Lack und Schneidwerkzeug

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Anonymous

Guest
Hallo,
da ich neuling in der Bastlerecke bin hier ein paar Fragen die mich gerade beschäftigen:
Was für Lack ist auf Gitarrenbodys denn drauf? Wenn ich meinen neu lackieren will, nehme ich da normalen holz-hochglanz-lack aus dem baumarkt oder muss es was spezielles sein?

Außerdem möchte ich mein Pickguard neu designen. Womit schneidet man denn sowas am besten und worauf sollte man achten???
Danke
kitchens
 
Hi,

heutzutage hilft die Chemie mit PU (Poyurethan) und PET (Polyester), wo
früher die Natur die Zusätze und Inhaltsstoffe aus pfanzlichen und tierischen Resorrcen schöpfte.
 
Es spricht -auch aus umwelttechnischen Aspekten- nichts dagegen, einen modernen wasserbasierten Acryllack -ja, gibts auch im Baumarkt!- ;-) zu verwenden. Durchgetrocknet sind sie, je nach Lackdicke, nicht weniger haltbar als PU-Lacke.

Wichtig ist die Verarbeitung. Pinsel und Spraydose gehen mal überhaupt nicht. Mit einer Airbrushpistole lackierst du ewig und drei Tage. Da muss richtiges Lackiererwerkzeug in Form einer Kompressorpistole her.

Zum Pickguardschneiden nimmst du am Besten eine Laubsäge mit mittleren Blattstärken.

Laaaangsaaaam sägen!!!

Um die Kanten glatt zu bekommen nimmst du ordinäres Schleifpapier mit feiner (1000er?) Körnung.
 
Automobil Lacke eignen sich sehr gut für Gitarren. Als Klarlack kommt entweder Nitrolack oder aber AutoK-Felgenspray in Frage.
Grundierung: Clou Schnellschliffgrund

Mit Pinsel und Dose geht das auch. Du musst den Lack so oder so schleifen.
 
ja, dankeschön... ich hab schon drauf gewartet das du dich meldest. hatte schon angst das dir langweilig wird... aber dafür bin ich ja da... und wieder ging es mir nicht darum einen Augenzeugenbericht zu lesen wie den den du da gefunden hast... sondern ich wollte wissen was es für Möglichkeiten gibt...
 
kitchens":206ps9nq schrieb:
hatte schon angst das dir langweilig wird...

Mach dir keine Sorgen um mich. Ich komme zurecht. Es geht mir gut.

kitchens":206ps9nq schrieb:
und wieder ging es mir nicht darum einen Augenzeugenbericht zu lesen wie den den du da gefunden hast... sondern ich wollte wissen was es für Möglichkeiten gibt...

Das ist kein Augenzeugenbericht, das ist ein Bericht aus der Praxis - bist du in der Lage, den Unterschied zu erkennen?

Versuch erstmal, so weit zu kommen, wie der Bursche, der das geschrieben hat, dann kannst du nach weiteren Möglichkeiten fragen
 
kitchens":mdymanwe schrieb:
Hallo,

Außerdem möchte ich mein Pickguard neu designen. Womit schneidet man denn sowas am besten und worauf sollte man achten???

Eine Laubsäge und Blatt mit mittelfeiner Zahnung ist okay - aber nicht optimal. Ich nehme dazu eine Dekupiersäge (gibts u.a. günstig in der Bucht), damit geht das sehr gut. Wichtig ist, die Abdeckfolie auf dem Grundmaterial zu belassen und erst ganz gegen Schluss abzuziehen. Ansonsten gibt oft böse Schlieren und Kratzer.

Möchte ich ein bestehendes Pickguard kopieren, so klebe ich mit Doppelklebeband das Original auf die neue Rohplatte und zeichne exakt die Formen ab mit einem sehr dünnen wasserfesten Folienschreiber. Außerdem bohre ich alle Befestigungslöcher vor - d.h. den Vorteil, dass man einen Anhaltspunkt hat, wenn man das Original wieder exakt auflegen muss zum Abgleichen.

