glaube ich). Ich glaube, dass man sich viel Frust und viele Fehlkäufe erspart, wenn man sich fragt, was man mit welchem Gerät eigentlich tun will.
Gruß
erniecaster
Es gibt hier diverse Threads zu unterschiedlichen Produkten und immer wieder kommt auf Seite drei spätestens eine allgemeine Diskussion. Die würde ich gern hier mal zusammenfassen, allerdings mit einem völlig anderen Ansatz.
Wenn wir mal statt über genaue Geräte erst einmal über Gerätegattungen nachdenken, könnte sich einiges entspannen. Noch besser ist allerdings eine ganz einfache Frage:
Was will ich eigentlich tun?
Das ist natürlich bei jedem völlig anders und jeder hat deswegen auch andere Vorlieben. Dennoch halte ich es für eine gute Idee, sich einfach mal daran lang zu hangeln, wo man eigentlich warum spielt und was man da erreichen will.
Alles, was jetzt folgt, ist nichts anderes als meine Meinung, die aus dem resultiert, was ich tue und was ich erlebt habe. Wessen Erfahrungen anders sind, der wird das anders sehen. Vielfach gibt es kein falsch und richtig, es gibt nur angebracht und nicht angebracht. Genug der Vorrede, ab dafür!
Zuhause üben. So etwas findet im Regelfall möglichst leise statt. Daher ist der dicke Röhrenamp hier schon einmal falsch. Schön sind kleine Übungsamps, die möglichst viel können. Oder ein simpler Modeler an einer Aktivbox. Oder Software auf dem Rechner - wenn man den immer anschalten möchte. Früher war ich der Ansicht, dass man ja auch sein Stressbrett immer in den Proberaum und zurück tragen könnte. Die Praxis - und ich muss nur zehn Minuten zum Proberaum zu Fuß gehen - zeigt, dass man mehr als zehn Kilo nicht lange tragen möchte. Das Stressbrett hin und her zu tragen, finde ich nicht mehr praxisgerecht, wenn das Brett zu schwer ist.
Aufnehmen. Sorry. Ich halte mich raus, denn ich habe null Ahnung, weil ich absolut nichts aufnehme.
Audition, Jammen im Proberaum, Session. Hier muss es schnell gehen: Schnell brauchbare Sounds anbieten: Clean, crunch, lead, bißchen Effekt drauf, mehr will doch im Moment keiner. Ein mehrkanaliger Amp oder ein Einkanaler mit einer Handvoll Tretern davor tut es hier im Regelfall. Wer hier komplexe Modeler und Multieffekte dabei hat, sollte die Dinger wirklich absolut beherrschen. Man sieht vermutlich als Jazzer mit einer Explorer und dem Marshall auch komisch aus. Kann man auch mal drüber nachdenken.
Proben. Jetzt ist es schön, wenn man seine Sounds abrufen kann, an denen man auch gerne ein wenig basteln kann. Basteln können bedeutet aber nicht, die Geduld seiner Bandkollegen zu strapazieren. Sprich: Wenn man weniger Gain und weniger Hall will, muss man das auch hinbekommen, ohne das Manual aus dem Gigbag zu ziehen.
Ganz kleine Gigs. Es ist eng, man darf nicht laut sein, der Raum klingt beschissen, natürlich hat man keine Zeit für einen Soundcheck. Das Besteck für Audition und Jammen mag jetzt klanglich nicht die erste Wahl sein, wirklich schnell auf den Sound zugreifen zu können, ist aber viel wichtiger als die letzten Prozent Klangqualität.
Mittlere Gigs. Ungefähr so viel Platz wie im Proberaum, der Raum ist knapp brauchbar, klingt aber total anders als der Proberaum und der Typ am Mischpult ist leider halbtaub und halbbetrunken. Mit viel Glück passen die programmierten Sounds aus den Proben. Hoffentlich kann man aber direkt zugreifen.
Große Gigs. Platz ist da, Zeit zum Soundcheck auch, der Raum ist ganz okay. Der Mischer nett und kompetent. Eigentlich muss man nur seinen Kram aus dem Proberaum hinstellen und die programmierten Sounds sollten passen. Den Rest macht der MannamMischer. Hurra.
Ganz große Gigs. Viel Platz. Roadies. Jede Menge Zeit zum Soundcheck, der Raum klingt exzellent, der Mischer ist nett und kompetent. Hatte ich leider so gut wie nie. Hätte ich das dauernd, hätte ich meinen Gitarrentechniker und würde jetzt in einem Whirlpool mit Groupies andere Dinge tun als mich mit Equipment auseinander setzen. Scherz beiseite: Die wenigsten von uns spielen große Gigs - da kann man mal überlegen, ob ein Fullstack oder eine Wand aus 9 AC 30 für uns wirklich so sinnvoll sind.
Kurz und knapp: Was bei dem einen an der einen Stelle passt, funktioniert an der anderen Stelle beim nächsten gar nicht.
Braucht man mehrere Bestecke? Unbedingt. Was zuhause zum Üben funktioniert, ist bei ganz großen Gigs völliger Blödsinn, bei der Audition muss man andere Dinge beachten als beim Aufnehmen (glaube ich). Ich glaube, dass man sich viel Frust und viele Fehlkäufe erspart, wenn man sich fragt, was man mit welchem Gerät eigentlich tun will.
Gruß
erniecaster