Wenn du die Grundform ausgeschnitten hast hilft dir ein Dremel mit rundem Schleifaufsatz beim optimieren der Form. Mit 500er Schleifpapier wird nun die Außenkante geschliffen und zum Schluss mit feiner Stahlwolle geglättet. Am meisten Arbeit ist wohl das Brechen (Anschrägen) der Außenkante. Dies mache ich meist mit einer Ziehklinge und einem Cuttermesser.

Wenn man z.B. ein Pickguard für Singlecoils fertigt braucht man einen 18 mm Forstnerbohrer (Topfscharnier-Bohrer), mit Zentrierspitze! Dieser hat die exakten Maße für die Pickup-Kappe. Das Original wieder auflegen, den Bohrer fixieren und nur andrücken - nun hat man exakte Markierungen, die durch die Zentrierspitze entstanden sind.
Jetzt bohrt man die Rundungen aus: O O. Nun kommt wieder der gute Dremel in Einsatz, mit einer Flexscheibe - damit schneidet man die beiden Stege: = zu den O O aus. Wenn man dies mit Bedacht ausführt, so braucht man später kaum noch zu schleifen. Für rechteckige Ausschnitte nehme ich auch den Dremel mit Flexscheibe.

Überhaupt ist der Dremel mein Lieblingswerkzeug - gar nicht mehr wegzudenken :lol:


Ich versuche das alles mal bei der nächsten Fertigung zu bebildern... ;-)
 
Interessant wäre es zu erfahren, wo man halbtransparente sprich Lasierende Nitrolacke in Sprühdosen beziehen kann, wenn man etwa ein Sunburst lackieren will, bei dem die Holzmaserung noch zu sehen sein soll.
 
Danke Magman, das ist sehr informativ. Einen Dremel besitzt jemand aus meiner Familie, da kann ich zumindest auf dieses Werkzeug zurückgreifen. Als Pickups sollen Soapbars rein... da muss man doch nicht zwingend große löcher bohren oder? Mir hat mal wer erklärt das man die oben drauf schraubt, was die Sache erheblich vereinfachen würde...
 
kitchens":1jnkq39m schrieb:
Danke Magman, das ist sehr informativ. Einen Dremel besitzt jemand aus meiner Familie, da kann ich zumindest auf dieses Werkzeug zurückgreifen. Als Pickups sollen Soapbars rein... da muss man doch nicht zwingend große löcher bohren oder? Mir hat mal wer erklärt das man die oben drauf schraubt, was die Sache erheblich vereinfachen würde...

Soapbars sind P90 Pickups - diese werden komplett eingelassen in den Korpus. Es gibt auch sogenannte Dogear P90's, welche man meist auf Halbakustikgitarren findet - diese werden dann mit 2 Schrauben links und rechts auf der Korpusdecke befestigt.

In welche Gitarre möchtest du diese denn einbauen?

Info dazu siehe hier: http://en.wikipedia.org/wiki/P-90
 
Ich hab hier ne alte Fender Squier die ich etwas speziell modifizieren will mit etwas abgefahrenerem Pickguard (ähnlich Ampeg Dan Armstrong), dann soll der Plug-in nicht mehr Fender-Typisch sein, sondern für eine abgewinkelte Klinke im Pickguard eingelassen werden (an der Ursprünglichen Position).
Außerdem die P90 und irgendwann folgt mal noch ein Aluminium-Neck.
 
Magman":tdakc4ts schrieb:
kitchens":tdakc4ts schrieb:
Hallo,

Außerdem möchte ich mein Pickguard neu designen. Womit schneidet man denn sowas am besten und worauf sollte man achten???

.. Wichtig ist, die Abdeckfolie auf dem Grundmaterial zu belassen und erst ganz gegen Schluss abzuziehen.

Beklebe noch besser beide Seiten mit Folie oder feinem Kreppband. Die ausgesägten Plastikspäne werden sonst durch die Reibungswärme des (sehr kurzhubigen) Sägeblatts sofort mit dem Pickguard verschmelzen. Mit beklebten Oberflächen erhältst Du aber einen sehr viel glatteren Schnitt und sparst viel Schleifarbeit (nach der die korrekt ausgesägte Plastikplatte dann meistens etwas zu klein ist).

Zum Lack resp. Sunburst: Ich habe mit Sprühdosen von Zweihorn SDF 0 bis 9 und SDF H allerbeste Erfahrungen gemacht. ( 0 steht für "matt", 8 z.B. für "seidenglanz", H für "hochglanz"). Den gibt es leider nur ohne Abtönung, d.h. Du müsstest die Gitarre vorher sunburst beizen, wovon ich aber abrate, wenn die Axt schon mal lackiert war.

Da kommt dann die Firma CLOU zum Einsatz. Wie mein geschätzter Vorredner bereits ausführte: erstmal Clou Schnellschliffgrund, dann Nitroklarlack von gleicher Firma, so oft, bis die Oberflache glatt ist. Zwischen den Aufträgen Zwischenschleifen mit wasserfestem 400er bis 600er Schleifpapier. Dann Clou Nitrosprühlack in Mahagony- oder Nußbaum-Tönung gaaaanz vorsichtig auf die Ränder in dünnen Schichten mit max 10 min Pause dazwischen. Ohne Zwischenschliff nach einer halben bis 2 Stunden noch einmal Klarlack.

Du siehst: ein langes Posting. Aber wisse, der beschriebene Akt dauert noch viel länger. Lass' es doch lieber, kauf Dir eine psychedelische Sonnenbrille, dann schaut Deine Klampfe vielleicht schon besser aus.

Yeah, P90 sind auch meine Lieblinge. Hast Du schon die von Harry Häussel probiert? (son' bisschen Werbung für 'nen Kollegen ist doch wohl erlaubt, oder?)

Auf jeden Fall viel Spass und gutes Gelingen wünscht Dir
Peter
 
kitchens":k5ghv6m3 schrieb:
...und irgendwann folgt mal noch ein Aluminium-Neck.

Lass das doch. Wenn die Scheinwerfer angehen, geht die Stimmung runter. Ohne Scheinwerfer frieren die Finger fest. Das "Sustäng" wird je nach Legierung gigantisch sein, aber der Ton so hässlich, das man sehnsüchtig drauf wartet, dass er aufhört!
Ehrlich!
 
Tja, das mit dem Aluminium ist so ein Ding... ich steh total auf den Sound von dem Zeug... liegt wohl daran das ich mit Noisebands groß geworden bin ( z.B.: myspace.com/threesecondkiss) und selbst auf der Bühne auch gern alarm schlage. Das mit der Kälte scheint mir auch der einzig wirkliche Nachteil zu sein. Das sustain soll wirklich gigantisch sein...
Die P90 geben dem Aluminium dann auch noch richtig dampf, da hört man das schnarren der Saiten auch noch etwas, was ich persönlich total geil finde. Es gibt der Sache mehr Leben... aber da bin ich eben speziell. Häussel Pickups hab ich noch nicht gehabt, habe aber schon viel gutes darüber gehört... Mal sehen, was der Geldbeutel her gibt.

Ja, das mit dem Lackieren lass ich wohl lieber und bleibe bei Schwarz... ist zwar langweilig, aber das Pickguard kann ich ja recht einfach Pink oder so machen :oops:
Wenn ich mal noch nen Billigen Body bei Ebay bekomme, probier ich vielleicht an dem mal rum... schauen wir mal.
 
kitchens":1hak3ktf schrieb:
Tja, das mit dem Aluminium ist so ein Ding... ich steh total auf den Sound von dem Zeug... liegt wohl daran das ich mit Noisebands groß geworden bin ( z.B.: myspace.com/threesecondkiss) und selbst auf der Bühne auch gern alarm schlage. Das mit der Kälte scheint mir auch der einzig wirkliche Nachteil zu sein. Das sustain soll wirklich gigantisch sein...

Es ist nur eine Frage der Zeit, dann kommt alles wieder hoch. Und wenn es Sch*** war. Ich habe noch eine alte Kramer hier stehen: Grob, krumm (ja, das Zeug zieht sich!) uneinstellbar, fies korridiert, kalt und schwer wie ein Kanaldeckel. Und was das Sustain angeht: Die Erdanziehung bremst alle Saiten. Mehr geht nicht.
Aber wir kennen es ja von alten Liebesgeschichten. Je länger sie her sind, desto schöner werden sie oft. ;-)
 
Wenn man sich beliest weiß man das ältere Alugitarren sich sehr verzogen, das gilt sowohl für Kramer als auch für Travis Bean und Veleno Gitarren. Säubern muss man die Dinger wohl leider ähnlich wie Holzgitarren... bei denen das was bei Alu dann mal Korrodiert wohl spröde wird.
Die heutigen Alugitarren sind weder uneinstellbar (besitzen genauso einen Headstock wie Holzgitarren) noch sind sie schwer wie Kanaldeckel (oft nur 500g schwerer als vergleichbare Holzprodukte). Mir scheint da hat sich viel getan über die Jahre.
Es gibt einige Nerds die sich gut reingefuchst haben in die Materie und 1A Gitarren produzieren, ob nun aus Vollalu oder mit Holzparts dran.
Die EGC (http://www.electricalguitarcompany.com/) zum Beispiel führt ein paar sehr schöne Modelle und jede Gitarre wird dort, wenn man den Reviews glauben schenken darf, zum Einzelstück, weils scheinbar ausschließlich nach den Kunden geht. Hätte ich das Geld würde ich mir natürlich solch eine Kaufen, da ich das nicht habe, nur einen Hals.
Naja . . . ich mag den Sound, das reicht mir, auch wenn da viele nich mit einverstanden sind und auf Holz schwören. Ich find es klingt mindestens genauso interessant und normale Gitarrenmodelle wie die 10 000ste Auflage der Klassiker Stratocaster und Les Paul & Co. nerven mich einfach langsam.
 
Sonny":2jpfj50j schrieb:
doc guitarworld":2jpfj50j schrieb:
und PET (Polyester)...

War PET nich Polyethylenterephthalat ? :roll:

Hi Sonny,

wie wäre es mit googlen und richtig lesen? Was ist denn Polyethylenterephtalat?
Die Familie der Polyester kennt natürlich noch ein paar mehr Namen ...

Kunstharz wäre vielleicht besser gewesen, ist eben was künstliches ;-), das
in Verbindung mit anderen künstlichen Dingen (Hilfsstoffe: Pigmente, Binde- und Lösemittel,
etc.) zusammengeschüttet, gerührt, gesiebt, abgefüllt, danach entnommen
auf Viskosität gebracht mit Härter versetzt und aufgetragen einen ziemlich festen Mantel um das Holz zieht. Besser?!

Gute und witzige Beiträge übrigens zu Aluhälsen!
 
Das Ausschneiden des Pickguard ging gut, allerdings nicht mit der Laubsäge, sondern mit einer kleinen Fräse.

Gibt es noch irgendeinen Weg das Pickguard gleichmäßig anzuschrägen? Bis jetzt siehts recht ungleichmäßig aus und mit dem Dremel hab ichs nicht hinbekommen eine gleichmäßige Schräge einzubauen. Gerade da ich ein Pickguard mit Schwarz in der zweiten Lage habe, sieht man daran sofort das es ungleichmäßig ist.
 
kitchens":20pfukn0 schrieb:
Gibt es noch irgendeinen Weg das Pickguard gleichmäßig anzuschrägen?

Moin,

mit einer Kantenfräse sollte das kein Problem darstellen. Dieses spezielle Werkzeug findet man allerdings nicht so oft - wenn, dann beim Möbelschreiner. Ich werde mir sowas auf der Arbeit zulegen:

Festool Modul-Kantenfräse

festool_mfk700_155.jpg
 

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